Samstag, 12. März 2016

»Also sprach Zarathustra« von Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche

»Also sprach Zarathustra« ist Friedrich Nietzsche wirkungsmächtigstes Werk, das in vier Teilen zwischen 1883 und 1885 erschien - ein halkyonisches Werk. Nietzsches Philosophie vom Übermenschen markiert einen Erkenntnisweg.

Mit 30 Jahren verlässt seine Heimat wie auch den See seiner Heimat und geht ins Gebirge, um seines Geistes und seinr Einsamkeit zu genießen. <-- FNB, S. 176 -->

Gott ist tot. Und die Menschen haben es noch nicht bemerkt? Die Religion? Ein Götzendienst in einer sinnentleerten Welt. Was ist schon gut und böse, wenn das oberste Ziel des Lebens in der Relativität der Werte versinkt? Zarathustra ist der Verkünder des neuen Heils: "Ich will die Menschen den Sinn ihres Seins lehren - welcher ist der Übermensch."

Jenes vollkommene Wesen, "rechtwinklig an Geist und Seele", das die Kranken und Schwachen verachtet, die moralinsauren Spießbürger, deren neuer Götze der Staat ist, die Asketen, die ihren Leidenschaften nur das Deckmäntelchen der Tugend überstreifen. Wie Blitze lässt Zarathustra seine Wut, seine Provokation und seine Polemik hernieder fahren auf das Volk.

Für Nietzsche ist der Zarathustra der Künder seiner Religion und Moral - einer kommenden Religion und Moral der Zukunft.

Nietzsche überwindet mit dem Zarathustra seine Krise, mit diesem Werk hat er sich "einen schweren Stein [...] von der Seele gewälzt" und sich "senkrecht aus dieser Tiefe in meine Höhe erhoben." Stolz teilt er Franz Overbeck mit: "Es wird nun wieder ,gehen': - hoffen wir's wenigstens!"

Mann mit der Laterne

Zarathustra steht mindestens achttausend Jahre vor unserem jetzigen Zeitpunkt in der Menschheitsentwickelung, und was er an Großem, Gewaltigem aus einem erleuchteten Geiste heraus der Menschheit gegeben hat, ist lange Zeit unter den allerwirksamsten Kulturgütern der Menschheit deutlich vernehmbar gewesen. Das kann auch heute noch derjenige wahrnehmen, der die geheimeren Strömungen in der ganzen Menschheitsentwickelung beachtet.

Zarathustra gehört wesenhaft zu denen, die in ihrer Seele Wahrheiten, Weistümer, Anschauungen zu erleben hatten, die weit über das normale Menschheitsbewußtsein ihrer Zeit hinausgingen. Wahrheiten also aus den übersinnlichen Welten, aus jenen Gebieten der übersinnlichen Welten, die weit hinaus liegen über alles, was das normale Menschenbewußtsein seiner Zeit schauen konnte, hatte Zarathustra seinen Mitmenschen in jenem Lande, wo sich später das persische Reich ausbreitete, zu verkünden.


Literatur, die man gelesen haben sollte:

Also sprach Zarathustra
Also sprach Zarathustra
von Friedrich Nietzsche

Weblink:

Das Böse in der Lehre des Zarathustra - www.miekemosmuller.com

Gewalt ist auch kein Mittel

Gewalt ist auch kein Mittel. Gewalt geht gar nicht schon gar nicht privat, da das Gewaltmonopol beim Staat liegt. Aber Stillhalten und stummer Protest ist keine Alternative.

Trotzdem: Was erwartet die Bundesregierung. Wie sollen die Bürger angesichts der katastrophalen Migrationspolitik reagieren. Unterkunft, Integration, Schule, Abschiebung , etc. alles unbewältigt. Und man erwartet 2016 wieder eine nach oben offenen Migrationswelle.

Ist es verwunderlich , wenn es mancher Bürger, vielleicht sogar schon die Mehrheit der Buergen mit der Angst um die Zukunft zu tun bekommt?

Nein es ist nicht verwunderlich. Die Politik hat versagt. Von Anfang an. Nicht der Bürger.

Die 1921 erschienene philosophische Schrift »Zur Kritik der Gewalt« von Walter Benjamin, wo Benjamins Schicksalsbegriff Gestalt gewinnt, beeinflusste viele bedeutende Denker.

