Samstag, 16. Dezember 2023

Buddhistische Philosophie

Der Buddhismus ist eine Lehrtradition und Religion, die ihren Ursprung in Indien findet. Grundlage der buddhistischen Praxis und Theorie sind die Vier Edlen Wahrheiten. Der Buddha war wohl der einzige Religionsstifter, der seine Anhänger davor warnte, mit blindem Glauben seiner Lehre zu folgen. Er verlangte in der Buddhalehre von ihnen selbständiges Forschen und Denken.

Die buddhistische Philosophie befasst sich ausführlich mit den Problemen der Metaphysik, Phänomenologie, Ethik und Erkenntnistheorie.
Diese Philosophie hängt nicht von ontologischer oder metaphysischer Spekulation ab, die durch empirische Beweise auf der Basis der Sinnesorgane gewonnen wurde (Ayatana).

Buddha soll eine ablehnende Haltung gegenüber spekulativem Denken im Allgemeinen angenommen haben. Ein Grundgedanke des Buddha ist es, dass die Welt in prozeduralen Begriffen gedacht werden muss und nicht in Begriffen von Dingen oder Stoffen. Der Buddha empfahl die Realität als aus abhängig entstandenen Erscheinungen anzusehen. Die buddhistische Sicht dieser Annäherung an die Erfahrung vermeidet die beiden Extreme der Reifikation und des Nihilismus.

Der Buddhismus ist viel wirklichkeitsnaher, als wie z.B. das Christentum, viel duldsamer, viel objektiver und kühler, aber auch viel unmittelbarer in seiner Wirkung auf den Einzelnen. Der Buddhismnus kennt nur klares Denken und tiefes Schauen, und daraus schöpft er die unendliche Liebe und Güte zu allen Wesen und die Kraft für jenen wunderbaren Weg, der zur völligen Überwindung allen Leidens führt.



Bestimmte Punkte der buddhistischen Philosophie waren oft Gegenstand von Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Schulen des Buddhismus. Während eine Theorie um ihrer selbst willen im Buddhismus als wertlos angesehen wird, steht eine Theorie im Interesse der Erleuchtung (Bodhi) mit buddhistischer Ethik und buddhistischen Wertvorstellungen in Einklang.

Es ist eine eigentümliche Erscheinung, dass gerade die nüchternste und klarste aller religiösen Lehren, die Buddhalehre, noch von vielen Europäern so gewissermaßen als ein Götzendienst, als ein exotischer Mystizismus angesehen wird, dem im günstigsten Falle wohl etwelches Interesse vom religions-historischen Gesichtspunkt aus entgegengebracht werden kann, aber nichts weiteres sonst.

Weblilink:

Buddhistische Philosophie

Samstag, 28. Oktober 2023

Materie schafft Geist

Gegen diesen spekulativen Ansatz von Religion und Theologie, speziell aber auch gegen die von Platon geprägte Ideen- und Geistphilosophie und gegen die moderne Esoterik führt die säkular-objektive Rationalität der Naturwissenschaften zu völlig anderen Ergebnissen, letztendlich zu einer radikalen Aufhebung dieser gesamten spekulativ-metaphysischen Geistvorstellungen. Gerade die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der modernen Gehirnforschung heben die These

- Der Geist geht der Materie voraus und schafft die Materie
auf und ersetzten sie durch die Feststellung:

- Die Materie geht dem Geist voraus und schafft den Geist.

Weblink:

Materie schafft Geist - http://www.atheodoc.com

Samstag, 14. Oktober 2023

Als die Enzyklopädie in Mode kam

Encyclopedie


In Frankreich kam Mitte des 18. Jahrhundert die Idee der Enzyklopädie groß in Mode, die ihren Verfassern viel Arbeit bescheren sollte. Es war die Zeit, welche so große Enzyklopädisten wie Diderot, Holbach und d'Alembert in Frankreich hervorbrachte, deren ganzes Bestreben es war, das Wissen der damaligen Zeit zu sammeln und in ganzen Bandreihen zu veröffentlichen.

Encyclopedie Die Autoren der »Encyclopédie« nahmen allesamt in unterschiedlicher Weise eine kritische Haltung gegenüber der in Frankreich vorherrschenden Katholischen Kirche ein. Es gab unter ihnen undogmatische Christen, Deisten, Pantheisten, Agnostiker oder Autoren, die dem Atheismus zuneigten.

Die Enzyklopädisten waren eine Gruppe größtenteils französischer Philosophen, die im 18. Jahrhundert in den Jahren von 1751 bis 1765 eine 17-bändige »Enzyklopädie« erarbeiteten und veröffentlichten. Diese sollte nicht nur ein Nachschlagewerk sein, sondern ein Kampfmittel gegen alles Alte und Überholte.

Denis Diderot

Diderot wurde durch die Herausgabe der »Encyclopédie« (1751-1781), eines dreibändigen Lexikons mit dem gesammelten Wissen seiner Zeit, zu einem Wegbereiter der Aufklärung. Ganz im Sinne der Aufklärung wurde Diderot bekannt als Herausgeber der großen französischen »Encyclopédie«, zu der er selbst als Enzyklopädist etwa 6.000 von insgesamt 72.000 Artikel beitrug.

Der erste Band erschien im Jahr 1751. 1780 wurde die Reihe mit dem 35. und letzten Band abgeschlossen. Die »Encyclopédie« ist eines der Hauptwerke der Aufklärung. Die Encyclopédie leitete die Aufklärung ein und war Träger dieser neuen Idee. Sie umfasste etwa 60.000 Artikel und verstand sich als Versuch, eine umfassende Übersicht über den Wissensstand der Zeit zu bieten.

Neben der »Encyclopédie« hatte Diderot immer auch andere Werke in Arbeit. Schon 1746 hatte er im Anschluss an die Shaftesbury-Übersetzung seine »Pensées philosophiques« („Philosophische Überlegungen“) publiziert, worin er erstmals materialistische und atheistische Vorstellungen vertrat.

Nietzsches Philosophie vom Freigeist zum Übermenschen

Friedrich Nietzsche

Nietzsches Freigeist ist mein Geist für freie Geister. In Nietzsches Philosophie zeigt sich eine Entwicklung vom Freigeist zum Übermenschen. Nietzsches Philosophie vollzog eine Wandlung vom Freigeist zum Übermenschen. Diese Entwicklung begann schon der der Frühphase seines Denkens mit der Schrift. Die Idee des Freigeistes ist schon in seiner Frühschrift »Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik« behandelt worden.

Seine Idee knüpft an Kant an, der gefordert hatte: »Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen.« - Nur ein freier Geist konnte die Aufgabe übernehmen, ein neues Denken zu formen.

»Man nennt den einen Freigeist, welcher anders denkt, als man von ihm auf Grund seiner Herkunft, Umgebung, seines Standes und Amtes oder auf Grund der herrschenden Zeitansichten erwartet. Er ist die Ausnahme, die gebundenen Geister sind die Regel; diese werfen ihm vor, daß seine freien Grundsätze ihren Ursprung entweder in der Sucht aufzufallen haben, oder gar auf freie Handlungen, das heißt auf solche, welche mit der gebundenen Moral unvereinbar sind, schließen lassen. Bisweilen sagt man auch, diese oder jene freien Grundsätze seien aus Verschrobenheit und Überspanntheit des Kopfes herzuleiten; doch spricht so nur die Bosheit, welche selber an das nicht glaubt, was sie sagt, aber damit schaden will: denn das Zeugnis für die größere Güte und Schärfe seines Intellekts ist dem Freigeist gewöhnlich ins Gesicht geschrieben, so lesbar, daß es die gebundenen Geister gut genug verstehen. Aber die beiden andern Ableitungen der Freigeisterei sind redlich gemeint; in der Tat entstehen auch viele Freigeister auf die eine oder die andere Art. Deshalb könnten aber die Sätze, zu denen sie auf jenen Wegen gelangten, doch wahrer und zuverlässiger sein als die der gebundenen Geister. Bei der Erkenntnis der Wahrheit kommt es darauf an, daß man sie hat, nicht darauf, aus welchem Antriebe man sie gesucht, auf welchem Wege man sie gefunden hat.«

Friedrich Nietzsche, »Menschliches, Allzumenschliches«

Der „Freigeist“ kämpft gegen das „Ordinäre“ an, ist sich seines Gefängnisses der Normen und Vorurteile bewusst, doch fehlt ihm der spielerisch unbeschwerte Geist des Kindes. Diesem ist es lediglich möglich, einen gewissen Grad an Authentizität, und der damit verbundenen intellektuellen Redlichkeit, zu erwerben– nicht mehr.


