Philosophenwelt-Blog gewährt Einblicke in die Welt der Philosophie. Dieser Blog bietet Ansichten und Einsichten zum Thema Philosophie.
Der Philosophenwelt-Blog ist ein Philosophie Blog und Podcast zu aktuellen, aber auch klassischen Themen der Welt.
Der aufklärerische Blog folgt dabei einer Kantschen Devise:
"Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." Immanuel Kant
Für Kant war Erkenntnis und Denken eine reine Anschauung des Geistes.
Für Kant war Kritik die Bedingung der Möglichkeit menschlichen Denkens. Kant wurde bekannt für seine Kritiken:
»Kritik der reinen Vernunft« (1781) über das Denken und Erkennen, »Kritik der praktischen Vernunft« (1788) über das Wollen und Handeln sowie die »Kritik der Urteilskraft« (1790) über die Zweckmäßigkeit in Kunst und Natur.
Die »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten« ist ein Werk von Immanuel Kant, das im Jahr 1785 im Verlag J. F. Hartknoch erschien. Es ist die erste grundlegende Schrift Kants zur Ethik, die er im schon recht hohen Alter von 61 Jahren veröffentlichte, nachdem er zuvor seine theoretische Philosophie mit der Kritik der reinen Vernunft formuliert hatte.
In der »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten« verfolgt Kant das Ziel, eine Moralphilosophie zu entwerfen, die allein auf Überlegungen der reinen Vernunft beruht und deren Prinzipien weder aus einem metaphysischen Weltbild noch aus der von zufälligen Einflüssen bestimmten Erfahrung abgeleitet sind. Die reine praktische Vernunft ist nach Kant das Vermögen, aus Gründen zu handeln, die nicht auf interessegeleiteten Motiven beruhen und ohne Bezug auf die Erfahrung erhoben werden.
Kritik an Kants Erkenntnis
Nietzsches Kritik: Der vermeintlich so unbestechliche, redliche Erkenntniskritiker und Verfasser der »Kritik der reinen Vernunft« (1781) habe diese erkenntnistheoretische Grundlage nur konzipiert, um seine Moralphilosophie daran aufzuhängen zu können, wie er es im Übrigen ja auch selbst formuliert. Der erkenntnistheoretische Philosoph untersucht die Bedingungen der Möglichkeiten der menschlichen Denkens und damit in seiner Theorie der Erkenntnis eine verhältnismäßig bescheidene Aufgabe wahr, während die Moralbegriffe für ihn apriorische Qualitität haben, Teil der intelligiblen Welt sind und gleichsam als göttliches Wort über die reine Vernunft rezipiert werden.
Für den Moralkritiker Nietzsche sind aber auch die Handlungen nicht das, was sie scheinen, und in keinem einzigen Fall schlug man bisher die Brücke von der Erkenntnis zur Tat.
Bei den Olympischen Spielen wird der olympische Geist beschworen, doch den Olympischen Spielen mangelt es an Ethos: Korruption, Dopingskandale, Kommerzialisierung, politische Einflussnahme: Die Olympische Bewegung steckt in einer fundamentalen Krise. Sie ist in großen Teilen selbst verschuldet. Die Olympischen Spiele sind zu einer Kommerzveranstaltung verkommen. Der Einfluß des Geldes wird besonders bei der herrschenden Korruption sichtbar.
Der Weltgeist zeigt sich mal wieder von seiner ironischen Seite: Ausgerechnet „Friede und Gedeihen“ heißt der Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2018, Pyeongchang, wörtlich übersetzt. Nichts liegt näher an den Idealen der olympischen Bewegung als Friede und Gedeihen. Nichts liegt in der olympischen Wirklichkeit aber ferner als dieses Begriffspaar. Friede ist weder innerhalb noch außerhalb der olympischen Gemeinde in Sicht. Gedeihen trifft es allenfalls dann, wenn man die überbordende Kommerzialisierung positiv sieht.
Die Olympische Idee hat durch fortlaufende Korruption, Dopingskandale, Kommerzialisierung, politische Einflussnahme Schaden genommen und enorm gelitten. Die Diskrepanz zwischen Idee und Realität lässt sich beliebig fortführen. Etwa mit dem scheinheiligen Kampf des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gegen Doping, wie der Umgang mit dem russischen Betrug bei den Winterspielen in Sotschi 2014 deutlich gezeigt hat.
Hinzu kommt noch eine weitere negative Begleiterscheinung: Viele Wintersport-Traditionsorte wie Oslo und München können keine Winterspiele mehr ausrichten, weil massive Bürgerproteste aus Angst vor negativen ökologischen Folgen die Ausrichtung der Spiele verhindert haben.
Im Thüringer Karneval herrscht in diesem Jahr totale Narrenfreiheit, denn die Narren sind los - besser gesagt: politische Narren wurden auf das Volk losgelassen und jeder darf sich diesesmal als Narr fühlen. Wehe, wenn die Narren losgelassen werden, dann herrscht nackte Chaos. Höhepunkt der diesjährigen Saison war ein politischer Kokolors-Beitrag bei der Inthronisierung von Prinz Kemmerich I. und seiner Ranzengarde.
In Thüringen sind die Narren in diesem Jahr die Narren reichlich neben der Kappe, , daß all die Satire und der Spott nicht mehr hinterherkommen, all das zu verarbeiten, was politisch vorgefallen ist. Die Organistoren der Festumzüge und die Gestalter all der bunten Motivwagen im Karneval sind schier überfordert, denn so viel Narren passen gar nicht auf die vielen Wagen, wie sie satirisch dargestellt werden und unbedingt gezeigt werden müssten.
Das jubelnde Volk wird sich am Spott erfreuen und delektieren. Der Karneval erfüllt seinen gesellschaftlichen Zweck, denn er dient als ein Ventil für die Ausgelassenheit Massen. Dampf abladen und seinen Gefühlen freien Lauf lassen, wo es sonst im Alltag nichts zu lachen gibt. Eine Zeit der Maskierung, Feierstimmung und Enthemmung.
Ein närrischer Aufstand zieht mit Konfetti-Regen in der Karnevalszeit ein. Der Karneval zeigt im närrischen Trubel eine Gesellschaft im politisch-närrschen Ausnahmezustand. Maskierung ist Pflicht in Karneval und der Narr lupft nur zu gerne seine Maske. Die Herrschenden verlieren ihr wirkliches Selbstbewußtsein an die Narren, Clowns, Kyniker.
Der Narr dient dazu, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Die Mächtigen werden bei dieser »Eulenspiegelei« dabei aufs Korn genommen und sind vor Spott und Hähme nicht sicher.
In Thüringen ist die kynische Offensive grenzenlos. Auch bei bunten Karnevalsumzügen geht der Kynismus gnadenlos in die Offensive. Die Erbauer der Motivwagen wissen gar nicht mehr, wie sie dise bie all dem herrschenden Chaos gestalten sollen. So viele Narren wie Thürigen passen gar nicht auf die Motivwagen. Es erscheint so, als würde Diogenes in seiner Tonne stets bei den Umzügen mitfahren, um dem närrischen Volk zu huldigen und aus der Tonne zuzuwinken.
