Samstag, 24. Januar 2015

Philosophische Betrachtungen zu Meinungs- und Pressefreiheit

Verständlicherweise haben manche Vertreter der Presse nach dem Anschlag auf das Satire-Magazin »Charlie Hebdo« in erster Linie die Meinungs- und Pressefreiheit in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen gestellt und auch Voltaire zum Zeugen der Unantastbarkeit dieses Grundrechts gemacht.

Die volle „Wahrheit“ über die Gedanken Voltaires und des anderen großen Aufklärers, Kant, zur Idee der „Freiheit“ wurde jedoch in den Betrachtungen ausgeklammert bzw. vorenthalten. Sowohl Kant als auch Voltaire haben Freiheit - und damit auch die Meinungs- und Pressefreiheit - keineswegs schrankenlos gesehen, sondern sie ausdrücklich mit Grenzen versehen, Grenzen, die durch Verantwortung und Vernunft bestimmt werden.

Das Grundgesetz hat – vom Kant’schen Geiste erfüllt – die Meinungsfreiheit bekanntlich im Grundrecht in Worte gefasst und dabei – ebenfalls im Kant’schen Sinne – dieser Freiheit durchaus auch Grenzen gesetzt: So werden diese Grenzen durch Beleidigungen oder Schmähkritik im Sinne der §§ 185 ff. StGB eindeutig überschritten.

Epikur und seine Lehre vom Glück


Epikur ( 341 v. Chr. - 306 v. Chr.) ist der Begründer einer der bekanntesten griechischen Philosophieschulen.

Grundlage seiner Philosophie war die atomistische Welterklärung Demokrits, der alle Erscheinungen als von Naturgesetzen hervorgerufen darstellt und damit den Einfluss übernatürlicher Kräfte ausschließt.

Epikur betrachtete es als seine Aufgabe den Menschen die Furcht vor dem Tod zu nehmen und sie zu einer irdischen Glückseligkeit zu führen.

Ihm geht es bei allem nicht um ein zügelloses Jagen nach Sinneslust, sondern er sieht das Ziel des Menschen im Gewinnen von Lust und im Vermeiden von Unlust - dies nämlich ist für ihn Ausdruck erstrebenswerter Glückseligkeit.

Der Philosoph weiß, dass auf Ausschweifungen jeder Art schmerzliche Rückschläge zu folgen pflegen. Insofern muss Vernunft das Streben nach Glück leiten und zügeln. Die Vernunft aber lehrt, dass das eigentliche Glück viel eher in heiterer Beschaulichkeit als in ausgeglichener Ruhe des Geistes zu finden ist.
Folgende Sentenz soll darauf verweisen, was Epikur im Sinn hatte:

An alle Begierden sollten wir die Frage stellen: Was wird mir geschehen, wenn erfüllt wird, was ich begehre und was, wenn es nicht erfüllt wird?

Epikur rät zurückgezogen zu leben und sich darüber im Klaren zu werden, dass man keine Angst vor der Gottheit zu haben brauche, dass der Tod Empfindungslosigkeit bedeute, Gutes leicht zu beschaffen und das Schlimme einfach zu ertragen sei, wenn man sich seine Philosophie zu eigen gemacht habe.

Glück findet man in heiterer Beschaulichkeit.


"Selbst Epikur tröstete sich, als das Ende nahte, mit der Nützlichkeit und Unvergänglichkeit seiner Schriften." Montaigne.

»Glück - Alles, was Sie darüber wissen müssen« von Wilhelm Schmid

Glück: Alles, was Sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist
Glück: Alles, was Sie darüber wissen müssen,
und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist
Alle reden vom Glück. Nicht wenige Menschen aber werden unglücklich, nur weil sie glauben, immer glücklich sein zu müssen. Einfach nur glücklich sein ist offenbar ein schwieriges Unterfangen. In seinem 2007 erschienen Buch »Glück: Alles, was Sie darüber wissen müssen« denkt Wilhelm Schmid darüber nach, was unser Glück ausmacht, was die Philosophie dazu beitragen kann und was wir persönlich tun können und müssen. Es geht um die geistige Haltung, die wir dem Leben gegenüber einnehmen; die Kunst, neben den Höhen auch die Tiefen des Lebens anzunehmen; und das Erkennen von Sinn und Zusammenhängen mit allen Sinnen. Was ist Glück? Die Frage danach treibt uns um. Könnte es aber sein, daß gerade die ständige die Jagd nach Glück unglücklich macht? Dabei ist Glück nichts als ein Wort. Entscheidend ist, was damit bezeichnet wird, welche Bedeutung dem Wort gegeben wird, das nicht nur »das« Glück in der Einzahl bezeichnet. Der Lebenskunst-Philosoph Wilhelm Schmid unterzieht in seinem neuen Buch die Vielfalt der Bedeutungen einer genaueren Betrachtung: das Zufallsglück, das Wohlfühlglück, das Glück der Fülle, das Glück des Unglücklichseins. Gegen die Glückspropheten, die mit wohlfeilen Rezepten alle Welt beglücken wollen, macht Schmid geltend, daß Glück nur ein Stellvertreterbegriff für die wichtigere Frage nach »Sinn« ist. Wenn aber Sinn nicht mehr von selbst zur Verfügung steht, dann wird eine Art von Arbeit daraus, Sinn zu finden und neu zu gründen. Schmid verwahrt sich bereits mit seinen ersten Sätzen dagegen, dass dieses Buch dazu beitragen wird, dass man sein Glück finden kann. Wozu ist es denn dann gut, dieses "Glücksbuch"? Welchen Sinn offenbart es? "Einen Moment des Nachdenkens, sonst nichts. Eine kleine Atempause inmitten der Glückshysterie, die um sich greift", so der Autor. Und Recht hat er. Alle reden vom Glück. Nicht wenige Menschen aber werden unglücklich, nur weil sie glauben, immer glücklich sein zu müssen. Schmid möchte diese "Glückshysterie" etwas dämpfen und in nachdenklichere Bahnen lenken. Weblink: Glück: Alles, was Sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist
Glück: Alles, was Sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist
von Wilhelm Schmid