Weblink:

Die PestZur Kritik der Gewalt von Walter Benjamin und Herbert Marcuse

Samstag, 5. März 2016

»Was geschah im 20. Jahrhundert? Unterwegs zu einer Kritik der extremistischen Vernunft« von Peter Sloterdijk


Was geschah im 20. Jahrhundert?:
Unterwegs zu einer Kritik der extremistischen Vernunft

In seinem neuesten Werk »Was geschah im 20. Jahrhundert?: Unterwegs zu einer Kritik der extremistischen Vernunft« charakterisiert Peter Sloterdijk das 20. Jahrhundert als eine Epoche der »extremistischen Vernunft«. Das Werk ist eien essayisitiscxhe Zeitdiagnose und ein zeitgeschichtlicher Seinsbefund.

Peter Sloterdijk knüpft mit den sechs in diesem Bund vereinten, thematisch verbundenen Essays an seine monumentale Trilogie »Sphären« an: In ihr ging es um nicht weniger, als um eine Explikation der Entwicklung der Menschheitsgeschichte anhand dieses atmosphärisch-ökologischen Konzepts. Es erlaubt Sloterdijk, das 20. Jahrhundert in ebenso radikaler wie überrachender Weise neu zu beschreiben.

Sloterdijk analysiert diese Ära als eine Zeit der Erfüllungen: Das 20. Jahrhundert ist das Jahrhundert der triumphierenden Ungeduld, die zu allem fähig ist. Es ist das Jahrhundert des sofortigen Vollzugs, in dem das Standrecht der Maßnahmen sich an die Stelle von Geduld, Vertagung und Hoffnung setzt.

Diese Epoche kannte nie ein »Prinzip Hoffnung«, sondern immer nur ein Prinzip Sofort, das sich aus zwei kooperierenden Größen zusammensetzte, dem »Prinzip Ungeduld« und dem »Prinzip Gratis«. Diesen Prinzipien werden leitende Motive: Es geht von jetzt an immer darum, zu arbeiten, um nicht mehr arbeiten zu müssen.

Jede Anstrengung hat nur noch einen vorläufigen Charakter. Man ist zum letzten Mal geduldig, um endlich, nach dem großen Fund, nie mehr geduldig sein zu müssen. Der tiefste Traum Europas ist die Arbeitslosigkeit, die aus dem materiellen Wohlstand entspringt.



Sloterdijk demonstriert, dass solcher Traum nur gelingt, wenn er sich auf einen »universellen Schatz« stützen kann: den gesamten Erdball und dessen uneingeschränkte Ausbeutung. Wenn das 20. Jahrhundert die Verwirklichung dieser Träume auf die Tagesordnung gesetzt hatte, ohne diese Träume richtig gedeutet zu haben, lässt sich für das 21. Jahrhundert sagen, dass es mit einer neuen Traumdeutung beginnen muss. In dieser wird gefragt werden, auf welche Weise die Menschheit ihre Suche fortsetzt, ohne die wir nicht zu sagen wüssten, was das In-der-Welt-Sein für uns bedeutet.

Literatur:


Was geschah im 20. Jahrhundert?: Unterwegs zu einer Kritik der extremistischen Vernunft
von Peter Sloterdijk

Samstag, 27. Februar 2016

Peter Sloterdijk zur Flüchtlingsfrage

Die Diskussion um die Flüchtlingspolitik wird militanter. Einige von denen, die sich jetzt zu Wort melden, haben schon den Stahlhelm aufgesetzt. Stacheldraht ersetzt die Argumentation. Metaphern werden entsichert und als geistige Sprengladungen genutzt.

Ein Großmeister der politischen Metaphorik ist Peter Sloterdijk. Seine Philosophie kreist um Begriffe wie Blasen, Sphären, Globen. Nun fordert er in einem apokalyptischen Alarm wenig liberal und freigeistig die Abschottung von Märkten und Territorien. Die postmodernisierte Gesellschaft, sagte Sloterdijk dem „Cicero“, existiere in einem „surrealen Modus von Grenzenvergessenheit“.

In der Flüchtlingsfrage stimmt nun auch Philosoph Peter Sloterdijk in den Chor der Apokalyptiker ein. Warum singen radikal liberale Denker wie er plötzlich Loblieder auf Grenzen?