Die Tradition des Karnevals hat anarchische Wurzeln.
Beim Karneval im Mittelalter wählte man einen Narrenkönig, der für einen Tag und eine Nacht über eine prinzipiell verkehrte Welt regierte. In ihr erwachten die die Armen und Ordentlichen zum Leben ihrer Träume, als kostümierte Rabauken und Bacchanten, frech, geil, turbulent und lästerlich.
Der Karneval hat ein antikes Vorbild: den Kynismus. Die athenische Öffentlichkeit wurde von der kynischen Offensive elektrisiert.
Der antike Kynismus war philosophisch betrachtet, eine plebejische Antithese gegen den Idealismus des Athener Bürgertums. Der antike Kynismus ist eine erste Replik auf den athenischen Herrenidealisimus. Er redet nicht gegen den Idealismus, er lebt gegen ihn. Doch damit nicht genug, der Kynismus gibt der Frage, wie man die Wahrheit sagt, eine neue Wendung.
Der antike Kynismus ist prinzipiell frech. In seiner Frechheit liegt seine Methode. Der antike Kynismus begann mit einem Prozeß der nackten Argumente aus der Opposition, getragen von der Macht, die von unten kommt. Der Kyniker furzt, scheißt, pißt, masturbiert auf offener Straße vor den Augen des athenischen Marktes. Er verachtet den Ruhm. Er liegt in der Sonne, scherzt mit den Huren und sagt zu Alexander dem Großen, er möge ihm aus der Sonne gehen.
All die politische Umarmungen und all das Küssen werden die Narren in Thüringen noch büßen müssen.
Am Aschermittwoch ist alles vorbei die Schwüre von Treue, sie brechen entzwei. Von all deine Küssen darf sie nichts mehr wissen, so schön es auch sein, seist alles vorbei
Am 20. Juli 1944, vor 75 Jahren erfolgte das als "Aufstand des Gewissens" bezeichnete Attentat auf Adolf Hitler, welcher den Umsturz herbeiführen sollte, um Deutschland vor einer militärischen Niederlage zu bewahren. Claus Schenk Graf von Stauffenberg hatte einen Sprengsatz deponiert, der Adolf Hitler töten sollte. Das Attentat schlug fehl und mehr als 200 Mitverschwörer wurden in der Folge hingerichtet, darunter auch aus dem Kreisauer Kreis. Stauffenberg war nicht unbedingt die geeignete Person, um einen solchen Anschlag alleine durchzuführen.
"Das Attentat auf Hitler muss erfolgen, um jeden Preis. Sollte es nicht gelingen, so muss trotzdem der Staatsstreich versucht werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutschen Widerstandsbewegung vor der Welt und der Geschichte unter Einsatz ihres Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig."
Henning von Treschkow
Das Attentat vom 20. Juli 1944 war der bedeutendste Umsturzversuch des militärischen Widerstandes in der Zeit des Nationalsozialismus und dennoch keine Heldentat, denn dazu hätte das Attentat (Coup d' etat) auf Hitler glücken müssen! Als Voraussetzung für einen Machtwechsel, auch unter dem Gesichtspunkt des „Eides auf den Führer“, galt den Verschwörern die Tötung Adolf Hitlers. Hitler überlebte jedoch die Explosion der im Führerhauptquartier Wolfsschanze von Claus Schenk Graf von Stauffenberg hinterlassenen Sprengladung mit nur leichten Verletzungen.
Dieser Fehlschlag sowie Lücken in der Vorbereitung und das Zögern beim Auslösen der »Operation Walküre«, des Plans zum Staatsstreich, ließen den Umsturzversuch scheitern. Die Beteiligten der Verschwörung, die Personen des 20. Juli 1944, stammten vor allem aus dem Adel, der Wehrmacht und der Verwaltung. Sie hatten vielfach Kontakte zum Kreisauer Kreis um Helmuth James Graf von Moltke. Obwohl das Regime längst im Sterben lag, hatte es noch die Bosheit, Rache an seinen Feinden zu nehmen, die besaß das sterbende Regime noch.
Die Verschwörer des 20. Juli 1944 haben ein Scheitern und ihren Tod bewusst in Kauf genommen, um für Deutschland und seine Menschen eine Änderung der sich abzeichnenden miulitärischen Niederlage herbeizuführen. Denn, das Ende des Nazi-Regimes und des Krieges wäre nur ohne Hitler und seine Entourage möglich gewesen.
"Das Furchtbarste ist zu wissen, dass es nicht gelingen kann und
daß man es dennoch für unser Land und unsere Kinder tun muss."
Berthold Stauffenberg, Claus’ Bruder
Die Verschwörer haben das Gewissen über Gehorsam und Verantwortung über die Pflicht gestellt. Es ist der Geewissesnekonfklikt zwischen Treue und Pflichterfüßllung sowie Verantortungslosigkeit angesichts von mörderischen Verbrechen und Mittäterschaft an einem verbrecherischen Regime Der Widerstand ist aus dem Umstand erwachsen, daß Menschen bereit waren, das Gewissen über den Gehorsam und Verantwortung über die Pflicht zu stellen, um die sich immer deutlicher abzeichnende militärische Katastrophe und Niederlage Deutschlands noch abzuwenden.
Als Offizier ein Attentat zu begehen, setzt voraus, daß ein Offizier die politische und militärische Lage einschätzen kann, daß ein Offizier politisch denken kann - was bei Offizieren der Wehrmacht im Gegensatz zur US-Army betont ungewollt war - das Attentat durchzuführen und die persönliche und politische Verantwortung zu übernehmen. Widerstand ist nur auf der Grundlage einer Ethik und Denkhaltung möglich, die das Gewissen über Gehorsam und Verantwortung über die Pflicht stellt. Bereitschaft zur Übernahme von militärischer und gesellschaftlicher Verantwortung. Widerstand erfordert den entscheidenden Mut zum praktischen Zweck zur praktischen Tat.
Es gibt den langen Weg der Opposition, der schließlich zu dem Anschlag geführt hat, aber bis heute besitzen wir kein überzeugendes Bild von der Persönlichkeit des Attentäters Stauffenbergs. Er war eine höchst widersprüchliche Figur. Weil wir in erster Linie nach moralischen Kriterien urteilen, tun wir uns mit der Einordnung des militärischen Widerstands generell schwer.
