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Freitag, 7. Oktober 2022

Macht Denken unglücklich?

Der Denker Skulptur

Denken ist keine beliebte oder anerkannte Kategorie. Denken macht oft unglücklich. Das klingt zwar absurd, ist aber in den Neurowissenschaften erwiesen. Das Gehirn hört niemals auf zu arbeiten, es rattert und rattert und findet keine Ruhe. Dieses Grübeln ist eng verbunden mit dem Gefühl des Unglücklichseins.

Was können wir dagegen tun? Wir können unser Gehirn durch Unterbrechung dieses Teufelskreises zur Ruhe bringen. Wir schauen uns einen Baum, eine Blume, eine Landschaft oder einen Gegenstand genau an. Diese Technik der Achtsamkeit beginnt auch dort, wo wir bewusst Musik hören oder ein Buch lesen. Viel Medienkonsum und die Präsenz von Internet und Bildern aus dem Fernsehen überfordern unser Gehirn und machen uns unglücklich.

Man ist meistens nur durch Nachdenken unglücklich.

Joseph Joubert, französischer Moralist


Aus Sicht der Hirnforschung hängt das Erleben von Glücksgefühlen sehr eng mit Motivation und Belohnung zusammen. Es gibt im Gehirn ein spezielles Zentrum, das "Belohnungs- und Motivationssystem", welches dafür sorgt, dass wir in bestimmten Situationen Glück empfinden. Wenn wir etwas Schönes erleben oder eine Aufgabe bewältigt haben, signalisiert uns dieses Zentrum: "Gut gemacht!" und es wird das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet. Im Ergebnis fühlen wir uns stolz und glücklich und, besonders wichtig: Wir sind motiviert zu neuen Anstrengungen, um diesen Moment des Glücks wiederholen zu können.

Denn ohne viel Anstrengungen lässt sich das Glückssystem auch durch Alkohol oder Drogen stimulieren. Das heißt eine Sucht gaukelt uns Glück vor, sie bedient sich der gleichen Mechanismen wie das Glückssystem in unserem Gehirn. Um das Glückssystem anzukurbeln, müssen wir uns nicht mehr anstrengen, es reicht eine Flasche Wein, eine Zigarette oder ein Joint. Das ist das Gefährliche an der Sucht.

Manche Menschen fallen nach einem Hochgefühl des Glücks in ein Loch, was sich jedoch vermeiden lässt. Das Glückssystem ist auch dazu da, um uns zu motivieren. Wenn wir zufrieden mit einem Erlebnis sind, und das Gefühl des Glücks durchströmt uns, dann wollen wir das wiederhaben. Das spornt uns an zu neuen Leistungen oder neuer Kreativität. Die Entwicklung der Zivilisation ist nur durch dieses biologisch wichtige System vorangetrieben worden. Das Loch nach einem Hochgefühl des Glücks gibt es eigentlich nicht, weil das Gehirn diesen Glückszustand wiederholen möchte.

Samstag, 18. Juni 2022

Aristoteles - Glück durch Tätigsein

Aristoteles Marmorbüste im Louvre


Der Stagirit Aristoteles war der erste Philosoph, der die Frage nach dem Glück des Menschen systematisch untersucht hat und eine Glückslehre entwickelt hat. Die Glückslehre des Aristoteles ist nichts anderes als die Tugendlehre und diese wiederum ein Bestandteil der Staatslehre.

Aristoteles sieht den Menschen als Mitglied der staatlichen Gemeinschaft, der Mensch wird seine Bestimmung also nur in ihr und auch nur durch sie erreichen können. Jeder Mensch hat demnach eine Bestimmung, die er durch tugendhaftes Verhalten bis zur Vollendung bringen kann und dadurch glücklich wird

Jegliches Leben strebt laut Aristoteles nach dem Guten, ebenso der Mensch - sein höchstes Gut ist dabei die Glückseligkeit. Hier muss unterschieden werden zwischen zufälligem Glück, etwa Würfelglück, und dem allgemeinen Zustand der Glückseligkeit. Wenn Aristoteles von Glück spricht, meint er immer die Glückseligkeit - ein glückliches Leben.