Friedrich Nietzsche diskutiert in seiner Philosophie zwei anthropologische Ideale, die chronologisch eindeutig voneinander unterscheidbar sind: Der Philosoph konstruiert zum einen in seinen „frühen“ Werken das Ideal des „freien Geistes“, zum anderen erörtert er in seiner „späten“ Schaffensphase das Ideal des Übermenschen, welches besondere Popularität durch die nationalsozialistische Ideologie bekommen hat.

Nietzsches Bild vom Übermenschen ist ambivalent und des verbirgt sich darin ein existenzielles Drama. Der Übermenschrepräsentiert eien höheren biologischen Typus, er könnte eia Produkt einer zielstrebigen Züchtung sein. Aber er ist auch ein Ideal für jeden, der Macht über sich selbst gewinnen will und seine Tugenden pflegen und entfalten will, der schöpferisch und auf der ganzen Klaviatur des meschlichen Denkvermögens, der Phantasie und der Einbildungskraft zu spielen weiß.

Der Übermensch realisiert das Bild des Vollbild des Menschenmöglchen, und darum ist Nietszches Übermensch auch eine Antwort auf den Tod Gottes. Für ist die eigentliche Bedeutung des Übermenschen, daß dieser nämlich jener Mesnch ist, der reif geworden ist dafür, daß Ungeheure dieser Lehre zu fassen und zu ertragen. Der Übermensch ist der Mensch, der nicht an dieser Leher zerbricht und der sie sich einverleiben kann. S. 280 , 282

Weblinks:

Nietzsche: "Vom Freigeist zum Übermenschen" - TABLVRASA - JENENSER ZEITSCHRIFT FÜR KRITISCHES DENKEN - www.tabvlarasa.de

Ecce Homo, Sonderausgabe
Ecce Homo - Sonderausgabe


Friedrich Nietzsche-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Samstag, 23. September 2023

Kants Begriff der praktischen Vernunft (E)


Kants Begriff der praktischen Vernunft.

Ich nehme ein paar Skeptiker beiseite, den anständigen Typus in der Geschichte der Philosophie: aber der Rest kennt die ersten Forderungen der intellektuellen Rechtschaffenheit nicht. Sie machen es allesamt wie die Weiblein, alle diese großen Schwärmer und Wundertiere, - sie halten die "schönen Gefühle" bereits für Argumente, den "gehobenen Busen" für einen Blasebalg der Gottheit, die Überzeugung für ein Kriterium der Wahrheit. Zuletzt hat noch Kant, in "deutscher" Unschuld, diese Form der Korruption, diesen Mangel an intellektuellen Gewissen unter den Begriff "praktische Vernunft" zu wissenschaftlichen versucht: er erfand eigens eine Vernunft dafür, in welchem Falle man sich nicht um die Vernunft zu kümmern habe, nämlich, wenn die Moral, wenn die erhabene Forderung "du sollst" laut wird.

Samstag, 16. September 2023

Platons Demokratie als Illusion



Der Begriff »Demokratie« ist eine Erfindung des Philosophen Platon, ein Gedankenexperiment und eine schöne Utopie, immer der Gefahr unterliegend, nur eine Illusion zu sein. Bereits Platons „Demokratie“ stand unter Illusionsverdacht.

Es ist an der Zeit endlich öffentlich darüber nachzudenken, ob die Erfindung des Begriffs „Demokratie“ durch Platon zu einer Illusion geführt hat, die es nie in die Realität schaffen kann. Ist das Gedankenexperiment und die schöne Utopie Platons jemals in der Wirklichkeit angekommen und erfolgreich gelebt worden? Leben wir in einer Demokratie? Was verhindert Demokratie?

Was heisst Demokratie? Grundsätzlich hat sich jeder Staat demokratisch genannt, der nicht als monarchisch oder tyrannisch gelten mag. Nach Platon ist der Monarch ein einzelner, guter Herrscher, der Tyrann ein einzelner schlechter Herrscher.

Das Prinzip der Volksherrschaft – ist es ein theoretisches Wortspiel, kann es in die Realität umgesetzt werden? Demokratie erscheint heute als das politische Bemühen, dem Volk die Erkenntnis zu verschleiern, daß es gar nicht demokratisch regiert wird.

Warum ist Europa im Grunde so wenig demokratisch? Beispiel des heutigen Europas ist ein gutes Beispiel für die nicht vorhandene Demokratie. Dort gibt es nirgends ein wirklich demokratisches System. Nirgends regiert wirklich das Volk. Die Schweiz kommt dem Gedanken nahe. Außer, es gibt Entscheidungen der Regierung, die sie dem Volk keinesfalls überlassen kann.

Es gibt überall Parteien und deren mächtige Vorsitzenden, die die politischen Weichen stellen. Das Volk kann wählen, alle vier oder fünf Jahre. Das ist aber auch schon alles. Jeder weiß, daß Wahlversprechen im Moment ihrer Verkündung schon gebrochen werden. Frau Merkel hat es ja offen zugegeben.

Demokratie herrscht freilich schon, aber nur noch als Illusion. Stört es die Regierten eigentlich nicht, daß sie nicht demokratisch regiert werden?


Weblinks:

Demokratie: Gab es sie je? Gibt es sie überhaupt? Haben wir eine Demokratie? - Querdenken.tv - quer-denken.tv

Platon-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Platon-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Blog-Artikel:

Über ethische Grundlagen der Demokratie

Das Weltbild des antiken Denkers Heraklit

Heraklit

Heraklit von Ephesos wurde um 520 v. Chr. in Ephesos geboren und starb um 460 v. Chr. Heraklit war ein vorsokratischer Philosoph aus dem ionischen Ephesos.

Heraklit beanspruchte eine von allen herkömmlichen Vorstellungsweisen verschiedene Einsicht in die Weltordnung. Daraus ergibt sich eine nachhaltige Kritik der oberflächlichen Realitätswahrnehmung und Lebensart der meisten Menschen. Ein wiederkehrendes Thema seines Philosophierens ist neben dem auf vielfältige Weise interpretierbaren Begriff des Logos, der die vernunftgemäße Weltordnung und ihre Erkenntnis und Erklärung bezeichnet, der natürliche Prozess beständigen Werdens und Wandels.

In späterer Zeit wurde dieser Wandel auf die populäre Kurzformel »Panta rhei« (»Alles fließt«) gebracht. Des Weiteren setzte sich Heraklit mit dem Verhältnis von Gegensätzen auseinander, wie etwa von Tag und Nacht, Wachsein und Schlafen, Eintracht und Zwietracht. Diese Gegensätze sah er in einer spannungsgeladenen Einheit stehend.

Aus dem Feuer entsteht nach Heraklit die Welt, die in allen ihren Erscheinungsformen eine den meisten Menschen verborgene vernunftgemäße Fügung gemäß dem Weltgesetz des Logos erkennen lässt. Alles befindet sich in einem ständigen, fließenden Prozess des Werdens, welches vordergründige Gegensätze in einer übergeordneten Einheit zusammenfasst. Aus dieser Auffassung entstand später die verkürzende Formulierung »Alles fließt« (πάντα ῥεῖ, pánta rheî).

Heraklit, einer der einflussreichsten Denker der Philosophiegeschichte, sah eine dynamische Welt, in der alles im Fluss ist. Sie besteht aus Gegensätzen wie Tag und Nacht, Sommer und Winter.

Das Weltbild des antiken Denkers Heraklit lautete: »Alles fließt«.

Weblink:

Alles fließt - Das Weltbild des antiken Denkers Heraklit - www.br.de

Montag, 11. September 2023

Theodor W. Adorno 120. Geburtstag

Theodor W. Adorno

Theodor W. Adorno - eigentlich Theodor Ludwig Wiesengrund - wurde vor 120 Jahren am 11. September 1903 in Frankfurt am Main geboren. Adorno war ein deutscher Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist. Er stand in dem Ruf, ein vermeintlich pessimistischer Sozialphilosoph und resignativer Intellektuelle zu sein.

