Samstag, 25. Juni 2022

Plotin - Denker und Mystiker

Plotin

Plotin, der Begründer des Neuplatonismus, gilt als Denker und Mystiker. Er ist vor allem in mystischen Zirkeln ein großer und leuchtender Name. Doch zu allererst ist dieser Denker der späten Antike des 3. Jahrhunderts ein Rehabilitierender des (neu-)platonischen Systems, das ganz von Idealismus und Transzendenz durchtränkt ist (s. Platons Ideen- und Seelenlehre).

Plotin

Die Lehre des Plotin beinhaltet folgende Standpunkte: Philosophie, Kunst oder Liebe sind Wege zum Guten, glücklich heißt, für die Sinne zu leben und den Verstand richtig gebrauchen zu können; Schmerz und Tod brauchen einen Philosophen nicht zu ängstigen, denn dessen Seele ist unerschütterlich; der Genuss besteht in der völligen Seelenruhe; nur die Gegenwart ist wahr; das Schöne und Gute ist ein und dieselbe Sache, die man auch als Gott bezeichnen kann; die Welt darf nicht verachtet werden, weil Gott in ihr wohnt.

Die eigentliche mystizistische Wirkkraft des Plotin zeigt sich in dem Seinsgehalt in den jeweiligen metaphysischen Stufen, der Ekstase (das Aussichheraustreten), das adeptische Streben zum Reich des mundus intelligibilis, die Koinzidenz des Erkennenden mit dem Erkannten.

Bereits in der Schrift "Der Abstieg der Seele in die Leibeswelt" wird Plotins Philosophie deutlich: höchstes Sein ist Göttlich-Geistiges, das (zahlenlose) eine, in Werten ist das eine also auch das absolute Schöne und Gute und Ewige. Würden wir dieses eine metaphorisch als Ozean verstehen, so wellen dessen Zungen in den Menschen hinein, "hinab" bis in das Materielle und damit Geistlose, worin auch die Potenz zur Hässlichkeit und zum Bösen inne wird. Der Mensch ist etwas Dreifaches: Leib, Seele und Geist.

Erkennen heißt Anschauung durch den Geist, "dass 'Sein und Denken dasselbe' sind." Der geformten Natur ist die Weisheit des Geistes eingelegt dem Credo nach: nature follows form. In seiner Abhandlung "Der freie Wille und das Wollen des Einen" expliziert Plotin eine Sittenlehre auf Grundlage des Einen, des Gewollten, wonach alles menschliche Streben hin zu ihm, dem Höchsten, Schönsten und Vernünftigen: "So hat denn der Geist, indem er ein Stück von sich in die Materie dargab, still und ohne Erschütterung das All gewirkt.

Es ist aber dieses Stück rationale Form [Logos], die aus dem Geiste floss; denn was aus dem Geist erfließt, ist rationale Form, und die erfließt immerdar, solange denn der Geist in der Wirklichkeit gegenwärtig ist." In diesem Satze steckt die implizite Idee vom "Weltgeist" und infolge des Logos auch vom "Weltplan", so beschreibt Plotin in "Von der Vorhersehung" das Ordnungsprinzip: "Denn da alles aus Einem herrührt, läuft es mit Naturnotwendigkeit auch wieder in Eines zusammen, daher auch das, was unterschiedlich erspross und als Gegensätzlich erstand, dennoch, weil es aus dem Einen ist, zusammengebannt wird zu einer einheitlichen Ordnung."

Plotin begriff das Leben als körperliche und sinnliche Erfahrung. Nur der "mystische Verstand" im Sinne Plotins ermöglichte diese existenzenielle Erfahrung.

Bekannt ist sein programmatischer Ausspruch, er nehme nicht am Gottesdienst teil, denn „jene (die Götter) müssen zu mir kommen, nicht ich zu ihnen“.

Literatur:

Ausgewählte Schriften Ausgewählte Schriften von Plotin

Samstag, 18. Juni 2022

Aristoteles - Glück durch Tätigsein

Aristoteles Marmorbüste im Louvre


Der Stagirit Aristoteles war der erste Philosoph, der die Frage nach dem Glück des Menschen systematisch untersucht hat und eine Glückslehre entwickelt hat. Die Glückslehre des Aristoteles ist nichts anderes als die Tugendlehre und diese wiederum ein Bestandteil der Staatslehre.

