Philosophenwelt-Blog gewährt Einblicke in die Welt der Philosophie. Dieser Blog bietet Ansichten und Einsichten zum Thema Philosophie.
Der Philosophenwelt-Blog ist ein Philosophie Blog und Podcast zu aktuellen, aber auch klassischen Themen der Welt.
Der aufklärerische Blog folgt dabei einer Kantschen Devise:
"Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." Immanuel Kant
Arthur Schopenhauer glaubte, daß das Wesen der Welt im Pessimismus begründet liegt und daß dieser den Grundzug des Lebens darstellt. Viele zeitgenössische Erlebnisse haben Arthur Schopenhauer zu seinem pessimistischen Glauben geführt. Darunter auch das große Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755.
"Das Leben ist eine missliche Sache, ich habe mir vorgesetzt, es damit hinzubringen über dasselbe nachzudenken." So begründete der junge Arthur Schopenhauer gegenüber dem 78jährigen Dichter Wieland in Weimar seine Absicht Philosophie zu studieren.
Schopenhauer gilt als Vertreter des Pessimismus, der das Leben als Leiden definiert hat. "Die Welt ist die Äußerung einer unvernünftigen und blinden Kraft; in ihr zu leben heißt leiden."
Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Hegel bestritt Schopenhauer, daß sich der Fortschritt auf Erden um Guten hin entwickelt. Und in dieser Annahme scheint ihn dieses Jahrhundert mit seinen Weltkriegen, Atombomben oder seinen Hunger-, Flüchtlings- und Umweltkatatrophen laufend zu bestätigen und Recht zu geben.
"Unter Schopenhauerianern finden sich auffallend viele Humoristen, und auffallend selten sind Wichtigtuerei, Verquastheit und Bombast.
Anders als Hegelianer haben sie den Sinn für die komischen Details der Welt, deren zentrales sie selber sind."
Es war der 28. Oktober 1945, als Sartre im »Salle des Centraux« seinen legendären Vortrag über die Klarstellung des Existentialismus hielt. Eine gewaltige Menschenmenge strömte herbei, in der Erwartung, die herbeigesehnten Erklärungen wie allgemeingültige Gesetze verkündet zu bekommen. Die Kasse wurde überrannt, Stühle brachen und eine unvorstellbare Hitze erfüllte den Saal, als Sartre sich nach 15 Minuten den Weg zum Pult gebahnt hatte und mit den Händen in den Hosentaschen seinen Vortrag begann. Die Intention, die dieser Rede zugrunde lag, war die Frage nach dem Wert des Humanismus zu beantworten, dessen Bestimmung aufgrund der grauenhaften Geschehnisse, wie sie durch den zweiten Weltkrieg verursacht wurden, fraglich geworden war.
Sartre hielt es nach dem Krieg für angebracht, den zerbrechlichen Humanismus zu rehabilitieren bzw. neu zu definieren. Des Weiteren galt es umfangreiche Fehlinterpretationen, die über den Existentialismus in Umlauf gekommen waren, klarzustellen und seine negative Konnotation, die im Zusammenhang mit den Begriffen Pessimismus, Quietismus und Verzweiflung stand, zu korrigieren.
Da sein erstes großes Hauptwerk »Das Sein und das Nichts«, in dem er auf 1.000 Seiten seine Philosophie formulierte, zu terminologisch und abstrakt für die Popularisierung seiner Existenzphilosophie war, schraubte er das Niveau in seinem Vortrag so weit herunter, das er einprägsame Sätze wie „Die Existenz geht der Essenz voraus“ oder „Der Mensch ist nichts anderes als das, wozu er sich macht“, salonfähig machen konnte. Später bezeichnete er diese Absicht als Fehler, da viele Aspekte, seiner Ansicht nach als zu vereinfacht dargestellt wurden.
