Mittwoch, 29. Juli 2015

»Über das Unglück, ein Grieche zu sein« von Nikos Dimou

Über das Unglück, ein Grieche zu sein
Über das Unglück, ein Grieche zu sein

von Nikos Dimou


Der griechische Philosooph Nikos Dimou gilt als unter Greichenaldns Intellektuellen. Sein Buch »Über das Unglück, ein Grieche zu sein« ist eine wahre Fundgrube an Provokation. Ein Buch, in dem er mitunter die Ursachen der Griechenland-Krise beschreibt.

»Über das Unglück, ein Grieche zu sein« von Nikos Dimou ist ein buntes Panoptiklum zeitloser Ansichten über Griechenland und die Griechen. Sein berühmter Aphorismenband »Über das Unglück, ein Grieche zu sein« erschien zuerst 1975. Er wirft einen tiefen Blick in die Seele Griechenlands.

»Wenn ein Grieche von Europa spricht, schließt er Griechenland automatisch aus. Wenn ein Ausländer von Europa spricht, ist es undenkbar für uns, dass er Griechenland nicht mit einschließt.«

»Das Parkinsonsche Gesetz auf Griechisch: Zwei Griechen schaffen in zwei Stunden (wegen Streitigkeiten), was ein Grieche in einer Stunde schafft.«




Das behaupten nicht die Kontrolleure der EU, sondern einer der bekanntesten griechischen Intellektuellen, Nikos Dimou. Sein Klassiker »Über das Unglück, ein Grieche zu sein«, den jeder Grieche kennt, hat gerade wieder die Bestsellerlisten gestürmt - und liegt nun erstmals auf Deutsch vor.

Zeitlose Einsichten für alle, die Griechenland lieben und doch an ihm verzagen: »Ein Grieche tut alles, was er kann, um die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu vergrößern.«

»Mit Methode und System, die unserem täglichen Leben und unserer Arbeit fehlen, konzentrieren wir uns auf unsere geheime Mission: das wunderbare Land, das uns das Schicksal zugedacht hat, so effektiv wie möglich zu zerstören.«

»Ein Grieche« - so Dimou - »nimmt die Realität prinzipiell nicht zur Kenntnis. Er lebt zweifach über seine Verhältnisse. Er verspricht das Dreifache von dem, was er halten kann«.


Der Grieche als freundlicher Negierer der Realität. Natürlich übertreibt hier auch Dimou - wie sollte er - als Grieche - auch nicht? Ist dieser Hang des Griechen zur maßlosen Übertreibung eine heilbare Krankheit?

Nein, sie ist Teil der griechischen Mentalität, die ich in den 25 Jahren in denen ich Griechenland bereist habe, erleben konnte. Eine Mentalität ist nichts, was man sich aussuchen kann. Sie ist Teil der eigenen Kultur und eines erlernten Selbstverständnisses.

Was Dimou an dieser Stelle vergisst zu erwähnen ist, dass auch Herz und Seele des Griechen mindestens vier mal so groß sind wie die des durchschnittlichen Nordeuropäers.

Der Philosoph Nikos Dimou, geb. 1935 in Athen, studierte in Athen und München und ist Autor von über 60 Büchern. Bekannt wurde der streitbare Intellektuelle durch seine Fernsehtalkshows, Radiosendungen und vielbesuchten Blogs. Sein berühmter Aphorismenband »Über das Unglück, ein Grieche zu sein« erschien zuerst 1975.

Das Buch sei das meistverkaufte Sachbuch seit der Antike, heisst es ironisch - auf jeden Fall ein Bestselles. Ein tiefer Blick in die griechische Seele. <!-- Wer dieses lesenswete Buch liest, hat die Seele Griechenlands erfasst.-->Wer dieses lesenswete Buch liest, vermag die Seele Griechenlands zu erfassen.