Donnerstag, 22. Januar 2015

"Theorie des Eigentums" von Pierre-Joseph Proudhon"

Theorie des EigentumsTheorie des Eigentums

In seiner "Theorie des Eigentums" (1866) unterzieht Pierre-Joseph Proudhon das kapitalistische Eigentum einer wissenschaftlichen und politischen Grundsatzkritik. Deren Aktualität erweist sich besonders da, wo er es als Instrument wachsender wirtschaftlicher und politischer Macht und als Gegenstand immer schärferer innergesellschaftlicher Konflikte charakterisiert.

Vielzitiert ist der Satz „Eigentum ist Diebstahl“ aus seinem Werk "Was ist das Eigentum?: Untersuchungen über den Ursprung und die Grundlagen des Rechts und der Herrschaft" ("Qu’est ce que la propriété? Ou recherches sur le principe du droit et du gouvernement").

Der Band ist das erste grundlegende Werk zu Proudhons Philosophie des Anarchismus; es wurde 1840 erstveröffentlicht. Die Schrift, die Proudhons provokativste Postulate enthält – Eigentum ist Diebstahl! – Gott ist alles Übel! – Anarchie ist die beste Regierung! – erlangte ihre wichtigste Bedeutung in der 1848er Revolution und ist eine der Begründungsschriften des Anarchismus überhaupt, auf die sich insbesondere die syndikalistische Arbeiterbewegung in Frankreich und die kommunistischen Anarchisten um Kropotkin bezogen. Kropotkin: 'Nachdem er bewiesen hat, dass das Eigentum bloß eine Form des Raubes, der Plünderung und des Diebstahls ist, zeigte Proudhon, dass eine Hauptfolge des Eigentums die Despotie ist.'

Auch Karl Marx, der in den frühen 1840ern noch sehr befreundet mit Proudhon war, lobhudelte die Veröffentlichung: 'Herausfordernder Trotz, der das ökonomische ›Allerheiligste‹ antastet, geistreiche Paradoxie, womit der gemeine Bürgerverstand gefoppt wird, zerreißendes Urteil, bittre Ironie … revolutionärer Ernst.'


Weblinks:

Theorie des EigentumsTheorie des Eigentums

von Pierre-Joseph Proudhon

Was ist das Eigentum?: Untersuchungen über den Ursprung und die Grundlagen des Rechts und der HerrschaftWas ist das Eigentum?: Untersuchungen über den Ursprung und die Grundlagen des Rechts und der Herrschaft

von Pierre-Joseph Proudhon

Mittwoch, 21. Januar 2015

Philosoph Bernard-Henri Lévy: Prognose für das Jahr 2015

Bernard-Henri Lévy gilt als bekanntester und wohl auch umstrittenster politischer Intellektueller Frankreichs.
Für das Jahr 2015 gibt Bernard-Henri Lévy, Journalist und Publizist, eine Prognose ab.

»Wir sind in eine Zeit der Turbulenzen eingetreten, wie ich sie noch nie gekannt habe.
Wir dachten doch, der Kalte Krieg sei beendet und: Wladimir Putin fängt ihn mit einer aggressiven Politik neu an.

Wir dachten die Geschichte sei in eine Art "Ewigen Sonntag" übergegangen und: der Aufstieg des "Islamischen Staates" zeigt, daß es neue, tragische und unüberwindbare Konflikte gibt.
Dazu der Niedergang Amerikas und ein Europa, dass sich unter unseren Augen zerlegt, obwohl sein Aufbau gerade beendet ist.
...
Europa ist die einzige Idee, die es den Staaten, die das "Alte Europa" bilden, erlauben wird, aus dem wachsenden Elend wieder herauszukommen, das drohende Chaos zu bannen und in der Geschichte zu bleiben.
...
Wir werden sehen: Wenn wir künftig das europäische Projekt zerfallen lassen, dann werden wir in Europa nicht weniger Arbeitslosigkeit haben, sondern viel mehr.«

Dienstag, 20. Januar 2015

Christentum und die griechischen Philosophie

Das antike Griechenland war die Wiege der abendländischen Kultur und die griechischen Philosophen sind die Stammväter der abendländischen Philosophie.

