1848 erschien das »Kommunistische Manifest« von Karl Marx. Auf das Versprechen der Französischen Revolution waren die Eroberungskriege Napoleons gefolgt und darauf die politische Restauration in 
Europa. Eine neue politische Bewegung protestierte dagegen. Sie verstand sich als Avantgarde des kommenden Zeitgeistes, der die Hoffnungen der Französischen Revolution in der Zukunft einlösen sollte. In Marx‘ berühmter Einleitung verbreitet der neue Geist Angst und Schrecken unter sei
nen Feinden. Er klingt, als würde er mit den Ketten der Proletarier rasseln, die diese bald abwerfen wollten:
„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, der Papst und der Zar, Metternich und Guizot, französische Radikale und deutsche Polizisten. Es ist hohe Zeit, daß die Kommunisten ihre Anschauungsweise, ihre Zwecke, ihre Tendenzen vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen vom Gespenst des Kommunismus ein Manifest der Partei selbst entgegenstellen.“
Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst des Kommunismus. 
Alle  Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen  dies Gespenst verbündet, der Papst und der Zar, Metternich und Guizot,  französische Radikale und deutsche Polizisten. 
Wo  ist die Oppositionspartei, die nicht von ihren regierenden Gegnern als  kommunistisch verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, die den  fortgeschritteneren Oppositionsleuten sowohl wie ihren reaktionären  Gegnern den brandmarkenden Vorwurf des Kommunismus nicht  zurückgeschleudert hätte? 
Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor.
>Der Kommunismus wird bereits von allen europäischen Mächten als eine Macht anerkannt. 
Es ist hohe Zeit, daß die Kommunisten ihre Anschauungsweise, ihre Zwecke, 
ihre  Tendenzen vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen vom  Gespenst des Kommunismus ein Manifest der Partei selbst entgegenstellen.  
Zu  diesem Zweck haben sich Kommunisten der verschiedensten Nationalität in  London versammelt und das folgende Manifest entworfen, das in  englischer, französischer, deutscher, italienischer, flämischer und  dänischer Sprache veröffentlicht wird.
Bourgeois und Proletarier
Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.
Freier und Sklave, Patrizier und Plebejer, Baron und Leibeigener, Zunftbürger und 
Gesell,  kurz, Unterdrücker und Unterdrückte standen in stetem Gegensatz  zueinander, führten einen ununterbrochenen, bald versteckten, bald  offenen Kampf, einen Kampf, 
der jedesmal mit einer revolutionären  Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete oder mit dem gemeinsamen  Untergang der kämpfenden Klassen. 
In  den früheren Epochen der Geschichte finden wir fast überall eine  vollständige Gliederung der Gesellschaft in verschiedene Stände, eine  mannigfaltige Abstufung der gesellschaftlichen Stellungen. Im alten Rom  haben wir Patrizier, Ritter, Plebejer, Sklaven; im Mittelalter  Feudalherren, Vasallen, Zunftbürger, Gesellen, Leibeigene, und noch dazu  in fast jeder dieser Klassen besondere Abstufungen. 
Die  aus dem Untergang der feudalen Gesellschaft hervorgegangene moderne  bürgerliche Gesellschaft hat die Klassengegensätze nicht aufgehoben. 
Sie hat nur neue Klassen, neue Bedingungen der Unterdrückung, neue Gestaltungen des Kampfes an die Stelle der alten gesetzt. 
Unsere Epoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet sich jedoch dadurch aus, 
daß  sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft  spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei  große, einander direkt gegenüberstehende Klassen: Bourgeoisie und  Proletariat. 
Aus  den Leibeigenen des Mittelalters gingen die Pfahlbürger der ersten  Städte hervor; aus dieser Pfahlbürgerschaft entwickelten sich die ersten  Elemente der Bourgeoisie. 
Die  Entdeckung Amerikas, die Umschiffung Afrikas schufen der aufkommenden  Bourgeoisie ein neues Terrain. Der ostindische und chinesische Markt,  die Kolonisierung von Amerika, der Austausch mit den Kolonien, die  Vermehrung der Tauschmittel und der Waren überhaupt gaben dem Handel,  der Schiffahrt, der Industrie einen nie gekannten Aufschwung und damit  dem revolutionären Element in der zerfallenden feudalen Gesellschaft  eine rasche Entwicklung. 
Die  bisherige feudale oder zünftige Betriebsweise der Industrie reichte  nicht mehr aus für den mit neuen Märkten anwachsenden Bedarf. Die  Manufaktur trat an ihre Stelle. Die Zunftmeister wurden verdrängt durch  den industriellen Mittelstand; die Teilung der Arbeit zwischen den  verschiedenen Korporationen verschwand vor der Teilung der Arbeit in der  einzelnen Werkstatt selbst.
Aber immer wuchsen die Märkte, immer stieg der Bedarf. 
Auch die Manufaktur reichte nicht mehr aus. Da revolutionierte der Dampf und die Maschinerie die industrielle Produktion. 
An  die Stelle der Manufaktur trat die moderne große Industrie, an die  Stelle des industriellen Mittelstandes traten die industriellen  Millionäre, die Chefs ganzer industrieller Armeen, 
die modernen Bourgeois. 
