Samstag, 6. Februar 2016

Slavoj Zizek und »Der neue Klassenkampf«

Slavoj Zizek Video

Er sei "für die globale Solidarität mit allen Ausgebeuteten und Unterdrückten - wenn das nicht gelingt - dann sind wir verloren", so Zizek.


Der Philosoph Slavoj Zizek hat ein neues Buch geschrieben, das wieder einmal radikal anders ist. Seine Kernthese in »Der neue Klassenkampf«: Die wahre Bedrohung der westlichen Lebensweise seien nicht die Flüchtlingsströme, sondern die Dynamik des Kapitalismus. Aber wenn er von einem neuen Klassenkampf spricht, nimmt er dann nicht die zukünftige Entwicklung schon vorweg?

"Der Kapitalismus - das ist ja die Tragödie - zerstört zunehmend das, was er in seinen besten Momenten hervorgebracht hat: nämlich Demokratie, Menschenrechte und so weiter", sagt Zizek. Deshalb brauche es eine radikale Veränderung des Systems. Allerdings heiße das nicht, dass der Kapitalismus abgeschafft werden solle: "Der freie Markt hat durchaus seine Berechtigung", so der Philosoph. "Was ich sage, ist nur, dass lebensnotwendige Belange für den Menschen wie Ökologie etc. nicht vom freien Markt reguliert werden sollen."

Die Gesellschaft müsse sich umgestalten, und zwar so, dass keine verzweifelten Menschen sich mehr auf den Weg nach Europa machen müssten. "Die Lösung ist nicht, dass wir alle Mitgefühl haben, dass wir sagen, alle Armen der Welt kommt nach Europa", so Zizek. "Das wäre absurd und würde zur populistischen Revolution in Europa führen, was wiederum das Ende von Europa wäre. Doch selbst wenn noch Millionen von Muslimen kommen sollten: Sie gefährden unsere Demokratien nicht so wie Le Pen, Pegida und Co.."

Die Ängste der Menschen angesichts der Flüchtlingsströme könne er verstehen, so Zizek. Anstatt diese Ängste und Probleme der Menschen ernst zu nehmen, würden sich viele links-liberale politische Kräfte arrogant über sie erheben und und sagen: "Das ist Faschismus." Zizek ist überzeugt, dass die traditionelle Linke ausgedient hat. Er hat stattdessen eine globale linke Kraft als Alternative vor Augen. "Kommunismus nur in dem Sinne, dass wir uns darauf einigen, dass es jenseits des Marktes und der Souveränität von Staaten gemeinsame Interessen gibt." Er sei "für die globale Solidarität mit allen Ausgebeuteten und Unterdrückten - wenn das nicht gelingt - dann sind wir verloren", so Zizek.

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Radikal anders-. Slavoj Zizek und »Der neue Klassenkampf«

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