Aristoteles ist der Auffassung, ein so großes Gut wie das Glück könne nur durch ein Tätigsein erreicht werden, indem Fähigkeiten und angelegte Möglichkeiten entfaltet werden. Die Entfaltung ist etwas, das Freude bereitet und zu einem guten, erfüllten Leben beiträgt.

Als das einem Menschen eigentümliche Werk (das, wozu er speziell bestimmt ist) versteht Aristoteles die mit Vernunft verbundene Tätigkeit der Seele und ein entsprechendes Handeln. Das menschliche Gut ist nach ihm der Vortrefflichkeit gemäße Tätigkeit der Seele.



Literatur:

Nikomachische Ethik


Nikomachische Ethik

Samstag, 23. Dezember 2017

»Das intensive Leben: Eine moderne Obsession« von Tristan Garcia

Das intensive Leben: Eine moderne Obsession
Das intensive Leben: Eine moderne Obsession

Tristan Garcia ist der neue Stern am literarischen und philosophischen Himmel in Frankreich. Gerade 36 Jahre alt, hat er schon eine Reihe von preisgekrönten literarischen und philosophischen Werken vorgelegt, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Mit seinem Werk »Das intensive Leben« liegt nun erstmal auch ein philosophisches Buch von Garcia auf Deutsch vor. Ein Buch, das ebenso durch seine literarische Qualität und Gegenwärtigkeit wie durch seine tiefgreifende philosophische Analyse der Intensität und des intensiven Menschen überzeugt.

Im 18. Jahrhundert fasziniert ein neues Fluidum die Welt: die Elektrizität. Mit ihr wird die Intensität zu einem neuen Ideal für den Menschen und zu einem Begriff der Philosophie. Von der Macht Nietzsches bis zum Vitalismus Deleuze', von der nervösen Erregung der Libertins bis zum Adrenalinkick der Begierde, der Leistung und der Extremsportarten: Die Intensität organisiert seither unsere Welt. Sie ist der höchste Wert des modernen Lebens, wie der junge französische Philosoph Tristan Garcia in seinem mitreißenden Essay zeigt.

Das intesnive Leben ist eine Daseinsform der Moderne. Die ständige Suche nach Intensität ist allerdings auch anstrengend: Süchtig jagen wir neuen Höhepunkten und Extremen nach, immer unter Strom. Kein Wunder also, dass in unseren »Hochspannungsgesellschaften« das Unbehagen wächst. Die intensive Landwirtschaft zerstört die Natur, das Selbst ist erschöpft, Apathie, Mittelmäßigkeit und Depression signalisieren das Ende des großen Wachstums- und Intensitätsrauschs.


Wie können wir dennoch das Gefühl bewahren, am Leben zu sein? Jenseits von Lebenshilfe und Glücksratgebern, die Weisheit und Seelenheil in einer Rückkehr zu Buddhismus oder Religion versprechen, und mit der E-Gitarre im Gepäck ruft Garcia zum Widerstand auf. Seine Forderung: Wir brauchen eine Ethik der Intensität.

Das intensive Leben: Eine moderne Obsession
Das intensive Leben: Eine moderne Obsession


Intensität ist einfach nur eine andere Sicht auf das - weitgehend von den Vertretern der Wirtschaft - bestimmte Leben. Es bedeutet ein beschleunigtes Leben. In seinem Buch »Das intensive Leben: Eine moderne Obsession« erläutert der französische Philosoph Tristan Garcia, warum wir dazu neigen, der Intensität nachzujagen, aber dieses ist womöglich ein falsches Ideal, welchem die Menschen gerade in der Weihnachtszeit vergeblich hinterherjagen .