Die  große Industrie hat den Weltmarkt hergestellt, den die Entdeckung  Amerikas vorbereitete. Der Weltmarkt hat dem Handel, der Schiffahrt, den  Landkommunikationen eine unermeßliche Entwicklung gegeben. 
Diese  hat wieder auf die Ausdehnung der Industrie zurückgewirkt, und in  demselben Maße, worin Industrie, Handel, Schiffahrt, Eisenbahnen sich  ausdehnten, in demselben Maße entwickelte sich die Bourgeoisie,  vermehrte sie ihre Kapitalien, drängte sie alle vom Mittelalter her  überlieferten Klassen in den Hintergrund. 
Wir  sehen also, wie die moderne Bourgeoisie selbst das Produkt eines langen  Entwicklungsganges, einer Reihe von Umwälzungen in der Produktions- und  Verkehrsweise ist. 
Jede  dieser Entwicklungsstufen der Bourgeoisie war begleitet von einem  entsprechenden politischen Fortschritt. Unterdrückter Stand unter der  Herrschaft der Feudalherren, bewaffnete und sich selbst verwaltende  Assoziation in der Kommune, hier unabhängige städtische Republik, dort  dritter steuerpflichtiger Stand der Monarchie, dann zur Zeit der  Manufaktur Gegengewicht gegen den Adel in der ständischen oder in der  absoluten Monarchie, Hauptgrundlage der großen Monarchien überhaupt,  erkämpfte sie sich endlich seit der Herstellung der großen Industrie und  des Weltmarktes im modernen Repräsentativstaat die ausschließliche  politische Herrschaft. 
Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuß, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Bourgeoisklasse verwaltet.
                                                                                                                         
Die Bourgeoisie hat in der Geschichte eine höchst revolutionäre Rolle gespielt.
Die Bourgeoisie, wo sie zur Herrschaft gekommen, hat alle feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört. 
Sie  hat die buntscheckigen Feudalbande, die den Menschen an seinen  natürlichen Vorgesetzten knüpften, unbarmherzig zerrissen und kein  anderes Band zwischen Mensch und Mensch übriggelassen als das nackte  Interesse, als die gefühllose "bare Zahlung". 
Sie hat die heiligen Schauer der frommen Schwärmerei, der ritterlichen Begeisterung, 
der  spießbürgerlichen Wehmut in dem eiskalten Wasser egoistischer  Berechnung ertränkt. Sie hat die persönliche Würde in den Tauschwert  aufgelöst und an die Stelle der zahllosen verbrieften und wohlerworbenen  Freiheiten die eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt. 
Sie hat,  mit einem Wort, an die Stelle der mit religiösen und politischen  Illusionen verhüllten Ausbeutung die offene, unverschämte, direkte,  dürre Ausbeutung gesetzt. 
Die Bourgeoisie hat alle bisher ehrwürdigen und mit frommer Scheu betrachteten Tätigkeiten ihres Heiligenscheins entkleidet. 
Sie hat den Arzt, den Juristen, den Pfaffen, den Poeten, 
den Mann der Wissenschaft in ihre bezahlten Lohnarbeiter verwandelt. 
Die  Bourgeoisie hat dem Familienverhältnis seinen rührend-sentimentalen  Schleier abgerissen und es auf ein reines Geldverhältnis zurückgeführt. 
Die  Bourgeoisie hat enthüllt, wie die brutale Kraftäußerung, die die  Reaktion so sehr am Mittelalter bewundert, in der trägsten Bärenhäuterei  ihre passende Ergänzung fand. Erst sie hat bewiesen, was die Tätigkeit  der Menschen zustande bringen kann. Sie hat ganz andere Wunderwerke  vollbracht als ägyptische Pyramiden, römische Wasserleitungen und  gotische Kathedralen, sie hat ganz andere Züge ausgeführt als  Völkerwanderungen und Kreuzzüge. 
                                                                                                                     
Die  Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente,  also die Produktionsverhältnisse, also sämtliche gesellschaftlichen  Verhältnisse fortwährend zu revolutionieren. Unveränderte Beibehaltung  der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller  früheren industriellen Klassen. 
Die fortwährende Umwälzung der  Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen  Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die  Bourgeoisepoche vor allen anderen aus. 
Alle festen eingerosteten  Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und  Anschauungen werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie  verknöchern können. 
Alles Ständische und  Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen sind  endlich gezwungen, ihre Lebensstellung, ihre gegenseitigen Beziehungen  mit nüchternen Augen anzusehen.
Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für ihre Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. 
Überall muß sie sich einnisten, überall anbauen, überall Verbindungen herstellen. 
Die  Bourgeoisie hat durch ihre Exploitation des Weltmarkts die Produktion  und Konsumption aller Länder kosmopolitisch gestaltet. Sie hat zum  großen Bedauern der Reaktionäre den nationalen Boden der Industrie unter  den Füßen weggezogen. 
Die uralten nationalen Industrien sind  vernichtet worden und werden noch täglich vernichtet. Sie werden  verdrängt durch neue Industrien, deren Einführung eine Lebensfrage für  alle zivilisierten Nationen wird, durch Industrien, die nicht mehr  einheimische Rohstoffe, sondern den entlegensten Zonen angehörige  Rohstoffe verarbeiten und deren Fabrikate nicht nur im Lande selbst,  sondern in allen Weltteilen zugleich verbraucht werden.
