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Samstag, 6. April 2019

Descartes Denken gilt als »Cartesianische Wende«


René Descartes



Descartes Philosophie und sein Denken gilt als »cartesianische Wende« in der Geistesgeschichte der abendländischen Welt. Descartes hat mit seiner Sichtweise des Denkens den Bezugsrahmen und das Koordinatensystem des bis dahin gültigen Denkens so verändert, da man von einer »Cartesianische Wende« spricht. Das scholastische und das dualistische Weltbild wurden abgelöst durch eine völlig neue Selbstbestimmung des Menschen. Descartes' berühmter Satz „Cogito ergo sum - Ich denke also bin ich" konzentriert dieses neue Denken in einem Punkt. Im Mittelpunkt steht jetzt das

Eine Wende von „kopernikanischer“ Tragweite trat im europäischen Kulturkreis mit der Neuzeit im 17. Jahrhundert ein; sie ist mit dem Namen René Descartes unlösbar verbunden. Es ist die »cartesianische Wende« in der Geistesgeschichte der abendländischen Welt. Das scholastische und das dualistische Weltbild wurden abgelöst durch eine völlig neue Selbstbestimmung des Menschen. Descartes berühmter Satz „Cogito ergo sum – ich denke also bin ich“ konzentriert dieses neue Denken in einem Punkt.

René Descartes

Descartes Denken ist der Ausdruck der Selbstgewissheit des Ich-Bewußtseins.
Im Mittelpunkt steht jetzt das Ich des Menschen, und dieses seiner selbst bewusste Ich ist die Grundlage und Voraussetzung aller Realität. Die Wirklichkeit des Menschen entspringt seinem Ich, seinem Selbstbewusstsein. So unterscheidet Descartes grundlegend zwischen res cogitans und res extensa, zwischen dem denkenden Selbst und allen außerhalb des Ich liegenden Dingen, d.h. allem, was sich in Raum und Zeit ausdehnt. Man könnte von der Entdeckung des Subjektes sprechen, das die Welt der Objekte aus sich heraus setzt oder auch außerhalb seiner selbst vorfindet und sie sich gegenüberstellt. Nicht mehr Materie und Geist, Dunkel und Licht sind die bestimmenden Gegensätze, sondern das absolute Ich, das seiner Welt gegenübertritt.

Schon Leibniz fragte grundsätzlich: „Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?“ Descartes antwortet: Indem ich mich selbst denkend erkenne, ist erst etwas, nämlich alles das, was meinem Ich als Objekt gegenüber tritt. Es ist etwas, weil ich denke: Cogito ergo sum ergo est mundus. Indem ich mich denke, gibt es mich und die Welt um mich herum. Die eigene Vernunft wird nun zum alles bestimmenden Werkzeug der Welterklärung und der Welteroberung; sie ist das entscheidende Organ aller Welterkenntnis des Menschen. Zwar ist sie begrenzt, aber innerhalb dieser Grenzen allgemein gültig und zuverlässig.

Descartes hatte mit seinen Überlegungen auch Gott abgeschafft. Und noch während er schrieb „Cogito, ergo sum" stellte er auf einmal fest, daß er soeben über die gedankliche Autonomiebezeugung des Menschen Gott abgeschafft habe, was man heute als »Cartesianische Wende« bezeichnet. Er war so irritiert darüber, daß er sofort entschied, diese Gedanken nur unter einem Pseudonym zu veröffentlichen.

In seiner »Abhandlung über die Methode« ermuntert Descartes jene, die sich in einem Wald verlaufen haben, „so geradewegs wie möglich immer in derselben Richtung zu laufen“. Es geht darum, entschlossen eine Linie beizubehalten, selbst wenn man im Zweifel ist.

Descartes ist zu verdanken, daß der Zweifel zu einer Methode der Erkenntnis geworden ist. Mit den Mitteln radiklen Skepsis gab René Descartes der Philosophie ein neues Fundament und wurde zum Vater der neuzeitlichen Philosophie.

Dort wo der Zweifel Einzug hält, ist die Gewißheit einer Aussage nur so lange haltbar, solange sie nicht wiederlegt worden ist. Erkenntnistheoretisch hat er den Skeptizismus begründet.

So ist auch Cartesius ganzes Werk ist der Ausdruck radikalen Zweifelns und der zugrundeliegenden Methodik.

Das cartesianische Denken stellt in der Geschichte der Philosophie die größte Neuerung des Denkens vor Kant (1724 - 1804) und eine Wende philosophischer Betrachtung und in den Grundlagen des Denkens in der Philosophie dar, welcher im Nachhall der Skepsis bis heute spürbar ist.


Weblinks:

René Descartes-Biografie - Biografien-Portal.- www.die-biografien.de

René Descartes-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Literatur:

Rene Descartes
Rene Descartes
von Dominik Perler

Descartes zur Einführung
Descartes zur Einführung
von Peter Prechtl




Samstag, 30. März 2019

René Descartes 425. Geburtstag

René Descartes


René Descartes wurde vor 425 Jahren am 31. März 1596 in La Haye in der Touraine geboren. Er entstammte einer aristokratischen altfranzösischen Familie in der Touraine. Descartes war ein bedeutender französischer Philosoph der Aufklärung und Begründer der neuzeitlichen Philosophie.

Descartes markiert die Wende der Philosophie des Mittelalters zur Philosophie der Neuzeit. Mit ihm begann das Denken der Neuzeit. Mit den Mitteln radiklen Skepsis gab René Descartes der Philosophie ein neues Fundament und wurde zum Vater der neuzeitlichen Philosophie. Die cartesianische Philosophie umfasst sowohl erkenntnistheoretische Aspekte als auch empirische und naturwissenschaftliche Forschungen von Descartes.


Nur für kurze Zeit nahm er am üblichen gesellschaftlichen Treiben seiner Gesellschaftsschicht in Paris teil, dann zog er sich für zwei Jahre zurück, um sich ganz dem Studium der Mathematik hinzugeben. Anschließend ging er als Soldat in den Dreißigjährigen Krieg, weil er die Welt und Menschen in ihrer Abgründigkeit studieren wollte.

Der Militärzeit folgten jahrelange Reisen durch ganz Europa, dann wieder Phasen der Zurückgezogenheit und der wissenschaftlichen Arbeit. Königin Christine, die Descartes Werke studiert hatte, berief in daraufhin nach Schweden. Dort verstarb er nach kurzem Aufenthalt, weil er das ungewohnte Klima nicht vertrug.

Rene Descartes
Rene Descartes


Descartes lebenslanges Thema war die Überwindung der scholastisch geprägten aristotelischen Philosophie. Der Franzose forderte als Ausgangspunkt und Methode philosophischen Denkens die Gültigkeit eine Aussage in Zweifel zu ziehen, so lange diese nicht zureichend begründet sei. Und so war der Zweifel bei Descartes der Philosophie Anfang.

René Descartes gilt als der Vater des modernen Denkens, denn er hat den Menschen aus seinem tiefen Dämmer herausgeholt und ihn zum erkennenden Objekt gemacht, wobei er stellte den Menschen in den Mittelpunkt der Erkenntnis. Sein berühmter Satz "Cogito, ergo sum" ("Ich denke, also bin ich") steht für das Selbstbewusstsein des neuzeitlichen Individuums.

Das Diktum des Cartesius »Ich denke, also bin ich« machte das menschliche Bewußtsein zum Ausgangspunkt wahrer Welterkenntnis. Das vernünftig denkende Objekt wird zum Maßstab allen Wissens.


Blog-Artikel:

Descartes Denken gilt als »Cartesianische Wende« - Philosophenwelt-Blog


Literatur:

Rene Descartes
Rene Descartes
von Dominik Perler

Descartes zur Einführung
Descartes zur Einführung
von Peter Prechtl

Samstag, 26. Januar 2019

»Denken heilt!: Philosophie für ein gesundes Leben« von Albert Kitzler


Denken heilt!: Philosophie für ein gesundes Leben

»Denken heilt!: Philosophie für ein gesundes Leben« von Albert Kitzler ist ein philosophischer Ratgeber für Menschen, die ihre Mitte, Gesundheit und ein erfülltes Leben suchen. Albert Kitzler, selbst Philosoph, versteht es wie kein Zweiter, einen Zugang zur Philosophie der Antike zu schaffen und die Weisheit der antiken Philosophen mit dem modernen Leben zu verknüpfen.