Das ist nicht der große Wurf der Moderne! - Ein intensives Leben muss noch lange kein gutes Leben sein, dafür fehlt dem Individuum das Glück. Es geht meist zu Lasten des Glücks und der Gesundheit und hat nicht selten einen allzu frühen Tod zur Folge. »Das Problem ist deutlich. Glücklicherweise hat Tristan Garcia auch die Lösung parat, und zwar in Gestalt einer Ethik, die Denken und Leben geschickt miteinander verbindet.« 1



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Literatur:

Das intensive Leben: Eine moderne Obsession
Das intensive Leben: Eine moderne Obsession
von Tristan Garcia



Erläuterung:

1 Clemens Pornschlegel, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 16.04.2017

Samstag, 25. November 2017

»Die Gier und das Glück: Wir zerstören, wonach wir uns sehnen« von Friedrich Schorlemmer

Die Gier und das Glück: Wir zerstören, wonach wir uns sehnen

»Die Gier und das Glück: Wir zerstören, wonach wir uns sehnen« von Friedrich Schorlemmer
Friedrich Schorlemmer hatte es nie nötig, jemandem nach dessen Munde zu reden. Seine Biografie verleiht ihm Glaubwürdigkeit und mit seinem neuen Buch stürzt er sich einmal mehr in ein mutiges Unterfangen.

Zur Wendezeit, vor 25 Jahren, war er einer der führenden Revolutionäre aus kirchlichen Reihen. Er sprach Wahrheiten aus, die die Mächtigen nicht hören wollten und niemand konnte wissen wohin es läuft. Ähnlich ist es mit diesem Buch.

Friedrich Schorlemmer spricht zu seinem 70. Geburtstag mahnende Wahrheiten aus. Bei seinem Konzept bleibt er sich treu, wie auch in der Tatsache, dass jeder Einzelne wichtig ist in dem Prozess etwas für das Glück tun zu können. Die schnelle, weitverbreitete Ausrede, "Da kann ich als Einzelner sowieso nichts tun!" zieht bei Schorlemmer nicht.

Wohl jeder von uns kennt die Sehnsucht nach Glück. Selbst wenn wir Glück nicht immer gleich definieren, vor dieser unbändigen Sehnsucht ist niemand sicher, ja wir brauchen diese Sehnsucht sogar, der Autor schreibt genau warum. Sein Ziel jedoch in diesem Buch ist es, uns auf frischer Tat zu stellen. Sehr genau beschreibt er an Beispielen wie wir Glückssucher uns selbst täglich ein Bein stellen und uns unser Glück zerstören.

"Es ist sehr schwer, das Glück in uns zu finden,

und es ist ganz unmöglich, es anderswo zu finden."


Nicolas Chamfort, frz. Autor u. Philosoph, 1741-1794

Die Gesellschaft lässt sich von Gier leiten. Eine Gesellschaft von Egoisten, getrieben von der Sucht nach Mehr, kann nicht überleben, sagt Friedrich Schorlemmer. Wenn wir unseren Blick nicht weiten, auch auf andere hin, sind wir verloren. Gier lauert hinter jeder Tür. Sie will das schnelle Glück und sieht den anderen nur als Konkurrenten. Durch Konsum, durch Haben und Besitzen, freilich in einer ewigen Spirale, die keine Zufriedenheit, kein Maß kennt.

Glück, das ist Freude, Vitalität, innere Freiheit und Weite. Gier macht unfähig zum Genießen, sie verengt den Blick und verhärtet das Herz. Gier will haben. Glück will sein. Leben braucht Sinn. Wo wir der Gier verfallen, verhindern wir den Sinn. Wir zerstören, wonach wir uns sehnen.Schorlemmer zeigt Konsequenzen für den Einzelnen und für unsere Gesellschaft.