An  die Stelle der alten, durch Landeserzeugnisse befriedigten Bedürfnisse  treten neue, welche die Produkte der entferntesten Länder und Klimate zu  ihrer Befriedigung erheischen. An die Stelle der alten lokalen und  nationalen Selbstgenügsamkeit und Abgeschlossenheit tritt ein  allseitiger Verkehr, eine allseitige Abhängigkeit der Nationen  voneinander. Und wie in der materiellen, so auch in der geistigen  Produktion. Die geistigen Erzeugnisse der einzelnen Nationen werden  Gemeingut. Die nationale Einseitigkeit und Beschränktheit wird mehr und  mehr unmöglich, und aus den vielen nationalen und lokalen Literaturen  bildet sich eine Weltliteratur. 
Die  Bourgeoisie reißt durch die rasche Verbesserung aller  Produktionsinstrumente, durch die unendlich erleichterte Kommunikation  alle, auch die barbarischsten Nationen in die Zivilisation. Die  wohlfeilen Preise ihrer Waren sind sind die schwere Artillerie, mit der  sie alle chinesischen Mauern in den Grund schießt, mit der sie den  hartnäckigsten Fremdenhaß der Barbaren zur Kapitulation zwingt. Sie  zwingt alle Nationen, die Produktionsweise der Bourgeoisie sich  anzueignen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollen; sie zwingt sie, die  sogenannte Zivilisation bei sich selbst einzuführen, d.h. Bourgeois zu  werden. Mit einem Wort, sie schafft sich eine Welt nach ihrem eigenen  Bilde. 
Die  Bourgeoisie hat das Land der Herrschaft der Stadt unterworfen. Sie hat  enorme Städte geschaffen, sie hat die Zahl der städtischen Bevölkerung  gegenüber der ländlichen in hohem Grade vermehrt und so einen  bedeutenden Teil der Bevölkerung dem Idiotismus des Landlebens  entrissen. Wie sie das Land von der Stadt, hat sie die barbarischen und  halbbarbarischen Länder von den zivilisierten, die Bauernvölker von den  Bourgeoisvölkern, den Orient vom Okzident abhängig gemacht. 
Die  Bourgeoisie hebt mehr und mehr die Zersplitterung der  Produktionsmittel, des Besitzes und der Bevölkerung auf. Sie hat die  Bevölkerung agglomeriert, die Produktionsmittel zentralisiert und das  Eigentum in wenigen Händen konzentriert. 
Die notwendige Folge  hiervon war die politische Zentralisation. Unabhängige, fast nur  verbündete Provinzen mit verschiedenen Interessen, Gesetzen, Regierungen  und Zöllen wurden zusammengedrängt in eine Nation, eine Regierung, ein  Gesetz, ein nationales Klasseninteresse, eine Douanenlinie.
Die  Bourgeoisie hat in ihrer kaum hundertjährigen Klassenherrschaft  massenhaftere und kolossalere Produktionskräfte geschaffen als alle  vergangenen Generationen zusammen. Unterjochung der Naturkräfte,  Maschinerie, Anwendung der Chemie auf Industrie und Ackerbau,  Dampfschiffahrt, Eisenbahnen, elektrische Telegraphen, Urbarmachung  ganzer Weltteile, Schiffbarmachung der Flüsse, ganze aus dem Boden  hervorgestampfte Bevölkerungen 
- welches frühere Jahrhundert ahnte, daß solche Produktionskräfte im Schoß der gesellschaftlichen Arbeit schlummerten.
Wir  haben also gesehen: Die Produktions- und Verkehrsmittel, auf deren  Grundlage sich die Bourgeoisie heranbildete, wurden in der feudalen  Gesellschaft erzeugt. 
Auf einer gewissen Stufe der Entwicklung  dieser Produktions- und Verkehrsmittel entsprachen die Verhältnisse,  worin die feudale Gesellschaft produzierte und austauschte, 
die  feudale Organisation der Agrikultur und Manufaktur, mit einem Wort die  feudalen Eigentumsverhältnisse den schon entwickelten Produktivkräften  nicht mehr. 
Sie hemmten die Produktion, statt sie zu fördern. 
Sie  verwandelten sich in ebensoviele Fesseln. Sie mußten gesprengt werden,  die wurden gesprengt. An ihre Stelle trat die freie Konkurrenz mit der  ihr angemessenen gesellschaftlichen und politischen Konstitution, mit  der ökonomischen und politischen Herrschaft der Bourgeoisklasse.
Unter unsern Augen geht eine ähnliche Bewegung vor. 
Die  bürgerlichen Produktions- und Verkehrsverhältnisse, die bürgerlichen  Eigentumsverhältnisse, die moderne bürgerliche Gesellschaft, die so  gewaltige Produktions- und Verkehrsmittel hervorgezaubert hat, gleicht  dem Hexenmeister, der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu  beherrschen vermag, die er heraufbeschwor. 