Stauffenberg hatte fünf Kinder, hatte wegen seiner Verletzungen nicht mehr zu befürchten an die Front zu kommen. Aber er opferte sich, er legte die Bombe und er hat sein Leben für die Beseitigung Hitlers eingesetzt. Die Normen, die sein Denken und Handeln bestimmten, waren für ihn lange Zeit vereinbar mit Hitlers Politik. Erst im Sommer 1942 begann er umzudenken und die politische Verantwortung des Offiziers höher zu stellen als Pflicht und Gehorsam. Als er zwei Jahre später zur Tat schritt, fühlte er sich von den meisten seiner Mitverschwörer im Stich gelassen. Er folgte seinem Gewissen. Was auch immer man von ihm denken mag, er hat es nicht verdient, für seine heroische Tat als "der Attentäter" verurteilt zu werden.
Stauffenberg war geprägt von dem Kreis um den Dichter Stefan George, der den Kampf gegen den "Ungeist der Städte" beschwört hat und von einem Ideal eines "geheiemen, heiligen Deutschland" in der Tradition von Stauferkaiser Friedrich II. geschwärmt hat.
Doch stimmt es wirklich, was Generalmajor Henning von Treschkow vor dem Attentat zu Stauffenberg gesagt hat? "Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutschen Widerstandsbewegung vor der Welt und der Geschichte unter Einsatz ihres Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig." Bei dem Attentat kam es auf den praktischen Zweck und dessen Erfolg an, denn dann wäre nach erfolgreichem Attentat Hitler tot gewesen un der Staatstreich wäre anders verlaufen.
In seinem Werk »Two Treatises of Government« argumentiert Locke, dass eine Regierung nur legitim ist, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und die Naturrechte Leben, Freiheit und Eigentum beschützt. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, haben die Untertanen ein Recht auf Widerstand gegen die Regierenden.
Zum Gedenkjahr erschienen einige Publikationen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus: Mal soll das Bild Stauffenbergs vor einer „Heroisierung von rechts“ bewahrt werden, mal heißt es, Stauffenberg habe nicht aus Gewissens-, sondern aus allein pragmatischen Gründen gehandelt. Mal heißt es, sei von Stefan George angeleitet worden. Wichtig ist aber ein differenziertes Bild von Stauffenberg zu zeichnen.
„Der Satz: der Mensch ist böse, kann nichts anderes sagen wollen als: er ist sich des moralischen Gesetzes bewusst, und hat doch die (gelegentliche) Abweichung von demselben in seine Maxime aufgenommen. Er ist von Natur böse, heißt so viel als: dieses gilt von ihm in seiner Gattung betrachtet...“
Man könne den Menschen, wie man ihn aus der Erfahrung kenne, nicht anders als von Natur aus böse bezeichnen oder
„...man kann es, als subjektiv notwendig, in jedem, auch dem besten Menschen, voraussetzen.“
Kant führt aus, dass
„...wir diesen natürlichen Hang zum Bösen, und, da er doch immer selbst verschuldet sein muss, ihn selbst ein r a d i k a l e s, angeborenes (nichts destoweniger aber uns von uns selbst zugezogenes) B ö s e s in der menschlichen Natur nennen können.“
Das radikal Böse ist ein moralisch Böses. Für Kant bedeutet das Radikale - von lat.: radix = Wurzel - des radikal Bösen, dass es in der menschlichen Natur, als zum Charakter seiner Gattung gehörend, gewurzelt ist. Das es, obgleich wir es uns als intelligible Tat, als Tat durch den Gebrauch der Freiheit, selbst gewählt, zugezogen und verschuldet haben, nicht ausgerottet werden kann.
„Dass nun ein solcher verderbter Hang im Menschen gewurzelt sein müsse, darüber können wir uns, bei der Menge schreiender Beispiele, welche uns die Erfahrung an den Taten der Menschen vor Augen stellt, den förmlichen Beweis ersparen.“
Worin kann nun der Grund dieses Bösen liegen? Er könne, so Kant, weder in der Sinnlichkeit des Menschen, noch in einer verderbten moralisch-gesetzgebenden Vernunft liegen. Die Sinnlichkeit gehöre notwendig zum Menschen, ihr Dasein sei von uns daher nicht zu verantworten. Eine boshafte Vernunft könne es nicht geben, es
„...wäre soviel, als eine ohne alle Gesetze wirkende Ursache denken...“
weil es ein Widerspruch darstelle ein frei handelnder Mensch zu sein und sich von dem moralischen Gesetz entbunden zu denken. Kant resümiert:
„Die S i n n l i c h k e i t […] macht den Menschen […] zu einem bloß T i e r i s c h e n; eine […] b o s h a f t e V e r n u n f t […] [würde] das Subjekt zu einem t e u f l i s c h e n Wesen [machen] [...]. – Keines von beiden ist aber auf den Menschen anwendbar.”
Kant lehnt die Selbständigkeit des radikalen Bösen ab, es ist nur eine Abweichung des Guten (-A). Eine Bestimmung des radikalen Bösen aus einer boshaften Vernunft, >wie es sein Zeitgenosse de Sade in seinen vorsätzlich bösen, allerdings literarischen Figuren exemplifiziert hat< kann es für Kant nicht geben.
Weblink:
Das radikal Böse bei Immanuel Kant - www.grin.com
Das moralisch Böse ist bei Immanuel Kant ein radikal Böses in der menschlichen Natur. Es ist somit anthropologisch fundiert.
Die Entwicklung des Begriffs des radikal Bösen bei Immanuel Kant lässt sich auf der Grundlage seiner Moralphilosophie und vor allem an Hand der Schrift: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft von 1793 beschreiben.
„Die Moral, sofern sie auf den Begriff des Menschen, als eines freien, eben darum aber auch sich selbst durch seine Vernunft an unbedingte Gesetze bindenden Wesens, gegründet ist, bedarf weder der Idee eines anderen Wesens über ihm, um seine Pflicht zu erkennen, noch einer anderen Triebfeder als des Gesetzes selbst, um sie zu beobachten. [...] Sie bedarf also zum Behuf ihrer selbst [...] keineswegs der Religion, sondern, vermöge der reinen praktischen Vernunft, ist sie sich selbst genug.“
Dies ist die einleitende Bestimmung der Moral in Immanuel Kants Schrift Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. Kant stellt in seiner Religionsschrift das Verhältnis des guten und bösen Prinzips vor, die beide für sich bestehen und als wirkende Ursachen den Menschen beeinflussen. Er erörtert in der Vorrede zur ersten Auflage von 1793 sein Vorhaben, das in der Denkmöglichkeit des Guten angesichts des Bösen in der menschlichen Natur besteht. Die Religion ist hier kein Gegenstand des Wissens, der objektiven Erkenntnis, sondern eines philosophisch begründeten Hoffens. Kant verstand seine Schrift als Versuch einer Antwort auf die Frage: Was darf ich hoffen? Die Frage nach dem, was der Mensch hoffen darf, >setzt die nach dem sittlich gesollten fort. Erst beide Fragen zusammen stecken den Bereich des menschlichen Handelns ab.<[11] Kant beschreibt den Standort seiner Abhandlung mit dem Bild von zwei konzentrischen Kreisen, bei der sich die Vernunftreligion innerhalb der Grenzen der Offenbarungsreligion befindet.[12] Er entwickelt in der Religionsschrift keine positive Religion aus reiner Vernunft, sondern zeigt, wie Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft möglich ist. Kant ist der Auffassung, dass
„...eine Religion, die der Vernunft unbedenklich den Krieg ankündigt, es auf die Dauer gegen sie nicht aushalten [wird].“
Der entscheidende Gedanke ist, dass die Moral, die uns durch das Sittengesetz als oberstes, unbedingt zu befolgendes und gebietendes Gesetz durch die Vernunft unmittelbar gegeben und einsichtig sei, keines Zweckes außer ihr bedürfe und der Religion vorangehe. Die Moral
„... bedarf keines Zwecks, weder um, was Pflicht sei, zu erkennen, noch dazu, dass sie ausgeübt werde...“[14]
Die Moral für sich selbst benötige folglich keine Zweck vorstellung, die der Willensbestimmung vorhergehen müsse. Die Menschen benötigten jedoch zur Willensbestimmung eine Zweck beziehung. Dies nicht als vorhergehender Grund, sondern als Folge ihrer Bestimmung.