Der geschichtliche Augenblick den Sartre wählte, um den Status humanistischer Werte zu bestimmen, da diese sich als äußerst zerbrechlich herausgestellt hatten, war zwar angebracht, jedoch rehabilitierte er diese nicht neu, sondern beseitigte gleich deren Existenz und verkündete, dass es sie nie gegeben habe. Wertvorstellungen wie Solidarität, Freiheit und Gerechtigkeit, stellen Sartre zufolge keine a priori feststehenden Bedingungen dar, sondern hängen von der subjektiven Realisierung ab, durch die wir sie in jeder Situation von neuem verwirklichen. Da Gott als Werteproduzent weggefallen ist, liege es am Menschen die Werte neu zu erfinden bzw. auch über deren Gültigkeit zu entscheiden, so Sartre. Moralische Normen bestehen nicht als kollektive Gegebenheiten, sondern obliegen dem einzelnen Menschen, der erst durch seine Handlungen erkennen lässt, welche Werte in der Welt bestehen sollen.
Der Mensch muss jedoch nicht nur die Werte erfinden, sondern auch sich und seinen Lebensentwurf. Als in die Welt geworfenes Lebewesen, muss der Mensch unentwegt darüber entscheiden, wer er sein möchte und sieht sich daher ständig in einer Situation, in der er über sich wählen muss. Der Mensch besitzt die Fähigkeit zur Transzendenz, also die Möglichkeit sich unablässig zu überschreiten und neu zu definieren. Sartre spricht auch von einem Riss im Sein, der es verhindert, dass wir eben nicht wie ein Stein von einer fertigen Wirklichkeit erfüllt werden, sondern immer wieder aus uns herausgetrieben werden, um uns zu bestimmen. Wir leben in einer ständigen Distanz zu uns selber, die es verhindert, unser Selbst gänzlich zu erreichen und stattdessen uns immer wieder von uns losreißt, wie es Sartre in dem Werk »Das Sein und das Nichts« aufgezeigt hat. Es gibt kein auffindbares „Sich“, das dem Menschen seinen Persönlichkeitskern aufzeigen und ihm ein Kellner-Sein, ein Arzt-Sein oder dergleichen offenbaren könnte. Wir können nur durch unsere Freiheit danach streben uns dieser sich kontinuierlich entfernenden Idealität immer wieder anzugleichen. Eine Übereinstimmung kann uns jedoch nie gelingen. Sartre spricht hierbei von „Unaufrichtigkeit“, um zu verdeutlichen, dass der Mensch ständig in der Verpflichtung ist, sich ein Sein zu verleihen, nur um es im nächsten Augenblick wieder zu verlieren.
Die Existenz geht also der Essenz voraus, eine Klarstellung, die lange Zeit in der Geschichte als unmöglich gehalten wurde. Was einstmals Gott festlegte, liegt nun in den „zur Freiheit verurteilten Menschen“, Doch verträgt der Mensch überhaupt so viel Macht und fühlt er sich nicht vielmehr hoffnungslos überfordert? Bedarf es eine Theorie, die den Menschen als Angst, Verlassenheit und Einsamkeit definiert? Nach Sartre verbleibt dem Menschen keine andere Wahl, da mit dem Ausschalten der Hypothese Gottes auch die hoffnungsverleihende Sinngebung beseitigt wurde. Gabriel Marcel, ein Vertreter des christlichen Existentialismus war diese Ansicht zu radikal und wollte der Autonomie des einzelnen Menschen, durch die Liebe und dem menschlichen Miteinander mehr Hoffnung verleihen.
Philosophisch betrachtet erfährt der Mensch dabei folgende Rechtfertigung:
"Der Mensch ist für sich, sein Tun und Lassen selber verantwortlich. Es gibt oder braucht keine Rechtfertigung ausserhalb des Menschen. Deshalb ist der Existenzialismus ein Humanismus."
Der Existenzialismus entsprach einem Lebensgefühl, das von der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs, des politischen Widerstands in der Résistance und des Zerfalls traditioneller Wertordnungen und Orientierungen geprägt ist. Es findet seinen Ausdruck in einer besonderen Sensibilität für die Absurdität der menschlichen Existenz, die für diese Generation von Philosophen charakteristisch ist. Sie entspringt dem Gegensatz zwischen dem selbstbewussten, von Hoffnungen erfüllten und in Handlungen sich entäußernden menschlichen Geist und der ihm gegenüberliegenden undurchdringlichen, immanenten Welt, an der sein Streben immer wieder scheitert. Diese Absurditätserfahrung wirft die Frage nach Sinn und Wert des menschlichen Lebens auf.