Aristoteles sieht den Menschen als Mitglied der staatlichen Gemeinschaft, der Mensch wird seine Bestimmung also nur in ihr und auch nur durch sie erreichen können. Jeder Mensch hat demnach eine Bestimmung, die er durch tugendhaftes Verhalten bis zur Vollendung bringen kann und dadurch glücklich wird

Jegliches Leben strebt laut Aristoteles nach dem Guten, ebenso der Mensch - sein höchstes Gut ist dabei die Glückseligkeit. Hier muss unterschieden werden zwischen zufälligem Glück, etwa Würfelglück, und dem allgemeinen Zustand der Glückseligkeit. Wenn Aristoteles von Glück spricht, meint er immer die Glückseligkeit - ein glückliches Leben.



Aristoteles ist der Auffassung, ein so großes Gut wie das Glück könne nur durch ein Tätigsein erreicht werden, indem Fähigkeiten und angelegte Möglichkeiten entfaltet werden. Die Entfaltung ist etwas, das Freude bereitet und zu einem guten, erfüllten Leben beiträgt.

Als das einem Menschen eigentümliche Werk (das, wozu er speziell bestimmt ist) versteht Aristoteles die mit Vernunft verbundene Tätigkeit der Seele und ein entsprechendes Handeln. Das menschliche Gut ist nach ihm der Vortrefflichkeit gemäße Tätigkeit der Seele.



Literatur:

Nikomachische Ethik


Nikomachische Ethik

Samstag, 11. Juni 2022

Derrida und seine Methode der Dekonstruktion



Jacques Derrida (1930-2004) gilt als Begründer der Philosophie der Dekonstruktion. Sein Werk ist eines der wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Mit der von ihm angewandten Methode der "Dekonstruktion" von Texten wollte der Philosoph die eigentliche Bedeutung philosophischer Schriften freilegen.

Das Wort Dekonstruktion (vgl. frz. déconstruction ‚Zerlegung, Abbau‘; ein Portmanteauwort aus „Destruktion“ und „Konstruktion“) bezeichnet eine Reihe von Strömungen in Philosophie, Philologie und Werkinterpretation seit den 1960er-Jahren. Dekonstruktivisten bemühen sich um den Nachweis, dass – und vor allem: wie – ein Text seine Bedeutung selbst hinterfragt, durchkreuzt und gerade mit solchen Paradoxien Sinn schafft, z. B. durch Widersprüche zwischen inhaltlicher Aussage und sprachlicher Form. Die Methode der Dekonstruktion ist ein kritisches Hinterfragen und Auflösen eines Textes im weiteren Sinn.


Historisch knüpft der Begriff der Dekonstruktion an Martin Heidegger an. Dieser hatte von einer „Destruktion“ der abendländischen Tradition der Metaphysik gesprochen:

„Die Destruktion hat ebenso wenig den negativen Sinn einer Abschüttelung der ontologischen Tradition. Sie soll umgekehrt diese in ihren positiven Möglichkeiten, und das besagt immer, in ihren Grenzen abstecken, die mit der jeweiligen Fragestellung und der aus dieser vorgezeichneten Umgrenzung des möglichen Feldes der Untersuchung faktisch gegeben sind.“
Heidegger


Auch hatte Heidegger von einer methodischen Verschränkung von Konstruktion und Destruktion gesprochen. Diese betraf drei Momente:
  1. „Erfassung des Seienden auf das Verstehen von dessen Sein (phänomenologische Reduktion)“
  2. „Entwerfen des vorgegebenen Seienden auf sein Sein und dessen Strukturen (phänomenologische Konstruktion)“
  3. „kritischer Abbau überkommener Begriffe (Destruktion)“
In Aufnahme dieser Verschränkung von Destruktion und Konstruktion meint Dekonstruktion nicht einen Angriff auf die Legitimität oder Sinnhaftigkeit von Texten oder Thesen, sondern die sinnkritische Analyse ihrer Verstehens- und Geltungsbedingungen.


Weblink:

Derrida und die Dekonstruktion - philomag.de

Samstag, 4. Juni 2022

Kierkegaard und das Selbst

Søren Kierkegaard



"Das Große ist nicht, dies oder das zu sein,

sondern man selbst zu sein."