„So bedarf es zwar für die Moral zum Rechthandeln keines Zwecks, sondern das Gesetz [...] ist ihr genug. Aber aus der Moral geht doch ein Zweck hervor; denn es kann der Vernunft doch unmöglich gleichgültig sein, wie die Beantwortung der Frage ausfallen möge: w a s a u s d i e s e m u s e r e m R e c h t h a n d e l n h e r a u s k o m m e...“[15]
Die Religion ist
„...zwar nur eine Idee von einem Objekte, welches...“
die Zwecke, die wir haben sollen, das menschliche Streben nach Glückswürdigkeit, das unsere Pflicht ist, mit den Zwecken, die wir haben, der Glückseligkeit, vereinigt.
„...diese Idee geht aus der Moral hervor, und ist nicht die Grundlage derselben...“
Die Idee vermag es die Zweckmäßigkeit der Freiheit und die Zweckmäßigkeit der Natur zu verbinden. Die Verbindung gestattet die Denkmöglichkeit der Moral und die Umsetzung der Handlung in die Praxis. Sie ist
„...die Idee eines höchsten Guts in der Welt, zu dessen Möglichkeit wir ein höheres, moralisches, heiligstes und allvermögendes Wesen annehmen müssen...“
Kant führt aus, dass diese Idee nicht leer sei, weil sie unserem natürlichen Bedürfnisse entspräche, uns bei all unseren Handlungen einen von der Vernunft gerechtfertigten Endzweck zu denken. Das Fehlen eines Endzweckes beschreibt Kant als ein
„...Hindernis der moralischen Entschließung.“
Es geht darum, dass sich die Moral einen Begriff von einem Endzweck aller Dinge mache,
„...weil dadurch allein der Verbindung der Zweckmäßigkeit aus Freiheit mit der Zweckmäßigkeit der Natur, deren wir gar nicht entbehren können, objektiv praktische Realität verschafft werden kann.“[20]
Der Endzweck sei derjenige Zweck, der die unumgängliche und gleichzeitig zureichende Bedingung aller übrigen Zwecke enthalte. Eigene Glückseligkeit sei der subjektive Endzweck, den jeder aufgrund seiner Natur habe, er sei jedoch nicht derjenige, den wir haben sollen. Der Endzweck, den sich jedermann machen solle, sei das höchste in der Welt mögliche Gut und
„...an diesem Zwecke nun, [...] sucht der Mensch etwas, was er l i e b e n kann..."
Für die Menschen sei dieser Endzweck durch die Moral bewirkt und folge, zusätzlich zu seinen Pflichten, dem Bedürfnisse des Erfolges derselben als Gedanken. Kant resümiert:
„Moral also führt unumgänglich zur Religion, wodurch sie sich zur Idee eines machthabenden moralischen Gesetzgebers außer dem Mensch erweitert, in dessen Willen dasjenige Endzweck (der Weltschöpfung) ist, was zugleich der Endzweck des Menschen sein kann und soll.“
Das kann nur in dem Sinne gemeint sein, der nicht die Eigenständigkeit der Moral beeinträchtigt, sondern nur so,
„...dass zwischen Vernunft und Religion nicht bloß Verträglichkeit, sondern auch Einigkeit anzutreffen sei.“
Weblink:
Das radikal Böse bei Immanuel Kant - www.grin.com
Philosophie und Fussball sind durch das Leben miteinander verbunden: Fussball ist praktisch angewandte Lebensphilosophie. Auch Philosophen können sich für Fussball begeistern, wenn sie dadurch etwas für das Leben lernen können. Und einer von ihnen war Albert Camus, der schon früh begriff, worum es im Fussball ging: Im Fussball geht es um Moral, nämlich die einer Mannschaft."Alles was ich im Leben über Moral oder Verpflichtungen des Menschen gelernt habe, verdanke ich dem Fußball." Das sagte einmal Literaturnobelpreisträger Albert Camus.
Albert Camus war der Anziehungskraft des Fussballs erlegen. Er schaute während seiner Zeit in Paris gern dem Fussball zu und war oft im Prinzenparkstadion. Ein einzigartiges Dokument aus französischen Fernsehen-Archiven zeigt ein Erstligaspiel vom 23. Oktober 1957 im Prinzenpark zwischen Racing Paris und AS Monaco. Unter den 35.000 Zuschauern steht Albert Camus, genau eine Woche nachdem er von der königlichen Akademie in Stockholm zum Literaturnobelpreisträger erklärt worden war.
Der Fan des Hauptstadtclubs – die obligatorische Zigarette im Mundwinkel, mit Trenchcoat, Krawatte und dem Flair eines Humphrey Bogart – kommentiert als ehemaliger Torwart der Jugendmannschaft von Universitätsclub Racing Algier einen Fehler des Pariser Torwarts:
"Man darf ihm keinen Vorwurf machen. Erst wenn man selbst mitten im Wald steht,
merkt man, wie schwer es ist. Ich war selbst Torhüter bei RUA in Algier.
Die hatten übrigens dieselben Farben wie Racing Paris."
Camus war dem Fussball verbunden, seitdem er als Junge in den Strassen von Algier mit dem Ball spielte. In den Jahren 1929 und 1930 stand Camus als Jugendlicher bei Racing Universitaire Algeruios (RUA) zwischen den Pfosten. Bei dem Halbwaisen aus ärmlichsten Verhältnissen mit einer Mutter, die weder schreiben noch lesen konnte, wurde Tuberkulose diagnostiziert. Doch die wenigen Jahre in zwei Fussballmannschaften Algiers, die teils auf dem Truppenübungsplatz der Stadt spielten, sollten in Camus' Augen stets eine Schule fürs Leben bleiben.
Sie begann damit, dass er Torwart wurde, weil er so sein einziges Paar Schuhe am wenigstens abnutzte und den Ochsenziemer der strengen Grossmutter weniger zu fürchten hatte.
