Mittwoch, 21. November 2018

Friedrich Schleiermacher 250. Geburtstag

Friedrich Schleiermacher

Friedrich Schleiermacher wurde vor 250 Jahren am 21. November 1768 in Breslau, Schlesien geboren. Friedrich Schleiermacher war ein deutscher evangelischer Theologe, Altphilologe, Philosoph, Publizist, Staatstheoretiker, Kirchenpolitiker und Pädagoge. Der Theologe gilt als protestantischer Kirchenvater des 19. Jahrhunderts.

Schleiermacher wurde von der Tradition des Pietismus der Herrnhuter Brüdergemeinde geprägt. Er gehörte zum "Schlegelkreis" und gilt als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Idealismus.

1799 entstand sein Frühwerk "Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter den Verächtern". Vorübergehend als Universitätsprediger an der Universität Halle wurde Schleiermacher 1810 zum Professor der Theologie der neuen Berliner Universität ernannt.

Wegen der kriegsbedingten zeitweiligen Schließung der Universität Halle nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt begab er sich 1807 nach Berlin, wo er ab 1809 als bedeutender und einflussreicher Prediger an der Dreifaltigkeitskirche wirkte und in einem der beiden Pfarrhäuser wohnte. Er trat mit seiner Frau im selben Jahr in Carl Friedrich Zelters Sing-Akademie zu Berlin ein, die sich zu einem geistig kulturellen Zentrum Berlins zu entwickeln begann und der er bis zu seinem Tode angehörte.

Schleiermacher wurde 1810 erster Dekan der Theologischen Fakultät der neugegründeten Berliner Universität. Zugleich wird er Mitglied der »Sektion für den öffentlichen Unterricht« im »Departement für den Kultus und das Unterrichtswesen« des preußischen Innenministeriums.

Schleiermacher wurde 1811 zum Mitglied der »Königlichen Akademie der Wissenschaften« ernannt.

Unter dem Einfluss des Freiherrn vom Stein und Wilhelm von Humboldts setzte er sich für die Gründung der »Friedrich-Wilhelms-Universität« ein, an der er ab 1810 ebenfalls bis zu seinem Lebensende als ordentlicher Professor der Theologie lehrte.

Philosophisch wurde er von Platon beeinflusst, dessen Werk er übersetzte. Mit seinem Werk ("Dialektik", 1811) entwickelte er eine neue philosophische Hermeneutik, die er als "Kunstlehre des Verstehens" bezeichnete.

Der Theologe Schleiermacher lehrte, daß die Religion Einssein des Einzelnen mit dem Unendlichen ist. Religion, so Friedrich Schleiermacher, kommt von Innen. "Religion ist ein Gefühl" - www.deutschlandfunk.de

Genialer Denker der Unendlichkeit - www.evangelisch.de
Reihe zum Theologen Friedrich Schleiermacher - www.pro-medienmagazin.de

Samstag, 17. November 2018

»Jena 1800 - Republik der freien Geister« von Peter Neumann

Jena 1800



Peter Neumann, geboren 1987, lebt als freier Schriftsteller in Weimar und lehrt Philosophie mit Schwerpunkt Deutscher Idealismus an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Der Autor entwirft ein äußerst lebendiges Bild von Jena - von jenem Jena, welches in Aufbruchstimmung ist.

Jena ist um 1800 eine kleine Studentenstadt in Thüringen mit der höchsten Geniedichte in Deutschland. Im November 1799 ist Jena so etwas wie der geistig-kulturelle Mittelpunkt Deutschlands. Es ist die Zeit der Frühromantik.

Die ersten "freien Geister" sind längst da. Johann Gottlieb Fiche kam schon 1794. Der Autor bezeichnet Fichte als Kants Messias in Jena, er ist ein glühender Anhänger der neuen, kritischen Philoosophie. Noch vor Fichte war Schiller bereits in Jena. Schelling war aus Richtung Dresden im Anmarsch.

Zusammen mit August Schlegel und seiner Frau Caroline Schlegel, seinem Bruder Friedrich und dessen Frau Dorothea chlegel, Johann Gottlieb Fichte, später auch Novalis Tieck prägten die neue „romantische Schule“. Von ihrem unerschütterlichen Glauben an die eigene Mission angetrieben, die Welt zu Romamtisieren.

