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Samstag, 17. März 2018

Jeder hat das Recht auf Nahrung

John Stuart Mill

In Deutschland gibt es aktuell eine Diskussion über die »Tafeln« zur Versorgung von Hartz IV-Empfängern mit abgelaufenen Lebensmitteln.Die Versorgung mit Nahrungsmitteln wird hierzulande als ein Grundrecht angesehen, doch dies war historisch gesehen nicht immer so.

Von dem britischen Ökonomen John Stuart Mill stammt das Zitat: "Wer nicht arbei­tet, soll auch nicht essen." - Solche in sich und für ihre Zeit durchaus stimmigen Gedanken sind nur von der Entwicklung heute überholt, denn das Recht auf Nahrung ist heute ein Grundrecht. Nahrung ist ein Grundrecht und wenn wir dies nicht akzeptieren, dann akzeptieren auch nicht, daß wir in einer Demokratie und in einem Rechtsstaat leben.

John Stuart Mill war als ein Vertreter des liberalen Staates der Aufassung, der Staat solle nur dort eingreifen, wo eine Gefährdung für die Allgemeinheit vorliegt. - Wenn ja durchaus nachvollziehbar für seine gesellschaftliche Realität fordert, "in welcher die Regel ‚wer nicht arbei­tet, soll auch nicht essen‘ nicht bloß auf die Armen, sondern unpar­tei­isch auf alle Anwen­dung findet...", so ließe sich heute fordern: Jeder hat das Recht auf Nahrung, ob er arbeitet (gemeint ist hier die gesellschaftlich anerkannte Erwerbstätigkeit) oder nicht.

Denn die immer noch in den meisten Köpfen herrschende Verherrlichung von Arbeit, völlig gleich, ob sie gesellschaftlich nutzbringend oder auch gar schädlich in ihrer Auswirkung auf Klima und Ressourcen ist, kann der Vergangenheit angehören, da sie schon heute für ein dem kapitalistischen Gedanken zugrundeliegendes Prinzip der Mehrwertgenerierung nicht mehr notwendig ist.

Die komplette Automatisierung zunächst jeder industriellen Produktion von Gütern ist heute möglich, und sie würde den Faktor für Mehrwert eher erhöhen, da die störanfällige Komponente Mensch mit seiner Arbeitsleistung entfallen würde.



Mittwoch, 8. Juni 2016

Schweizer stimmen gegen Grundeinkommen

Schweizer bei der Abstimmung


Zwar ist der Kapitalismus in einer Krise, aber das war doch zuviel. Das Ergebnis der Volksabstimmung in der Schweiz steht fest: 76,9 Prozent sind gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden Einwohner. Laut Endergebnis stimmten nur 23 Prozent dafür. Der Initiator des Referendums, Häni, sprach von einem moralischen Sieg.

Die Abstimmung hat deutlich aufgezeigt: die Zeit ist noch nicht reif für ein Grundeinkommen - vor allem wegen Fragen der Finanzierbarkeit. Die Schweizer wollen keine Experimente wie Finnland und die Niederlande sie zumindest versuchen. Deutschland ist ein Tanker, aber reformierbar, wie die Agenda 2010 gezeigt hat.


Das Rentenproblem wäre ein guter Ansatzpunkt für einen Einstieg in ein "Grundeinkommen". Statt zunehmende Massen von Aufstockern zu Aufstockenden Rentnern mitten im bürokratischen Handling einer Harz IV-Landschaft zu machen. Die in Deuschland praktizierte Verfahren von Hartz IV ist leider auch keine Löunsg!

Noch ist es zu wohl früh für die breite Akzeptanz einer solch radikalen Idee. Aber in 10 bis 20 Jahren, wenn die Rationalisierung weiter mit hartem Besen in der deutschen Arbeitswelt gewütet hat und die weiter fortschreitende Digitalisierung auch die Jobs in der Dienstleistungsbranche reduziert hat, wird die Bevölkerung verstehen, dass kein Weg an einem bedingungslosen Grundeinkommen vorbeiführt.

Bei steigender Digitalisierung, der fortschreitenden Rationalsierung und dem Wegfall von Arbeitsplätzen führt kein Weg an einer neuen Gestalung des Einkommens vorbei.