Søren Aabye Kierkegaard (1813 - 1855),
dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller


Johann Gottlieb Fichte

Kierkegaard wandelt in seinen Selbstbetrachtungen auf den Spuren Fichtes und der deutschen Romantiker, die stets das »Ich« als Ausdruck des Selbst betont haben. Die Frage ist, inwieweit man tatsächlich selbst sein darf bzw. wie die Individuation von äußeren Einflüssen abhängt.

Kierkegaards Aussage deckt sich nicht immer mit der Erfahrung des Alltags. Wer heute noch er selbst sein darf, hat einfach nur Glück.

In der Regel macht man im Alltag leider die Erfahrung, dass man nicht "Du selbst" sein kann und darf. Man muss sich maskieren und in eine "bestimmte Alltagsrolle schlüpfen". Zunehmend betrifft dies sogar Schulkinder, denn diese dürfen nicht Sie selbst sein, weil sie vom Erwartungsdruck der Eltern "erdrückt" werden.

Das "Du selbst sein dürfen" hängt auch vom politischen System ab, in dem man lebt und arbeitet. In Nordkorea beispielsweise ist es wesentlich schwieriger, sich selbst wirklich zu entfalten als in Kalifornien. Es hängt auch vom monatlichen Geldeinkommen ab, denn Armut erdrückt und knechtet.

Könnten Menschen global wirklich sie selbst sein, gäbe es kaum noch Kriege und Gewalt, denn die Menschen sind zu 99 Prozent weder gewalttätig noch destruktiv. Sie wollen lieben und geliebt werden und sich an der blühenden Natur erfreuen. Sie werden durch ihre schmerzhaften Lebensbedingungen daran gehindert und wehren sich.

Für Kant dagegen ist das Individuum das souveräne das autonome, übersittliche Individuum, das selbst sein darf. Bei Kant bedeuet Autonomie die Selbstgesetzgebung des Individuums durch seine eigene Vernunft und damit die Unabhängigkeit von fremden, emprischen und historisch tradierten Prinzipien.

Hegel nennt das Sichselbst als das die Totalität aller reinen Bestimmungen wissende Denken mit dem Ausdruck Platons die "absolute Idee". Und diese interpretiert er mit Plotin als den göttlichen Geist. Und weil Gott Geist ist, handelt es sich um Theologie. Diese theologische Metaphysik ist die erste Philosophie Hegels.

Für Nietsche ist das Ich die Entwicklung zum Willen zum Selbst hin. Der Mensch soll sich zu sich selbst hin entwickeln.

„Alle Kraft des Menschen wird erworben durch Kampf mit sich selbst und Überwindung seiner selbst." (Werke, Bd. 5, Zur Religionsphilosophie, 1796) Fichte

Menschen, die an ihrer eigene Größe scheitern, haben Kierkegaard nicht gelesen.

Samstag, 28. Mai 2022

Bertrand Russell - der radikale Pazifist

Bertrand Russell



Bertrand Russell war einer der populärsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, ein Philosoph, der zu einem radikalen Pazifist wurde. Russell war ein weltweit bekannter Aktivist für Frieden und Abrüstung und galt als eine Leitfigur des Pazifismus, auch wenn er selbst kein strikter Pazifist war. Der Philosoph war radikaler Pazifist und setzte sich als Vorkämpfer der Friedensbewegung gegen die Atomrüstung und das amerikanische Eingreifen in Vietnam ein.

Bertrand Russell

Mit dem Ersten Weltkrieg verschob sich sein Interesse Richtung Politik. Seit dem Ersten Weltkrieg wurde er zunehmend politisch, kam sogar ins Gefängnis, weil er entgegen der allgemeinen Kriegseuphorie die Sinnhaftigkeit des Krieges anzweifelte.

Bertrand Russell

Bertrand Russell unterrichtete Philosophie, Mathematik und Logik am »Trinity College« in Cambridge, als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach. Der Erste Weltkrieg stellte für Russell eine zentrale Zäsur dar, die einherging mit der Einstellung seiner mathematischen Forschungen ab 1914. Ab diesem Zeitpunkt setzte sich Russell als Aktivist und Autor gegen die Kriegsteilnahme des Vereinigten Königreichs ein. Es war der historische Moment, in dem der spätere Nobelpreisträger zum Pazifisten wurde – und wegen seines konsequenten Einsatzes für den Frieden 1916 seinen Lehrstuhl in Cambridge verlor.