Albert Kitzler geht in seinem Buch von der schon seit Jahrhunderten von Philosophen in Ost und West propagierten These aus, dass geistiges Wohlbefinden auch das körperliche beeinflusst, dass also seelisches Ungleichgewicht, geistige Belastungen wie Ängste, Sorgen, das Gefühl der Überanstrengung, heftiger Zorn, Trauer deutliche Auswirkungen auf das körperliche Wohlbefinden haben.

Nach und nach nimmt er sich alle negativen Geisteshaltungen vor, analysiert sie und gibt anhand der klassischen Philosophielehren von Ost und West (Seneca, Platon, Konfuzius - um nur einige zu nennen) Anregungen, wie diese nicht unterdrückt sondern an der Entstehung gehindert werden sollen. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei diesen Schritt für Schritt erklärten, individuell auf das negative Gefühl angepassten Strategien nicht um Sofortmaßnahmen handelt,sondern dass die erstrebten Ziele ähnlich wie bei körperlicher Ertüchtigung nur durch kontinuierliche, möglichst tägliche Übung zu erreichen sind.

Albert Kitzler ist überzeugt: Das Weisheits-Wissen von antiken Philosophen wie Seneca, Buddha, Konfuzius und anderen Denkern der Antike ist ein wirkungsvolles Heilmittel, um mit diesen Lebensfragen fertigzuwerden. In seinem neuen Sachbuch übersetzt er das Gesundheits-Wissen antiker Philosophen und Denker aus Ost und West anschaulich in unsere Lebenswirklichkeit und macht ihre philosophische Weisheit als Therapeutikum nutzbar – als Weg zu Ausgeglichenheit und Daseinsfreude und zum Wohl unserer Seele.

Albert Kitzler versteht es dabei sehr gut, das antike Denken in unsere Zeit zu übersetzen. So erstrahlen die Gedanken von Seneca, Laotse und Konfuzius in neuem Glanz und es macht Freude, ihren Einsichten zu verfolgen. Am Ende jeden Kapitels gibt es eine Übersicht über die Heilmittel gegen Überlastung und Co., die einfach zu verstehen sind und doch zeigen, wie klar und tiefgründig die Denker schon vor 2000 Jahren dachten. Auch Platons Mitmenschen litten unter Burnout, deshalb ist die antike Philosophie für ein gesundes Leben so aktuell wie nie zuvor.

In seinem Buch stellt der Autor die antiken Heilmethoden gegen solche krankmachenden Eigenschaften und Angewohnheiten vor. Denn auch Platon, Konfuzius und Buddha haben über die Ursachen von Überlastung, Stress und Hochmut nachgedacht und nach Rezepten dagegen gesucht. Noch heute sind die Gedanken der Philosophen aus West und Ost lesenswert. Inzwischen konnten anhand neuer Forschungsergebnisse zahlreiche Erkenntnisse der Antike sogar wissenschaftlich belegt werden.

In diesem Buch geht es um die Gesundheit: Der Alltag fordert den Menschen viel ab - Stress, Unruhe, Erschöpfung und manchmal sogar Angst sind die Folge und belasten die Psyche. Wir tun viel, um gesund zu bleiben. Wir treiben regelmäßig Sport und ernähren uns ausgewogen. Häufig übersehen wir aber den großen Einfluss, den Gedanken und Einstellungen auf unsere Gesundheit haben: So kann Eifersucht zu Bluthochdruck führen, ein Burnout das Herzinfarktrisiko begünstigen und Hass und Neid uns alt aussehen lassen. Das wussten schon die Philosophen der Antike. Wer Gefühle wie Neid und Eifersucht oder Symptome wie Stress hinterfragen möchte, macht mit diesem Buch einen guten Griff.

Literatur:

Denken heilt!: Philosophie für ein gesundes Leben
Denken heilt!: Philosophie für ein gesundes Leben
von Albert Kitzler

Mittwoch, 21. November 2018

Friedrich Schleiermacher 250. Geburtstag

Friedrich Schleiermacher

Friedrich Schleiermacher wurde vor 250 Jahren am 21. November 1768 in Breslau, Schlesien geboren. Friedrich Schleiermacher war ein deutscher evangelischer Theologe, Altphilologe, Philosoph, Publizist, Staatstheoretiker, Kirchenpolitiker und Pädagoge. Der Theologe gilt als protestantischer Kirchenvater des 19. Jahrhunderts.

Schleiermacher wurde von der Tradition des Pietismus der Herrnhuter Brüdergemeinde geprägt. Er gehörte zum "Schlegelkreis" und gilt als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Idealismus.

1799 entstand sein Frühwerk "Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter den Verächtern". Vorübergehend als Universitätsprediger an der Universität Halle wurde Schleiermacher 1810 zum Professor der Theologie der neuen Berliner Universität ernannt.

Wegen der kriegsbedingten zeitweiligen Schließung der Universität Halle nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt begab er sich 1807 nach Berlin, wo er ab 1809 als bedeutender und einflussreicher Prediger an der Dreifaltigkeitskirche wirkte und in einem der beiden Pfarrhäuser wohnte. Er trat mit seiner Frau im selben Jahr in Carl Friedrich Zelters Sing-Akademie zu Berlin ein, die sich zu einem geistig kulturellen Zentrum Berlins zu entwickeln begann und der er bis zu seinem Tode angehörte.

Schleiermacher wurde 1810 erster Dekan der Theologischen Fakultät der neugegründeten Berliner Universität. Zugleich wird er Mitglied der »Sektion für den öffentlichen Unterricht« im »Departement für den Kultus und das Unterrichtswesen« des preußischen Innenministeriums.

Schleiermacher wurde 1811 zum Mitglied der »Königlichen Akademie der Wissenschaften« ernannt.

Unter dem Einfluss des Freiherrn vom Stein und Wilhelm von Humboldts setzte er sich für die Gründung der »Friedrich-Wilhelms-Universität« ein, an der er ab 1810 ebenfalls bis zu seinem Lebensende als ordentlicher Professor der Theologie lehrte.

Philosophisch wurde er von Platon beeinflusst, dessen Werk er übersetzte. Mit seinem Werk ("Dialektik", 1811) entwickelte er eine neue philosophische Hermeneutik, die er als "Kunstlehre des Verstehens" bezeichnete.

Der Theologe Schleiermacher lehrte, daß die Religion Einssein des Einzelnen mit dem Unendlichen ist. Religion, so Friedrich Schleiermacher, kommt von Innen. "Religion ist ein Gefühl" - www.deutschlandfunk.de

Genialer Denker der Unendlichkeit - www.evangelisch.de
Reihe zum Theologen Friedrich Schleiermacher - www.pro-medienmagazin.de

Samstag, 6. Oktober 2018

Vaclav Havel - ein Philosoph als Bürgerpräsident

Vaclav Havel

Vaclav Havel war ein Philosoph als Bürgerpräsident und ein Dichter, der zum Staatsmann wurde. Havel war von Natur aus ein dichterischer und unpolitischer Mensch. Erst durch die politischen Umstände in seinem Land wurde der Individualist und Nonkonformist zum Oppositionellen und schießlich zum kommunistischen Regimegegner.

Havel steht damit in der Tradition von Platon. Bekanntlich wollte Platon einen Philosophenkönig kreieren, indem entweder dem Philosophen das Regieren oder dem Regenten das Philosophieren beigebracht werden sollte.