1953 hatte der fussballverrückte Camus, der sich über seinen geliebten Sport nie theoretisch geäussert hat, sondern stets nur seine Fussballeidenschaft ausleben wollte, für die Vereinszeitung seines ehemaligen Clubs RUA einige Erinnerungen aufgeschrieben:
"Jeden Sonntag fieberte ich dem Donnerstag entgegen, wenn wir Training hatten und an jeden Donnerstag dem Sonntag, an dem gespielt wurde. Das Spielfeld hatte mehr Schrammen, als das Schienbein eines Mittelfeldspielers der gegnerischen Mannschaft. Ich begriff sofort, dass der Ball nie so auf einen zukommt, wie man es erwartet. Das war eine Lektion fürs Leben, vor allem für das Leben in der Hauptstadt, wo die Menschen nicht ehrlich und gerade heraus sind.
Mir war nicht klar, dass ich mit diesem Verein eine Bindung einging, die Jahre lang halten sollte und nie zu Ende ging. Ich ahnte nicht, dass mich noch 20 Jahre später in den Straßen von Paris oder von Buenos Aires – das ist mir tatsächlich passiert – das dämlichste Herzklopfen überkommen würde, wenn ein Freund oder Bekannter das Wort des Clubs RUA aussprach."
In seinen Pariser Zeiten, als er schon weltberühmt war, blieb das Fussballstadion für Camus ein Ort, den er gerne mit dem Theater verglich und wohin er, wie auch an jenem Oktobertag 1957, dem linksintellektuellen Milieu von Saint Germain des Pres und den Pariser Salons entfliehen konnte. Das hinderte ihn nicht daran, von der Stadiontribüne aus sehr selbstbewusst seinen Nobelpreis zu kommentieren:
"Es gab sicher zwei, drei Schriftsteller hierzulande, die hätten vor mir ausgezeichnet werden müssen. Da die Akademie nun aber offensichtlich einen französischen Schriftsteller auszeichnen wollte, hat sie vielleicht die Gelegenheit genutzt zu zeigen, dass Frankreich manchmal auch ein jüngeres Gesicht haben kann, als man allgemein annimmt." Man möchte Camus zurufen: "Sage mir, für welche Mannschaft dein Herz schlägt, und ich sage dir, wer du bist."
Sophie Scholl starb vor 75 Jahren am 22. Februar 1943 in München. Sie war eine Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie wurde aufgrund ihres Engagements in der Widerstandsgruppe »Weiße Rose« hingerichtet. Sophie Scholl besaß weder Macht noch Einfluss, aber eine entschiedene und kompromißlose Haltung: Es gibt Dinge für die es sich lohnt, eine kompromisslose Haltung einzunehmen.* Den Platz in den Geschichtsbüchern erhielt sie, weil sie - von der Welt weitgehend unbeachtet - Stellung bezog und für ihre Haltung in den Tod ging. Sophie Scholl ist neben Claus Schenk Graf von Stauffenberg die wohl populärste Figur des Widerstands gegen die Nazis.
Sophie Scholl kam aus einem liebevollen Elternhaus, das den Mädchen die gleichen Rechte einräumte wie den Jungen. Sie wuchs zu einer selbstbewussten jungen Frau heran, die rauchte, gern Auto fuhr und sich mit ihrem Freund als Ehepaar ausgab, um gemeinsam in einem Hotelzimmer übernachten zu können. Freiheiten, die in der NS-Diktatur keinesfalls selbstverständlich waren.
Früh entwickelt sie eine politische Meinung – zeitweise im Widerspruch zu Vater und Mutter. Der Weg Sophie Scholls in den Widerstand war nicht geradlinig. Im Gegenteil – so begeisterten sich die Geschwister Scholl wie viele Intellektuelle ihrer Generation anfangs für die Hitlerjugend, für das Wandern und Singen, für Lagerfeuer und Gemeinschaftserlebnisse. Rasch machte sie Karriere in der Hitlerjugend und im Bund Deutscher Mädel, was zu Spannungen im Elternhaus führte. Die allmähliche Abkehr von der NS-Ideologie war eine Folge von Vorfällen, bei denen die Geschwister zunächst durch ihren ausgeprägten Individualismus in Konflikt mit dem System gerieten. Sie mussten enttäuscht feststellen, dass die verordnete Gleichschaltung nicht die geringste Abweichung duldete.
Doch erst im Krieg wurde aus der inneren Distanz zum System der endgültige Bruch. Hans Scholl und seine Freunde leisteten als Medizinstudenten Dienst in der Wehrmacht. Dort erfuhren sie von den entsetzlichen Verbrechen hinter der Front. Diese Erfahrungen, das Wissen um die millionenfache Ermordung von Juden und die sinnlosen Opfer im längst verlorenen Krieg, waren schließlich der Auslöser für die ersten Flugblätter der Widerstandsgruppe Weiße Rose. Anfangs war Sophie Scholl nicht aktiv beteiligt, erst im Winter 1942 gehörte sie dem kleinen Kreis von Studenten an, die in München weitere Flugblätter entwarfen und verteilten. Sie war zuständig für die Materialbeschaffung und wagte als Erste aus dem Freundeskreis die Fahrt in andere Städte, um dort die Texte zu verbreiten.
Als Hans und Sophie Scholl am 18. Februar 1943 bei der Verteilung von Flugblättern an der Münchner Universität verhaftet wurden, bestand für Sophie Scholl noch eine Chance, der Gestapo zu entrinnen. Der Gestapo-Beamte Robert Mohr, der die Verhöre leitete, sagte nach dem Krieg aus, er habe Sophie Scholl nahegelegt, sich darauf zu berufen, dass sie unbedarft und schuldlos in die Sache ihres Bruders hineingezogen worden sei. Die junge Frau sei darauf jedoch nicht eingegangen. Stattdessen entschied sich Sophie Scholl dafür, Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen.
Im Vernehmungsprotokoll heißt es nüchtern: "Es war unsere Überzeugung, dass der Krieg für Deutschland verloren sei, und dass jedes Menschenleben, das für diesen verlorenen Krieg geopfert wird, umsonst ist."Wenn Widerstand zur Pflicht wird - Sophie Scholl Sophie Scholl hatte der Wahrheit die Ehre gegeben. Dafür musste sie mit ihrem Leben bezahlen.
Nicht zu vergessen, die weiteren Mitglieder der "Weißen Rose": Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf, Kurt Huber und Andere, die jene Gruppe auch nach ihrer Hinrichtung weiter aufrecht erhalten haben!
Bei den Olympischen Spielen wird der olympische Geist beschworen, doch den Olympischen Spielen mangelt es an Ethos: Korruption, Dopingskandale, Kommerzialisierung, politische Einflussnahme: Die Olympische Bewegung steckt in einer fundamentalen Krise. Sie ist in großen Teilen selbst verschuldet. Die Olympischen Spiele sind zu einer Kommerzveranstaltung verkommen. Der Einfluß des Geldes wird besonders bei der herrschenden Korruption sichtbar.