Er studierte Philosophie, Musikwissenschaft und Psychologie in Frankfurt am Main. Während seines Studiums schrieb er Musikkritiken. 1925 siedelte er nach Wien über, wo er bei Alban Berg Komposition studierte. 1938 emigrierte er vor den Nationalsozialisten nach New York. Er wurde Mitglied des Instituts für Sozialforschung und arbeitete am Princeton Radio Research Project mit. Von 1941 bis 1949 lebte Adorno in Los Angeles. In Zusammenarbeit mit dem Sozialphilosophen Max Horkheimer verfasste er das philosophische Werk "Dialektik der Aufklärung". 1949 kehrt er nach Frankfurt am Main zurück und wurde Professor am Institut für Sozialforschung. Adorno war neben Horkheimer Mitbegründer der so genannten Frankfurter Schule.

Theodor W. Adorno war einer der prominentesten Vertreter der „Frankfurter Schule“, deren Kritische Theorie entscheidenden Einfluss auf das kulturelle Bewusstsein der Bundesrepublik hatte. Mit Max Horkheimer zählt Adorno zu den Hauptvertretern der als „Frankfurter Schule“ oder Kritische Theorie bekannten Denkrichtung. Seine Kritische Theorie verfolgte einen aufklärerischen Anspruch. Der Soziologe prägte den philosophischen Diskurs der Nachkriegszeit.

Der in behüteten großbürgerlichen Verhältnissen in Frankfurt aufgewachsene Adorno war bereits früh der Musik und der Philosophie zugetan. Nach dem Studium der Philosophie widmete er sich der Kompositionslehre im Rahmen der Zweiten Wiener Schule um Arnold Schönberg.

Nachdem der Theoretiker während der Zeit des Nationalsozialismus in die USA emigriert war, wurde er nach seiner Rückkehr einer der Direktoren des wiedereröffneten Frankfurter Instituts für Sozialforschung.

Wie nur wenige Vertreter der akademischen Elite hat er als „öffentlicher Intellektueller“ mit seinen Reden, Rundfunkvorträgen und Publikationen auf das kulturelle und intellektuelle Leben Nachkriegsdeutschlands eingewirkt und zur demokratischen Umerziehung des deutschen Volkes beigetragen – trotz seiner anspruchsvollen Diktion.

Adornos Arbeit als Philosoph und Soziologe steht in der Tradition von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx und Sigmund Freud, welche intellektuelle Einflüsse auf den Philosophen und Soziologen ausübten. Wegen der Resonanz, die seine schonungslose Kritik an der spätkapitalistischen Gesellschaft unter den Studenten fand, galt er als einer der theoretischen Väter der deutschen Studentenbewegung. Adorno war das ideale Vorbild für ihre Vorstellungen und ihren Protest gegen die etablierte Gesellschaft in Nachkriegsdeutschland.

Theodor W. Adorno starb am 6. August 1969 in Visp, Schweiz. Das Grab von Theodor W. Adorno befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

Weblink:

Theodor W. Adorno Biografie - www.hdg.de

Montag, 4. September 2023

Deklaration des Parlaments der Weltreligionen (E)


Unter Beteiligung von 6.500 Menschen der verschiedensten großen und kleineren Religionen diskutierte und verabschiedete das Parlament der Weltreligionen in Chicago die Erklärung am 4. September 1993 und sprach sich somit für ein Weltethos aus. Insgesamt 200 Vertreter aus allen Weltreligionen unterzeichneten die Erklärung (vgl. Hans Küng, Erklärung zum Weltethos, Piper, München 1993). Damit verständigten sich erstmals Repräsentanten aller Weltreligionen auf Kernelemente eines gemeinsamen Ethos, wie das Prinzip Menschlichkeit, die „Goldene Regel“ und die „vier unverrückbaren Weisungen“: Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit sowie Partnerschaft und Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Was ist Weltethos?
 
20 Jahre Beschäftigung mit dem Thema Religion haben den Theologen Hans Küng zu der Überzeugung gebracht, dass die Menschheit nur dann überleben kann, wenn die Weltreligionen in einen Dialog treten. Trotz unterschiedlicher Dogmen teilen die Religionsgemeinschaften wesentliche ethische Grundsätze. Aus Verantwortung vor Gott und den Menschen sollten nach Meinung Küngs die Vertreter aller Religionen an der Schaffung des Weltethos mitwirken, das Glaubende und Nichtglaubende verbindet.

Damit ein gutes und konstruktives Zusammenleben möglich ist, benötigen alle menschlichen Gemeinschaften eine Basis an Grundwerten, die sie teilen. Das gilt für die Familie, die Schule oder das Wirtschaftsunternehmen genauso wie für die Gesellschaft im Allgemeinen. Heute, in Zeiten des Internets, einer global agierenden Politik und Wirtschaft und zunehmend multikultureller Gesellschaften, braucht es einen Grundkonsens über Werte und Normen, der unabhängig von Kultur, Religion oder Nationalität gilt.

Die Idee eines Weltethos geht zurück auf den katholischen Theologen Hans Küng. Bei seinen empirischen Forschungen rund um den Globus stellte er fest, dass allen Weltreligionen und philosophisch-humanistischen Ansätzen bereits grundlegende Werte- und Moralvorstellungen gemeinsam sind. Die Goldene Regel beispielsweise, nach der man sich seinen Mitmenschen gegenüber so verhalten soll, wie man selbst behandelt werden möchte, findet sich in allen Traditionen wieder. Ebenso die Forderung, dass alle Menschen menschlich behandelt werden müssen und Werte wie Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit sowie Partnerschaft von Mann und Frau. Für unsere globale Gesellschaft muss ein solcher gemeinsamer Wertekanon also nicht erst entwickelt werden, denn er existiert bereits: Wir nennen ihn „Weltethos“. Jedoch muss dieser Wertekanon immer wieder neu bewusst gemacht, gelebt und weitergegeben werden.

Weblinks:

Deklaration des Parlaments der Weltreligionen - www.weltethos.org

Was ist Weltethos/ - www.weltethos.org


Literatur:

Weltethos
Erklärung zum Weltethos
von Hans Küng

Projekt Weltethos
Projekt Weltethos
von Hans Küng

Samstag, 22. Juli 2023

»Der eindimensionale Mensch« von Herbert Marcuse

Der eindimensionale Mensch


»Der eindimensionale Mensch« von Herbert Marcuse ist ein Klassiker der Kritischen Theorie und ein Standardwerk der 68er-Generation. Konsumkritik, Kapitalismuskritik, Sprachkritik, - ein Klassiker der politischen Philosophie meldet sich zu Wort.

Herbert Marcuse, Vordenker der Neuen Linken, Vertreter der frühen Kritischen Theorie und »Mentor« der 68er-Bewegung, beschreibt und analysiert in diesem Werk, was er als „die hervorstechendste Leistung der fortgeschrittenen Industriegesellschaft“ (S.14) ansieht: Die Unterbindung sozialen Wandels.

Herbert Marcuse (1898-1979) beschreibt eine Gesellschaft, die immer mehr gleichgeschaltet wird durch Massenkommunikation, -transport, -produktion und -konsum. Die Menschen werden dazu gebracht, einheitlich und damit eindimensional zu denken. "Wir sind eine Gesellschaft ohne wirkliche Opposition".

Durch dieses Denken würden die Absurditäten unserer Gesellschaft verdeckt, u.a. würden die Menschen "in Einklang mit der Reklame" durch den im kapitalistischen System erzeugten steten Wettbewerb und Wettrüsten zu Höchstleistungen gebracht - obwohl diese Umstände letztlich dem Einzelnen schaden. "Im Hinblick darauf, was unser fortgeschrittener Lebensstandard an Mensch und Natur vollbracht hat, ist die Frage zu stellen, ob er der Opfer wert war, die seiner Verteidigung erbracht werden".

Das Buch stammt aus dem Jahr 1964, das atomare Wettrüsten und die sprachliche Vertauschung von 'Freiheit' mit 'Unfreiheit' im kapitalistischen Produktionsprozess der Konzerne waren Tagesgespräch, und das Buch war eine der argumentativen Grundlagen der 68er-Bewegung. Die Situation ist unverändert aktuell angesichts der aktuellen Bedrohung durch den Terrorismus und der Globalisierungsdiskussion. Als Ausweg propagierte Marcuse letztlich die Verweigerung des Systems, wenngleich das im Buch kaum ersichtlich ist.