Alle 24 Kapitel bezeugen einen ausgesprochen wachen, unserer Realität verpflichteten Geist, bewandert in Theologie, Literatur, Politik, Geschichte. Brillant auch die sprachlich virtuose Darstellung, welche die Lektüre zu einem durchweg kurzweiligen, aber auch herausfordernden Lesevergnügen macht! Ein kluges Buch, das Lebensfreude und Verantwortung atmet und immer wieder deutlich macht: Wir sind Menschen, keine Götter - wiewohl wir danach gieren!

Literatur:

Die Gier und das Glück: Wir zerstören, wonach wir uns sehnen
Die Gier und das Glück: Wir zerstören, wonach wir uns sehnen
von Friedrich Schorlemmer (

Samstag, 6. August 2016

Gedanken über ein gutes Leben


In der westlichen Welt suchen Menschen derzeit vielfach ganz individuell nach dem guten Leben. Aus Sicht ist ein gutes Leben erreicht, wenn man seine inidivduellen Fähigkeiten entfalten kann. Da besteht ein Bezug auf Aristoteles.

Wer ein gutes Leben führt, verhält sich moralisch integer und verantwortungsvoll, tut Gutes im eigenen Wirkungskreis, egal wie groß oder klein dieser ist, und auch dies kann durchaus beglückend sein, sei es durch persönliche Erfolgserlebnisse oder die Wertschätzung von anderen.

Das gute Leben bewegt sich also im Spannungsfeld zwischen den persönlichen Bedürfnissen und der sozialen Umwelt. Für die individuelle Komponente verspricht die Glücksforschung Erkenntnisse; was die Interaktion mit den Mitmenschen anlangt, kann die Moralphilosophie Orientierung geben.

Und was hat das Ganze mit Politik zu tun? Der Staat kann niemandem ein gutes Leben garantieren. Aber er sollte die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Voraussetzungen schaffen, um die Menschen individuell dazu zu befähigen.

In der aktuellen globlaen Debatte geht es etwa darnm,warum Einmischung zur Bevormundung eines anderen Landes wird.

Samstag, 24. Januar 2015

Epikur und seine Lehre vom Glück


Epikur ( 341 v. Chr. - 306 v. Chr.) ist der Begründer einer der bekanntesten griechischen Philosophieschulen.

Grundlage seiner Philosophie war die atomistische Welterklärung Demokrits, der alle Erscheinungen als von Naturgesetzen hervorgerufen darstellt und damit den Einfluss übernatürlicher Kräfte ausschließt.

Epikur betrachtete es als seine Aufgabe den Menschen die Furcht vor dem Tod zu nehmen und sie zu einer irdischen Glückseligkeit zu führen.

Ihm geht es bei allem nicht um ein zügelloses Jagen nach Sinneslust, sondern er sieht das Ziel des Menschen im Gewinnen von Lust und im Vermeiden von Unlust - dies nämlich ist für ihn Ausdruck erstrebenswerter Glückseligkeit.

Der Philosoph weiß, dass auf Ausschweifungen jeder Art schmerzliche Rückschläge zu folgen pflegen. Insofern muss Vernunft das Streben nach Glück leiten und zügeln. Die Vernunft aber lehrt, dass das eigentliche Glück viel eher in heiterer Beschaulichkeit als in ausgeglichener Ruhe des Geistes zu finden ist.
Folgende Sentenz soll darauf verweisen, was Epikur im Sinn hatte:

An alle Begierden sollten wir die Frage stellen: Was wird mir geschehen, wenn erfüllt wird, was ich begehre und was, wenn es nicht erfüllt wird?

Epikur rät zurückgezogen zu leben und sich darüber im Klaren zu werden, dass man keine Angst vor der Gottheit zu haben brauche, dass der Tod Empfindungslosigkeit bedeute, Gutes leicht zu beschaffen und das Schlimme einfach zu ertragen sei, wenn man sich seine Philosophie zu eigen gemacht habe.

Glück findet man in heiterer Beschaulichkeit.