Doch warum ist der Existentialismus ein Humanismus? Sartre geht es um den Umstand, das das menschliche Sein etwas fortlaufend zu erschaffendes sei. Als alleiniger Gesetzgeber kann der Mensch sich nur dadurch zur Existenz erheben, indem er sich durch die Verwirklichung von Handlungen realisiert. Der Mensch kann demnach nicht als ein Endzweck betrachtet werden, da er sich durch zweckorientiertes Handeln in jeder Situation wieder hervorbringen muss. Weiterhin trägt der Mensch nicht nur für seine Handlungen die Verantwortung, sondern darüberhinaus muss er sich bewusst sein, dass er durch seine getroffene Wahl die Menschheit mitengagiert.
Neu waren Sartres Ansichten nicht. Schon Sören Kierkegaard machte die Angst als eine Grundbefindlichkeit des Menschen aus und auch Martin Heidegger stellte den Menschen als ein kontingentes Lebewesen dar, das sich der Angst geschickt zu verbergen gelernt hat, indem er sich an die Strukturen der Welt verliert. Auch sollte Heidegger mit seinem berühmten »Brief über den Humanismus« sich indirekt wenige Jahre später auf Sartre und seine Ansichten beziehen. Faszinierend wird Sartres Konzept des Existentialismus auch weiterhin bleiben und auch die vielen Missverständnisse werden wohl weiterhin präsent bleiben, da sich der Universitätsbetrieb mittlerweile von den existentiellen Grundfragen weitestgehend verabschiedet hat.
Arthur Schopenhauer Denken wurde stark geprägt zum einen von Platon, insbesondere von dem sogenannten "Höhlen-Gleichnis". Dort zeigt sich für ihn eben das "Erkennen", das zugleich ein "anderes Sein" bedeutet. Es ging für Schopenhauer nicht mehr darum die Gegenstände besser zu sehen, sondern in der Sonne zu sein.
Arthur Schopenhauer war Pessimist und er war auch Misanthrop, beiden Einstellung sollten sein Leben prägen und seine Philosophie beeinflussen. Der Pessimismus war eine Schlussfolgerung, die Schopenhauer aus seiner Philosophie, die sehr tiefgründig und weitreichend ist, und durchaus nicht wissenschaftlichen Beweisen entbehrt, wie manche etwa behaupten mögen, gezogen hat, und bloß eine von vielen "möglichen" Schlussfolgerungen.
Was ist denn eigentlich Pessimismus? Der Pessimismus besagt ja bloß: "Der Mensch ist ein nach Glück und Freude strebendes Wesen. Er kann aber Glück und Freude nicht erreichen, weil beides bloß Illusionen sind. Das Böse und das Leid prägt unser aller Existenz, nichts ist gewisser als das Leiden. Daher steht uns von diesem Lebens nichts zu erwarten. Wir müssen uns vom Leben, von jeder Möglichkeit des Lebens befreien."
Diese Aussage gleicht auch der von Buddha, der einst gesagt hat: "Alles ist Leiden. Geburt ist Leiden, Leben ist Leiden, Alter ist Leiden, Tod ist Leiden. Das nicht bekommen, was man will, ist Leiden; dass einem das, was man vermeiden möchte, zuteil wird, ist Leiden. Von Liebendem getrennt sein ist Leiden, usw."
Es ist nichtalles Pessimismus, war trübe ercheint.
Als Ausweg aus dem Leid der Menschen sah Schopenhauer, die Kunst, die Musik und Muße an.br />
Friedrich Nietzsche war tief beeindruckt von dem Bild des Künstlerphilosophen. Der Philosoph als Künstler war eine Vorstellung, die ihn faszinierte. In Nietzsches Werk taucht daher der Begriff früh auf und setzt sich bis in die späten Tage fort, so auch in seiner Schrift »Der Wille zur Macht«.
Was aber versteht Nietzsche unter einem Künstlerphilosophen? Er versteht darunter das genaue Gegenteil eines (angestellten) Universitätsphilosophen und Gelehrten, z. B. Schopenhauer versus Hegel. Hinter dem Bild des Künstlerphilosophen steckt stets auch der Gegensatz Freigeist versus gelehrter Akademiker.
Schopenhauer war auch Philosophieprofessor an einer Universität, aber eher wider Willen. Hegel hingegen war der Prototyp eines akademischen Theoretikers und unfähig, Werk und Leben in Beziehung zu setzen.