»Ich strebe keine Machtpostion an.
Ich versuche, der Wahrheit zu dienen.
Ich bin nur der Königsmacher, nicht der König.«

Vaclav Havel
Havel war ein in seiner Jugend veräppelter Bürgersohn und später ausgestossener Bourgeouis, ein verbannter Dichter und politischer Häftling, der nie in ein vorgegebenes Raster gepaßt hat und auf diese Weise einen besonderen Blick auf die menschlichen Existenz entworfen hat: den des Aussenseiters.

Sein elemtentares Lebensgefühl war das Gefühl von Fremdheit, anders zu sein als andere.

Vaclav Havel war ein grosser politischer Visionär mit einem unkonventionellen politischen Stil. Er war von seiner Grundhaltung radikal individualistisch und unangepasst.

Vaclav Havel war kein Mensch, der vorgefertigte Lösungen präsentiert hat. Nicht in seinem philosophischen Denken, nicht in seiner politischen Auffassung und auch nicht in seinem literarischen Werk.

Havel betonte stets die Verantwortung des Individuums. Weil er auf die Selbstverantwortung des Individuums setzte, lieferte er keine (individuellen) Patentrezepte.

Der kritische Mahner und Sinnsucher hat dabei immer vorgeführt, wie sein Denken zu leben wäre.


Biografien:

In der Wahrheit leben
In der Wahrheit leben
von Michael Zantovsky

Vaclav Havel
Vaclav Havel


Blog-Artikel:

Charta 77 vor 40 Jahren veröffentlicht -

Philosoph Jan Patočka vor 40 Jahren gestorben

Samstag, 8. September 2018

Sokrates - der Ahnherr der Philosophen

Steinbüste von Sokrates

Sokrates (470 - 399 v. Chr.) - ein Schuster von Beruf - war ein für das abendländische Denken grundlegender griechischer Philosoph, der in Athen zur Zeit der Attischen Demokratie lebte und wirkte.

Sokrates verstand Philosophie als Streben nach Weisheit. Er entwickelte eine eigene Methodik der Erkenntnis. Zur Erlangung von Menschenkenntnis, ethischen Grundsätzen und Weltverstehen entwickelte er die philosophische Methode eines strukturierten Dialogs, die er Maieutik („Hebammenkunst“) nannte.


Sokrates war Lehrer des Platon und gilt als der Ahnherr vieler Philosophen. "Niemand ist weiser als Sokrates", befand das antike Orakel in Delphi. Sokrates selbst meinte eher bescheiden: "Ich weiß, dass ich nichts weiß".„Ich weiß, dass ich nicht weiß“, lautet eine bekannte, aber stark verkürzende Formel, mit der verdeutlicht wird, was Sokrates seinen Mitbürgern voraushatte.

Die Einsicht des Sokrates in sein philosophisches Nichtwissen (Aporie) ist zugleich der Schlüssel zu Gegenstand und Methode Sokratischer Philosophie: Im Sokratischen Reden und Denken liegt erzwungener Verzicht, ein Verzicht, ohne den es keine Sokratische Philosophie gäbe.

Diese entsteht nur, weil Sokrates im Bereich des Wissens nicht weitergekommen ist und die Flucht in den Dialog angetreten hat. Sokratische Philosophie ist in ihrem Wesen dialogisch geworden, weil das forschende Entdecken unmöglich schien.

Angeregt durch den Philosophen Anaxagoras hat Sokrates sich ursprünglich besonders für die Naturforschung interessiert und sich wie dieser mit der Ursachenfrage auseinandergesetzt. Er sei allerdings verunsichert worden, wie Platon im Dialog Phaidon ebenfalls überliefert, weil es keine eindeutigen Antworten gab.

Die menschliche Vernunft hingegen, durch die alles, was wir über die Natur wissen, vermittelt werde, konnte Anaxagoras nicht erklären. Daher habe Sokrates sich von der Suche nach Ursachen ab - und dem auf Sprache und Denken beruhenden Verstehen zugewandt.

Der Tod seines guten Freundes Sokrates im Jahr 399 v. Chr. infolge einer Verurteilung wegen angeblicher Asebie (Gottlosigkeit) und des Verderbens der Jugend durch einen athenischen Gerichtshof war ein für Platon erschütterndes Ereignis.

Weblinks:

Sokrates-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Sokrates-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Socrates - www.famousphilosophers.org

Samstag, 28. Juli 2018

Sokrates als Philosoph der Antike

Sokrates

Sokrates war ein griechischer Philosoph, der von circa 469 bis 399 v. Chr. in Athen gelebt hat. Sokrates war ein für das abendländische Denken grundlegender griechischer Philosoph, der in Athen zur Zeit der Attischen Demokratie lebte und wirkte.

Sokrates’ herausragende Bedeutung zeigt sich vor allem in seiner nachhaltigen Wirkung innerhalb der Philosophiegeschichte, aber auch darin, dass die griechischen Denker vor ihm heute als Vorsokratiker bezeichnet werden. Die Bedeutung der Person und des Philosophen Sokrates wird dadurch unterstrichen, dass alle griechischen Denker vor ihm heutzutage „Vorsokratiker“ genannt werden.

Zu seinem Nachruhm trug wesentlich bei, dass er, nachdem er wegen angeblich verderblichen Einflusses auf die Jugend sowie Missachtung der Götter verurteilt worden war, das Todesurteil akzeptierte und eine Fluchtmöglichkeit aus Respekt vor den Gesetzen nicht wahrnahm.

Nahezu alle bedeutenden philosophischen Schulen der Antike haben sich auf Sokrates berufen. Michel de Montaigne nannte ihn im 16. Jahrhundert den „Meister aller Meister“ und noch Karl Jaspers schrieb: „Sokrates vor Augen zu haben ist eine der unerlässlichen Voraussetzungen unseres Philosophierens.“

Sokrates hatte seine eigene Methode der Gelehrsamkeit: Durch Fragen also und nicht durch Belehren des Gesprächspartners - wie es die Sophisten gegenüber ihren Schülern praktizierten – sollte Einsichtsfähigkeit geweckt werden, eine Methode, die Sokrates, so Platon, als Maieutik bezeichnet hat: eine Art „geistige Geburtshilfe“. Er setzte bei den Fragen auf den Erkenntnisfortschritt in den Sokratischen Dialogen.

Bis zu seiner Hinrichtung durch den Schierlingsbecher beschäftigten ihn und die zu Besuch im Gefängnis weilenden Freunde und Schüler philosophische Fragen.

Die Schriften, die über Sokrates überliefert sind, zeigen, daß er seine Umgebung unbarmherzig mit Fragen quälte, bis die festgefügten Weltbilder in Scherben lagen. Sie zeigen aber auch den Spaß, mit dem der Grieche die Wahrheitssuche betrieb. Die Söhne der reichsten Athener Familien waren seine glühenden Veerhrer. Sokrates galt als Verführer der Jugend.

Sokrates war einer der Ersten, der sich nicht "Weiser", sondern "Freund der Weisheit" nannte. Sokrates machte sich zudem mit seiner Ideenlehre einen Namen, in der er sich mit der Vorstellung des Dualismus, einer zweigeteilten Wirklichkeit auseinandersetzte.

Sokrates starb daran, ein wahrer Philosoph gewesen zu sein. Er starb am 27. Juli 399 v. Chr. den Gifttod durch das Leeren des Schierlingsbechers in Athen.
Weblinks:

Sokrates – der Philosoph und seine Bedeutung - weltderkultur.wordpress.com

Sokrates-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Sokrates-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Socrates - www.famousphilosophers.org

Samstag, 7. Juli 2018

Albert Camus und der Fussball

Albert Camus


Philosophie und Fussball sind durch das Leben miteinander verbunden: Fussball ist praktisch angewandte Lebensphilosophie. Auch Philosophen können sich für Fussball begeistern, wenn sie dadurch etwas für das Leben lernen können. Und einer von ihnen war Albert Camus, der schon früh begriff, worum es im Fussball ging: Im Fussball geht es um Moral, nämlich die einer Mannschaft."Alles was ich im Leben über Moral oder Verpflichtungen des Menschen gelernt habe, verdanke ich dem Fußball." Das sagte einmal Literaturnobelpreisträger Albert Camus.