"Selbst Epikur tröstete sich, als das Ende nahte, mit der Nützlichkeit und Unvergänglichkeit seiner Schriften." Montaigne.

»Glück - Alles, was Sie darüber wissen müssen« von Wilhelm Schmid

Glück: Alles, was Sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist
Glück: Alles, was Sie darüber wissen müssen,
und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist
Alle reden vom Glück. Nicht wenige Menschen aber werden unglücklich, nur weil sie glauben, immer glücklich sein zu müssen. Einfach nur glücklich sein ist offenbar ein schwieriges Unterfangen. In seinem 2007 erschienen Buch »Glück: Alles, was Sie darüber wissen müssen« denkt Wilhelm Schmid darüber nach, was unser Glück ausmacht, was die Philosophie dazu beitragen kann und was wir persönlich tun können und müssen. Es geht um die geistige Haltung, die wir dem Leben gegenüber einnehmen; die Kunst, neben den Höhen auch die Tiefen des Lebens anzunehmen; und das Erkennen von Sinn und Zusammenhängen mit allen Sinnen. Was ist Glück? Die Frage danach treibt uns um. Könnte es aber sein, daß gerade die ständige die Jagd nach Glück unglücklich macht? Dabei ist Glück nichts als ein Wort. Entscheidend ist, was damit bezeichnet wird, welche Bedeutung dem Wort gegeben wird, das nicht nur »das« Glück in der Einzahl bezeichnet. Der Lebenskunst-Philosoph Wilhelm Schmid unterzieht in seinem neuen Buch die Vielfalt der Bedeutungen einer genaueren Betrachtung: das Zufallsglück, das Wohlfühlglück, das Glück der Fülle, das Glück des Unglücklichseins. Gegen die Glückspropheten, die mit wohlfeilen Rezepten alle Welt beglücken wollen, macht Schmid geltend, daß Glück nur ein Stellvertreterbegriff für die wichtigere Frage nach »Sinn« ist. Wenn aber Sinn nicht mehr von selbst zur Verfügung steht, dann wird eine Art von Arbeit daraus, Sinn zu finden und neu zu gründen. Schmid verwahrt sich bereits mit seinen ersten Sätzen dagegen, dass dieses Buch dazu beitragen wird, dass man sein Glück finden kann. Wozu ist es denn dann gut, dieses "Glücksbuch"? Welchen Sinn offenbart es? "Einen Moment des Nachdenkens, sonst nichts. Eine kleine Atempause inmitten der Glückshysterie, die um sich greift", so der Autor. Und Recht hat er. Alle reden vom Glück. Nicht wenige Menschen aber werden unglücklich, nur weil sie glauben, immer glücklich sein zu müssen. Schmid möchte diese "Glückshysterie" etwas dämpfen und in nachdenklichere Bahnen lenken. Weblink: Glück: Alles, was Sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist
Glück: Alles, was Sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist
von Wilhelm Schmid

Samstag, 10. Januar 2015

Seneca und die Frage nach dem Glück

„Alle wünschen sich ein glückliches Leben“, schrieb der römische Dichter und Staatsmann Seneca. Wir alle streben nach Glück, nach einem Zustand, der uns mit uns selbst und der Welt im Reinen sein lässt - doch wie ist dieses Ziel zu erreichen?

Für den römischen Philosophen und Staatsmann Seneca (4-65 n. Chr.) liegt der Schlüssel zu beständiger Glückseligkeit nicht in Lust und Sinnenfreude, sondern in der Seelenruhe, die jeder Einzelne sich durch ein tugendhaftes, naturgemäßes Leben, durch Bescheidenheit, Freundschaft und den Dienst an der Allgemeinheit erst erwerben muss.

Das Glück habe nichts mit Reichtum oder dem Urteil der Menschen zu tun, sondern sei geistiger Natur, urteilte Seneca. Der Glückliche verachte, was allgemein bewundert wird, „kennt keinen, mit dem er tauschen möchte“ und „beurteilt einen Menschen nur nach seinem menschlichen Wert“, lehrte der Stoiker Seneca.