Der eindimensionale Mensch



Für Marcuse ist es das Ergebnis einer künstlichen Präformierung, der wir von Beginn unseres Lebens an ausgesetzt sind. Unsere Sprache, ja unser ganzes Denken sei für den Zweck manipuliert, den Konsumismus zu verstetigen. Widerspruch ist also von vorneherein sinnlos. Wer vorgibt, mit dem System zufrieden zu sein, der tut dies nur, weil er von ebendiesem gehirngewaschen wurde. Marcuse zieht so die Urteilsfähigkeit der Menschen radikal in Zweifel. „Was sie meinen, kann nicht für bare Münze genommen werden“ (S.208). Eine klassische Kafka-Falle.

Wesentliches Mittel zur gedanklichen Gleichschaltung ist laut Marcuse die Sprache, und so widmet er den Großteil seines Werkes der Sprachanalytik - Richtung Orwellschem Neusprech - sowie der Wahrnehmung. Dazu bedient er sich reichlicher Zitate querbeet aus der Philosophie angefangen von den Altgriechen bis hin zu den jüngeren Franzosen. Marcuses Analysen erfolgen auf - vermeintlich - höchstem Niveau, und das ist hier negativ gemeint. Die Ausführungen sind sehr unzugänglich und nur mühsam nachvollziehbar. Das muss nicht sein. Der Umschlagtext (meiner Ausgabe) wundert sich noch, weshalb sich "nur Intellektuelle und Randgruppen" für das Thema interessierten: letztlich erreicht Marcuse nicht sein Ziel, der breiten Masse der Menschen ihre Einseitigkeit, Steuerbarkeit und Widersprüchlichkeit zu verdeutlichen.


"Die gegenwärtige industrielle Zivilisation beweist, daß sie die Stufe erreicht hat, auf der die freie Gesellschaft in den traditionellen Begriffen ökonomischer, politischer, und geistiger Freiheit nicht mehr angemessen bestimmt werden kann; nicht weil diese Freiheiten bedeutungslos geworden sind, sondern weil sie zu bedeutsam sind, um auf die traditionellen Formen begrenzt zu bleiben. Entsprechend den neuen Fähigkeiten der Gesellschaft bedarf es neue Weisen der Verwirklichung."

Herbert Marcuse, »Der eindimensionale Mensch«


Der Ansatz ist sehr interessant und in seiner inhaltlichen Tiefe, sowie der Breite vorangegangener Denker, auf die sich der Autor bezieht, sicher einzigartig. Aber die Struktur ist einfach überkomplex und nicht mal für einen Studenten der Philosophie und Politikwissenschaft, der meint, Hegel zu einem Gutteil verstanden zu haben, in Gänze nachvollziehbar. Der einfache Arbeiter, also letztlich die gesellschaftliche Mehrheit wird niemals einen Zugang zu den faszinierenden Ansätzen bekommen, die Marcuse uns hier darlegt. Eine Kampfschrift gegen bestehende Probleme muss immer auch eine praktische Anleitung sein und darf sich nie im scheinbar unendlichen Kosmos der Worte und Ideen verlieren.

Literatur:

Der eindimensionale Mensch
»Der eindimensionale Mensch«
von Herbert Marcuse

Der eindimensionale Mensch
»Der eindimensionale Mensch«
von Herbert Marcuse

"Der philosophische Weg" - Zitat von Maurice Blondel

"Ist die Handlung nicht eigentlich die Vereinigung des Denkens und des Lebens in uns, der individuellen Originalität und der sozialen und gar der ganzheitlichen Ordnung, der Wissenschaft des Glaubens? Indem sie das weitergibt, was an Einzigartigem, an neuem und an Bahnbrechendem in jedem von uns existiert, enthält sie nicht minder die Einflüsse der niederen Welt, der inneren Welt und der höheren Welt: Sie kommt vom Universellen, sie kehrt wieder dorthin zuirück, indem sie aber dort das Entscheidende einführt. Die Handlung ist der Ort, an dem sich das Natürliche, das Menschliche und das Göttliche treffen."

Maurice Blondel, "Der philosophische Weg"

Mittwoch, 19. Juli 2023

Herbert Marcuse 125. Geburtstag

Herbert Marcuse


Herbert Marcuse wurde vor 125 Jahren am 19. Juli 1898 in Berlin geboren. Herbert Marcuse war ein deutsch-amerikanischer Sozialphilosoph des 20. Jahrhunderts. Herbert Marcuse war der Vordenker der Neuen Linken, Vertreter der frühen Kritischen Theorie und »Mentor« der 68er-Bewegung.

Als einer der Hauptvertreter der Frankfurter Schule befasste sich Marcuse mit der marxistisch geprägten Analyse der westlichen Industriestaaten des Zwanzigsten Jahrhunderts. Sein Ziel, die bestehenden sozialen Verhältnisse zu verändern, verband er mit literarischen und künstlerischen Reflexionen ("Der deutsche Künstlerroman", 1923) und der kritischen Interpretation der modernen Gesellschaft.

Herbert Marcuse Marcuse schloss sich 1922 dem Institut für Sozialforschung an und emigrierte nach der Machtergreifung Hitlers in die USA, wo er an der Columbia University lehrte und die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm.

Während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er für die amerikanische Regierung, bis er 1951 seine Lehrtätigkeit unter anderem an der Columbia University und Harvard wieder aufnahm.

Zu seinen Hauptwerken gehören "Der eindimensionale Mensch" aus dem Jahr 1964 und die 1972 veröffentlichte Schrift "Konterrevolution und Revolte".

Der Sozialphilosoph lehrte zuletzt an der University of California.

Herbert Marcuse starb 1979 während eines Deutschland-Besuchs bei Jürgen Habermas in Starnberg an den Folgen eines Hirnschlags.

Literatur:

Der eindimensionale Mensch: Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft


Der eindimensionale Mensch: Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft von Herbert Marcuse

Der eindimensionale Mensch: Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft


Der eindimensionale Mensch: Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft von Herbert Marcuse

Samstag, 15. Juli 2023

»Sokrates auf dem Rennrad« von Guillaume Martin

Sokrates auf dem Rennrad



Guillaume Martin Guillaume Martin, geboren 1993, gehört als Radprofi zur Weltspitze und ist zugleich Absolvent eines Master-Studiengangs in Philosophie an der Université Paris-Nanterre. 2019 und 2020 fuhr er bei der Tour de France jeweils in die Top 12 der Gesamtwertung, bei der Vuelta a España 2020 gewann er die Bergwertung. Auch als Autor hat er sich bereits einen Namen gemacht: Er ist Kolumnist für die Tageszeitung »Le Monde« und hat das Theaterstück »Platon vs. Platoche« verfasst, das vom »Théâtre de la Boderie« aufgeführt wurde.

Guillaume Martin gehört zu den besten Radrennfahrern der Welt und er ist zudem auch noch Philosoph - eine Kombination, die viele Menschen sehr verblüfft. Um mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass Spitzensportler nichts im Kopf hätten (und auch nicht sonderlich viel Intelligenz benötigen), hat der französische Radprofi ein Buch geschrieben, das seine beiden großen Passionen vereint. »Sokrates auf dem Rennrad« ist sein erstes Buch.

In »Sokrates auf dem Rennrad« schickt Guillaume Martin die bedeutendsten Denker der Geschichte in das größte Radrennen der Welt: die »Tour de France«. Gekonnt und mit viel Humor verwebt er eigenes Erleben, das einen Blick hinter die Kulissen des realen Radsport-Zirkus gewährt, mit dem fiktiven Kampf von Aristoteles, Nietzsche und Gefährten um Windschatten, Reifenbreiten und Etappensiege. Da ist Sartre, der als Teamchef der Franzosen seine Fahrer ermutigt, sich nicht im Peloton zu verstecken. Da ist Marx, der sich um die ungerechte Verteilung der Prämien sorgt. Da ist Kant, der schlucken muss, als er erfährt, dass das Rennen nicht in seinem geliebten Königsberg stattfindet.