Albert Camus war der Anziehungskraft des Fussballs erlegen. Er schaute während seiner Zeit in Paris gern dem Fussball zu und war oft im Prinzenparkstadion. Ein einzigartiges Dokument aus französischen Fernsehen-Archiven zeigt ein Erstligaspiel vom 23. Oktober 1957 im Prinzenpark zwischen Racing Paris und AS Monaco. Unter den 35.000 Zuschauern steht Albert Camus, genau eine Woche nachdem er von der königlichen Akademie in Stockholm zum Literaturnobelpreisträger erklärt worden war. Der Fan des Hauptstadtclubs – die obligatorische Zigarette im Mundwinkel, mit Trenchcoat, Krawatte und dem Flair eines Humphrey Bogart – kommentiert als ehemaliger Torwart der Jugendmannschaft von Universitätsclub Racing Algier einen Fehler des Pariser Torwarts:

"Man darf ihm keinen Vorwurf machen. Erst wenn man selbst mitten im Wald steht,
merkt man, wie schwer es ist. Ich war selbst Torhüter bei RUA in Algier.
Die hatten übrigens dieselben Farben wie Racing Paris."

Camus war dem Fussball verbunden, seitdem er als Junge in den Strassen von Algier mit dem Ball spielte. In den Jahren 1929 und 1930 stand Camus als Jugendlicher bei Racing Universitaire Algeruios (RUA) zwischen den Pfosten. Bei dem Halbwaisen aus ärmlichsten Verhältnissen mit einer Mutter, die weder schreiben noch lesen konnte, wurde Tuberkulose diagnostiziert. Doch die wenigen Jahre in zwei Fussballmannschaften Algiers, die teils auf dem Truppenübungsplatz der Stadt spielten, sollten in Camus' Augen stets eine Schule fürs Leben bleiben. Sie begann damit, dass er Torwart wurde, weil er so sein einziges Paar Schuhe am wenigstens abnutzte und den Ochsenziemer der strengen Grossmutter weniger zu fürchten hatte.

1953 hatte der fussballverrückte Camus, der sich über seinen geliebten Sport nie theoretisch geäussert hat, sondern stets nur seine Fussballeidenschaft ausleben wollte, für die Vereinszeitung seines ehemaligen Clubs RUA einige Erinnerungen aufgeschrieben:

"Jeden Sonntag fieberte ich dem Donnerstag entgegen, wenn wir Training hatten und an jeden Donnerstag dem Sonntag, an dem gespielt wurde. Das Spielfeld hatte mehr Schrammen, als das Schienbein eines Mittelfeldspielers der gegnerischen Mannschaft. Ich begriff sofort, dass der Ball nie so auf einen zukommt, wie man es erwartet. Das war eine Lektion fürs Leben, vor allem für das Leben in der Hauptstadt, wo die Menschen nicht ehrlich und gerade heraus sind. Mir war nicht klar, dass ich mit diesem Verein eine Bindung einging, die Jahre lang halten sollte und nie zu Ende ging. Ich ahnte nicht, dass mich noch 20 Jahre später in den Straßen von Paris oder von Buenos Aires – das ist mir tatsächlich passiert – das dämlichste Herzklopfen überkommen würde, wenn ein Freund oder Bekannter das Wort des Clubs RUA aussprach."

In seinen Pariser Zeiten, als er schon weltberühmt war, blieb das Fussballstadion für Camus ein Ort, den er gerne mit dem Theater verglich und wohin er, wie auch an jenem Oktobertag 1957, dem linksintellektuellen Milieu von Saint Germain des Pres und den Pariser Salons entfliehen konnte. Das hinderte ihn nicht daran, von der Stadiontribüne aus sehr selbstbewusst seinen Nobelpreis zu kommentieren:

"Es gab sicher zwei, drei Schriftsteller hierzulande, die hätten vor mir ausgezeichnet werden müssen. Da die Akademie nun aber offensichtlich einen französischen Schriftsteller auszeichnen wollte, hat sie vielleicht die Gelegenheit genutzt zu zeigen, dass Frankreich manchmal auch ein jüngeres Gesicht haben kann, als man allgemein annimmt." Man möchte Camus zurufen: "Sage mir, für welche Mannschaft dein Herz schlägt, und ich sage dir, wer du bist."



Weblinks:

Der Philosoph und der Fussball - www.deutschlandfunk.de

Camus lebt - www.camus-lebt.de

Samstag, 16. Juni 2018

Was Fussball und Philosophie verbindet

Fussball WM Endspiel 1974

Die Philosophie im Fussball gesucht. - Die Kulturkritik hat lange Zeit den Eindruck verbreitet, was so populär ist wie Fussball, kann mit Hochkultur oder gar Philosophie nichts zu tun haben. Ein gängiges Vorurteil, denn es gibt durchaus verbindende Elemente.

Heute kann jedoch schon der aufmerksame Betrachter einer WM lernen, dass es sich in Wahrheit geradezu umgekehrt verhält und der Zeitgeist, frei nach Hegel, im Fussball eine für alle fassliche Gestalt angenommen hat. Wer einmal im Stadion war, hat erfahren, daß Fussball ein besonderes Erlebnis ist.

Was verbindet Fussball und Philosophie? Fussball ist wie das Leben eine verbindende Lebensform und ein massentauglicher Sport. Fussball ist ein kollektiver Sport, welcher als Gemeinschaftserlebnis in der Lage ist, Identität zu stiften. Zudem ist Fussball ein gelebter Sport, welcher sportliche Menschen dazu bringt, dem Leben einen Sinn zu geben und somit ihrem Leben einen Sinn stiftet.

Fussball passt zum Ästhetizismus der Postmoderne, in dem es darum geht, die Statik bürgerlicher Gesellschaften durch kreative Interventionen oder andere Avantgarden zu durchbrechen. Die Vertreter der Moderne jonglieren ja stets mit neuen Techniken. Spielsysteme sind hier Strukturelemente der Postmoderne, in der nur die Avantgarde zum Erfolg führt.

Fussball hat als Variation der Moderne durchaus seinen eigenen Ästhetizismus, welcher auf Innovation auf dem Spielfeld drängt: Die Spanier spielen den modernsten Fußball, die Engländer im Grunde immer noch Rugby und die Deutschen mußten den Libero erfinden. - Es ist im Grunde genau wie bei Peter Pan: Wer im Fussball gewinnen will, muss sich stets neu erfinden.

Literatur:

Philosophie des Fußballs
Philosophie des Fußballs
von Martin Gessmann


Weblink:

Die Philosophie im Fußball gesucht - www.deutschlandfunk.de




Samstag, 9. Juni 2018

Sozialismus in der DDR: Alternative Gesellschaftskonzepte von Robert Havemann und Rudolf Bahro


Jede Gesellschaftsform ist es wert, im Spannungsfeld von Egalität und Freiheit Alternativen für eine bessere Welt bereitzustellen. Kein Gesellschaftskonzept sollte ohne Alternative sein, da eine gesellschaftliche Weiterentwicklung immer eine Alternative eines bestehenden Gesellschaftskonzeptes ist. Der Fortschritt bedingt die Alternative und entwickelt sich aus ihr heraus.

Fortschrittliche Denker des Sozialismus betonen im Allgemeinen die Grundwerte Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und in einigen Strömungen auch die Verwirklichung negativer und positiver Freiheit. Sie heben oft die enge Wechselbeziehung zwischen praktischen sozialen Bewegungen und theoretischer Gesellschaftskritik hervor, wobei sie das Ziel verfolgen, mit Blick auf eine sozial gerechte Wirtschafts- und Sozialordnung beide zu versöhnen.