Seit Dezennien ist die  Geschichte der Industrie und des Handels nur die Geschichte der Empörung  der modernen Produktivkräfte gegen die modernen  Produktionsverhältnisse, gegen die Eigentumsverhältnisse, welche die  Lebensbedingungen der Bourgeoisie und ihrer Herrschaft sind.
Es  genügt, die Handelskrisen zu nennen, welche in ihrer periodischen  Wiederkehr immer drohender die Existenz der ganzen bürgerlichen  Gesellschaft in Frage stellen. 
In den Handelskrisen wird ein großer Teil nicht nur der erzeugten Produkte, 
sondern der bereits geschaffenen Produktivkräfte regelmäßig vernichtet. 
In  den Krisen bricht eine gesellschaftliche Epidemie aus, welche allen  früheren Epochen als ein Widersinn erschienen wäre - die Epidemie der  Überproduktion. 
Die Gesellschaft findet sich plötzlich in einen  Zustand momentaner Barbarei zurückversetzt; eine Hungersnot, ein  allgemeiner Vernichtungskrieg scheinen ihr alle Lebensmittel  abgeschnitten zu haben; die Industrie, der Handel scheinen vernichtet,  und warum? 
Weil sie zuviel Zivilisation, zuviel Lebensmittel, zuviel Industrie, zuviel Handel besitzt. 
Die Produktivkräfte, die ihr zur Verfügung stehen, dienen nicht mehr zur Beförderung der bürgerlichen Eigentumsverhältnisse.; 
im  Gegenteil, sie sind zu gewaltig für diese Verhältnisse geworden, sie  werden von ihnen gehemmt; und sobald sie dies Hemmnis überwinden,  bringen sie die ganze bürgerliche Gesellschaft in Unordnung, gefährden  sie die Existenz des bürgerlichen Eigentums. 
Die bürgerlichen Verhältnisse sind zu eng geworden, um den von ihnen erzeugten Reichtum zu fassen. 
Wodurch überwindet die Bourgeoisie die Krisen? 
Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse von Produktivkräften; 
anderseits durch die Eroberung neuer Märkte 
und die gründlichere Ausbeutung alter Märkte. 
Wodurch  also? Dadurch, daß sie allseitigere und gewaltigere Krisen vorbereitet  und die Mittel, den Krisen vorzubeugen, vermindert.
Die Waffen, womit die Bourgeoisie den Feudalismus zu Boden geschlagen hat, 
richten sich jetzt gegen die Bourgeoisie selbst. 
Aber die Bourgeoisie hat nicht nur die Waffen geschmiedet, 
die  ihr den Tod bringen; sie hat auch die Männer gezeugt, die diese Waffen  führen werden - die modernen Arbeiter, die Proletarier. 
In demselben Maße, worin sich die Bourgeoisie, d.h. das Kapital, entwickelt, 
in demselben Maße entwickelt sich das Proletariat, die Klasse der modernen Arbeiter, 
die nur so lange leben, als sie Arbeit finden, und die nur so lange Arbeit finden, als ihre Arbeit das Kapital vermehrt. 
Diese  Arbeiter, die sich stückweis verkaufen müssen, sind eine Ware wie jeder  andere Handelsartikel und daher gleichmäßig allen Wechselfällen der  Konkurrenz, allen Schwankungen des Marktes ausgesetzt. 
Die  Arbeit der Proletarier hat durch die Ausdehnung der Maschinerie und die  Teilung der Arbeit allen selbständigen Charakter und damit allen Reiz  für die Arbeiter verloren. 
Er wird ein bloßes Zubehör der Maschine, von dem nur der einfachste, eintönigste, 
am leichtesten erlernbare Handgriff verlangt wird. 
Die  Kosten, die der Arbeiter verursacht, beschränken sich daher fast nur  auf die Lebensmittel, die er zu seinem Unterhalt und zur Fortpflanzung  seiner Race bedarf. 
Der Preis einer Ware, also auch der Arbeit, ist aber gleich ihren Produktionskosten. 
In  demselben Maße, in dem die Widerwärtigkeit der Arbeit wächst, nimmt  daher der Lohn ab. Noch mehr, in demselben Maße, wie Maschinerie und  Teilung der Arbeit zunehmen, indemselben Maße nimmt auch die Masse der  Arbeit zu, sei es durch Vermehrung der Arbeitsstunden, sei es durch  Vermehrung der in einer gegebenen Zeit geforderten Arbeit,  beschleunigten Lauf der Maschinen usw.
Die  moderne Industrie hat die kleine Werkstube des patriarchalischen  Meisters in die große Fabrik des industriellen Kapitalisten verwandelt.  Arbeitermassen, in der Fabrik zusammengedrängt, werden soldatisch  organisiert. 
Sie werden als gemeine Industriesoldaten unter die  Aufsicht einer vollständigen Hierarchie von Unteroffizieren und  Offizieren gestellt. Sie sind nicht nur Knechte der Bourgeoisie, 
des  Bourgeoisstaates, sie sind täglich und stündlich geknechtet von der  Maschine, von dem Aufseher und vor allem von den einzelnen  fabrizierenden Bourgeois selbst. 
Diese Despotie ist um so kleinlicher, gehässiger, erbitterter, je offener sie den Erwerb als ihren Zweck proklamiert.