In »Sokrates auf dem Rennrad« öffnet der radfahrende Philosoph Guillaume Martin die Schleusen der Fantasie, um seinen Leserinnen und Lesern die Welt des Radsports näherzubringen und sie zum Nachdenken anzuregen. »Stellen Sie sich Sokrates, Aristoteles, Nietzsche, Pascal und Co. an der Startlinie der Tour de France vor. Verfolgen Sie ihre Vorbereitung auf das größte Radrennen der Welt, zu dem sie seltsamerweise eingeladen worden sind. Teilen Sie ihre Fragen, ihre Zweifel, ihre Fehler. Tauchen Sie ein in ihr Denken. Treten Sie in die Pedale mit diesen drolligen Athleten, diesen philosophischen Radrennfahrern, diesen Velosophen, wie ich sie gerne nenne«, erläutert der französische Radprofi die Ausgangsidee seines Buches: »Man sagt, daß sie mit einem Zaubertrank ausgestattet sind: ihrer Intelligenz. Aber wird es ihnen gelingen, das begehrte Gelbe Trikot zu erobern?«

Guillaume Martin ist mit seinem ersten Werk ein gleichermaßen kluges wie unterhaltsames Buch gelungen, das tiefgründige Gedanken und spannende Sporterzählung verknüpft und so ein großes Publikum anspricht: Wer sich vor allem für Sport und reflektierte Einblicke ins Profimetier interessiert, lernt nebenbei fast unmerklich die Grundzüge bedeutender Ideen und Theorien kennen. Philosophisch bewanderte Leser hingegen freuen sich über die wiedererkennbaren Züge der Gelehrten im Rennsattel. Und am Ende ist allen klar: Körperliche Höchstleistungen müssen keineswegs im Widerspruch zu intellektuellen Ambitionen stehen. Denn auch und gerade im (Radrenn-)Sport gilt der Leitsatz, den einst Henri Bergson formulierte, der französische Philosoph und Literaturnobelpreisträger: »Man muss wie ein denkender Mensch handeln und wie ein handelnder Mensch denken.«

Literatur: Sokrates auf dem Rennrad
Sokrates auf dem Rennrad

Samstag, 1. Juli 2023

Buddhistische Philosophie

Der Buddhismus ist eine Lehrtradition und Religion, die ihren Ursprung in Indien findet. Grundlage der buddhistischen Praxis und Theorie sind die Vier Edlen Wahrheiten. Der Buddha war wohl der einzige Religionsstifter, der seine Anhänger davor warnte, mit blindem Glauben seiner Lehre zu folgen. Er verlangte von ihnen selbständiges Forschen und Denken.

Die buddhistische Philosophie befasst sich ausführlich mit den Problemen der Metaphysik, Phänomenologie, Ethik und Erkenntnistheorie.
Diese Philosophie hängt nicht von ontologischer oder metaphysischer Spekulation ab, die durch empirische Beweise auf der Basis der Sinnesorgane gewonnen wurde (Ayatana).

Buddha soll eine ablehnende Haltung gegenüber spekulativem Denken im Allgemeinen angenommen haben. Ein Grundgedanke des Buddha ist es, dass die Welt in prozeduralen Begriffen gedacht werden muss und nicht in Begriffen von Dingen oder Stoffen. Der Buddha empfahl die Realität[3] als aus abhängig entstandenen Erscheinungen anzusehen. Die buddhistische Sicht dieser Annäherung an die Erfahrung vermeidet die beiden Extreme der Reifikation und des Nihilismus.

Bestimmte Punkte der buddhistischen Philosophie waren oft Gegenstand von Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Schulen des Buddhismus. Während eine Theorie um ihrer selbst willen im Buddhismus als wertlos angesehen wird, steht eine Theorie im Interesse der Erleuchtung (Bodhi) mit buddhistischer Ethik und buddhistischen Wertvorstellungen in Einklang.

Weblink:

Buddhistische Philosophie

Samstag, 24. Juni 2023

Über Habermas Diskursethik

Jürgen Habermas

Seine kritischen Denkanstöße gelten der Idee einer streitbaren Demokratie aus dem Geiste der Kommunikation. Er plädiert für eine Politik, die dazu beiträgt, die institutionellen Voraussetzungen der Demokratie in den Ländern weltweit zu stabilisieren.

Für den Philosophen Habermas wird Vernunft im kommunikativen Gebrauch der Sprache frei, sie entfaltet sich in der argumentativen Rede: Die von ihm entwickelte Diskursethik entwirft ein Modell für transparente und nachvollziehbare Begründungsprozesse. Solange im Prozess des Miteinanderredens Gründe und Gegengründe über faktisch Wahres und moralisch Gerechtes aufeinanderstoßen, darf laut Habermas erwartet werden, dass sich am Ende der zwanglose Zwang des besseren Arguments durchsetzt.

Warum Platon die attische Demokratie ablehnte

Platon

Platon lehnte die attische Demokratie ab und bevorzugte ein autoritäres Regime sogenannter „Philosophenkönige“, die nichts mehr mit dem sokratischen Philosophen zu tun hatten.

Platon war ein Gegner der Volksherrschaft. Die Grundfehler der Demokratie liegen für ihn in einem Übermaß an individueller Freiheit zu Lasten des Gemeinwesens und in der politischen Teilhabe unvernünftiger, eigennütziger Personen. Seine Staatstheorie verrät deutlich Züge eines bevormundenden Geistes, der das Individuum zu einem Glück zwingen will, dessen Sinn ihm verborgen ist und wohl auch verborgen bleiben wird (Andreas Graeser: Die Philosophie der Antike 2, 1993, S. 198).

Gegenstand seiner Staatstheorie ist die konsensuale Grundordnung eines Stadtstaats (polis). Dabei spricht sich Platon zumindest teilweise, nämlich beim Stand der Wächter, für die Aufhebung der Privatsphäre, die Auflösung der Familie und die Abschaffung des Privateigentums aus. Seine Befürwortung der Euthanasie, die noble Lüge als legitimes Mittel der Politik (Platon, Politeia 389b) sowie die Lebensweise des Wächterstands wirken autokratisch, ebenso das generelle Verbot der überlieferten Dichtung und das Verbot der verweichlichenden oder enthemmenden Musik.



"Wenn nicht entweder die Philosophen Könige werden in den Städten oder die, die man heute Könige und Machthaber nennt, echte und gründliche Philosophen werden, so wird es mit dem Elend kein Ende haben, nicht für die Städte und auch nicht für das menschliche Geschlecht."

Platon (427-347 v. Chr.) vorchristlicher altgriechischer Philosoph,
Begründer der abendländischen Philosophie

Seit Platons „Politeia“ herrscht die Idee vor, daß der Staatsmann ein guter Steuermann sein sollte.

Platons Ablehnung der attischen Demokratie und seine Bevorzugung eines autoritären Regimes sogenannter „Philosophenkönige“, die nichts mehr mit dem sokratischen Philosophen zu tun haben und explizit Lügenpropaganda verwenden dürfen, versucht Popper mit vielen Textstellen zu belegen.

Platon sei damit der erste und wichtigste Theoretiker einer geschlossenen Gesellschaft gewesen, in der es keine gewaltlose Veränderung geben kann und Eliten diktatorisch herrschen. Popper sah in Platon „den ersten großen politischen Ideologen, der in Klassen und Rassen dachte und Konzentrationslager vorschlug.“

Weblink:

Platons Staatstheorie - platon-heute.de

Montag, 19. Juni 2023

Blaise Pascal 400. Geburtstag

Blaise Pascal

Blaise Pascal wurde vor 400 Jahren am 19. Juni 1623 als Sohn eines Vorsitzenden Richters des Steuergerichts (Cour des Aides) der Auvergne in Clermont-Ferrand geboren. Blaise Pascal war ein französischer Philosoph, Physiker und Mathematiker des 17. Jahrhunderts und einer der bedeutendesten Denker seiner Zeit.

Er war der bedeutendste Mathematiker seiner Zeit, zugleich ein philosophischer Prosaist von Rang und ein tief religiöser Mensch.

Als Wissenschaftler machte Pascal zahlreiche Entdeckungen: Er entwickelte 1642 die erste Rechenmaschine, entdeckte 1647 das Gesetz der kommunizierenden Röhren und arbeitete u.a. über die Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Tropfen Liebe



Blaise Pascal starb am 19. August 1662 im Alter von 39 Jahren in Paris. Bis heute gilt Pascal als wortgewaltiger Apologet des Christentums und Verfechter einer tiefen christlichen Ethik. Kritiker des Christentums wie der Abbé Meslier oder Voltaire haben ihn daher früh als hochrangigen Gegner attackiert.

Acht Jahre nach seinem Tod erschienen Pascals Aufzeichnungen erstmals in einer Buchausgabe. Sie wurden erstmals 1670 unter dem Titel »Pensées sur la religion et autres sujets« von Freunden Pascals auszugsweise und unter Herstellung einer vermeintlich sinnvollen Ordnung veröffentlicht.

Literatur:

Gedanken
Gedanken
von Blaise Pascal

Samstag, 10. Juni 2023

Grosse Freiheit Nummer 7 - Freiheit als große Illusion?