Robert Havemann und Rudolf Bahro waren die wohl bekanntesten oppositionellen Intellektuellen der DDR. Dogmatismus befreit nicht von der Möglichkeit alternativen Denkens. Sie kritisierten den »real existierenden Sozialismus« und entwarfen alternative Sozialismus-Konzeptionen, aber sie waren keine Gegner der sozialistischen Idee, vielmehr plädierten sie für systemimmanente Veränderungen, mit dem Ziel der Verwirklichung einer freiheitlichen Gesellschaft. Der Blick ihres Denkens ist nicht mehr verstellt durch dogmatische Denkmuster und durch die gescheiterten Modelle und Parteien eines autoritären Staatssozialismus.

Robert Havemann galt als Staatsfeind Nummer eins der DDR. Nach kritischen Äußerungen in einer West-Zeitung über die DDR wurde der Chemie-Professor 1964 aus der SED ausgeschlossen und 1965 mit einem Berufsverbot belegt. 1976 wurde er wegen weiterer im Westen veröffentlichter SED-kritischer Schriften unter Hausarrest gestellt. Havemanns Isolation wurde gelockert, es gab keine Strafverfahren mehr gegen ihn. 1982 starb Havemann im Alter von 72 Jahren.

Rudolf Bahro (1935-1997) war 1978 nach der West-Veröffentlichung seines Buches „Die Alternative. Zur Kritik des realexistierenden Sozialismus“ wegen „Nachrichtenübermittlung“ und „Geheimnisverrats“ zu acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Im Oktober 1979 wurde Bahro zum 30. Jahrestag der Gründung der DDR amnestiert und konnte mit seiner Familie in die Bundesrepublik ausreisen.

Sozialismus in der DDR: Alternative Gesellschaftskonzepte von Robert Havemann und Rudolf Bahro
Sozialismus in der DDR: Alternative Gesellschaftskonzepte
von Robert Havemann und Rudolf Bahro

Institutionalisiert gerät der Marxismus stets in dogmatische Verhärtung und erlahmt als "lebendige politische Kraft". Marxistisch beeinflußte Bewegungen sozialdemokratischer Spielart wird andererseits attestiert, zwar kein Dogma, aber eben auch nur Atem für die jeweils nächsten Ziele zu haben.

Die Kapitalisten hängen aus gutem Grund am moskowitischen Totalbild von Marxismus. Bald gewinnen sie jedoch Geschmack an der verworrenen Wahrheit: daran etwa, daß Marxismus über den zu befreienden Menschen kaum Erkenntnisse vermittelt außer ökonomischen. Daran, daß er dem "praktischen Immoralismus selbsternannter elitärer Vorhuten der Arbeiterklasse Vorschub leistet". Daran besonders, daß jeder unter Marxismus mit Fug was anderes verstehen darf.


Ines Weber analysiert die von Havemann und Bahro entwickelten Sozialismus-Konzeptionen aus politiktheoretischer und ideenhistorischer Perspektive und diskutiert kritisch, inwiefern es den beiden Autoren gelungen ist, Freiheit und Sozialismus zu versöhnen. Sie gibt zugleich einen Überblick zur Biografie und zum Werk der beiden Theoretiker.

Literatur:

Sozialismus in der DDR: Alternative Gesellschaftskonzepte von Robert Havemann und Rudolf Bahro
Sozialismus in der DDR: Alternative Gesellschaftskonzepte von Robert Havemann und Rudolf Bahro
von Ines Weber

Samstag, 5. Mai 2018

Karl Marx 200. Geburtstag


Karl Marx


Karl Marx wurde vor 200 Jahren am 5. Mai 1818 in Trier geboren. Karl Marx war ein deutscher Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Protagonist der Arbeiterbewegung sowie Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der Religion. Er war einer der bedeutendsten Denker und Philosophen des 20. Jahrhunderts. Zusammen mit Friedrich Engels wurde er zum einflussreichsten Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus. Bis heute werden seine Theorien kontrovers diskutiert.

Karl Marx war Zeuge der Durchsetzung jener „modernen“ Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen – industrieller Kapitalismus, Parlamentarismus und Massenorganisationen –, die immer noch unser Leben beherrschen. Seine Analysen und Kritiken treffen auch heute noch neuralgische Punkte unserer gesellschaftlichen Verhältnisse. Nicht zuletzt die Wirtschafts- und Finanzkrisen der letzten Jahre machten wieder einmal deutlich, dass die Marxsche Krisentheorie alles andere als überholt, sondern Bezugspunkt für unterschiedliche soziale Bewegungen und Stein des Anstoßes für die Verteidiger der herrschenden Verhältnisse ist.


Karl Marx gilt als der Begründer des Marxismus. Ziel des Marxismus ist es, alte Ideologien und Machtstrukturen aufzubrechen und den Menschen zu emanzipieren. Marx vertritt die Ansicht, dass alle Ideen, Vorstellungen und Gedanken aus einer gesellschaftlichen Realität und den dort herrschenden Machtverhältnissen kommen und diese resultieren letztendlich aus den jeweils historisch-geographischen Produktionsverhältnissen und materiellen Gegebenheiten.

"Die Philosophen haben die Welt nur interpretiert. Es geht darum sie zu verändern." Dieser Satz stammt von Karl Marx. Und in diesem Sinne ist der Marxismus keine Philosophie, sondern Philosophie- und Ideologiekritik, Kapitalismuskritik und Gesellschaftskritik.

In seinen Schriften wie "Das kommunistische Manifest" (1848) und "Das Kapital" (1867) analysierte und kritisierte der in Trier geborene Marx das kapitalistische Wirtschaftssystem.

Ein wesentliches Anliegen von Marx und Engels war, den Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft zu erheben, damit er nicht bloß geglaubt oder ersehnt werden muss, sondern rational begründet werden kann. Auch seine historisch-materiellen Voraussetzungen sollten benannt werden können. Kurz: Eine Reflexion der Methode wissenschaftlicher Forschung und Darstellung war nötig.

Marx bezeichnet seine Methode als dialektisch »und stellt sich damit bewusst in die Tradition der Hegelschen Philosophie. An ihrem Kern hält er fest, kritisiert aber ihre mystifizierte Form. Laut Marx ist die Dialektik «dem Bürgertum [...] ein Gräuel, weil sie in dem positiven Verständnis des Bestehenden zugleich auch das Verständnis [...] seines notwendigen Untergangs einschließt, jede gewordene Form [...] auch nach ihrer vergänglichen Seite auffasst, sich durch nichts imponieren lässt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist.« (MEW: 23, 28)

Nach dem von ihm entwickelten "wissenschaftlichen Sozialismus" muss der Kapitalismus zwangsläufig an sich selbst scheitern. Kernpunkte der Marx'schen Kritik sind die Entfremdung des Menschen von der Arbeit und damit von sich selbst, sowie die Ausbeutung des Arbeiters, der vom Unternehmer nicht den Lohn erhält, der dem Wert seiner Arbeit entspricht, sondern nur so viel, wie er zum Überleben benötigt.

Der gesellschaftstheoretische Denker bereitete den theoretischen Boden für den Kommunismus. Endziel der marxistischen Philosophie ist die klassenlose Gesellschaft. Basierend auf den Ideen von Marx entstanden weltweit unterschiedliche Formen sozialistischer und kommunistischer Regierungssysteme. Karl Marx hat als Politiker, Journalist und Wissenschaftler ein immenses Werk hinterlassen.

Marx hat in seinen ökonomischen Werken versucht, gesellschaftliche und ökonomische Zusammenhänge zu erklären, etwa im dreibändigen Wälzer "Das Kapital", dessen Inhalt vielen Menschen sich erst nach mehrmaligem Studium erschließt.



Karl Marx verstarb am 14. März 1883 im Alter von 64 Jahren in London. Das barocke Geburtshaus von Karl Marx ist heute Museum. Das Haus in der Brückenstrasse beherbergt ein Museum, das aber nicht mehr über die usrprüngliche Einrichtung verfügt. Am 5. Mai 2018 soll es neu gestaltet wiedereröffnen.