In der Wiederaufnahme der platonischen Philosophie in den 2. und 3. nachchristlichen Jahrhunderten durch die verschiedenen Schulen des Mittel- und Neuplatonismus wird noch einmal der Grundidee der griechischen Philosophie Ausdruck verliehen: der Idee des Kosmos als organischem Körper mit einer Weltseele.

In einer Zeit, in der das Christentum erstarkte und sich zu einer dezidierten Konkurrenz spätantiker philosophischer Schulen entwickelte, gab es immer wieder Berührungspunkte zwischen griechischer Philosophie und dem noch jungen Christentum, die sich vor allem durch die Übernahme griechischer Konzeptionen auf frühe christliche Theoriesysteme auszeichneten.

So waren es insbesondere christliche Neuplatoniker, die sich in der Spätantike mit der platonischen Lehre auseinandersetzten, sie auf dem christlichen Siegeszug durch das Mittelalter trugen und ihr durch die Renaissance der Antike im 15. Jahrhundert in Italien zu seiner buchstäblichen „Wiedergeburt“ verhalfen.

Der Aufstieg des Christentums und die damit verbundenen religiösen und philosophischen Entwicklungen vollzogen sich zeitlich bereits in der Antike. Er wurde begünstigt durch die Inbesitznahme der griechische Philosophie.

Friedrich Nietzsche präsentiert in seinem aphoristischen Werk »Die Fröhliche Wissenschaft« bereits einige der Kernthemen seines späteren Hauptwerks »Also sprach Zarathustra« - vor allem die Dekonstruktion der Sinngebäude des christlichen Abendlandes.

Friedrich Nietzsche ist der Auffassung, dass "das Christentum die griechische Philosophie in Besitz genommen hat. Das Christentum hat uns um die Früchte der Antike betrogen", behauptete er.

Weblink:

Neuplatonismus und Christentum - www.grin.com

Samstag, 17. Januar 2015

Charlie Hebdo: Mitverantwortung tragen wir alle

Von Jacques Bénigne Bossuet (1627-1704) stammt die Aussage, Gott lache über die Leute, die die Auswirkungen beweinen, deren Ursachen sie gehegt und gepflegt haben. Da fällt einen ein, daß zu Bossuets Zeit die Sage berichtete, daß Krokodile wie kleine Kinder weinten, um Opfer anzulocken und sie dann zu verschlingen.

Die anläßlich des Charlie Hebdo-Attentats in einer Pariser Nebengasse [1] vergossenen Krokodilstränen des tonangebenden politischen „Establishments“ haben eine weit über den aktuellen Anlaß hinausgehende nachhaltige Bedeutung nicht nur im Hinblick auf die mit Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten erkaufte scheinbare Sicherheit oder die nächsten Urnengänge.

In dieser Zeit ohne besondere Eigenschaften, in der sich immerhin große Veränderungen ankündigen, ist das Geschehen in Paris allerdings nur eines von vielen, denen eine ähnliche der politischen Macht dienende Rolle zugeschrieben werden kann. Und wie einige andere, wirft auch dieses Pariser Verbrechen bei einigen die Frage nach Schuld und Verantwortung ganz allgemein auf.

Daß dieselbe Frage gerade im Fall von Charlie Hebdo weder von dem engen Kreis der obersten Pharisäer noch von der Masse der Mitläufer da und dort wahrheitsgemäß beantwortet werden wird, liegt auf der Hand. Für alle Vernünftigen und Ahnenden heißt es aber kühlen Kopf zu bewahren, die Dinge sachlich und unvoreingenommen zu hinterfragen und Krokodilstränen und Heuchelei an die Absender zu retounieren.

Auch wenn die unmittelbar Schuldigen eines Verbrechens, wie jenes in Paris, schnell ausgemacht sind, so bedarf die Frage der weiteren Verantwortlichkeit in dem erwähnten und in jedem anderen Fall jedenfalls eines gründlichen Nachdenkens um der Sache gerecht werden zu können. Kurz, man sollte auch hier hinter die Kulissen blicken, wo gelegentlich gruselige Dinge, dazu auch der 11. September 2001 gehört, ausgeheckt zu werden scheinen. Und wo zeitgleich mit dem jeweiligen Verbrechen auch schon die Schuldigen präsentiert werden.

Im Falle der Mörder von Charlie Hebdo-Leuten haben wir es, im Sinne Karl Jaspers, sowohl mit einer kriminellen und, selbst wenn die Tat ihnen befohlen wurde, auch mit einer moralischen Schuld zu tun. Die politische Schuld hingegen wird verdrängt werden. Sie besteht darin, daß durch politisch verantwortungsloses Handeln oder bewußtes nicht Handeln dieses von wem immer angeordnete Verbrechen ermöglicht wurde. Nicht allzu selten durch der Mehrheit Passivität begünstigt.