Die "Grosse Freiheit Nummer 7" ist eine berühmte Strasse im Hamburger Vergnügungsviertel St. Pauli. Doch wie sieht es mit der grossen Freiheit des Menschen heute aus? Und wie geht der Mensch mit dieser Freiheit um?

Die Freiheit ist Abenteuer und dieses Abenteuer besteht darin, das jeder von uns die Möglichkeit, das Recht, aber auch die Pflicht hat, sein Leben bewusst zu gestalten. Jeder muss für seine Werte und Entscheidungen Verantwortung übernehmen. Und jedem muss bewusst sein, dass die Freiheit "Unbeschütztheit" und ein gewisses Risiko mit sich bringt.

Strenger sieht im Mentalitätsbestand der westlichen Gesellschaften mehrere, gravierende Probleme. Nach sieben Jahrzehnten fast ununterbrochenem Frieden und ständig steigendem Wohlstand, zumindest in Europa und den USA, gebe es nun drei Generationen, die nie für Freiheit kämpfen mussten. Diese nähmen die Freiheit als selbstverständlich, sagte Strenger.

Die Idee der Freiheit muss man aber immer wieder durchdenken. Die liberale politische Ordnung sei sehr fragil und müsse gepflegt, gehegt und verteidigt werden. Doch diese Erkenntnis sei unpopulär geworden: Es solle alles so bequem wie möglich sein: wir betrachten die Welt als Spielwiese für (versicherte) Abenteuerreisen, nehmen unseren Zustand als wohlgenährtes, abgesichertes Volk ohne Kampfabsichten und mit maximaler Freiheit als gegeben und natürlich hin.

Die westliche Kultur verdrängt nach Ansicht des Philosophen zudem, dass das menschliche Leben im Grundsatz eine tragische Struktur hat. Alle meinten, ein Recht auf Glück zu haben - und machten dann die Gesellschaft oder die Eltern verantwortlich, wenn es sich nicht einstelle.

Idealerweise ist das Abenteuer der Freiheit - das in der westlichen Kultur sich ganz graduell über zweieinhalb Jahrtausende entwickelt hat und das wir politisch innerhalb der letzten 400 Jahre in einem schmerzhaften Weg zu verteidigen, aufzubauen und zu verteidigen versuchten - besteht dieses Abenteuer darin, dass jeder von uns die Möglichkeit, das Recht, aber auch die Pflicht hat, dass wir unser Leben bewusst gestalten, dass wir für unsere Grundwerte und für unsere Entscheidungen Verantwortung übernehmen und uns auch ständig dessen bewusst sind, dass diese Freiheit natürlich auch eine gewisse Unbeschütztheit und ein gewisses Risiko mit sich bringt. Keiner von uns darf, kann damit rechnen, dass wir mit unserer Freiheit am Schluss das erreichen werden, was wir gern möchten. Aber unsere Verantwortung bleibt, das zu versuchen, und das ist nun wirklich ein Abenteuer.

Dass wir die Freiheit als selbstverständlich hinnehmen, mit den Risiken nicht leben wollen und vor allem davon überzeugt sind, dass wir eigentlich alle das Grundrecht dazu haben, glücklich zu sein und uns dann sozusagen beim Hersteller beklagen, wenn dieses Glück nicht eintrifft, Hersteller in Anführungszeichen. Man geht dann an in Anführungszeichen die Gesellschaft, die was falsch gemacht hat, oder, natürlich das Hauptopfer dieser Anklagen, unsere Eltern, die immer was falsch gemacht haben. Deswegen seien wir jetzt nicht so glücklich, wie wir das glauben, als Recht zu haben.

Literatur:

Abenteuer Freiheit
Abenteuer Freiheit
von Carlo Strenger

Samstag, 20. Mai 2023

Fortgeschrittener moralischer Bankrott


Zu einem komfortablen moralischen Bankrott gehört in fortgeschrittenem Stadium auch, daß der Frevel der Handlungen durch die Nutznießer des kriminellen Systems immer weiter geht, solange die Ursachen des Übels beseitigt werden - genauer gesagt: solange versäumt wird, die Ursachen des Übels zu beseitigen. Wo nichts geschieht, geht das Verbrechen weiter. Solange hier nichts geschieht, gilt die Vermutung, daß ein Kranker sich buchstäblich alles erlauben darf, ohne Strafe befürchten zu müssen.

Wie unverständlich ist doch die menschliche Natur! - Denkt man sich so etwas aus, um jemanden zu schaden oder schadet sich der Beschuldigte eher selbst? Sschreibt man dies, weil das Mobbing und die Bedrohung immer mehr zunehmen?

Je länger ein Kranker mit seiner Einwirkung vorankommt, desto gefährlicher wird die Angelegenheit wegen der zunehmend Enthemmung der Akteure, welche keine Strafe zu befürchten haben. Das Nicht-Befürchtenmüssen von Strafe enthemmt Täter.

Solange den mit geschickter Verstellungsgabe ausgestatteten Akteuren, welche in ihrer Verstellung genauso hinterhältig wie bei der Tatbegehung sind, mehr geglaubt wird als dem hier Schreibenden, wird dieser Wahnsinn leider auch weitergehen (sic!). Das Irrsinnige an diesem Irrsinn ist, daß dieser tatsächlich in einer Demokratie in einer Gemeinde, bislang nicht als Ort des Verbrechens bekannt, funktioniert. Die Vorteilsnehmer werden es zu danken wissen! So ist der Punkt, an dem das Ganze auch Dank der geschickten Verstellungsgabe der Akteure leider kulminieren wird, bereits festgelegt.

In welcher Staatsform gedachen denn die Beteiligten zu leben? - In der betreffenden Gemeinde herrscht nur noch eine Staatsform, nämlich der Vollsuff!! - Im Prinzip kann jeder Kranke daherkommen und einen Unliebsamen terrorisieren, solange dem Kranken tatsächlich seine Unschuld geglaubt wird.

Dies ist eine Art von Skandal, welcher vermutlich gravierende Folgen haben wird - ählich wie ein spektakulärer Mordfall in der Region vor fast 40 Jahren. Diejenigen, die nicht eingeschritten sind, müssen später mit der Schuld ihres Versäumnisses leben, andere wiederum sind nur einem veritablen Blender auf den Leiem gegangen. Blenden lohnt sich - man kann es ja nicht anders sagen! Wenn die Exekutive und ihre Organe nun glauben, trotz eingegangener Hinweise nicht einschreiten zu brauchen, werden die Folgen der unterlassung früher oder später, spätestens jedoch im Anstieg der Verbrechensstatistik, zu spüren bekommen, denn wo dem Verbrechen kein Einhalt geboten wird, breitet sich dieses nun mal immer weiter aus.

Kapitalismus ist die neue Religion

»Kapitalismus als Religion« ist ein Fragment des deutschen Philosophen Walter Benjamin aus dem Jahr 1921. Der jüdische Marxist behandelt in seinem Fragment die Parallelen und Unterschiede zwischen Kapitalismus und Religion in der Moderne.

»Kapitalismus ist die neue Religion.«

Walter Benjamin

Laut Benjamin ist „im Kapitalismus eine Religion zu erblicken, d. h. der Kapitalismus dient essentiell der Befriedigung derselben Sorgen, Qualen, Unruhen, auf die ehemals die sogenannten Religionen Antwort gaben“. (Benjamin VI, 100) Benjamin erklärt in seinem Fragment die religiöse Essenz im Kapitalismus anhand von vier Merkmalen.

Das erste von Benjamin beschriebene Merkmal ist der Kapitalismus als „reine Kultreligion“, die weder eine bestimmte Theologie noch tiefere Glaubensinhalte oder Dogmen verfolge.

Im zweiten Merkmal wird die „permanente Dauer des Kultes“ (Benjamin VI, 100) beschrieben. Hier ist zunächst von der Prämisse auszugehen, dass an Feiertagen einer Religion „die eigentliche Bestimmung des Menschen zum Ausdruck kommt“ (Wolfgang Palaver).

Das dritte Merkmal behandelt den religiösen Kapitalismus als „verschuldeten Kultus“. Es gehe nicht mehr um Entsühnung, vielmehr um eine Verharmlosung und Universalisierung der Schuld. In der „ökonomischen Verschuldenslogik“ (Wolfgang Palaver) des Kapitalismus sei Verschuldung essentieller und sogar notwendiger Bestandteil des Systems.