Weblinks:


Karl Marx
www.marx200.org


Karl-Marx-Ausstellung - www.karl-marx-ausstellung.de


Karl Marx-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Karl Marx-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Karl marx heading

http://simplyknowledge.com


Karl Marx - www.famousphilosophers.org

Blog-Artikel Karl Marx:

Wie aktuell sind Marx Ideen heute?

Die Irrtümer des Karl Marx

»Marx. Der Unvollendete« von Jürgen Neffe
Karl Marx


Literatur:

Marx. Der Unvollendete
Marx. Der Unvollendete
von Jürgen Neffe

Karl Marx
Karl Marx
von Wilfried Nippel

Karl Marx: Philosoph und Revolutionär – Eine Biographie
Karl Marx: Philosoph und Revolutionär – Eine Biographie
von Rolf Hosfeld







Samstag, 14. April 2018

»Marx. Der Unvollendete« von Jürgen Neffe

Marx. Der Unvollendete
Marx. Der Unvollendete

Karl Marx, der revolutionäre Querkopf und Vordenker des 19. Jahrhunderts, ist wieder da. Marx ist nicht der tote Hund der Geschichte, wie Hegel ihn einst bezeichnet hat. Seit der Kommunismus in seinem Namen – aber nicht in seinem Sinne – Geschichte ist, feiert er ein bemerkenswertes Comeback.

Die Lehre von Marx ist unvollendet geblieben wie sein Werk. Die Ideen sind in Marx Namen missbraucht worden, aber nicht in Marx Sinne angewendet worden. Anlässlich seines 200. Geburtstags erkundet Jürgen Neffe dessen Ursachen – in Marx´ Schriften wie in seiner Biografie. Nach dem Ende des Kommunismus galt er vielen als „toter Hund“. Erst in der Finanzkrise erlebten Karl Marx und seine Theorien eine Renaissance. Warum, erklärt sein Biograf Jürgen Neffe.

Er schildert das Leben eines Flüchtlings und geduldeten Staatenlosen, der für seine Überzeugungen keine Opfer scheut. Weder Krankheit, Armut, Ehekrisen noch Familientragödien halten ihn davon ab, beharrlich an seinem Werk zu arbeiten. Mit seiner Analyse des Kapitalismus als entfesseltes System sagt er die globalisierte Welt unserer Tage bis hin zur Finanzkrise voraus.


Neffe zeichnet die Entwicklung der Marxschen Gedankenwelt von Entfremdung und Ausbeutung in den Frühschriften bis zur ausgereiften Krisentheorie im Kapital nicht nur nach. Als erfahrener Popularisierer der Wissenschaft erklärt er die Theorien in verständlicher Form und konfrontiert sie mit der Realität des 21. Jahrhunderts.

Literatur:

Marx. Der Unvollendete
Marx. Der Unvollendete
von Jürgen Neffe


Weblink:

Jürgen Neffe: Was Karl Marx uns heute zu sagen hat - www.vorwaerts.de

Samstag, 7. April 2018

»Wahre Meisterwerte« von Wolfgang Ullrich

Wahre Meisterwerte


»Wahre Meisterwerte: Stilkritik einer neuen Bekenntniskultur« lautet der Titel des neuen Essays von Wolfgang Ullrich, in dem der Philosoph sich mit der Frage auseinandersetzt, was uns Werte in der Gesellschaft in der heutigen Zeit bedeuten. Die globalisierte Welt ist eine Herausforderung an tradierte Werte und Normen in unserer Gesellschaft. Dies ist eine kritische aktuelle Bestandsaufnahme die plausible Einblicke liefert. Das Werk ist ein Essay über das Unbehagen im Umgang mit Werten.

Werte sind der Ausdruck einer kulturellen Identität und lassen eine Gemeinschaft entstehen. Wer sich zu den gemeinsamen Werten bekennt, ist ein Mitglied dieser Geminschaft. - Wie entstehen Werte und wie leben sie fort? Bestimmen sie unsere Herkunft und unsere Zukunft? Diesen und anderen Fragen geht Wolfgang Ullrich auf den Grund. Alles dreht sich um Werte. Sie werden von Politikern herbeizitiert, gerne bekennt man sich zu ihnen? in der Konsumwelt, in der politischen Aktionskunst, beim Wohnen, beim Essen und im Fitnesskult.

Wolfgang Ullrich nimmt die Karriere der Werte in verschiedenen Bereichen unter die Lupe. Seine These: Sich zu Werten zu bekennen ist so beliebt, weil es dem Selbstbewusstsein schmeichelt. Man darf sich dann moralisch gut und sogar kreativ fühlen.

Ullrich untersucht, wie Werte im Einzelnen in Szene gesetzt werden. Aber er fragt auch, wie sich gesellschaftspolitische Debatten unter diesen Vorzeichen entwickeln. Verkümmert nicht jegliche Streitkultur, wenn jeder individuell damit beschäftigt ist, sich im Namen von Freiheit, Nachhaltigkeit oder Sicherheit zu profilieren? Nicht zuletzt erörtert Ullrich die Rolle politischer Parteien in einer Zeit, in der der Plural an Werten für viele Menschen attraktiver ist als der Singular einer Weltanschauung oder eines Programms


Wolfgang Ullrich hat mit seinem neuesten Buch nicht nur eine persönliche und kritische Bestandsaufnahme zur Allgegenwart der Werte vorgelegt. Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen leistet es außerdem einen wichtigen Beitrag zur Frage, in was für einer Gesellschaft wir zukünftig leben wollen. Ullrich entzaubert kapitelweise das vermeintlich massive und unüberwindbare Wertegebäude als ein potemkinsches Konstrukt neuester Zeit, das in öffentlichen Auseinandersetzungen selten in Frage gestellt wird.

Als Leser begleitet man den Autor auf einer äußerst reflektierten Reise durch ein ganzes Werteuniversum, das wir angesichts der Inflation zahlreicher Begriffe kaum noch bewusst wahrnehmen. Ullrich, das wird sehr schnell klar, bereiten die nahezu täglich plakatierten Werte in Politik, Kunst, Kultur, Gesellschaft und Konsumalltag großes Unbehagen, das er sehr oft zunächst als persönliche Wahrnehmung formuliert und anschließend das Für und Wider hinterfragt. Er führt gleichsam einen inneren und spannenden Dialog mit seinen Lesern, die seinen Argumentationen dadurch problemlos folgen können.

Ullrich zeigt anschaulich, dass unser Leben nicht mehr von allgemein gültigen und egalitären Kardinaltugenden, Idealen oder gar dem kategorischen Imperativ geprägt ist, sondern wir in einer heterogenen Gesellschaft leben, die vor allem durch das Bekenntnis zu Werten gekennzeichnet ist. Der Autor fokussiert den Blick nicht nur auf die offensichtlichen und naheliegenden politischen und kulturellen Wertedebatten, er schlägt überall Brücken zwischen verschiedenen Kulturbreichen wie der Wertephilosophie des späten 19. Jahrhunderts und dem expressionistischen Kunstverständnis eines individuellen Ausdruckswillens, er vergleicht den katholischen Ablasshandel mit Charity-Produkten zugunsten von Natur oder fairer Lohnarbeit und erläutert, was vormoderne Allegorienmalerei mit Waren zu tun haben, die dem Verbraucher das Bekenntnis zu einem Siegerdasein vermitteln. Sehr gut nachvollziehbar ist auch Ullrichs These, heutige Wertebekenntnisse und Werkheiligkeit entsprächen den Selbstverständnissen der katholischen Kirche vor 500 Jahren, immaterielles Heil durch materielles Standing erreichen zu können, eine Praxis, die bekanntlich zum Siegeszug und den gewaltigen Umwälzungen des Protestantismus führten.