Was ist die Kunst eines Künstlerphilosophen? Bei einem Künstlerphilosophen steht Leben und Werk in Einklang und beeinflussen sich gegenseitig. Ein Dichterphilosoph bringt sein Leben in sein Werk ein und sein Werk in sein Leben oder er versucht es wengistens.
Das Modell für einem solchen Philosophen bildet deshalb weniger der Mathematiker, der mit seinen Begrifflichkeiten arbeitet, als vielmehr der Künstler, der erfindet, indem er erschafft und erschafft, indem er erfindet. Nietzsche steht mit diesem Begriff in der Tradition der Vorsokratiker und Schopenhauers.
Der Künstlerphilosoph will dabei sein Leben zum Kunstwerk machen: Er will sein Leben zur künstlerischen Existenz machen. Er will daraus ein Unikat machen, etwas nie Dagewesenes, Neues, Überraschendes. Nietzsche führte gewiss das Leben eines solchen Dichterphilosophen.
Nietzsche wollte um keinen Preis Philosoph sein, wenn das Ausüben der Disziplin ihn zu Wortspielen, dem Arbeiten mit Begrifflichkeiten und akademischen Fachjargon zwang. Der Freigeist wollte seine philosophischen Untersuchungen selbst von künstlerischen Darstellungspraxen Gebrauch machen.
Der Dichterphilosoph praktiziert Philosophie nicht um der Philosophie willen,, sondern der Kunst willen. Vielmehr praktiziert er praktische Existenzphilosophie, also das Gegenteil der existenzialistischen Philosophie.
Erstere nahm ihren Anfang bei den antiken Philosophen, die sich über das gute, philosophische Leben, über eine praktische Erfahrung der Wesiheit Gedanken machten. Letzere hat ihren Ursprung in der mittelalterlichen Scholastik und deren universitärer Weiterentwicklung.
Nietzsche schwebte als Philosophen das Leben eines Künstlers und einer künstlerischen Existenz vor. Sein Leben ist eher Ausdruck der Kunst, denn der Philosophie. Nietzsche ist der Künstlerphilosoph auf dem Wege zum Übermenschlichen.
Die französische Moralistik von Montaigne bis La Rochefoucauld regte den Aphoristiker Nietzsche an; die französische Aufklärung, besonders Voltaire, formierte die für seinen Denkhabitus maßgebende Konzeption des „freien Geistes“.
„Selbst an Abgründen noch zu tanzen“, so hatte Nietzsche in der Fröhlichen Wissenschaft unser Leben bejahendes Echo aufgefasst: „Ein solcher Geist wäre der freie Geist par excellence.“
Seine Ansichten zu dem Leben eines Philosophen als Künstler hat er in seiner Schrift »Die Fröhliche Wissenschaft« unterbreitet.
Nietzsche hat in seinem Werk »Die fröhliche Wissenschaft« die Wissenschaft von ihrer moralischen Natur her kritisiert. Nietzsche gab damit den Anstoss für die Klassiker der Wissenschaftskritik wie z.B. Foucault.
Ferner stellt Nietzsche hier auch die Frage nach dem Kerngehalt und dem Wert von Wissenschaft überhaupt, und das nicht in der Sprache des Wissenschaftlers.
Fichte sagte einmal: „Was für eine Philosophie man wähle hängt davon ab“, so ungefähr, „was für ein Mensch man ist.“ Was ist Reinhold Messner für ein Mensch?
Er hat alle Achttausender-Berge bestiegen und dabei einiges über sich, über die Angst und den Berg erfahren. Reinhold Messner, als Bergsteiger längst eine Legende und als Berg-Pionier vorgedrungen bis an die Grenzen der Welt, ist ein Grenzgänger, der sich in Grenzsituationen begibt, um seine Ängste, Zweifel und Hochgefühle zu erfahren. Messner suchte immer wieder neue Herausforderungen - zuerst im Bergsteigen, dann bei Welterkundungen und schließich in seinem »Messner Mountain Project«.
Je höher er kletterte, desto größer wurde sein Horizont. "Was mich neben der Kletterei beeindruckt hat, war der Ausblick von oben." Zu seiner praktischen Lebensphilosophie gehört, persönliche Leistungsgrenzen zu überwinden, um an die Grenzen bzw. die Grenzregionen dieser Welt zu gelangen.
