Der demokratische Sozialismus unter Führung der KPC war der Sonderweg in der Entwicklung des Sozialismus in der Tschechoslowakei - ein Modell der Vereinbarkeit von Sozialismus und als "dritter Weg" bekannt. Der demokratische Sozialismus ist ein partizipatives Gesellschaftsmodell.
Das Land war ein gesellschaftliches Laboratorium, in der die Chance auf eine bessere Zukunft verspielt wurde. Die Reformen stießen bei den Konservativen unter den Kommunisten unter der Aufsicht der Sowjetunion auf bürokratischen Widerstand. Ein Machtkampf zwischen Reformern und konservativen Politbürokraten - Reformwillen traf hier acht Monate lang auf Orthodoxie.
Der KPC-Führer und Reformer Alexander Dubček versuchte im Prager Frühling 1968, die von der Sowjetunion installierte Planwirtschaft in der Tschechoslowakei mit marktwirtschaftlichen Freiräumen zu mischen. Er hob die Zensur der Medien auf und ließ autonome Gewerkschaften zu.
Der tschechisch-schweizerische Wirtschaftswissenschaftler Ota Šik hatte dieses gemischte Wirtschaftsmodell seit 1960 konzipiert und es als Wirtschaftsminister unter Dubček umzusetzen begonnen. Er bezeichnete es später als „Dritten Weg“ eines demokratischen Sozialismus, der eine Alternative zum Staatskommunismus des Ostens und Kapitalismus des Westens bilde und so ein zukunftsträchtiges Modell für ganz Europa werden könne.
Die Reformen Dubčeks und Šiks wurden im Westen vielfach als „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ bezeichnet und als Vorbild eines demokratischen Sozialismus begrüßt. Das Verhältnis von liberal-marktwirtschaftlichen, demokratischen und sozialistischen Bestandteilen in Siks Konzept blieb umstritten.
Das Konzept sah die Einführung demokratischer Elemente in den Betrieben vor.
Auf der mikroökonomischen, also betrieblichen Ebene sieht das Konzept einer Humanen Wirtschaftsdemokratie ökonomisch effizient arbeitende, über den Marktdruck den Verbraucherwünschen entsprechende Betriebe vor, die intern so organisiert sind, dass der Produktionsprozess möglichst human verläuft, dass also betriebliche Entfremdung möglichst weit abgebaut wird. Die zu letzterem notwendige materielle wie immaterielle Partizipation (Beteiligung) der Mitarbeiter einer Mitarbeitergesellschaft (MAG) kommt in verschiedenen Organisationsprinzipien derselben zum Ausdruck:
Die Chance auf eine Erneuerung der sozialistischen Gesellschaft wurde vertan. Der Versuch, mehr Demokratie im Sozialismus zu wagen, scheiterte letztlich an der Orthoxie der kommuistischen Politbürokratie und der Reformverweigerung der Kommunisten. Der Vorwurf der Konterrevolution war aber letzlich nur eine hohle Phrase des Besitzstandsdenkens der Kommunisten. Die Reformverweigerung endet zwangsläufig - früher oder später - im Untergang eines gesellschaftlichen Systems. Die Niederschlagung des Prager Frühling war so betrachtet der Anfang vom Ende des Realsozialismus in den osteuropäischen Ländern.
Philosophisch betrachtet ist der Prager Frühling an der Orthodoxie der kommunistischen Politbürokratie gescheitert. Reformwillen traf hier acht Monate lang auf Orthodoxie. Orthodoxie ist eine geistige Grundhaltung, die Züge einer strenggläubige Beharrung aufweist und einen Beharrungszustand erzeugt.
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