Viele Leser wird überraschen, wie viel Raum die genaue Beobachtung der Instrumentalisierung von Werten innerhalb unserer warenproduzierenden und warenkonsumierenden Gesellschaft in dem Buch einnimmt. Konsum ist für Ullrich nicht nur ein Spiegel der Wertebekenntnisse. Die Waren selbst werden zu Trägern verschiedener Werte, der Kaufakt wird zu einem wohlfeilen Handlungsäquivalent als Selbstbestätigung des guten Gewissens, das dann über soziale Medien sorgfältig inszeniert und zelebriert wird. Ein großer Teil des Buches befasst sich folgerichtig mit der Aufwertung - im wahrsten Sinne des Wortes - von Konsumprodukten und der zunehmenden Identifikation von Menschen mit Waren. Ullrich belegt seine These mit einer großen Auswahl an konkreten Beispielen und beschreibt, ohne explizit darauf einzugehen, gleichsam eine Variante des Marx'schen Fetischcharakters der Warenform als absolutes, gesellschaftlich konstituierendes Merkmal des Kapitalismus.

Der Autor hätte natürlich auf das Phänomen des Green-washing, die Paradoxien von Fairtrade-Produkten und weiteren, reinen Marketing- und PR-Methoden eingehen können, wäre dann aber im weiten Feld der Kapitalismuskritik gelandet, was Rahmen und Thema des Buches gesprengt hätte.




Er stimmt nicht in den kulturpessimistischen Chor wertkonservativer Konsumkritik ein, um womöglich andere oder vermeintlich bessere Werte zu fordern. Vielmehr analysiert er die Folgen dieser Werteethik für die Gesellschaft und sieht in einem entstehenden Gewissenshedonismus die eigentliche Gefahr, die er als eine neue Form der Klassengesellschaft beschreibt. Solange Wertbekenntnisse, die gemeinhin mit dem guten Leben in Verbindung gebracht werden, vorwiegend über die Identifikation mit einem vermeintlich wertebewussten Konsum oder Besitz von entsprechenden Waren in Verbindung gebracht werden, sieht Ullrich diejenigen ausgeschlossen, die auf Grund ihrer persönlichen Verhältnisse nicht über die zum Wertebekenntnis notwendigen Mittel an Geld, Zeit und Bildung verfügen. Diese gefährliche Aufspaltung der Gesellschaft beschreibt er als Bildung einer "Moralaristokratie" und eines "Moralproletariats", also als Diversifikation in unterschiedliche, voneinander streng getrennte Milieus als Folge des Siegeszugs einer Werteethik. Auch hier zeigt er konkrete Ausformungen und Beispiele von Wertebekenntnissen linker und rechter Gruppierungen.

Mit begrenztem Optimismus sieht der Autor die Lösung der vorherrschenden Werteethik in den Mitteln der Aufklärung und der Reflektion, nicht zuletzt aber in der Hoffnung auf eine intensive, gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit der aktuell viel zu hoch gesetzten Bedeutung und den daraus entstehenden Gefahren allgegenwärtiger Wertebekenntnisse.

Dies ist ein engagiertes und streitbares Plädoyer. Was uns lieb und teuer ist wird anhand von verschiedenen Phänomenen unter die Lupe genommen.

Literatur:

»Wahre Meisterwerte«
Wahre Meisterwerte: Stilkritik einer neuen Bekenntniskultur
von Wolfgang Ullrich

Samstag, 17. März 2018

Jeder hat das Recht auf Nahrung

John Stuart Mill

In Deutschland gibt es aktuell eine Diskussion über die »Tafeln« zur Versorgung von Hartz IV-Empfängern mit abgelaufenen Lebensmitteln.Die Versorgung mit Nahrungsmitteln wird hierzulande als ein Grundrecht angesehen, doch dies war historisch gesehen nicht immer so.

Von dem britischen Ökonomen John Stuart Mill stammt das Zitat: "Wer nicht arbei­tet, soll auch nicht essen." - Solche in sich und für ihre Zeit durchaus stimmigen Gedanken sind nur von der Entwicklung heute überholt, denn das Recht auf Nahrung ist heute ein Grundrecht. Nahrung ist ein Grundrecht und wenn wir dies nicht akzeptieren, dann akzeptieren auch nicht, daß wir in einer Demokratie und in einem Rechtsstaat leben.

John Stuart Mill war als ein Vertreter des liberalen Staates der Aufassung, der Staat solle nur dort eingreifen, wo eine Gefährdung für die Allgemeinheit vorliegt. - Wenn ja durchaus nachvollziehbar für seine gesellschaftliche Realität fordert, "in welcher die Regel ‚wer nicht arbei­tet, soll auch nicht essen‘ nicht bloß auf die Armen, sondern unpar­tei­isch auf alle Anwen­dung findet...", so ließe sich heute fordern: Jeder hat das Recht auf Nahrung, ob er arbeitet (gemeint ist hier die gesellschaftlich anerkannte Erwerbstätigkeit) oder nicht.

Denn die immer noch in den meisten Köpfen herrschende Verherrlichung von Arbeit, völlig gleich, ob sie gesellschaftlich nutzbringend oder auch gar schädlich in ihrer Auswirkung auf Klima und Ressourcen ist, kann der Vergangenheit angehören, da sie schon heute für ein dem kapitalistischen Gedanken zugrundeliegendes Prinzip der Mehrwertgenerierung nicht mehr notwendig ist.

Die komplette Automatisierung zunächst jeder industriellen Produktion von Gütern ist heute möglich, und sie würde den Faktor für Mehrwert eher erhöhen, da die störanfällige Komponente Mensch mit seiner Arbeitsleistung entfallen würde.



Samstag, 3. März 2018

Søren Kierkegaard - Freiheit ohne Grenzen



Der dänische Theologe und Philosoph (1813-1855) Søren Kierkegaard gilt heute als einer der Begründer des individuellen Freiheitsbegriffs der Moderne. Als schillernder Dandy provozierte und schockierte er oftmals seine Kopenhagener Mitbürger mit einer Haltung der völligen Ablehnung des Selbstverständlichen.

Samstag, 17. Februar 2018

Michel Foucaults letztes Buch 34 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht

Michel Foucault

Der vierte Band von Michel Foucaults bahnbrechendem Werk "Sexualität und Wahrheit" "Die Geständnisse des Fleisches" ist fast 34 Jahre nach dem Tod des französischen Philosophen in Frankreich und zunächst nur auf französisch erschienen. Am Freitag veröffentlichte der französische Verlag Gallimard das Buch mit dem Namen "Les aveux de la chair" ("Die Geständnisse des Fleisches"). Darin geht es um den Umgang der frühen Christen mit Sexualität sowie die Fragen von Einverständnis und Vergewaltigung.

34 Jahre nach Michel Foucaults Tod erscheint der letzte Band seines Großprojekts "Sexualität und Wahrheit". Er untersucht darin, wie die Kirchenväter das Geschlechtsleben der frühen Christen regelten. "Keine posthume Veröffentlichung".

Am Freitag veröffentlichte der französische Verlag Gallimard das Buch mit dem Namen "Les aveux de la chair" ("Die Geständnisse des Fleisches"). Darin geht es um den Umgang der frühen Christen mit Sexualität sowie die Fragen von Einverständnis und Vergewaltigung. Foucault geht der Frage nach, wie die christlichen Kirchenväter das Thema Sexualität in unsere Köpfe gebracht haben. Das Erstaunliche: Die frühen Christen verhalfen dem Sexualtrieb als Thema erst zur Geltung. So entwirft Augustinus im 4. Jahrhundert nach Christus den Mensch als sündiges Wesen, der seit der Vertreibung aus dem Paradies mit seiner unkontrollierbaren Begierde zu kämpfen habe.

Sein Verleger Frédéric Gros sagte, mit Blick auf die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung sei "der Moment für die Veröffentlichung dieser wichtigen und innovativen Arbeit gekommen". Foucault begann den Band in den frühen 1980er Jahren, als er bereits an Aids erkrankt war. Darin schreibt er, dass entgegen der landläufigen Meinung das frühe Christentum nicht verklemmter beim Thema Sex gewesen sei als die Heiden.