Der Weltgeist zeigt sich mal wieder von seiner ironischen Seite: Ausgerechnet „Friede und Gedeihen“ heißt der Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2018, Pyeongchang, wörtlich übersetzt. Nichts liegt näher an den Idealen der olympischen Bewegung als Friede und Gedeihen. Nichts liegt in der olympischen Wirklichkeit aber ferner als dieses Begriffspaar. Friede ist weder innerhalb noch außerhalb der olympischen Gemeinde in Sicht. Gedeihen trifft es allenfalls dann, wenn man die überbordende Kommerzialisierung positiv sieht.
Die Olympische Idee hat durch Korruption, Dopingskandale, Kommerzialisierung, politische Einflussnahme enorm gelitten. Die Diskrepanz zwischen Idee und Realität lässt sich beliebig fortführen. Etwa mit dem scheinheiligen Kampf des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gegen Doping, wie der Umgang mit dem russischen Betrug bei den Winterspielen in Sotschi 2014 zeigt.
Hinzu kommt noch eine weitere negative Begleiterscheinung: Viele Wintersport-Traditionsorte wie Innsbruck, Oslo und München können keine Winterspiele mehr ausrichten, weil massive Bürgerproteste aus Angst vor negativen ökologischen Folgen die Ausrichtung der Spiele verhindert haben. In Innsbruck ist eine abermalige Ausrichtung der Winterspiele nach 1964 und 1976 heute undenkbar.
Fernab von politischen Diskussionen oder Debatten darüber, warum eigentlich kaum noch ein Land als Austragungsort zur Verfügung stehen will, ruht auf den sportlichen Duellen immer noch ein magischer Zauber. Ein Olympiasieg ist für die meisten Athleten nach wie vor das Größte.
Mit guten Vorsätzen beginnen viele Menschen das neue Jahr – und das jedes Jahr aufs Neue, weil die noch so guten Vorsätze nie lange währen. Der Jahresanfang ist ein beliebter Zeitpunkt, um Vorsätze zu ändern und seine Einstellungen zu überprüfen und seine Handlungen zu ändern.
Der Jahresanfang ist ein beliebter Zeitpunkt, um zurückliegende Handlungen selbstkritisch zu hinterfragen. Es ist der Moment, um an wenig berauschenden Erkenntnissen über die Wirkungen des Bisherigen mit Hilfe güter Vorsätze korrigierend einzugreifen. Es ist philosophisch gesehen ein Moment der Morgenröte.
Vorsätze sind im Gegensatz zu den Tugenden meist spontan gefasste Entschlüsse, die auf keinen langfristigen Überzeugungen basieren. Sie werden meist kurzfristig gefasst und währen auch im Laufe eines Jahres nicht immer lange an. So ist es auch einfach, in jedem neuen Jahr neue Vorsätze zu fassen.
Dies erfordert Reflexion und Selbsterkenntnis. Selbsterkenntnis folgt aus innerer Betrachtung. "Ich durchforschte mich selbst", hat Heraklit gesagt. Der Erkenntnis muss dann das Handeln folgten, denn Vorsätze lassen sich ohne Handeln nicht umsetzen und auf die Umsetzung kommt ja hier letztlich an, denn nur durch Handeln lassen sich Vorsätze umsetzen.
Ein Staatswesen benötigt als Staatsraison gewisse Prinzipien der politischen Staatsführung. Politik braucht ein rechtes Augenmaß und ein sittliches Fundament. Politik ist letztlich ein Zusammenspiel von zweckgerichteter Vernunft und moralischer Zielbestimmung. Pragmatische Politik erklärt sich aus dem Verhältnis von Moral und Vernunft und führt zu sittlichem Handeln. Politik ist pragmatisches Handeln zu sittlichen Zwecken oder zu sittlichen Zielen.
Der deutsche Politiker und Bundeskanzler Helmut Schmidt hat einmal gesagt, Politik ohne sittliches Fundament ist gewissenlos; und sie tendiert zum Verbrechen. Damit offenbarte er sich als Anhänger Kants und als Befürworter eines "Kant in unserer Zeit". Kant schrieb in der Schrift Zum ewigen Frieden:"Wahre Politik kann also keinen Schritt tun, ohne vorher der Moral gehuldigt zu haben." Schmidt wollte das aber auch umkehren wollen und sagen: Umgekehrt kann die Verfolgung sittlicher politischer Ziele ohne das "Augenmaß" im Sinne von Max Weber möglicherweise zerstörerische Folgen haben.
"Wahre Politik kann also keinen Schritt tun,
ohne vorher der Moral gehuldigt zu haben."
Immanuel Kant
Über dieses Zusammenspiel von zweckgerichteter Vernunft und moralischer Zielbestimmung in der Politik hat er selbst häufig gesagt – Fachphilosophen haben ihm das übel genommen, weil das Wort "pragmatisch" hier vielleicht anders gebraucht wird, als sie es gewohnt waren: "Politik sei pragmatisches Handeln zu sittlichen Zwecken oder zu sittlichen Zielen." Mit diesem Satz wollte er klarstellen, dass pragmatisches Handeln, das er für sich in Anspruch nahm, bei aller Fehlerhaftigkeit, nichts zu tun hat mit einem ziellosen oder perspektivlosen muddling through, wie einem Politiker bisweilen unterstellt wird.
Er dachte vielmehr, dass eine Politik, die mit praktischer Vernunft ethische Ziele oder Zwecke verfolgt, die dies mit Mitteln tut, deren Wirkungen der Situation angemessen sind, deren Nebenwirkungen sorgfältig kalkuliert, die als risikoarm befunden worden sind, dass eine solche Politik das Gegenteil ist von prinzipienlosem Opportunismus und das Gegenteil von verantwortungslosem Treibenlassen. Oder anders gesagt: Illusionistische Politik, welche auf vernünftige Berechnung verzichtet, kann gerade deshalb und trotz begründender "Theorie" sehr wohl unmoralisch sein, auch wenn ihre Zwecke durchaus als moralische Zwecke vorgestellt werden.
Kant benützt den Begriff des pragmatisch Richtigen überwiegend nicht als Gegensatz zum sittlich Richtigen; das kommt aber bei ihm auch vor. In der Schrift Zum ewigen Frieden ziemlich zum Schluss seines Schaffens ist das Wort "pragmatisch" mit der Vernunft verbunden, die die politischen Grundideen in Übereinstimmung mit dem moralischen Prinzip auszuführen versteht.
"Politik ist pragmatisches Handeln zu sittlichen
Zwecken oder zu sittlichen Zielen."
Helmut Schmidt
Ein politischer Pragmatiker ist ein Mann der Tat. Helmut Schmidt wollte scheinen, dass pragmatisch zu denken und pragmatisch zu handeln deshalb eine sittliche Pflicht jedes Politikers ist, der über moralische Prinzipien nicht nur reden will, sondern der diese vielmehr auch tatsächlich handelnd verwirklichen will.