Erstaunlich ist im Chor der Nationalliberalen nun die Arie vom Freigeist Peter Sloterdijk, in der er, bis an die Obergrenze des sehr Vertrauten trällernd, das hohe Lied auf den Nationalstaat singt – inklusive Abgesang auf die ungeliebte Kanzlerin. Auch hier erklingen Variationen, um nicht zu sagen Gassenhauer aus dem neopopulären Konservativen-Diskurs. Aber natürlich im wundervollen Sloterdijk-Tenor.

Sloterdijk hat dem "Cicero" ein Interview zur Flüchtlingsfrage gegeben. Kein Philosoph schreibt, denkt und polemisiert schöner, nur macht er sich gerade in einer Nische breit, die bereits durch Großmeister wie Rüdiger Safranski und Gertrud Höhler belegt ist.

Hier die Schnellzusammenfassung aus der "Cicero"-Pressemeldung für alle, die die 9 Euro lieber für anderes ausgeben wollen: "Die deutsche Regierung hat sich in einem Akt des Souveränitätsverzichts der Überrollung preisgegeben …, diese Abdankung geht Tag und Nacht weiter."

Die Politik der offenen Grenzen könne final nicht gut gehen. "Merkel wird zurückrudern." Semantische Tricks würden die notwendige Kehrtwende bemänteln. "Wir haben das Lob der Grenze nicht gelernt." In Deutschland glaube man immer noch, "eine Grenze sei nur dazu da, um sie zu überschreiten".

Innerhalb Europas schere Deutschland damit aus. "Die Europäer werden früher oder später eine effiziente gemeinsame Grenzpolitik entwickeln. Auf die Dauer setzt der territoriale Imperativ sich durch. Es gibt schließlich keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung."

„Der Lügenäther ist so dicht wie seit den Tagen des Kalten Kriegs nicht mehr.“

Und dann sind auch noch die Medien mit Ausnahme des "Cicero", wie zu vermuten ist, dran. "Der Lügenäther ist so dicht wie seit den Tagen des Kalten Kriegs nicht mehr." Im Journalismus trete die "Verwahrlosung" und die "zügellose Parteinahme allzu deutlich hervor.". Das Bemühen um Neutralität sei gering, "die angestellten Meinungsäußerer werden für Sich-Gehen-Lassen bezahlt, und sie nehmen den Job an."

Peter Sloterdijk ist endlich mehrheitsfähig geworden. Er ist auf der Höhe der Merkel-Umfragen. Vor sechs Jahren war das noch anders. Da war er der ultimative Outlaw, als er den Fiskalstaat grundsätzlich infrage stellte. Die Statthalter des sozialkonservativen Denkens überzogen ihn mit einer Art Fatwa: Er wurde intellektuell für vogelfrei erklärt. Sloterdijks These war, dass die kühle Umverteilung durch den real existierenden "Semi-Sozialismus auf eigentumswirtschaftlicher Grundlage" eine Gesellschaft korrumpiere.

Aber etwas anderes ist bei seinen verwirrenden Aussagen ebenso denkbar: Vielleicht existiert Sloterdijk ja in einem „surrealen Modus von Geistesvergessenheit“.


Weblink:

Flüchtlingsdebatte: Peter Sloterdijk und die Grenzen der Liberalität - www.welt.de/kultur


Dienstag, 23. Februar 2016

Philosoph Marc Jongen als Vordenker der AfD

© dpa


Marc Jongen ist Philosoph und gilt als enger Vertrauter Peter Sloterdijks. Jongen schafft die ideologische Grundlage der AfD.

Er spricht davon, die "Thymos-Spannung" in der Gesellschaft wieder zu heben. Das altgriechische "Thymos" bezeichnet eine Seelenregung zwischen Zorn und Wut. Solche Gedankenkonstrukte findet längst auch Anklang bei manch parteifernem Akademiker.

Der Philosoph der Rechten macht er sich gerade in einer Nische breit, die bereits durch Großmeister wie Rüdiger Safranski belegt ist.Der Schriftsteller Rüdiger Safranski beschimpft die aktuelle Flüchtlingspolitik als "infantil", "unreif" und "naiv".