Literatur:


Histoire de la sexualité (Tome 4) - Les aveux de la chair
Histoire de la sexualité (Tome 4) - Les aveux de la chair
von Michel Foucault

Weblinks:

Foucaults letztes Buch - "Ethik ist ein Kampfplatz" - www.deutschlandfunkkultur.de

Foucaults letztes Buch 34 Jahre nach Tod veröffentlicht - www.orf.at


Blog-Artikel Michel Foucault:

Michel Foucault


Samstag, 3. Februar 2018

Reinhold Messner - Am Gipfel der Gefahr



Fichte sagte einmal: „Was für eine Philosophie man wähle hängt davon ab“, so ungefähr, „was für ein Mensch man ist.“ Was ist Reinhold Messner für ein Mensch?

Er hat alle Achttausender-Berge bestiegen und dabei einiges über sich, über die Angst und den Berg erfahren. Reinhold Messner, als Bergsteiger längst eine Legende und als Berg-Pionier vorgedrungen bis an die Grenzen der Welt, ist ein Grenzgänger, der sich in Grenzsituationen begibt, um seine Ängste, Zweifel und Hochgefühle zu erfahren. Messner suchte immer wieder neue Herausforderungen - zuerst im Bergsteigen, dann bei Welterkundungen und schließich in seinem »Messner Mountain Project«.

Je höher er kletterte, desto größer wurde sein Horizont. "Was mich neben der Kletterei beeindruckt hat, war der Ausblick von oben." Zu seiner praktischen Lebensphilosophie gehört, persönliche Leistungsgrenzen zu überwinden, um an die Grenzen bzw. die Grenzregionen dieser Welt zu gelangen.

Der Mensch wächst auch in der Höhe mit seinen Herausforderungen. Der gebürtige Südtiroler brach alle Rekorde: er ist der erste Mensch, der alle 14 Achttausender des Planeten bestieg. Der erste, der den Mount Everest (8.848 Meter) ohne Sauerstoff aus der Flasche bezwungen hat. Messner hat einen ausgesprochenen Eroberungsdrang und einen eisernen Willen.

»Kein natürlicher Drang treibt uns dazu, ihre Gipfel zu erklimmen.
Im Gegenteil. Die Berge sind kalt, feindselig, gefährlich.
Vor der Französischen Revolution gab es niemanden,
der aus Vergnügen oder Neugier in die Berge ging.«

Am 29. Juni 1970 verlor er seinen Bruder Günther beim Abstieg vom Nanga Parbat (8.126 Meter) im West-Himalaya, was ihn nicht daran hinderte, acht Jahre später zurückzukehren und eine Gipfelüberschreitung auf neu eröffneten Routen zu bewältigen. Unaufhörlich forderte er den Tod heraus und erfreut sich mit 70 Jahren augenscheinlich einer prächtigen Gesundheit.

»Das Bergsteigen findet in einer Welt statt,
wo jeder die Verantwortung für sich selber zu tragen hat.
«

Traditionell gelingt es den Menschen an hoch gelegenen Orten, eine Kommunikation mit dem Göttlichen herzustellen. Im Alten Testament heißt es, dass Moses von Jahwe die Zehn Gebote auf dem Berg Sinai (2285 Meter) erhält. Mohammed ist auf den Dschabal an-Nur (642 Meter) gestiegen und hat sich in die Hira-Höhle zurückgezogen, wo ihm der Engel Gabriel erschien und ihm das Wort Allahs übermittelte. Aus den antiken Quellen erfahren wir auch, dass Buddha sich zum Meditieren in bergige Regionen begab, von denen er Visionen mitbrachte.

»Es gibt so viele verschiedene Gründe, Berge zu besteigen, wie es Alpinisten gibt, und keiner dieser Gründe ist an sich gut oder schlecht! Ich bin Ende der vierziger Jahre in einem abgelegenen Alpental aufgewachsen. Wir hatten keine Zerstreuung. Kein Fernsehen, keinen Fußballplatz, kein Schwimmbad. Dieses Tal zählte nicht mehr als tausend Einwohner und bildete eine Welt für sich. Mein Vater war Lehrer, aber wir arbeiteten auch als Bergbauern. Ich hatte sieben Brüder und eine Schwester. Alle meine Geschwister kletterten. Mit fünf Jahren nahmen mich meine Eltern auf meine erste Bergtour mit.«

Zum Bergsteiger angeregt wurde er und sein jüngerer Bruder Günter von seinem Vater. Über seine frühen Anfänge als Bergsteiger berichtet er:

»Mein Vater war der Vorsteiger. Als ich etwas älter war, begannen mein Bruder und ich Bergtouren zu zweit. Für junge Leute, die auf der Alm lebten, war das Klettern mangels anderer Zerstreuung die einzige Art, sich auszudrücken, seine Imagination sprechen zu lassen, etwas anderes zu machen, als im Haus oder auf den Feldern mitzuhelfen. Es stand für den Traum, den Ausbruch, den Ausdruck seiner selbst.«


Reinhold Messner ist beim Bergsteigen dem Himmel und den Göttern am Nächsten gekommen, doch hält er Götter für eine Erfindung des Menschen. Auch in Todesangst habe er auf seinen Expeditionen nie an Gott gedacht. "Ich bin ganz überzeugt davon, dass wir Menschen die Götter in einer bestimmemn Phase des Daseins erfunden haben", sagte Messner.

Messner lebt mit seiner Frau im Herbst und Winter auf seinem Schloss Juval. Das Schloss Juval liegt in 1.000 Metern Höhe, am Eingang des Schnalstals. In den 80er-Jahren erwirbt Reinhold Messner die verfallene Anlage und restauriert sie, schafft sich ein neues Zuhause. Zugleich liegt hier auch der Ursprung des „Messner Mountain Projekts“, das mittlerweile sechs Museen umfasst.


Interview:

Am Gipfel der Gefahr - Philomag-Magazin

Reinhold Messner – Horizontsüchtig - www.br.de


Weblinks:

Reinhold Messner-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Reinhold Messner-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Hubert Brune - Lebensphilosophie - www.hubert-brune.de


Literatur:

Mein Weg: Bilanz eines Grenzgängers
Mein Weg: Bilanz eines Grenzgängers


Mein Leben am Limit
Mein Leben am Limit




Samstag, 6. Januar 2018

Mit guten Vorsätzen in das neue Jahr

Mit guten Vorsätzen in das neue Jahr

Mit guten Vorsätzen beginnen viele Menschen das neue Jahr – und das jedes Jahr aufs Neue, weil die noch so guten Vorsätze nie lange währen. Der Jahresanfang ist ein beliebter Zeitpunkt, um Vorsätze zu ändern und seine Einstellungen zu überprüfen und seine Handlungen zu ändern.

Der Jahresanfang ist ein beliebter Zeitpunkt, um zurückliegende Handlungen selbstkritisch zu hinterfragen. Es ist der Moment, um an wenig berauschenden Erkenntnissen über die Wirkungen des Bisherigen mit Hilfe güter Vorsätze korrigierend einzugreifen. Es ist philosophisch gesehen ein Moment der Morgenröte.

Vorsätze sind im Gegensatz zu den Tugenden meist  spontan gefasste Entschlüsse, die auf keinen langfristigen Überzeugungen basieren. Sie werden meist kurzfristig gefasst und währen auch im Laufe eines Jahres nicht immer lange an. So ist es auch einfach, in jedem neuen Jahr neue Vorsätze zu fassen.

Dies erfordert Reflexion und Selbsterkenntnis. Selbsterkenntnis folgt aus innerer Betrachtung. "Ich durchforschte mich selbst", hat Heraklit gesagt. Der Erkenntnis muss dann das Handeln folgten, denn Vorsätze lassen sich ohne Handeln nicht umsetzen und auf die Umsetzung kommt ja hier letztlich an, denn nur durch Handeln lassen sich Vorsätze umsetzen.



Weblink:

Warum man das neue Jahr mit guten Vorsätzen beginnt - FAZ - www.faz.net

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