Auszug aus:
"Maximen politischen Handelns"; Rede auf dem Kant-Kongress der Friedrich-Ebert-Stiftung am 12. März 1981 Weblink:
Der Geist des Humanismus ist die vorherrschende geistige Grundströmung seiner Zeit des Mittelalters. Der Humanismus war nicht auf Gott bezogen, sondern auf die Menschen. Das zeigte sich im Selbstbewußtsein seiner Vertreter und auch der Wohlhabenden in der damaligen Zeit.
Führende Vertreter des Humanismus waren Theologen wie Erasmus von Rotterdam sowie Martin Luther und auch freie edelmütige Reichsritter wie Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten.
Der Humanismus verkündet den freien, den unabhängigen Geist. Er bedingt den freien Geist, denn nur ein freier Geist kann die Lehre des Humanismus in sich tragen. Die Reformation ist aus der Lehre des Humanismus entstanden, sie hat ihre gesitige Wurzel in dieser Lehre.
Humanismus und Reformation stehen dabei in einem Wechselspiel der geistigen Kräfte. Beide Lehren, obwohl Brüder im Geiste, waren doch recht unterschiedlicher Natur: der Humanismus eine reine Geisteslehre und die Reformation eine religiöse Reformbewegung der Erneuerung.
Die Lehre des Humanismus hat der Reformation den geistigen Weg geebnet. Der weltliche Humanismus wurde in einen kirchlichen Humanismus verwandelt. Luther leitete daraus für sich selbst das intensive Studium der Bibel ab: Humanismus hieß also für ihn vor allem Rückbesinnung auf die griechischen und hebräischen Originalschriften der Bibel - Bibelhumanismus.
Im Zeitalter von Reformation und Glaubensspaltung in Europa vermochte sich das auf Frieden und Versöhnung zielende Wirken des fraglos bedeutendsten Humanisten seiner Zeit, des Erasmus von Rotterdam, jedoch nicht zu behaupten. Seine Werke wurden 1559 katholischerseits verboten.
Jedes Zeitalter und jede Kultur gebiert ihren eigenen Humanismus. Auftretender Humanismus ist immer ein Zeichen des Aufbruchs. Der Humanismus nimmt zumeist eine Stellung gegen die herrschenden Verhältnsisse ein.
Die politischen Verhältnisse in Europa sind eine Bankrotterklärung an den Humanismus. Sie sind mit einem Humanismus nicht mehr zu vereinbaren.
Angesichts der sittenlosen politischen Zustände in den Ländern Europas, wo Zustände des üblen Manchester-Kapitalismus sich eine kleine Klasse von Besitzbügern sich immer weiter auf Kosten der breiten Bevölkerung bereichert, ist die berechtigte Frage zu stellen: Braucht Europa einen neuen Humanismus?
Den Humanismus des alten Europa ist etwas skeptisch zu betrachten, weil das lediglich eine Geisteshaltung war, die viel idealisierte und vor allem mißachtete, daß Europa in weiten Teilen eine Sklavengesellschaft war, die sich in Stände, Kasten und Klassen unterteilte.
Der Humanismus des alten Europa ist angesichts der Flüchtlingswelle und der Verelendung ganzer Bevölkerungsschichten eine Bankrotterklärung an jede zivilisierte Welt. Dieser verdient seinen Namen nicht und ist allenfalls eine verbrauchte Scheinlehre. Er ist eine Verfallserscheinung.
Der Geist des Humanismus ist die vorherrschende geistige Grundströmung seiner Zeit des Mittelalters. Er verkündet den freien, den unabhängigen Geist. Humanismus bedingt den freien Geist. Die Reformation ist aus der Lehre des Humanismus entstanden, sie hat ihre Wurzel in dieser Lehre.
Die Lehre des Humanismus hat der Reformation und damit der Erneuerung gegen restaurative Zustände den geistigen Weg geebnet. Luther leitete daraus für sich selbst das intensive Studium der Bibel ab: Humanismus hieß also für ihn vor allem Rückbesinnung auf die griechischen und hebräischen Originalschriften der Bibel - Bibelhumanismus. Beide Lehren, obwohl Brüder im Geiste, waren doch recht unterschiedlicher Natur: der Humanismus eine reine Geisteslehre und die Reformation eine religiöse Reformbewgung der Erneuerung.
Islamistischer Terror hat einen religiösen Kontext, zieht seine Rechtfertigung aus einem vermeintlich heiligen Krieg gegen Ungläubige. „This is for Allah“ sollen die Attentäter in London gerufen haben. Der selbsternannte Islamische Staat, der regelmäßig die Verantwortung für die schlimmsten Mordtaten übernimmt, versteht sich als religiöse Institution.
Daran ändert auch nichts, dass etliche der Täter zuvor mit ihrem Leben als Kleinkriminelle eine Spur der Gottlosigkeit durch die Gesellschaft gefurcht haben.
Islamistischer Terror hat nichts mit Religion zu tun. Religion wird von den Tätern und Täter-Organisationen gern vorgeschoben, um Gewalt und Krieg zu rechtfertigen. Dabei geht es in diesen Fällen doch immer nur um Geld und Macht. Besser gesagt: Wenn wir uns die Kriege der Vergangenheit oder insbesondere die aktuellen Konflikte im Nahen Osten genauer ansehen, dann wird deutlich, dass es um Rohstoffe und die Hoheit über dieselben geht. Das hat mit Religion nichts zu tun.
Der Terror der Islamisten hat auch nichts mit Religiosität zu tun, aber schon eher mit der Verführung der Religiösen zum Fanatismus im Auftrage des Glaubens. Religiosität dagegen, also das persönliche Leben und Erleben von Religion, ist immer schon besonders wichtig, weil ihr Fehlen zur Verrohung jeder Gesellschaft führt. Terror setzt den Willen zum Bösen voraus. Das erinnert an Schopenhauers Werk »Die Welt als Wille und Vorstellung«.
Der Islam ist ein gutes Beispiel für die Unterwerfung unter dem Willen Gottes. Die Fundamentalisten stecken dabei in der Zwickmühle: Ohne Religion lassen sich keine Jugendlichen rekrutieren und anschließend zum Terror verführen, doch schaden sie mit dem Terror dem Ansehen ihrer Religion, denn viele Menschen sind zu klug und wissen, daß Terror nichts mit Religion zu tun hat.
Daran schließt sich auch die klassische Frage an: „Lieber Gott, warum lässt Du all so etwas zu?“ – die ganz große Theodizee-Frage nach der „Gerechtigkeit Gottes“, über die sich die Theologen und Philosophen immer schon gestritten haben. Dies ist so zu erklären: Das Böse ist eigentlich „nur“ eine Folge der menschlichen Freiheit – und die wiederum hat Gott gewollt. Wer keine Zweifel kennt, der glaubt vielleicht auch nicht richtig.