Das Gegensatzpaar von Naivität und Souveränität gehört dabei zu den liebsten Denkmustern nationalkonservativer Denker. Naiv seien die Moralisten und Mehrheitspolitiker mit Merkel an der Spitze. Souverän, das seien nur sie selbst, die Denker mit Globalüberblick.

Weblink:

Neue Konservative: Vordenker oder Verführer? - 3 Sat Kulturzeit - www.kulturzeit.de

Mittwoch, 17. Februar 2016

Die Probleme unserer Zeit überfordern das Individuum

Das Leben ist komplexer geworden, die Fragen komplizierter, die Lösungen nicht einfacher: Es gibt ein wachsendes Bedürfnis nach moralischer Orientierung.

Eine große Mehrheit der EU-Bürger spricht sich einer Umfrage zufolge für europäische Lösungen in der Flüchtlingskrise aus. So wünschen sich 79 Prozent in den Staaten der Europäischen Union eine faire Verteilung der Asylsuchenden auf alle Staaten, wie aus einer am Dienstag von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichten Erhebung hervorgeht. Allerdings gibt es auch deutliche Unterschiede zwischen den neuen und alten Mitgliedsstaaten.

In der "eupinions"-Umfrage sprachen sich 87 Prozent der Bürger für eine gemeinschaftliche Sicherung der EU-Außengrenzen aus. Die Reisefreiheit innerhalb der EU wollen 79 Prozent der Befragten geschützt sehen. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) unterstützen auch die Forderung, dass diejenigen Staaten, die es ablehnen, ihren Teil der Verantwortung zu tragen, weniger Geld aus der EU-Kasse erhalten sollen.

Die Umfrage zeigt aber auch deutliche Meinungsunterschiede zwischen den Ländern. Zwar findet auch eine Mehrheit von 54 Prozent der Befragten in den neuen Mitgliedsstaaten, dass Asylbewerber fair verteilt werden sollen. In den alten Mitgliedstaaten befürworten dies aber 85 Prozent der Bürger.
Ungeachtet der Forderung nach europäischen Lösungen zeigt die Umfrage auch Vorbehalte gegen Flüchtlinge und Sorgen vor negativen Folgen in der Bevölkerung auf. Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) erklärt, dass sie sich manchmal wie Fremde im eigenen Land fühlen. Negative Folgen für die Sozialsysteme fürchten 58 Prozent.

Die Befragung fand im Dezember in allen 28 EU-Staaten statt. Mit 11.410 Befragten ist die Umfrage den Angaben zufolge repräsentativ für die Europäische Union.

Weblink:

Die Probleme unserer Zeit überfordern das Individuum - www.welt.de

Samstag, 13. Februar 2016

Habermas-Kritik an Europa

In seinem Essay »Zur Verfassung Europas« weiß der Autor sehr wohl, dass dem Europa-Gebilde gemeinsame "soziale und kulturelle Rechte" fehlen. Und kritisiert deshalb gründlich jene Politik, "die vorgibt, den Bürgern ein selbstbestimmtes Leben primär über die Gewährleistung von Wirtschaftsfreiheiten garantieren zu können".

Doch schon bei der Forderung nach der Präzisierung der Menschenrechte in einer zu ändernden europäischen Verfassung, gelingt im eine mediokre Formulierung von richtungsweisender Schwäche für das Gesamtwerk:

"Jede Abschiebung eines Asylbewerbers . . ., jedes kenternde Schiff mit Armutsflüchtlingen . . . ist eine weitere beunruhigende Frage an die Bürger des Westens."

Wo ein bescheidener Verstand geglaubt hätte, das diese Vorgänge eine Sauerei wären und den Menschenrechte feind, sieht der Philosoph erstmal Fragen. Es ist ein Schwanken zwischen demokratischer Vernunft und feigem Kompromiss, der die jüngste Arbeit des großen Intellektuellen prägt.

So auch, wenn er kühl und richtig sieht, das die Menschenrechtspolitik des Westens nicht selten nur ein Feigenblatt zur Durchsetzung von Großmachtinteressen ist und die "Kollateralschäden" beklagt, zum anderen aber seine Kritik mit einer sonderbaren Sorge bestückt: "Noch haben die intervenierenden Mächte in keinem Fall bewiesen, dass sie die Kraft und Ausdauer zum state-building . . . aufbringen."