Mittwoch, 17. Februar 2016

Die Probleme unserer Zeit überfordern das Individuum

Das Leben ist komplexer geworden, die Fragen komplizierter, die Lösungen nicht einfacher: Es gibt ein wachsendes Bedürfnis nach moralischer Orientierung.

Eine große Mehrheit der EU-Bürger spricht sich einer Umfrage zufolge für europäische Lösungen in der Flüchtlingskrise aus. So wünschen sich 79 Prozent in den Staaten der Europäischen Union eine faire Verteilung der Asylsuchenden auf alle Staaten, wie aus einer am Dienstag von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichten Erhebung hervorgeht. Allerdings gibt es auch deutliche Unterschiede zwischen den neuen und alten Mitgliedsstaaten.

In der "eupinions"-Umfrage sprachen sich 87 Prozent der Bürger für eine gemeinschaftliche Sicherung der EU-Außengrenzen aus. Die Reisefreiheit innerhalb der EU wollen 79 Prozent der Befragten geschützt sehen. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) unterstützen auch die Forderung, dass diejenigen Staaten, die es ablehnen, ihren Teil der Verantwortung zu tragen, weniger Geld aus der EU-Kasse erhalten sollen.

Die Umfrage zeigt aber auch deutliche Meinungsunterschiede zwischen den Ländern. Zwar findet auch eine Mehrheit von 54 Prozent der Befragten in den neuen Mitgliedsstaaten, dass Asylbewerber fair verteilt werden sollen. In den alten Mitgliedstaaten befürworten dies aber 85 Prozent der Bürger.
Ungeachtet der Forderung nach europäischen Lösungen zeigt die Umfrage auch Vorbehalte gegen Flüchtlinge und Sorgen vor negativen Folgen in der Bevölkerung auf. Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) erklärt, dass sie sich manchmal wie Fremde im eigenen Land fühlen. Negative Folgen für die Sozialsysteme fürchten 58 Prozent.

Die Befragung fand im Dezember in allen 28 EU-Staaten statt. Mit 11.410 Befragten ist die Umfrage den Angaben zufolge repräsentativ für die Europäische Union.

Weblink:

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