Weblinks:

Bedingungsloses Grundeinkommen - eine Utopie? - Philosophenwwelt - http://philosophen-welt.blogspot.com

Bedingungsloses Grundeinkommen - eine Utopie? - Torpedo63 - http://torpedo63.blogspot.com

Stimmt die Schweiz für ein Grundeinkommen? - Torpedo63 - http://torpedo63.blogspot.com

Mittwoch, 25. Mai 2016

Grundeinkommen: eine soziale Utopie

»Wo die utopischen Oasen austrocknen,
breitet sich eine Wüste von Banalität und Ratlosigkeit aus.«

Jürgen Habermas


Das Grundeinkommen ist eine soziale Utopie, muss es aber nicht bleiben..Dahinter stecken anthroplogische Grundannahmen über den Menschen und sein Verhalten sowie der Motivation und Anreize im Arbeitsleben. Eine Gesellschaft muss für ein Grundeinkommen nicht nur bereits sein, sondern auch für dessen Folgen tragen. Es geht um die Frage: Was will eine Gesellschaft? Es geht auch um die Zukunft der Sozialstaatlichkeit. Das Für und Wider wird dabei kontrovers diskutiert.

»So, wie wir als Menschen sind, so sind wir von Gott gewollt und bedingungslos geliebt. Gott ist gnädig und barmherzig.« Das sei die Grundaussage der Reformation. In dieser Gleichheit vor Gott sieht sie das wichtigste Argument aus christlicher Sicht für ein bedingungsloses Grundeinkommen.

»Ein Grundeinkommen zeigt, was alles geleistet wird. Die gesamte Arbeit, die getan werden muss, kann getan werden, ohne dass man unbedingt einer Erwerbsarbeit nachgehen muss«, sagt Camichel Bromeis. Mit dem bedingungslosen Grundeinkommen werde endlich die sogenannte »Care-Arbeit« gewürdigt: Hausarbeit, Erziehung von Kindern oder Betreuung und Pflege von alten Menschen.

Für Peter Ruch hingegen ist die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens ein Motivations-Killer: »Gerade Menschen mit tieferem Einkommen haben keinen Anreiz mehr, zu arbeiten.« Ruch propagiert nach wie vor die biblische Devise: »Im Schweisse Deines Angesichts sollst Du Dein Brot essen.« Das ist für Peter Ruch nicht nur eine Drohung, sondern auch eine Verheissung.

Über die Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen wird am 5. Juni 2016 abgestimmt. Ziel des Begehrens: ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen. Wie hoch der Betrag ist, steht nicht im Verfassungstext. Die Initianten schlagen 2.500 Franken pro Monat für Erwachsene vor und 625 Franken pro Kind.

Dem widerspricht Cornelia Camichel Bromeis: »Der Mensch will grundsätzlich etwas tun.« Das sehe man bereits bei Kindern, die sich entwickeln und lernen wollen. Der Mensch sei lernfähig. Sie selbst würde auch mit einem Grundeinkommen weiterarbeiten wollen.

Ein Grundeinkommen national einzuführen würde unkalkulierbare Auswirkungen haben. Niemand kann wissen, ob es ein Utopia bedeutet, alles einfach weitergeht oder das gesamte Land im Chaos versinkt. Ich persönlich halte das Grundeinkommen für einen (unrealistischen) Traum, ähnlich wie den ultraliberalen Nachtwächterstaat, den Kommunismus oder andere politische Utopien.

Schon jetzt sind in Deutschland die Sozialkassen überlastet, die Renten müssen gesenkt werden und das Renteneintrittsalter erhöht, an allen Ecken und Enden wird gespart - und da glauben ernsthaft Leute, der Staat könnte ein Grundeinkommen auch nur Ansatzweise stemmen? Der Mensch ist in der Regel gierig und faul (=schlecht), deshalb würde so ein Projekt niemals funktionieren, wenn man eine gesamte Gesellschaft beteiligt.

Soziologe Sascha Liebermann

Weblinks:

Grundeinkommen: Christliche Utopie oder Sozial-Irrsinn? - www.srf.ch/kultur

Bedingungsloses Grundeinkommen: Die Schweiz hat's nicht erfunden - www.srf.ch/news

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=58367