Je  weniger die Handarbeit Geschicklichkeit und Kraftäußerung erheischt,  d.h. je mehr die moderne Industrie sich entwickelt, desto mehr wird die  Arbeit der Männer durch die der Weiber verdrängt. Geschlechts- und  Altersunterschiede haben keine gesellschaftliche Geltung mehr für die  Arbeiterklasse. Es gibt nur noch Arbeitsinstrumente, die je nach Alter  und Geschlecht verschiedene Kosten machen.
Ist die Ausbeutung des Arbeiters durch den Fabrikanten so weit beendigt, 
daß  er seinen Arbeitslohn bar ausgezahlt erhält, so fallen die anderen  Teile der Bourgeoisie über ihn her, der Hausbesitzer, der Krämer, der  Pfandleiher usw.
Die bisherigen kleinen Mittelstände, die kleinen Industriellen, Kaufleute und Rentiers, 
die  Handwerker und Bauern, alle diese Klassen fallen ins Proletariat hinab,  teils dadurch, daß ihr kleines Kapital für den Betrieb der großen  Industrie nicht ausreicht und der Konkurrenz mit den größeren  Kapitalisten erliegt, teils dadurch, daß ihre Geschicklichkeit von neuen  Produktionsweisen entwertet wird. So rekrutiert sich das Proletariat  aus allen Klassen der Bevölkerung. 
Das Proletariat macht verschiedene Entwicklungsstufen durch. Sein Kampf gegen die Bourgeoisie beginnt mit seiner Existenz. 
Im Anfang kämpfen die einzelnen Arbeiter, dann die Arbeiter einer Fabrik, 
dann die Arbeiter eines Arbeitszweiges an einem Ort gegen den einzelnen Bourgeois, 
der sie direkt ausbeutet. 
Sie richten ihre Angriffe nicht nur gegen die bürgerlichen Produktionsverhältnisse, 
sie richten sie gegen die Produktionsinstrumente selbst; 
sie vernichten die fremden konkurrierenden Waren, sie zerschlagen die Maschinen, 
sie stecken die Fabriken in Brand, die suchen die untergegangene Stellung des mittelalterlichen Arbeiters wiederzuerringen.
Auf  dieser Stufe bilden die Arbeiter eine über das Land zerstreute und  durch die Konkurrenz zersplitterte Masse. Massenhaftes Zusammenhalten  der Arbeiter ist noch nicht die Folge ihrer eigenen Vereinigung, sondern  die Folge der Vereinigung der Bourgeoisie, 
die zur Erreichung ihrer eigenen politischen Zwecke das ganze Proletariat in Bewegung setzen muß und es einstweilen noch kann. 
Auf dieser Stufe bekämpfen die Proletarier also noch nicht ihre Feinde, 
sondern  die Feinde ihrer Feinde, die Reste der absoluten Monarchie, die  Grundeigentümer, die nichtindustriellen Bourgeois, die Kleinbürger. 
Die ganze geschichtliche Bewegung ist so in den Händen der Bourgeoisie konzentriert; 
jeder Sieg, der so errungen wird, ist ein Sieg der Bourgeoisie. 
Aber mit der Entwicklung der Industrie vermehrt sich nicht nur das Proletariat; 
es wird in größeren Massen zusammengedrängt, seine Kraft wächst, und es fühlt sie immer mehr. 
Die  Interessen, die Lebenslagen innerhalb des Proletariats gleichen sich  immer mehr aus, indem die Maschinerie mehr und mehr die Unterschiede der  Arbeit verwischt und den Lohn fast überall auf ein gleich niedriges  Niveau herabdrückt. 
Die wachsende Konkurrenz der Bourgeois unter  sich und die daraus hervorgehenden Handelskrisen machen den Lohn der  Arbeiter immer schwankender; 
die immer rascher sich entwickelnde,  unaufhörliche Verbesserung der Maschinerie macht ihre ganze  Lebensstellung immer unsicherer; immer mehr nehmen die Kollisionen  zwischen dem einzelnen Arbeiter und dem einzelnen Bourgeois den  Charakter von Kollisionen zweier Klassen an. 
Die Arbeiter beginnen damit, Koalitionen gegen die Bourgeois zu bilden; 
sie  treten zusammen zur Behauptung ihres Arbeitslohns. Sie stiften selbst  dauernde Assoziationen, um sich für die gelegentlichen Empörungen zu  verproviantieren. Stellenweis bricht der Kampf in Emeuten aus.
Von Zeit zu Zeit siegen die Arbeiter, aber nur vorübergehend. 
Das eigentliche Resultat ihrer Kämpfe ist nicht der unmittelbare Erfolg, 
sondern die immer weiter um sich greifende Vereinigung der Arbeiter. 
Sie  wird befördert durch die wachsenden Kommunikationsmittel, die von der  großen Industrie erzeugt werden und die Arbeiter der verschiedenen  Lokalitäten miteinander in Verbindung setzen. 
Es bedarf aber bloß  der Verbindung, um die vielen Lokalkämpfe von überall gleichem Charakter  zu einem nationalen, zu einem Klassenkampf zu zentralisieren. 
Jeder Klassenkampf ist aber ein politischer Kampf. 