Als viertes Merkmal des religiösen Kapitalismus nennt Benjamin, dass sein "Gott verheimlicht werden muss" (Benjamin VI 101).

Max Weber beschäftigte sich mit den folgenden Fragen:

Welche Rolle spielen Religionen und Wertesysteme bei der Entwicklung von Gesellschaften? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Religion und wirtschaftlichem Erfolg? Welche Kraft treibt die ungeheuren Rationalisierungsprozesse in der Moderne voran? Geht die „Entzauberung der Welt“ möglicherweise mit einer bestimmten Form der Religiosität einher? Warum entwickelte sich der moderne Kapitalismus ausgerechnet im Abendland?


Ideengeschichte der Dialektik

Sokrates

Die Dialektik weist auf eine lange Tradition in der Philosophie.

Die Dialektik, eine von Anfang an heftig umstrittene Denkweise, hat in ihrer über zweitausendjährigen Geschichte verschiedene Konjunkturen erlebt. Immer wieder wurde sie für tot erklärt. Aber so wenig wie die Widersprüche in der Wirklichkeit verschwinden, so wenig ist auch die Auseinandersetzung mit ihnen obsolet.

Dialektik war noch nie gleich Dialektik. Irgend etwas muss allen Dialektik-Konzepten in der Philosophiegeschichte gleich sein – aber die Unterschiede sind nicht zu übersehen. Das Gemeinsame ist offensichtlich: Dialektik hat etwas mit Veränderung zu tun, aber nicht nur mit einfachen aufeinander folgenden Zustandsveränderungen, sondern mit einer Abfolge von Entgegengesetztem und ihrer Einheit.

Sokrates hat den Dialog in die Philosophie eingeführt. Er setzte bei den Fragen auf den Erkenntnisfortschritt in den Sokratischen Dialogen.

Kant kritisert in der »Kritik der reinen Vernunft« die dialektische Methode als "Logik des Scheins".

Die Vorstellung von Geschichte als sinnvoller Zusammenhang von Ereignisssen war im wesentlichen eine Entdeckung des Zeitalters der Aufklärung. Der Begriff »Aufklärung« besaß zu diesem Ziel beretis eine immense Teleologie. Aber erst der Einbezug des Widerspruchs, des dialektischewn Spiels von Gegensätzen, das damals Fichte in seiner »Wissenschaftslehre« als eine Philosophie der Philosophie entworfen hatte, gab den Anstoß zu einer dialektischen Geschichtserzählungen, wie sie etwa Hegel mit seiner Vorstellung von einer »Phämomenologie des Geistes« (1807) in der Geschichte entwickelte und Marx sie in die politische Praxis zu kehen versuchte.

Was bereits Heine dem grauen Spinnweb der Hegelschen Dialektik vorwarf, war ihre Lebensferne - die Entfremdung der Theorie. Dahinter verbirgt sich das Problem der Theorievermittlung an das Volk, das Problem der Popularisierung.


...nach Hegel

Dialektik der Aufklärung


Weblink:

Dialektik-Konzepte Teil 1 (Hegel - Marx) - philosophenstuebchen.wordpress.com

Warum heute noch Hegel-Blog - http://warumheutenochhegel.blogspot.de

Literatur:

Dialektisch denken Richard Sorg 3894386606

Samstag, 13. Mai 2023

Kants Stufen der Erziehung zur Mündigkeit

Kant weisst den Weg aus diesem Dilemma der Unmündigkeit durch die Erziehung des Menschen zur Mündigkeit.

Für Kant gab es mehere Stufen der Erziehung zur Mündigkeit.



Weblink:

Stufen der Erziehung zur Mündigkeit

Sonntag, 7. Mai 2023

Was versteht Karl Marx unter Mehrwert?

Karl Marx



Was versteht Karl Marx unter Mehrwert? - Entwickelt wurde der Begriff des Mehrwerts erstmalig von Karl Marx in seiner Arbeitswerttheorie. Karl Marx schreibt in seinem Werk "Das Kapital" (Kapitel 6):
"Wir wissen jedoch bereits, daß der Arbeitsprozeß über den Punkt hinaus fortdauert, wo ein bloßes Äquivalent für den Wert der Arbeitskraft reproduziert und dem Arbeitsgegenstand zugesetzt wäre. Statt der 6 Stunden, die hierzu genügen, währt der Prozess z. B. 12 Stunden. Durch die Betätigung der Arbeitskraft wird also nicht nur ihr eigener Wert reproduziert, sondern ein überschüssiger Wert produziert. Dieser Mehrwert bildet den Überschuss des Produktenwerts über den Wert der verzehrten Produktbildner, d.h. der Produktionsmittel und der Arbeitskraft."


Karl Marx

Neben der Marx’schen Arbeitswerttheorie gibt es aber auch noch die Mehrwertstrategie aus der klassischen Betriebswirtschaftslehre, die uns beim Verständnis des Mehrwert-Begriffes besser helfen kann. Wikipedia definiert:

"Bei der Mehrwertstrategie geht es darum, dem Kunden greifbare und messbare Mehrwerte zu bieten, die ihm auf irgendeine Art und Weise konkret dienlich sind. Diese Strategie hilft Unternehmen, sich über diese Mehrwerte anstatt nur über den Preis im Markt zu positionieren.

Die einzelnen Mehrwertfelder teilen sich in folgende Bereiche auf:
1. Mehrwerte durch das Produkt oder die angebotene Dienstleistung,
2. Mehrwerte durch den gesamten Prozess rund um das Produkt,
3. Mehrwerte durch die am Verkauf beteiligten Personen,
4. Mehrwerte durch den für den Kunden entstehenden Profit."


Mehrwert entsprechend der Mehrwertstrategie hat also viel mit dem direkten und indirekten Nutzen zu tun, der durch ein Unternehmen bzw. seine Leistungen und / oder Mitarbeiter entsteht.

Das Kapital

Das Kapital: Kritik der politischen Ökonomie
Das Kapital:
Kritik der polit. Ökonomie

Donnerstag, 27. April 2023

Edmund Husserl 85. Todestag

Edmund Husserl

Edmund Husserl starb vor 85 Jahren am 27. April 1938 in Freiburg. Edmund Husserl war ein deutscher Philosoph, Mathematiker und Begründer der philosophischen Strömung der Phänomenologie. Er gilt als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts.

Nach dem Abitur nahm er das Studium der Mathematik, Astronomie, Physik und Philosophie in Leipzig auf, das er ab 1878 in Berlin fortsetzte.

Es folgte die Promotion in Wien und – angeregt durch den Einfluß Franz Brentanos – die Habilitation mit einer psychologisch-mathematischen Arbeit bei Carl Stumpf in Halle.

Nach verschiedenen Lehrtätigkeiten erhielt Husserl 1906 eine Professur in Göttingen.

Die berühmtesten Werke erschienen in großen Abständen, davon zu Lebzeiten zwei unvollständig: die »Ideen zu einer reinen Phänomemologie« (1913) und die »Krisis der europäischen Wissenschaften« (1936). Diese programmatischen Einführungen in die Grundprobleme der Phänomenologie werden zeitlebens durch unveröffentlichte Analysen ergänzt, die Husserl auf etwa 45.000 Seiten in Gabelsberger Stenographie niederschrieb.

1916 folgte er dem Ruf an die Universität Freiburg, wo Martin Heidegger sein wohl berühmtester Schüler wurde.

Seine Konversion zum Christentum schützte die Familie Husserl nicht vor den Schikanen der Nazis, die die Familie 1937 aus ihrer Freiburger Wohnung vertrieben.

Edmund Husserl wurde am 8. April 1859 als Sohn einer jüdischen Tuchhändlerfamilie in Prossnitz in Mähren geboren.

Samstag, 15. April 2023

Erklärung des Populismus als politisches Phänomen



Der Populismus ist der etwas vornehmere Bruder der Demagogie und ein augenzwinkerndes Stiefkind der Politik-von der Politik immer etwas stiefmütterlich behandelt. Populismus und Demagogie - derzeit in vieler Munde - sind Lehnwörter aus den klassischen Sprachen. Das eine leitet sich von dem lateinischen Begriff für Volk, populus, ab, das andere ist ein Gräzismus für das, was Volksführer – oder eben auch Volksverführer tun. Als Prototypen der - demagogischen - Populisten gelten die Brüder Tiberius und Gaius Gracchus, deren Politik am Ende des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts die römische Republik erschütterte.