Der Erste Weltkrieg war für Bertrand Russell ein traumatisches Ereignis. Von der Sinnlosigkeit des Krieges überzeugt, setzte er sich öffentlich für die sofortige Beendigung des Krieges ein und unterstützte Wehrdienstverweigerer. Bei einer Versammlung von Kriegsdienstgegnern entging er nur knapp der Lynchjustiz aufgebrachter Patrioten. Als die Gesellschaft um ihn herum in eine hysterische Kriegsbegeisterung verfiel, durchschaute er die Gefahren selbstgerechter moralischer Empörung. Diese Erfahrung machte ihn zu einem konsequenten Pazifisten.

1917 musste Russell aufgrund seines aktiven Pazifismus für drei Monate ins Gefängnis.

Samstag, 21. Mai 2022

Bertrand Russells pragmatischer Pazifismus

Bertrand Russell


Vom viktorianischen Zeitalter bis hin zu den frühen Tagen des Protests gegen den Vietnamkrieg: Fast hundert Jahre überspannte das Leben von Bertrand Russell.

Mit dem Ersten Weltkrieg verschob sich sein Interesse Richtung Politik. Seit dem Ersten Weltkrieg wurde er zunehmend politisch, kam sogar ins Gefängnis, weil er entgegen der allgemeinen Kriegseuphorie die Sinnhaftigkeit des Krieges anzweifelte.

Bertrand Russell

Bertrand Russell unterrichtete Philosophie, Mathematik und Logik am »Trinity College« in Cambridge. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach. Es war der historische Moment, in dem der spätere Nobelpreisträger zum Pazifisten wurde – und wegen seines konsequenten Einsatzes für den Frieden heute vor 100 Jahren seinen Lehrstuhl verlor.

Sein relativer Pazifismus ließ aber durchaus Ausnahmen zu wie den Krieg der Alliierten gegen Nazideutschland. Ohne sich in Widersprüche zu verwickeln, bestand er darauf, dass dies eine Ausnahme war. Fast immer, aber eben nicht immer, so Russell, sind Kriegsfolgen um Dimensionen schlimmer als die Folgen von Nachgeben, Niederlage oder Kapitulation.

Ein wichtiges Ereignis für Russell, das sein weiteres Leben bestimmen sollte, war der Abwurf der ersten Atombombe auf Japan im August 1945. Russell sah die gesamte Menschheit bedroht, wenn die kommunistische Sowjetunion ebenfalls über die entsprechende Technologie verfügen würde.

Philosoph Bertrand Russell steht auf einer Bühne am Trafalgar Square in London und spricht in mehrere Mikrofone.

Der Philosoph war radikaler Pazifist und setzte sich als Vorkämpfer der Friedensbewegung gegen die Atomrüstung und das amerikanische Eingreifen in Vietnam ein. 1955 gründete er zusammen mit Albert Einstein sogar ein Friedenstribunal.

In seinem Essay »Philosophie des Pazifismus « sah Russell vor allem zwei Argumente gegen den Krieg: Zunächst die ihm charakteristischen Schäden, dann die Nutzlosigkeit (vom ethischen Standpunkt betrachtet), ein Volk ‚bestrafen‘ zu wollen.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges ist Russell aktueller denn je. Im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine hätte Russell die Lieferung von Waffen nüchtern abwägend besonders zu Zwecke der Verteidigung eines Landes nicht generell abgelehnt, doch vor dem Ausbruch eines atomaren Krieges eindrücklich gewarnt.

Blog-Artikel:

Bertrand Russell 150. Geburtstag

Mittwoch, 18. Mai 2022

Bertrand Russell 150. Geburtstag

Bertrand Russell



Bertrand Russell wurde vor 150 Jahren am 18. Mai 1872 in Trellech (Monmouthshire) in Südwales in eine adlige Familie geboren.

Bertrand Russell war Philosoph, Logiker, Mathematiker und Sozialkritiker. Er wurde in Südwales geboren, studierte Mathematik und Philosophie in Cambridge und wurde später dort Dozent für Mathematik.

Bertrand Russell

Russellr war einer der bedeutendsten britischen Mathematiker und Philosophen des 20. Jahrhunderts. Er war einer der elegantesten und radikalsten Verteidiger der Aufklärung mit einer anarchistisch-pazifistischen Grundhaltung.