Eng mit dem Terrorismus verbunden ist - zumindest in der abendländischen Welt - auch die Theodizee-Frage nach der „Gerechtigkeit Gottes“. Konkret geht es um die Frage, warum ein Gott oder Christus das Leiden zulässt, wenn er doch die Omnipotenz („Allmacht“) und den Willen („Güte“) besitzen müsste, das Leiden zu verhindern. Der Begriff théodicée (später deutsch „Theodizee“) geht auf den Philosophen und frühen Vordenker der Aufklärung Gottfried Wilhelm Leibniz zurück.
Man kann die Theodizee als Widerspruch konstruieren, der sich aus der Annahme ergibt, dass es Übel in der Welt gibt und Gott existiert:
Gott existiert und es gibt Übel in der Welt.
Wenn Gott existiert, dann ist Gott allmächtig.
Wenn Gott allmächtig ist, dann kann Gott das Übel verhindern.
Wenn das Übel existiert, dann kann Gott das Übel nicht verhindern.
Wenn Gott existiert und das Übel existiert, dann kann Gott das Übel verhindern und nicht verhindern. (Widerspruch)
Oder: Gott existiert nicht.
Die Unschuld vom Landsberg ist zurück und steht vor der Rückkehr in Amt und Würden.
Uli Hoeness will wieder Präsident des FC Bayern werden. Keine Person wird dem
etwas entgegensetzen. - Ist das okay? Rechtlich ja. Und moralisch? Das
scheint aber in Münchnen niemand zu interessieren.
Wenn Uli Hoeness im November wieder zum Präsidenten des FC Bayern gewählt wird, dann hat er seine dreieinhalbjährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung noch gar nicht ganz verbüßt. Der Rest ist zur Bewährung ausgesetzt, Hoeness lebt seit einigen Monaten auf freiem Fuß. Was sagt es aus über den Klub, dass Hoeneß demnächst ins Amt zurückkehren dürfte, denn bisher ist kein Gegenkandidat für die Wahl im November bekannt?
Rechtlich ist die Frage klar: Natürlich darf Hoeness wieder Präsident des FC Bayern werden. Es kann nicht das Ziel einer Freiheitsstrafe sein, Menschen lebenslang zu stigmatisieren oder ihnen ein Berufsverbot aufzuerlegen. Hier gilt das Prinzip Resozialisation.
Zwar gab es früher einen Passus in der Satzung des Vereins, demzufolge "nur unbescholtene Personen" überhaupt Mitglieder werden durften. Dieser war aber im Zuge der Hoeneß-Affäre stillschweigend geändert worden. Inzwischen darf jeder mitmischen, der nicht gegen die Interessen des FC Bayern handelt. So weit sind die moralischen Ansprüche in Bayern also gesunken. Da muss der FC Bayern eben sehen, wie er damit klar kommt, nicht eben die Krone der Moralität zu sein.
Moralisch ist die Sache allerdings fragwürdig, denn hier kandidiert ein Vorbestrafter um das Amt des Präsidenten. Es ist ein klassischer Konflikt zwischen Recht und Moral, dessen Beantwortung sich nur über den moralischen Anspruch lösen lässt. Wer einen Vorbestraften für das Amt kandidieren lässt, dessen moralischer Anspruch kann nicht allzu hoch sein. In dieser Hinsicht ist das Urteil ziemlich eindeutig.
Veränderung, Beschleunigung und Globalisierung sind die Herausforderungen unserer Zeit. Bieten unsere bisherigen Moralvorstellungen noch die richtigen Antworten dafür? Gibt es Werte, die vielfach in Misskredit geraten sind oder im Alltag einfach nicht mehr zu gelten scheinen?
Die Frage der Moralphilosophie "Wozu Moral?" konzentriert sich auf die Frage der Ethik. Wer entscheidet, was richtig und was falsch ist? Was macht uns heute, Jahrzehnte nach dem Faschismus immer noch zu autoritätsgläubigen Menschen? Brauchen wir eine neue Moral für eine bessere soziale Interaktion?
Von Jacques Bénigne Bossuet (1627-1704) stammt die Aussage, Gott lache über die Leute, die die Auswirkungen beweinen, deren Ursachen sie gehegt und gepflegt haben. Da fällt einen ein, daß zu Bossuets Zeit die Sage berichtete, daß Krokodile wie kleine Kinder weinten, um Opfer anzulocken und sie dann zu verschlingen.
Die anläßlich des Charlie Hebdo-Attentats in einer Pariser Nebengasse [1] vergossenen Krokodilstränen des tonangebenden politischen „Establishments“ haben eine weit über den aktuellen Anlaß hinausgehende nachhaltige Bedeutung nicht nur im Hinblick auf die mit Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten erkaufte scheinbare Sicherheit oder die nächsten Urnengänge.
In dieser Zeit ohne besondere Eigenschaften, in der sich immerhin große Veränderungen ankündigen, ist das Geschehen in Paris allerdings nur eines von vielen, denen eine ähnliche der politischen Macht dienende Rolle zugeschrieben werden kann. Und wie einige andere, wirft auch dieses Pariser Verbrechen bei einigen die Frage nach Schuld und Verantwortung ganz allgemein auf.
Daß dieselbe Frage gerade im Fall von Charlie Hebdo weder von dem engen Kreis der obersten Pharisäer noch von der Masse der Mitläufer da und dort wahrheitsgemäß beantwortet werden wird, liegt auf der Hand. Für alle Vernünftigen und Ahnenden heißt es aber kühlen Kopf zu bewahren, die Dinge sachlich und unvoreingenommen zu hinterfragen und Krokodilstränen und Heuchelei an die Absender zu retounieren.
Auch wenn die unmittelbar Schuldigen eines Verbrechens, wie jenes in Paris, schnell ausgemacht sind, so bedarf die Frage der weiteren Verantwortlichkeit in dem erwähnten und in jedem anderen Fall jedenfalls eines gründlichen Nachdenkens um der Sache gerecht werden zu können. Kurz, man sollte auch hier hinter die Kulissen blicken, wo gelegentlich gruselige Dinge, dazu auch der 11. September 2001 gehört, ausgeheckt zu werden scheinen. Und wo zeitgleich mit dem jeweiligen Verbrechen auch schon die Schuldigen präsentiert werden.
Im Falle der Mörder von Charlie Hebdo-Leuten haben wir es, im Sinne Karl Jaspers, sowohl mit einer kriminellen und, selbst wenn die Tat ihnen befohlen wurde, auch mit einer moralischen Schuld zu tun. Die politische Schuld hingegen wird verdrängt werden. Sie besteht darin, daß durch politisch verantwortungsloses Handeln oder bewußtes nicht Handeln dieses von wem immer angeordnete Verbrechen ermöglicht wurde. Nicht allzu selten durch der Mehrheit Passivität begünstigt.