Weblink:

Über das Unglück, ein Grieche zu sein
Über das Unglück, ein Grieche zu sein
von Nikos Dimou

Samstag, 25. Juli 2015

Peter Singer - der Weltverbesserer unter den Philosophen

Peter Singer


Der australische gilt als der Weltverbesserer unter den Philosophen. Der streitbare Ethiker Peter Singer scheut die Kontroverse nicht. Er fordert Menschenrechte für Menschenaffen, Sterbehilfe für schwerbehinderte Kinder, radikale Umverteilung des Reichtums zugunsten der Armen.

Singer beschäftigt sich mit ethischen Grundfragen unserer Zeit. Er behandelt aktuelle Schlüsselprobleme unserer Zeit und gibt dabei viele gut verständliche und nachvollziehbare Beispiele aus der Praxis.

Der Philosoph Peter Singer ist von einer Radikalität im Denken, die irritiert. Doch wer meint, der Utilitarist sei kalt und egoistisch, irrt: Alles, was wir tun, soll dazu dienen, die Welt für Menschen wie Tiere zu einem besseren Ort zu machen - auch wenn die knappen Ressourcen bittere Opfer abverlangen.

Peter Singer hat unter anderen folgende Bücher veröffentlicht: "Leben retten. Wie sich die Armut abschaffen lässt - und warum wir es nicht tun", "Wie sollen wir leben? Ethik in einer egoistischen Zeit", "Praktische Ethik" und "Animal Liberation. Die Befreiung der Tiere".

Weblink:

Praktische Ethik
Praktische Ethik
von Peter Singer

Freitag, 24. Juli 2015

»Kritik der zynischen Vernunft« von Peter Sloterdijk

Peter Sloterdijk

Die »Kritik der zynischen Vernunft« ist ein 1983 erschienenes zweibändiges Werk des deutschen Philosophen Peter Sloterdijk. Das Werk behandelt den Kynismus/Zynismus als gesellschaftliches Phänomen der europäischen Geschichte. Mit diesem Werk gelang Peter Sloterdijk der Durchbruch als philosophischer Autor.

In seiner »Kritik der zynischen Vernunft« stellt Peter Sloterdijk dem antiken Zynismus dem modernen Zynismus entgegen. Der erste Band beinhaltet die philosophischen Grundlagen. Der zweite Band fächert darauf aufbauend eine Phänomenologie der Handlungsgeschichte auf. In beiden Bänden ist der Text-Bild-Bezug ein integraler Bestandteil des philosophischen Diskurses.



Im Jahr 1984 veröffentlichte der deutsche Philsosoph Peter Sloterdijk sein Buch »Zur Kritik der zynischen Vernunft«. Peter Sloterdijk verstand Aufklärung als Ideologiekritik und Erneuerung des Kynismus. Sein Vorbild waren die Kyniker der Antike. Für Sloterdijk bedarf moderne Aufklärung eines kynischen Impulses, d.h. der Frechheit von unten.

Dargestellt wird an einem Kabinett der historischen Kyniker, von Diogenes in der Tonne bis Adolf Hitler, die neue Betrachtung der Geschichte der Aufklärung: Die Aufklärung wird dazu benutzt, die Praktiken der Amoral und des Beschiss' zu verstärken.

Aufklärung hat nicht die Menschen besser gemacht, sondern die Drecksmethoden der Privilegierten nunmehr auch den einfacheren Leuten zugänglich gemacht. Während früher der Papst öffentlöich Wasser predigte und heimlich Wein soff, somacht heute jeder kleine Bausparer seine Versicherungsbetrüge und nennt es Sünde und Kavaliersdelikt, derer man sich in Gesellschaft sogar selbst rühmt.


200 Jahre nach dem Erscheinen von Kants »Kritik der reinen Vernunft« sieht sich jede Kritik, die Aufklärung in der Gegenwart einlösen will, mit einer neuen Form des falschen Bewusstseins konfrontiert. Dieses falsche Bewusstsein beruht weder auf Lüge noch auf Irrtum, es ist auch nicht durch die auf eine "Kritik der politischen Ökonomie" gestützte Ideologiekritik aufzulösen.