Und  die Vereinigung, zu der die Bürger des Mittelalters mit ihren  Vizinalwegen Jahrhunderte bedurften, bringen die modernen Proletarier  mit den Eisenbahnen in wenigen Jahren zustande.
Diese  Organisation der Proletarier zur Klasse, und damit zur politischen  Partei, wird jeden Augenblick wieder gesprengt durch die Konkurrenz  unter den Arbeitern selbst. 
Aber sie ersteht immer wieder, stärker, fester, mächtiger. 
Sie  erzwingt die Anerkennung einzelner Interesse der Arbeiter in  Gesetzesform, indem sie die Spaltungen der Bourgeoisie unter sich  benutzt. So die Zehnstundenbill in England. 
Die Kollisionen der alten Gesellschaft überhaupt fördern mannigfach den Entwicklungsgang des Proletariats. 
Die  Bourgeoisie befindet sich in fortwährendem Kampfe: anfangs gegen die  Aristokratie; später gegen die Teile der Bourgeoisie selbst, deren  Interessen mit dem Fortschritt der Industrie in Widerspruch geraten;  stets gegen die Bourgeoisie aller auswärtigen Länder. 
In allen  diesen Kämpfen sieht sie sich genötigt, an das Proletariat zu  appellieren, seine Hülfe in Anspruch zu nehmen und es so in die  politische Bewegung hineinzureißen. 
Sie selbst führt also dem Proletariat ihre eigenen Bildungselemente, d.h. Waffen gegen sich selbst, zu.
Es  werden ferner, wie wir sahen, durch den Fortschritt der Industrie ganze  Bestandteile der herrschenden Klasse ins Proletariat hinabgeworfen oder  wenigstens in ihren Lebensbedingungen bedroht. Auch sie führen dem  Proletariat eine Masse Bildungselemente zu.
In  Zeiten endlich, wo der Klassenkampf sich der Entscheidung nähert, nimmt  der Auflösungsprozeß innerhalb der herrschenden Klasse, innerhalb der  ganzen alten Gesellschaft, einen so heftigen, so grellen Charakter an, 
daß  ein kleiner Teil der herrschenden Klasse sich von ihr lossagt und sich  der revolutionären Klasse anschließt, der Klasse, welche die Zukunft in  ihren Händen trägt. 
Wie daher früher ein Teil des Adels zur  Bourgeoisie überging, so geht jetzt ein Teil der Bourgeoisie zum  Proletariat über, und namentlich ein Teil dieser Bourgeoisideologen, 
welche zum theoretischen Verständnis der ganzen geschichtlichen Bewegung sich hinaufgearbeitet haben. 
Von  allen Klassen, welche heutzutage der Bourgeoisie gegenüberstehen, ist  nur das Proletariat eine wirklich revolutionäre Klasse. 
Die übrigen Klassen verkommen und gehen unter mit der großen Industrie, das Proletariat ist ihr eigenstes Produkt. 
Die  Mittelstände, der kleine Industrielle, der kleine Kaufmann, der  Handwerker, der Bauer, sie alle bekämpfen die Bourgeoisie, um ihre  Existenz als Mittelstände vor dem Untergang zu sichern. Sie sind also  nicht revolutionär, sondern konservativ. 
Noch mehr, sie sind reaktionär, sie suchen das Rad der Geschichte zurückzudrehen. 
Sind  sie revolutionär, so sind sie es im Hinblick auf den ihnen  bevorstehenden Übergang ins Proletariat, so verteidigen sie nicht ihre  gegenwärtigen, sondern ihre zukünftigen Interessen, so verlassen sie  ihren eigenen Standpunkt, um sich auf den des Proletariats zu stellen. 
-  Das Lumpenproletariat, diese passive Verfaulung der untersten Schichten  der alten Gesellschaft, wird durch eine proletarische Revolution  stellenweise in die Bewegung hineingeschleudert, seiner ganzen  Lebenslage nach wird es bereitwilliger sein, sich zu reaktionären  Umtrieben erkaufen zu lassen.
Die Lebensbedingungen der alten Gesellschaft sind schon vernichtet in den Lebensbedingungen des Proletariats. 
Der  Proletarier ist eigentumslos; sein Verhältnis zu Weib und Kindern hat  nichts mehr gemein mit dem bürgerlichen Familienverhältnis; die moderne  industrielle Arbeit, die moderne Unterjochung unter das Kapital,  dieselbe in England wie in Frankreich, in Amerika wie in Deutschland,  hat ihm allen nationalen Charakter abgestreift. 
Die Gesetze, die Moral, die Religion sind für ihn ebenso viele bürgerliche Vorurteile, 
hinter denen sich ebenso viele bürgerliche Interessen verstecken. 
Alle  früheren Klassen, die sich die Herrschaft eroberten, suchten ihre schon  erworbene Lebensstellung zu sichern, indem sie die ganze Gesellschaft  den Bedingungen ihres Erwerbs unterwarfen. 
Die Proletarier können  sich die gesellschaftlichen Produktivkräfte nur erobern, indem sie ihre  eigene bisherige Aneignungsweise und damit die ganze bisherige  Aneignungsweise abschaffen. 