Mit den Ideen der Französischen Revolution geraten nicht nur die politischen Verhältnisse in Europa ins Wanken. Eine ganze Generation von jungen Dichtern und Philosophen beschließt, die Welt neu zu denken. Die führenden Köpfe – darunter die Brüder Schlegel mit ihren Frauen, der Philosoph Schelling und der Dichter Novalis – treffen sich in der thüringischen Universitätsstadt an der Saale, um eine „Republik der freien Geister“ zu errichten.

Sie stellen nicht nur gesellschaftliche Traditionen in Frage, sie revolutionieren mit ihrem Blick auf das Individuum und die Natur zugleich auch unser Verständnis von Freiheit und Wirklichkeit – bis heute. Farbig und leidenschaftlich erzählt Peter Neumann von dieser ungewöhnlichen Denkerkommune, die nicht weniger vorbereitete als den geistigen Aufbruch in die Moderne.




Literatur:


Jena 1800: Die Republik der freien Geister
von Peter Neumann

Weblink:

Frühromantik

Karl Marx und die Hegelsche Dialektik


Ein wesentliches Anliegen von Marx und Engels war, den Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft zu erheben, damit er nicht bloß geglaubt oder ersehn» werden muss, sondern rational begründet werden kann. Auch seine historisch-materiellen Voraussetzungen sollten benannt werden können. Kurz: Eine Reflexion der Methode wissenschaftlicher Forschung und Darstellung war nötig.

Insbesondere Karl Marx wurde durch Hegels Philosophie geprägt, die ihm durch die Vorlesungen Eduard Gans' bekannt wurde. Marx bezeichnet seine Methode als dialektisch und stellt sich damit bewusst in die Tradition der Hegelschen Philosophie. An ihrem Kern hält er fest, kritisiert aber ihre mystifizierte Form.

Laut Marx ist die Dialektik «dem Bürgertum [...] ein Gräuel, weil sie in dem positiven Verständnis des Bestehenden zugleich auch das Verständnis [...] seines notwendigen Untergangs einschließt, jede gewordene Form [...] auch nach ihrer vergänglichen Seite auffasst, sich durch nichts imponieren lässt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist.» (MEW: 23, 28)

Hegel war der Lehrer von Marx und es war Lenin, der gesagt hatte, daß Marxens »Kapital« ohne Studium der »Phänomenologie Hegels nicht verstanden werden könne.

Weblink:

Marx und die Hegelsche Dialektik - www.rosalux.de

Samstag, 10. November 2018

»Der Werk den Mensch in der Revolte« - Camus Kritik der Geschichte

»Der Werk den Mensch in der Revolte« ist Camus Kritik der Geschichte, denn die anspruchsvolle Essay-Sammlung ist eine Absage an die Auffassung, dass Geschichte ein sinnvoller Ablauf sei. Camus‬ versuchte nachzuweisen, dass die politischen Ideen von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis heute Konstruktionen und Utopien waren, da sie das Absolute wollen, und deshalb notwendig ins Absurde, in Terror und legitimierten Mord einmünden mussten.

Der Mensch in der Revolte

Zur Unterstützung seiner Thesen führt Camus exemplarisch die zwei politischen Hauptströmungen des 20. Jahrhunderts und schließlich deren Scheitern im Nihilismus an. Zum einen den Nationalismus, der durch den "Nerobefehl" in den letzten Zügen des Dritten Reichs, den einzigen Wert, den der Rasse, verleugnete. Zum anderen den Kommunismus, der mit seiner angeblichen Liebe zum zukünftigen sozialistischen Menschen, die schlimmsten Verbrechen rechtfertigte. So unterschieden sich der sowjetische Gulag und die Konzentrationslager der Nazis nur durch theoretische Überlegungen, nicht aber in der Konsequenz.

Jean-Paul Sartre nahm Camus »Der Werk den Mensch in der Revolte« zum Anlass zur Kritik. Er kritisiertedie unterschiedliche Auffassung in Bezug auf Hegel und Marx. Camus endete mit der Überlegung, dass man in einer hellenistischen Gesellschaft leben sollte. Für Jean-Paul Sartre hat das menschliche Sein immer mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu tun. Er fordert Engagement in der Situation, dieses bedeutet, sich auf die Zukunft hin zu entwerfen. Das vermisste er bei Camus.

In Camus' umstrittenem Werk, wegen dem sich sein langjähriger Freund Jean-Paul Sartre von ihm abwandte, vertritt er die Überzeugung, dass die gesamte Periode nach der französischen Revolution durch den Nihilismus geprägt wurde und ihn bis heute nicht überwunden hat.