Der Mensch wächst auch in der Höhe mit seinen Herausforderungen. Der gebürtige Südtiroler brach alle Rekorde: er ist der erste Mensch, der alle 14 Achttausender des Planeten bestieg. Der erste, der den Mount Everest (8.848 Meter) ohne Sauerstoff aus der Flasche bezwungen hat. Messner hat einen ausgesprochenen Eroberungsdrang und einen eisernen Willen.
»Kein natürlicher Drang treibt uns dazu, ihre Gipfel zu erklimmen.
Im Gegenteil. Die Berge sind kalt, feindselig, gefährlich.
Vor der Französischen Revolution gab es niemanden,
der aus Vergnügen oder Neugier in die Berge ging.«
Am 29. Juni 1970 verlor er seinen Bruder Günther beim Abstieg vom Nanga Parbat (8.126 Meter) im West-Himalaya, was ihn nicht daran hinderte, acht Jahre später zurückzukehren und eine Gipfelüberschreitung auf neu eröffneten Routen zu bewältigen. Unaufhörlich forderte er den Tod heraus und erfreut sich mit 70 Jahren augenscheinlich einer prächtigen Gesundheit.
»Das Bergsteigen findet in einer Welt statt,
wo jeder die Verantwortung für sich selber zu tragen hat.«
Traditionell gelingt es den Menschen an hoch gelegenen Orten, eine Kommunikation mit dem Göttlichen herzustellen. Im Alten Testament heißt es, dass Moses von Jahwe die Zehn Gebote auf dem Berg Sinai (2285 Meter) erhält. Mohammed ist auf den Dschabal an-Nur (642 Meter) gestiegen und hat sich in die Hira-Höhle zurückgezogen, wo ihm der Engel Gabriel erschien und ihm das Wort Allahs übermittelte. Aus den antiken Quellen erfahren wir auch, dass Buddha sich zum Meditieren in bergige Regionen begab, von denen er Visionen mitbrachte.
»Es gibt so viele verschiedene Gründe, Berge zu besteigen, wie es Alpinisten gibt, und keiner dieser Gründe ist an sich gut oder schlecht! Ich bin Ende der vierziger Jahre in einem abgelegenen Alpental aufgewachsen. Wir hatten keine Zerstreuung. Kein Fernsehen, keinen Fußballplatz, kein Schwimmbad. Dieses Tal zählte nicht mehr als tausend Einwohner und bildete eine Welt für sich. Mein Vater war Lehrer, aber wir arbeiteten auch als Bergbauern. Ich hatte sieben Brüder und eine Schwester. Alle meine Geschwister kletterten. Mit fünf Jahren nahmen mich meine Eltern auf meine erste Bergtour mit.«
Zum Bergsteiger angeregt wurde er und sein jüngerer Bruder Günter von seinem Vater. Über seine frühen Anfänge als Bergsteiger berichtet er:
»Mein Vater war der Vorsteiger. Als ich etwas älter war, begannen mein Bruder und ich Bergtouren zu zweit. Für junge Leute, die auf der Alm lebten, war das Klettern mangels anderer Zerstreuung die einzige Art, sich auszudrücken, seine Imagination sprechen zu lassen, etwas anderes zu machen, als im Haus oder auf den Feldern mitzuhelfen. Es stand für den Traum, den Ausbruch, den Ausdruck seiner selbst.«
Reinhold Messner ist beim Bergsteigen dem Himmel und den Göttern am Nächsten gekommen, doch hält er Götter für eine Erfindung des Menschen. Auch in Todesangst habe er auf seinen Expeditionen nie an Gott gedacht. "Ich bin ganz überzeugt davon, dass wir Menschen die Götter in einer bestimmemn Phase des Daseins erfunden haben", sagte Messner.
Messner lebt mit seiner Frau im Herbst und Winter auf seinem Schloss Juval. Das Schloss Juval liegt in 1.000 Metern Höhe, am Eingang des Schnalstals. In den 80er-Jahren erwirbt Reinhold Messner die verfallene Anlage und restauriert sie, schafft sich ein neues Zuhause. Zugleich liegt hier auch der Ursprung des „Messner Mountain Projekts“, das mittlerweile sechs Museen umfasst.