Nach Seneca gehört es zum Wesen des Menschen, nach Glück zu streben. Glück ist gleichzeitig aber das einzige und höchste Gut nach dem zu streben sich lohnt, denn es ist als einziges ein beständiges. Es ist ein inneres Gut.

„Das höchste Gut ist eine Gesinnung, die Zufälligkeiten verachtet, aber Freude an seiner Tugend findet, oder: Sie ist die Kraft eines ungebrochenen Geistes, mit Lebenserfahrung, voll ruhiger Tatkraft, die sich im Verkehr mit Mitmenschen sehr umgänglich und fürsorglich zeigt.“

Weblink:

Von der Seelenruhe / Vom glücklichen Leben / Von der Muße / Von der Kürze des Lebens
Von der Seelenruhe / Vom glücklichen Leben / Von der Muße / Von der Kürze des Lebens
von Seneca

Samstag, 3. Januar 2015

Philosophie und die Frage nach dem Glück

Wenige Frage haben die Menschheit so sehr beschäftigt wie die Frage nach dem Glück. Glück ist ein Zustand vollkommener Befriedigung und vollkommener Wunschlosigkeit. Aber schon die alten Griechen haben das Glück als die Gunst des Schicksals von dem Glücksgefühl unterschieden, wenn man sein eigenes Glück bemerkt.

Die Frage nach dem Glück durchzieht die 2.500 Jahre alte Philosophiegeschichte. Voraussetzung für eine differenzierte Betrachtung des Glücks und dessen Realisierung hat bereits die antike Philosophie geschaffen.

Philosophen haben seit vielen Jahrhunderten den Versuch unternommen, zu definieren, was Glück ist und sind zu unterschiedlichen Ergebnissse gekommen. Es gibt daher so viele Ansichten und Begriffe vom Glück wie Philosophen.

Aristoteles sah das damals ganz pragmatisch. Für ihn galt als glücklicher Mensch, wer sein Leben tugendgemäß verbrachte und noch dazu mit äußeren Gütern ausreichend gut ausgestattet war.

Epikur, der Glücksphilosoph der Antike, dagegen sah das ganz bescheiden, denn für ihn bedeutete Glück einfach Schmerzfreiheit. Solange es uns nicht schlecht geht, wird es uns höchstwahrscheinlich gut gehen.
Denn Glück funktioniert nun mal nur mit seinem Gegenpart. Ohne Nacht können wir uns auch über keinen Sonnenaufgang freuen.

Weblink:

Der Weg zum Glück
Der Weg zum Glück
von Epikur

Samstag, 9. Januar 2010

Seneca und seine Lehre vom glücklichen Leben

Seneca war ein römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Staatsmann und als Stoiker einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit.

Sein humanitär grundiertes Denken kreist um die Kunst der Lebensführung, die zu Seelenruhe und innerer Freiheit führt.

Wie die späte Stoa überhaupt, befasste sich Seneca vornehmlich mit Fragen der rechten Lebensführung, insbesondere mit der Ethik. Er war ein Stoiker, dessen Ziel es war, gelassen den Lebensplatz zu finden.
Als höchstes Gut galt auch ihm die Tugend, unabdingbare Grundlage und Begleiterscheinung der heiteren Gelassenheit und der Seelenruhe, der stoischen Inbegriffe menschlichen Glücks.

„Alle wünschen sich ein glückliches Leben“, schrieb der römische Dichter und Staatsmann Seneca. Das Glück habe nichts mit Reichtum oder dem Urteil der Menschen zu tun, sondern sei geistiger Natur, urteilte Seneca.

Der Glückliche verachte, was allgemein bewundert wird, „kennt keinen, mit dem er tauschen möchte“ und „beurteilt einen Menschen nur nach seinem menschlichen Wert“, lehrte der Stoiker Seneca.