Literatur:

Der Mensch in der Revolte
Der Mensch in der Revolte von Albert Camus

AlbertCamus‬

Samstag, 3. November 2018

Wie zeitgemäß ist Camus Werk »Der Mensch in der Revolte« heute?

Der Mensch in der Revolte
Der Mensch in
der Revolte


Albert Camus setzt seine Überlegungen über die Absurdität und dem Mord mit seinem Werk »Der Mensch in der Revolte« fort. Die Revolte ist die Unvernunft und das Unverständnis über das menschliche Leben. Er versucht den Mord aus philosophischen Überlegungen zu Rechtfertigen und diesen zu überprüfen. Zuerst beschreibt er die metaphysische Revolte.



Der Revoltierende ist jemand, der nein sagt zu den bestehenden Verhältnissen. Er kämpft für seine Unversehrtheit. Die metaphysische Revolte ist der Tausch zwischen dem Regime der Gnade und dem der Gerechtigkeit. Camus beschreibt die Negation Gottes an den Beispielen von Marquis de Sade, John Milton, Iwan Karamasow und Nietzsche. Der Revoltierende setzt sich mit Gott gleich. Daraus folgt, dass er eine neue Weltordnung entdecken muss. Als logische Folge beschreibt er nach der metaphysischen Revolte die historische Revolte.

Camus war ein bedeutender und einflußreicher französischer Schriftsteller und Philosoph des 20. Jahrhunderts. Albert Camus war ein unabhängiger, unbeirrbarer Geist, der weder Ideologien noch Intrigen oblag. Der Denker war einer der bekanntesten französischen Autoren und ein bedeutender Vertreter des Existentialismus.

Weblink:


Der Mensch in der Revolte


Wie zeitgemäß ist Camus Werk »Der Mensch in der Revolte« heute? Die Frage stellt sich angesichts Massenarbeitslosigkeit, Verarmung und Verelendung und sozialer Ausgrenzng ganzer Bevölkerungsschichten auf dringliche Weise. Die Absurdität besteht in das Geworfensein des Menschen in eine immer zynisch werdenden Gesellschaft, die voraussetzt, das alles klaglos hingenommen wird, was gegen ihn gerichtet ist.

Die Existenz des Menschen ist oder erscheint recht sinnlos. Was dem Einzelnen in dieser Situation bleibt, ist die Revolte. Die "permanente Revolte" sah Albert Camus als Weg zur Überwindung des Absurden an. Der Mensch muss in der Lage sein, die Last der Sinnlosigkeit zu ertragen, Selbstverantwortung übernehmen und nach Glück streben. Nur so wird er Herr seines Schicksals und kann der die Absurdität des Lebens überwinden.

Die Revolte bedeutet nicht nur Ablehnung vorgefundener Umstände, sondern sei auch immer Ausdruck für etwas, nämlich für bestimmte Werte. Die Prinzipien der Revolte verneinten die Knechtschaft, die Lüge und den Terror und äußerten sich nicht zuletzt in der Kunst.

Eine Revolte ohne klares Ziel erscheint wiederum selbst ohne Sinn. Gegen wen soll sich die Revolte richten und wie soll sie sich organisieren?

Eine Revolte braucht die Solidarität und Verständigung der Menschen untereinander. Die Revolte eines einzelnen Menschen erscheint wiederum ebenfalls recht sinnlos. Um sich Gehör zu verschaffen, muss der Mensch sich eimne Plattform suchen und sich organisieren. Nur so kann er Zuhörer und Sympathisanten für sein Anliegen finden.

Weblink:

Der Mensch in der Revolte
Der Mensch in der Revolte von Albert Camus

Samstag, 27. Oktober 2018

Der Mensch ist von Natur böse

„Der Satz: der Mensch ist böse, kann nichts anderes sagen wollen als: er ist sich des moralischen Gesetzes bewusst, und hat doch die (gelegentliche) Abweichung von demselben in seine Maxime aufgenommen. Er ist von Natur böse, heißt so viel als: dieses gilt von ihm in seiner Gattung betrachtet...“

Man könne den Menschen, wie man ihn aus der Erfahrung kenne, nicht anders als von Natur aus böse bezeichnen oder

„...man kann es, als subjektiv notwendig, in jedem, auch dem besten Menschen, voraussetzen.“