Die Proletarier haben nichts von dem  Ihrigen zu sichern, sie haben alle bisherigen Privatsicherheiten und  Privatversicherungen zu zerstören.
Alle  bisherigen Bewegungen waren Bewegungen von Minoritäten oder im  Interesse von Minoritäten. Die proletarische Bewegung ist die  selbständige Bewegung der ungeheuren Mehrzahl im Interesse der  ungeheuren Mehrzahl. 
Das Proletariat, die unterste Schicht der jetzigen Gesellschaft, kann sich nicht erheben, 
nicht aufrichten, ohne daß der ganze Überbau der Schichten, die die offizielle Gesellschaft bilden, in die Luft gesprengt wird. 
Obgleich  nicht dem Inhalt, ist der Form nach der Kampf des Proletariats gegen  die Bourgeoisie zunächst ein nationaler. Das Proletariat eines jeden  Landes muß natürlich zuerst mit seiner eigenen Bourgeoisie fertig  werden. 
Indem wir die allgemeinsten Phasen der Entwicklung des Proletariats zeichneten, 
verfolgten  wir den mehr oder minder versteckten Bürgerkrieg innerhalb der  bestehenden Gesellschaft bis zu dem Punkt, wo er in eine offene  Revolution ausbricht und durch den gewaltsamen Sturz der Bourgeoisie das  Proletariat seine Herrschaft begründet. 
Alle bisherige Gesellschaft beruhte, wie wir gesehen haben, auf dem Gegensatz unterdrückender und unterdrückter Klassen. 
Um  aber eine Klasse unterdrücken zu können, müssen ihr Bedingungen  gesichert sein, innerhalb derer sie wenigstens ihre knechtische Existenz  fristen kann. 
Der Leibeigene hat sich zum Mitglied der Kommune in  der Leibeigenschaft herangearbeitet wie der Kleinbürger zum Bourgeois  unter dem Joch des feudalistischen Absolutismus. 
Der moderne Arbeiter dagegen, statt sich mit dem Fortschritt der Industrie zu heben, 
sinkt immer tiefer unter die Bedingungen seiner eigenen Klasse herab. 
Der Arbeiter wird zum Pauper, und der Pauperismus entwickelt sich noch schneller als Bevölkerung und Reichtum.
Es  tritt hiermit offen hervor, daß die Bourgeoisie unfähig ist, noch  länger die herrschende Klasse der Gesellschaft zu bleiben und die  Lebensbedingungen ihrer Klasse der Gesellschaft als regelndes Gesetz  aufzuzwingen. 
Sie ist unfähig zu herrschen, weil sie unfähig ist,  ihrem Sklaven die Existenz selbst innerhalb seiner Sklaverei zu sichern,  weil sie gezwungen ist, ihn in eine Lage herabsinken zu lassen, wo sie  ihn ernähren muß, statt von ihm ernährt zu werden. 
Die Gesellschaft kann nicht mehr unter ihr leben, d.h., ihr Leben ist nicht mehr verträglich mit der Gesellschaft. 
Die  wesentliche Bedingung für die Existenz und für die Herrschaft der  Bourgeoisklasse ist die Anhäufung des Reichtums in den Händen von  Privaten, die Bildung und Vermehrung des Kapitals; die Bedingung des  Kapitals ist die Lohnarbeit. 
Die Lohnarbeit beruht ausschließlich auf der Konkurrenz der Arbeiter unter sich. 
Der  Fortschritt der Industrie, dessen willenloser und widerstandsloser  Träger die Bourgeoisie ist, setzt an die Stelle der Isolierung der  Arbeiter durch die Konkurrenz ihre revolutionäre Vereinigung durch die  Assoziation. Mit der Entwicklung der großen Industrie wird also unter  den Füßen der Bourgeoisie die Grundlage selbst hinweggezogen, worauf sie  produziert und die Produkte sich aneignet. Sie produziert vor allem  ihren eigenen Totengräber. Ihr Untergang und der Sieg des Proletariats  sind gleich unvermeidlich.
 II
Proletarier und Kommunisten
In welchem Verhältnis stehen die Kommunisten zu den Proletariern überhaupt? 
Die Kommunisten sind keine besondere Partei gegenüber den andern Arbeiterparteien. 
Sie haben keine von den Interessen des ganzen Proletariats getrennten Interessen. 
Sie stellen keine besonderen Prinzipien auf, wonach sie die proletarische Bewegung modeln wollen.
Die  Kommunisten unterscheiden sich von den übrigen proletarischen Parteien  nur dadurch, daß sie einerseits in den verschiedenen nationalen Kämpfen  der Proletarier 
die gemeinsamen, von der Nationalität unabhängigen  Interessen des gesamten Proletariats hervorheben und zur Geltung  bringen, andrerseits dadurch, 
daß sie in den verschiedenen  Entwicklungsstufen, welche der Kampf zwischen Proletariat und  Bourgeoisie durchläuft, stets das Interesse der Gesamtbewegung  vertreten.
Die  Kommunisten sind also praktisch der entschiedenste, immer  weitertreibende Teil der Arbeiterparteien aller Länder; sie haben  theoretisch vor der übrigen Masse des Proletariats die Einsicht in die  Bedingungen, den Gang und die allgemeinen Resultate der proletarischen  Bewegung voraus. 