Zynismus ist das aufgeklärte falsche Bewußtsein. Es ist das modernisierte unglückliche Bewußtsein, an dem Aufklärung zugleich erfolgreich und vergeblich gearbeitet hat. Es hat seine Aufklärung gelernt, aber nicht vollzogen und wohl nicht vollziehen können. Gutsituiert und miserabel zugleich fühlt sich dieses Bewusstsein von keiner Ideologiekritik mehr betroffen, da seine Falschheit bereits reflexiv gefedert ist.
Peter Sloterdijk

Sloterdijk - ein aufgeklärter Vertreter der zynischen Vernunft - übt in seinem Werk moderne Ideologiekritik im aufgeklärten Sinne. Das Herrschaftwissen der Eliten hält sich den Schleier der Demaskierung selber vor - es ist zynisch geworden. Zeit also, sich um eine zeitgemäße Aufklärung zu bemühen. Diesem Unterfangen widmet sich Sloterdijk in seinem epochalen Werk anhand der Verfahrensweisen des antiken Kynismus.

Sloterdijks Werk ist der Kristallisationskern, um den sich eine Realphilosophie eines erneuerten Kynismus entfalten kann.

Dieses Werk ist im besten Sinne aufklärerisch, denn es legt den Finger auf eine Wunde unserer modernen Geschichte. Dass nämlich jeder aufklärerische Impuls irgendwann zu Denkfaulheit und Abgestumpftheit des Herzens verflacht und dann zynisch wird. Anders gesagt: Wer irgendwann in der Geschichte recht bekam, der kämpfte darum, recht zu behalten, und wer so oft recht behielt, dass er sich gar nicht mehr rechtfertigen musste, der wurde gar zynisch.

Literatur:

Kritik der zynischen Vernunft
Kritik der zynischen Vernunft
von Peter Sloterdijk


Weblink:

Zynismus und Gesellschaft – von den Alten zu den Zeitgenossen - www.streifzuege.org

Samstag, 18. Juli 2015

»Gerechte Freiheit« von Philip Pettit

Was heißt Freiheit heute – jenseits einer auf persönliche Interessendurchsetzung zielenden neoliberalen Marktfreiheit? Kann es eine gerechte Freiheit geben? Können wir noch ein Freiheitsverständnis entwickeln, das uns moralische Orientierung in einer immer komplexeren Welt bietet? - Der vorherrschende Neoliberalismus lässt da durchaus berechtigte Zweifel aufkommen.

Philip Pettit, einer der meistdiskutierten Philosophen der Gegenwart, entwickelt in seinem mitreißenden Buch einen Freiheitsbegriff, der die Idee eines nichtbeherrschten Lebens in sein Zentrum stellt. Freiheit heißt ihm zufolge sein eigener Herr sein, allen auf Augenhöhe begegnen können und den Einfluss anderer Menschen nicht fürchten müssen. Das hat weitreichende soziale, ökonomische und politische Konsequenzen.

Pettit verfolgt diese republikanische Idee der Freiheit von ihrer Entstehung in der Römischen Republik über den Republikanismus der Florentiner Renaissance bis hin zur englischen Revolution der 1640er Jahre und zur amerikanischen Revolution des 18. Jahrhunderts, um sie dann auf brillante Weise zur Lösung aktueller Probleme fruchtbar zu machen. Im sozialen und ökonomischen Bereich ergibt sich daraus die Notwendigkeit weitreichender sozialstaatlicher Interventionen, robuster Arbeitnehmerrechte sowie der Schutz kleiner Unternehmen gegen große Konzerne.

»Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit.«

Georg Friedrich Wilhelm Hegel

Mit Blick auf die Demokratie führt Pettit innovative Überlegungen ein, wie man die Bürger nicht nur über Wahlen als Autoren der Gesetze stärken kann, sondern auch über sogenannte »Kontestationen« von Mehrheitsentscheidungen. Und im Hinblick auf die internationale Politik begründet er, warum Staaten, die ihre Bürger vor Beherrschung schützen, nicht selbst zum Opfer von Beherrschung durch mächtigere Staaten, multinationale Konzerne oder internationale Organisationen werden dürfen. Ein unverzichtbarer Kompass für die Navigation im 21. Jahrhundert.