Kant führt aus, dass

„...wir diesen natürlichen Hang zum Bösen, und, da er doch immer selbst verschuldet sein muss, ihn selbst ein r a d i k a l e s, angeborenes (nichts destoweniger aber uns von uns selbst zugezogenes) B ö s e s in der menschlichen Natur nennen können.“

Das radikal Böse ist ein moralisch Böses. Für Kant bedeutet das Radikale - von lat.: radix = Wurzel - des radikal Bösen, dass es in der menschlichen Natur, als zum Charakter seiner Gattung gehörend, gewurzelt ist. Das es, obgleich wir es uns als intelligible Tat, als Tat durch den Gebrauch der Freiheit, selbst gewählt, zugezogen und verschuldet haben, nicht ausgerottet werden kann.

„Dass nun ein solcher verderbter Hang im Menschen gewurzelt sein müsse, darüber können wir uns, bei der Menge schreiender Beispiele, welche uns die Erfahrung an den Taten der Menschen vor Augen stellt, den förmlichen Beweis ersparen.“

Worin kann nun der Grund dieses Bösen liegen? Er könne, so Kant, weder in der Sinnlichkeit des Menschen, noch in einer verderbten moralisch-gesetzgebenden Vernunft liegen. Die Sinnlichkeit gehöre notwendig zum Menschen, ihr Dasein sei von uns daher nicht zu verantworten. Eine boshafte Vernunft könne es nicht geben, es

„...wäre soviel, als eine ohne alle Gesetze wirkende Ursache denken...“

weil es ein Widerspruch darstelle ein frei handelnder Mensch zu sein und sich von dem moralischen Gesetz entbunden zu denken. Kant resümiert:

„Die S i n n l i c h k e i t […] macht den Menschen […] zu einem bloß T i e r i s c h e n; eine […] b o s h a f t e V e r n u n f t […] [würde] das Subjekt zu einem t e u f l i s c h e n Wesen [machen] [...]. – Keines von beiden ist aber auf den Menschen anwendbar.”

Kant lehnt die Selbständigkeit des radikalen Bösen ab, es ist nur eine Abweichung des Guten (-A). Eine Bestimmung des radikalen Bösen aus einer boshaften Vernunft, >wie es sein Zeitgenosse de Sade in seinen vorsätzlich bösen, allerdings literarischen Figuren exemplifiziert hat< kann es für Kant nicht geben. Weblink: Das radikal Böse bei Immanuel Kant - www.grin.com

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Das radikal Böse bei Immanuel Kant


Das moralisch Böse ist bei Immanuel Kant ein radikal Böses in der menschlichen Natur. Es ist somit anthropologisch fundiert.

Die Entwicklung des Begriffs des radikal Bösen bei Immanuel Kant lässt sich auf der Grundlage seiner Moralphilosophie und vor allem an Hand der Schrift: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft von 1793 beschreiben.

„Die Moral, sofern sie auf den Begriff des Menschen, als eines freien, eben darum aber auch sich selbst durch seine Vernunft an unbedingte Gesetze bindenden Wesens, gegründet ist, bedarf weder der Idee eines anderen Wesens über ihm, um seine Pflicht zu erkennen, noch einer anderen Triebfeder als des Gesetzes selbst, um sie zu beobachten. [...] Sie bedarf also zum Behuf ihrer selbst [...] keineswegs der Religion, sondern, vermöge der reinen praktischen Vernunft, ist sie sich selbst genug.“