Das Wort Populismus leitet sich von populus, dem Begriff für Volk, ab. Der populus Romanus war die Gesamtheit der römischen Bürger, die sich in unterschiedlichen Gliederungen zur Volksversammlung auf dem Forum traf. Dort wurden Magistrate gewählt und Gesetze beschlossen. Politische Debatten indes fanden nicht auf dem Forum statt, sondern hinter den verschlossenen Türen des Senates – ganz anders als etwa in Athen, wo die Agora ein Ort hitziger Diskussion war. Dass die römische Führungsschicht, die Nobilität, den populus aus der politischen Entscheidungsfindung heraushalten wollte, hatte seinen guten Grund: Die Politisierung der Volksversammlung würde das Ende des Grundkonsenses bedeuten, der die oligarchische Elite an der Macht hielt.

Der Populismus hat eine eigene spezifische und identifizierbare innere Logik: Jeder Populismus ist notwendigerweise anti-eltitär, doch das ist noch keine hinreichende Beschreibung. Dazu kommt notwendig ein Anti-Pluralismus. Populisten haben den Anspruch, nur sie verträten das Volk. Alle anderen politischen Akteure handelten deshalb illegitim. So ist der Populismus notwendigerweise antidemokratisch, auch wenn er im Gewande der Demokratie auftritt, weil er allen anderen Parteien die Legitimität abspricht, auch für das Volk zu sprechen.

Als "populistisch" werden vor allem zwei Positionen bezeichnet, die immer zugleich eingenommen werden: Einerseits eine Haltung, die gegen das Establishment und gegen das Elitäre auftritt, und andererseits wird der Anspruch erhoben, daß nur die Populisten allein das wahre Volk repräsentieren würden. Letzteres wird nicht als eine empirische Aussage behauptet, sondern wird als ein moralischer Auftrag vom „Volk“ verstanden.

Samstag, 1. April 2023

Was ist moralischer Bankrott?


Menschen sind stets gut beraten, auf dem Pfad der Tugend zu wandeln und von diesem nicht abzuweichen, denn sobald sie diesen Pfad verlassen, geraten sie auf Abwege und laufen Gefahr, über kurz oder lang in ernsthafte Schwierigkeiten zu geraten.

Im Mittelalter gemahnte die holde Geistlichkeit durch die sieben Todsünden alle Taugenichtse dieser Welt als abschreckende Beispiele an ein tugendhaftes und gottgefälliges Leben. Mit Todsünde werden in der katholischen Kirche besonders schwerwiegende Arten der Sünde bezeichnet, durch die der Mensch die Gemeinschaft mit Gott bewusst und willentlich verlässt. Ein besonders grobes Vergehen wird auch himmelschreiende Sünde genannt.

Sündhaftigkeit bedeutet, die Welt gewissentlich und absichtsvoll und willentlich zu verlassen, wo es sich doch lohnt, besser dieser gemeinschaftlich beizuwohnen. Dies bedeutet, daß Menschen tunlichst gut beraten sind, sich an geltenden Sittenkodex zu halten, denn wo sie dieses nicht tun, geraten in Konfliket und gelangen auf Abwege, die zu beschreiten nicht empfehlenswert ist. Doch alle Moralität schützt vor Verwerflichkeit nicht.

Alle Zeiten und Epochen haben ihre eigenen Wüstlinge und Verderber hervorgebracht, welche es in ihrer waltende Untugend verstanden haben, Menschen gefügig zu machen und ihren Willen, anderen aufzuzwingen. Einer dieser veritablen und haltlosen Wüstlinge war Commodus, der dekadente Sohn des Kaisers Marc Aurel, der im alten Rom gelebt hat. Und es ist eben genau dieser Commodus, der sich in späteren Zeiten als Sinnbild des Wüstlings fortgelebt hat.

Commodus ist für die Herbeiführung sittenloser Zustände wie im alten Rom unter Commodus, dem dekadenten Sohn von Marc Aurel verantwortlich: Eltern, die nicht wissen, was ihre Kinder hinter ihrem Rücken tun, verfolgungswütige Halbwüchsige, die durchknallen, aufgehetzte Nachbarn, die sich nur noch durch Provokation gefallen - alles überschaut durch systematische Überwachung - dazu ein portables Überwachungssystem auf Handys, wie es sich George Orwell nicht hätte schlimmer ausdenken können.

Ein Bubenstück wie aus dem abgeschmackten Tollhause hat wundersame Kapriolen wie die Aufhetzung von Nachbarn, muntere Zeitverschwendung und totale Überwachung an den Tag gebracht und die beteiligten Akteure , die sich nur noch in Provokation ergehen, auf den Weg gebracht

Commodus hat durch sein Einwirken so wunderbar putzige Zauberlehrlinge mit dem Verstand von Seifensiedern und der Fertigkeit von Notbeleuchtern hervorgebracht, daß es geradewegs eine Freude ist, diese täppisch und tolldreist agieren zu sehen und schelmisch zu necken.

»Denn aus Gemeinem ist der Mensch gemacht, und die Gewohnheit nennt er seine Amme.«

»Wallensteins Tod« I, 4 / »Wallenstein«


Verwerfliche Charaktere haben immer einen schweren Stand in dem Moment, in dem ihr Vergehen bekannt wird. Es empfiehlt sich also, früh im Leben zu lernen, mit Problemen umgehen zu können. Wer mit auftretenden Problemen nicht umgehen kann, der ist für die Demokratie nicht tauglich. Es muss offensichtlich verdeutlicht werden, was Demokratie nicht ist.

Mit Amphytrions Diener Sosias bleibt zu fragen: "Wo kam der Witz ihm her?" - Es muss wohl das Ansehen der eigenen Person gewesen sein, welche in einem Anfall von Hochmut die Pforte der Verwerflichkeit geöffnet hat.

Zur Verwerflcihetit gehört, Menschen gefügig zu machen, um sich ihre als Werkzeuge - um nicht zu sagen als "Automaten" - für eigene Zwecke bedienen zu können. Ist erst einmal die Einheit von Person und Tat durchbrochen und der Urheber damit aus dem Schneider, dann sprießen alsbald die bizarrsten Zauberblumen aus den geistigen Beeten der Abwegigkeit empor. Außenstehende stehen vor einem Rätsel, daß zu entschlüsseln sie lieber nicht anzugehen wagen, und die Ordnungshüter vor einem Problem, wo die Täterschaft wohl überlegt entflochten wurde und falsche Annahmen über die sich munter fortentwickelnde Kriminalität vermutet werden, so daß sich die Untaten der eigentlich notwendigen Ermittlungen entziehen. Bis zur Verwerflichkeit problematisch sind Methode, Ausführung, Art der Problembewältigung und in besonderen die Grundhaltung, Schwächen des Opfers ausnützen zu können.

Zu einem komfortablen moralischen Bankrott gehört in fortgeschrittenem Stadium auch, daß der Frevel der Handlungen durch die Nutznießer des kriminellen Systems immer weiter geht, solange die Ursachen des Übels beseitigt werden - genauer gesagt: solange versäumt wird, die Ursachen des Übels zu beseitigen. Wo nichts geschieht, geht das Verbrechen weiter. Solange hier nichts geschieht, gilt die Vermutung, daß ein Kranker sich buchstäblich alles erlauben darf, ohne Strafe befürchten zu müssen.

Ein recht veritabler Skandal entsteht aber erst in der Entgrenzung der vier Seiten der Umfriedung: Urheber, Beteiligte / Mitmachende, Außenstehende und der Unfähigkeit der Staatsorgane, sich ihres unfähigen Personals zu entledigen. Das Lehrstück ist eine Parabel auf die Unfähgkeit der Eliten, demokratiefeindliche Politiker in die Schranken zu weisen.

Da man sich sicher sein darf, daß der "Problemlöser" solches am ihm selber zugemutete Verhalten missbilligen würde, sollte er gefälligst davon absehen, es anderen zuteil werden lassen, so bekommt er auch mal eine Horde vorbeigeschickt, die den Laden vor seiner Hütte ordentlich aufmischt!
Die elegisch gestimmten Worte eines deutschen Lyrikers zu vorgerückter Tageszeit sind jedermann bekannt. Also gute Nacht Deutschland! Man muss nur ordentlich genug durch... können, um ganz ungeneirt weiter zu machen. Gemeinschaftlich abgründig organisiert schaffen wir es.

Weblink:

Commodus - Wikipedia