Die philosophische Strömung der analytischen Philosophie, entwickelte sich in England Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Bertrand Russell war einer der Initiatoren der philosophischen Strömung der analytischen Philosophie, die sich in England Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte.

Bertrand Russell war der Lehrer Ludwig Wittgensteins und großer Erneuerer im Bereich Sprache und Denken. Ludwig Wittgenstein, ein Schüler und Freund von Bertrand Russell, übte großen Einfluss auf ihn aus.

1917 musste Russell aufgrund seines aktiven Pazifismus für drei Monate ins Gefängnis. 1938 erhielt er eine Gastprofessur an der Uni von Chicago und New York. 1944 lehrte er wieder in England.

Für sein Buch »Ehe und Moral«, worin er den Standpunkt der freien Liebe und unkonventioneller Partnerschaften vertritt, erhielt er 1950 den Nobelpreis für Literatur verliehen.

In seiner Arbeit stützte er sich unter anderem auf Leibniz, Peano und Frege. Ludwig Wittgenstein war teils sein Schüler, teils sein Gesprächspartner. Er wurde von ihm angeregt, seine Arbeit weiter zu treiben.

Bertrand Russell

Bertrand Russell gilt als einer der Väter der Analytischen Philosophie und entwickelte eine skeptische Erkenntnistheorie. Russell wird zusammen mit George Edward Moore als Begründer der Analytischen Philosophie und einiger deren Teildisziplinen betrachtet.

Auf Russell berufen sich die Sprachphilosophie (in der Ausrichtung der Philosophie der idealen Sprache) und auch der Logische Positivismus. Die einflussreichste Periode seiner philosophischen Arbeit mündete in seiner Version des Logischen Atomismus.

Bertrand Russell Zitat

Er gilt als Vertreter des Sensualismus, einer Theorie, die alles erkennen aus Sinneseindrücken und Empfindungen ableitet. Alle Dinge bestehen nur aus wahrgenommenen Sinnesdaten, sind also nur logische Konstruktionen.

Er unterrichtete zeitweise am Trinity College in Cambridge, in Oxford, London, an der Harvard University und in Peking und war bedeutendes Mitglied der »Cambridge Apostles«.

Sein erstes Buch schrieb Bertrand Russell über die deutsche Sozialdemokratie (1896). Neben seinen mathematischen Schriften veröffentlichte er noch viele weitere gesellschaftskritische und philosophische Studien.

Zusammen mit Alfred North Whitehead schrieb er die »Principia Mathematica«, eines der wichtigsten Werke mathematischer Grundlagenforschung, nach den Erschütterungen der Mathematik Anfang des 20. Jahrhunderts.

Der Verfechter des Positivismus war Lehrer des angehenden Philosophen Ludwig Wittgenstein und trug entscheidend zur Anerkennung des Empirismus als Erkenntnistheorie bei. Wissen wird nach Russell durch unmittelbare Erfahrung gewonnen.

Mit dem Ersten Weltkrieg verschob sich sein Interesse Richtung Politik. Seit dem Ersten Weltkrieg wurde er zunehmend politisch, kam sogar ins Gefängnis, weil er entgegen der allgemeinen Kriegseuphorie die Sinnhaftigkeit des Krieges anzweifelte.


Literatur:

Philosophie des Abendlandes
Philosophie des Abendlandes
von Bertrand Russell Der Philosoph war radikaler Pazifist und setzte sich als Vorkämpfer der Friedensbewegung gegen die Atomrüstung und das amerikanische Eingreifen in Vietnam ein. Russell war ein weltweit bekannter Aktivist für Frieden und Abrüstung und galt als eine Leitfigur des Pazifismus, auch wenn er selbst kein strikter Pazifist war.

Für seine Schriften, in denen er humanistische Ideale und die Gedankenfreiheit vertat, bekam er 1950 den Nobelpreis für Literatur verliehen.

Für Russell war würdevolles Leben einzig in einer aufgeklärten Gesellschaft vorstellbar. Die Welt braucht einen furchtlosen Ausblick in die Zukunft und eine freie Intelligenz.

Bertrand Russell starb am 2. Februar 1970 in Penrhyndeudraeth (Gwynedd), Wales.