Dies ist die einleitende Bestimmung der Moral in Immanuel Kants Schrift Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. Kant stellt in seiner Religionsschrift das Verhältnis des guten und bösen Prinzips vor, die beide für sich bestehen und als wirkende Ursachen den Menschen beeinflussen. Er erörtert in der Vorrede zur ersten Auflage von 1793 sein Vorhaben, das in der Denkmöglichkeit des Guten angesichts des Bösen in der menschlichen Natur besteht. Die Religion ist hier kein Gegenstand des Wissens, der objektiven Erkenntnis, sondern eines philosophisch begründeten Hoffens. Kant verstand seine Schrift als Versuch einer Antwort auf die Frage: Was darf ich hoffen? Die Frage nach dem, was der Mensch hoffen darf, >setzt die nach dem sittlich gesollten fort. Erst beide Fragen zusammen stecken den Bereich des menschlichen Handelns ab.<[11] Kant beschreibt den Standort seiner Abhandlung mit dem Bild von zwei konzentrischen Kreisen, bei der sich die Vernunftreligion innerhalb der Grenzen der Offenbarungsreligion befindet.[12] Er entwickelt in der Religionsschrift keine positive Religion aus reiner Vernunft, sondern zeigt, wie Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft möglich ist. Kant ist der Auffassung, dass „...eine Religion, die der Vernunft unbedenklich den Krieg ankündigt, es auf die Dauer gegen sie nicht aushalten [wird].“ Der entscheidende Gedanke ist, dass die Moral, die uns durch das Sittengesetz als oberstes, unbedingt zu befolgendes und gebietendes Gesetz durch die Vernunft unmittelbar gegeben und einsichtig sei, keines Zweckes außer ihr bedürfe und der Religion vorangehe. Die Moral „... bedarf keines Zwecks, weder um, was Pflicht sei, zu erkennen, noch dazu, dass sie ausgeübt werde...“[14] Die Moral für sich selbst benötige folglich keine Zweck vorstellung, die der Willensbestimmung vorhergehen müsse. Die Menschen benötigten jedoch zur Willensbestimmung eine Zweck beziehung. Dies nicht als vorhergehender Grund, sondern als Folge ihrer Bestimmung. „So bedarf es zwar für die Moral zum Rechthandeln keines Zwecks, sondern das Gesetz [...] ist ihr genug. Aber aus der Moral geht doch ein Zweck hervor; denn es kann der Vernunft doch unmöglich gleichgültig sein, wie die Beantwortung der Frage ausfallen möge: w a s a u s d i e s e m u s e r e m R e c h t h a n d e l n h e r a u s k o m m e...“[15] Die Religion ist „...zwar nur eine Idee von einem Objekte, welches...“ die Zwecke, die wir haben sollen, das menschliche Streben nach Glückswürdigkeit, das unsere Pflicht ist, mit den Zwecken, die wir haben, der Glückseligkeit, vereinigt. „...diese Idee geht aus der Moral hervor, und ist nicht die Grundlage derselben...“ Die Idee vermag es die Zweckmäßigkeit der Freiheit und die Zweckmäßigkeit der Natur zu verbinden. Die Verbindung gestattet die Denkmöglichkeit der Moral und die Umsetzung der Handlung in die Praxis. Sie ist „...die Idee eines höchsten Guts in der Welt, zu dessen Möglichkeit wir ein höheres, moralisches, heiligstes und allvermögendes Wesen annehmen müssen...“ Kant führt aus, dass diese Idee nicht leer sei, weil sie unserem natürlichen Bedürfnisse entspräche, uns bei all unseren Handlungen einen von der Vernunft gerechtfertigten Endzweck zu denken. Das Fehlen eines Endzweckes beschreibt Kant als ein „...Hindernis der moralischen Entschließung.“ Es geht darum, dass sich die Moral einen Begriff von einem Endzweck aller Dinge mache, „...weil dadurch allein der Verbindung der Zweckmäßigkeit aus Freiheit mit der Zweckmäßigkeit der Natur, deren wir gar nicht entbehren können, objektiv praktische Realität verschafft werden kann.“[20] Der Endzweck sei derjenige Zweck, der die unumgängliche und gleichzeitig zureichende Bedingung aller übrigen Zwecke enthalte. Eigene Glückseligkeit sei der subjektive Endzweck, den jeder aufgrund seiner Natur habe, er sei jedoch nicht derjenige, den wir haben sollen. Der Endzweck, den sich jedermann machen solle, sei das höchste in der Welt mögliche Gut und „...an diesem Zwecke nun, [...] sucht der Mensch etwas, was er l i e b e n kann..." Für die Menschen sei dieser Endzweck durch die Moral bewirkt und folge, zusätzlich zu seinen Pflichten, dem Bedürfnisse des Erfolges derselben als Gedanken. Kant resümiert: „Moral also führt unumgänglich zur Religion, wodurch sie sich zur Idee eines machthabenden moralischen Gesetzgebers außer dem Mensch erweitert, in dessen Willen dasjenige Endzweck (der Weltschöpfung) ist, was zugleich der Endzweck des Menschen sein kann und soll.“ Das kann nur in dem Sinne gemeint sein, der nicht die Eigenständigkeit der Moral beeinträchtigt, sondern nur so, „...dass zwischen Vernunft und Religion nicht bloß Verträglichkeit, sondern auch Einigkeit anzutreffen sei.“ Weblink: Das radikal Böse bei Immanuel Kant - www.grin.com