Weblink:

Gerechte Freiheit: Ein moralischer Kompass für eine komplexe Welt
Gerechte Freiheit: Ein moralischer Kompass für eine komplexe Welt

von Philip Pettit und Karin Wördemann Philip Pettit: Homepage - Princeton University - www.princeton.edu/~ppettit

Samstag, 11. Juli 2015

Was bedeutet Freiheit heute?

"Die Menschen waren ins Paradies gesetzt, doch sie verlangten nach Freiheit und stahlen
das Feuer vom Himmel, obwohl sie wußten, daß sie unglücklich würden."
 
Fjodor Dostojewski, »Die Brüder Karamasow«


Die Freiheit und ihre Idee davon ist ziemlich in Verruf geraten - spätestens seitdem Politiker mit ihr nichr gut umgegangen sind. Zeit also für eine Neubestimmung der Freiheit, die sich folgneden Fragen stellen sollte. Welche Bedeutung hat Freiheit in einer immer komplexeren und globalisierten Welt? Wie kann die Freiheit des Einzelnen aber auch von Staaten verlässlich geschützt werden?

Der Rechtsphilosoph Philip Pettit stellt in seinem Buch »Gerechte Freiheit« die Idee der Freiheit als Nichtbeherrschung ins Zentrum seiner Theorie. Er entwirft nicht weniger als einen Kompass, der die Richtung für das Verhältnis zwischen Bürger und Staat, aber auch von Staaten untereinander im 21. Jahrhundert vorgeben soll.

Doch funktioniert ein solcher "moralischer Kompass" auch, wenn wir uns mit Terrorrismus und repressiven Systemen konfrontiert sehen? Welche Rolle spielen nicht-staatliche Macht und Beherrschung, wie sie von globalen Konzernen und Finanzinstituten ausgeübt werden?

Und in welche Richtung schlägt Pettits Kompass aus, wenn man das aktuelle Verhältnis zwischen Griechenland und der EU oder die Ukraine-Krise betrachtet?

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Gerechte Freiheit: Ein moralischer Kompass für eine komplexe Welt
Gerechte Freiheit: Ein moralischer Kompass für eine komplexe Welt

von Philip Pettit und Karin Wördemann

Philip Pettit: Homepage - Princeton University - www.princeton.edu/~ppettit

Samstag, 4. Juli 2015

Philip Pettit fordert eine gerechte Freiheit

Philip Pettit ist ein irischer Philosoph und die Gegenstimme zu dem neoliberalen Mainstream. Er vertritt das Ideal der republikanischen Freiheit und fordert mehr als nur republikanische Kontrollen. Pettits Ideal der republikanischen Freiheit umreißt, wofür wir Leben und uns entscheiden können.

Im 21. Jahrhundert brauchen wir einen neuen moralischen Kompass, weil die Bürger, die der Staat beschützen soll, selbst vom Sttat beschützt werden müssen.

Die republikanische Idee der Freiheit erfordert die Lösung aktueller Probleme unter dem Gesichtspunkt einer gerechten Freiheit. Im sozialen und ökonomischen Bereich ergibt sich daraus die Notwendigkeit weitreichender sozialstaatlicher Interventionen, robuster Arbeitnehmerrechte sowie der Schutz kleiner Unternehmen gegen große Konzerne.

Mit Blick auf die Demokratie führt Pettit innovative Überlegungen ein, wie man die Bürger nicht nur über Wahlen als Autoren der Gesetze stärken kann, sondern auch über sogenannte "Kontestationen" von Mehrheitsentscheidungen.

Weblink:

Gerechte Freiheit: Ein moralischer Kompass für eine komplexe Welt
Gerechte Freiheit: Ein moralischer Kompass für eine komplexe Welt

von Philip Pettit und Karin Wördemann Philip Pettit: Homepage - Princeton University - www.princeton.edu/~ppettit