Der  nächste Zweck der Kommunisten ist derselbe wie der aller übrigen  proletarischen Parteien: Bildung des Proletariats zur Klasse, Sturz der  Bourgeoisherrschaft, Eroberung der politischen Macht durch das  Proletariat. 
Die theoretischen Sätze der Kommunisten beruhen keineswegs auf Ideen, auf Prinzipien, 
die von diesem oder jenem Weltverbesserer erfunden oder entdeckt sind. 
Sie  sind nur allgemeine Ausdrücke tatsächlicher Verhältnisse eines  existierenden Klassenkampfes, einer unter unseren Augen vor sich  gehenden geschichtlichen Bewegung. Die Abschaffung bisheriger  Eigentumsverhältnisse ist nichts den Kommunismus eigentümlich  Bezeichnendes.
Alle  Eigentumsverhältnisse waren einem beständigen geschichtlichen Wandel,  einer beständigen geschichtlichen Veränderung unterworfen. 
Die Französische Revolution z.B. schaffte das Feudaleigentum zugunsten des bürgerlichen ab. 
Was  den Kommunismus auszeichnet, ist nicht die Abschaffung des Eigentums  überhaupt, sondern die Abschaffung des bürgerlichen Eigentums. 
Aber  das moderne bürgerliche Privateigentum ist der letzte und vollendetste  Ausdruck der Erzeugung und Aneignung der Produkte, die auf  Klassengegensätzen, auf der Ausbeutung der einen durch die andern  beruht.
In diesem Sinn können die Kommunisten ihre Theorie in dem einen Ausdruck: Aufhebung des Privateigentums, zusammenfassen. 
Man  hat uns Kommunisten vorgeworfen, wir wollten das persönlich erworbene,  selbsterarbeitete Eigentum abschaffen; das Eigentum, welches die  Grundlage aller persönlichen Freiheit, Tätigkeit und Selbständigkeit  bilde. 
Erarbeitetes,  erworbenes, selbstverdientes Eigentum! Sprecht ihr von dem  kleinbürgerlichen, kleinbäuerlichen Eigentum, welches dem bürgerlichen  Eigentum vorherging? 
Wir brauchen es nicht abzuschaffen, die Entwicklung der Industrie hat es abgeschafft und schafft es täglich ab. 
Oder sprecht ihr vom modernen bürgerlichen Privateigentum? 
Schafft aber die Lohnarbeit, die Arbeit des Proletariers ihm Eigentum? 
Keineswegs.  Sie schafft das Kapital, d.h. das Eigentum, welches die Lohnarbeit  ausbeutet, welches sich nur unter der Bedingung vermehren kann, daß es  neue Lohnarbeit erzeugt, 
um sie von neuem auszubeuten. 
Das  Eigentum in seiner heutigen Gestalt bewegt sich in dem Gegensatz von  Kapital und Lohnarbeit. Betrachten wir die beiden Seiten dieses  Gegensatzes: 
Kapitalist sein, heißt nicht nur eine rein persönliche, sondern eine gesellschaftliche Stellung in der Produktion einzunehmen. 
Das  Kapital ist ein gemeinschaftliches Produkt und kann nur durch eine  gemeinsame Tätigkeit vieler Mitglieder, ja in letzter Instanz nur durch  die gemeinsame Tätigkeit aller Mitglieder der Gesellschaft in Bewegung  gesetzt werden. 
Das Kapital ist also keine persönliche, es ist eine gesellschaftliche Macht. 
Wenn  also das Kapital in ein gemeinschaftliches, allen Mitgliedern der  Gesellschaft angehöriges Eigentum verwandelt wird, so verwandelt sich  nicht persönliches Eigentum in gesellschaftliches. Nur der  gesellschaftliche Charakter des Eigentums verwandelt sich. 
Er verliert seinen Klassencharakter. 
Kommen wir zur Lohnarbeit: 
Der  Durchschnittspreis der Lohnarbeit ist das Minimum des Arbeitslohnes,  d.h. die Summe der Lebensmittel, die notwendig sind, um den Arbeiter als  Arbeiter am Leben zu erhalten. Was also der Lohnarbeiter durch seine  Tätigkeit sich aneignet, reicht bloß dazu hin, 
um sein nacktes Leben wieder zu erzeugen. 
Wir  wollen diese persönliche Aneignung der Arbeitsprodukte zur  Wiedererzeugung des unmittelbaren Lebens keineswegs abschaffen, eine  Aneignung, die keinen Reinertrag übrigläßt, der Macht über fremde Arbeit  geben könnte. Wir wollen nur den elenden Charakter dieser Aneignung  aufheben, worin der Arbeiter nur lebt, um das Kapital zu vermehren, nur  so weit lebt, wie es das Interesse der herrschenden Klasse erheischt. 
In  der bürgerlichen Gesellschaft ist die lebendige Arbeit nur ein Mittel,  die aufgehäufte Arbeit zu vermehren. In der kommunistischen Gesellschaft  ist die aufgehäufte Arbeit nur ein Mittel, um den Lebensprozeß der  Arbeiter zu erweitern, zu bereichern, zu befördern. 
In  der bürgerlichen Gesellschaft herrscht also die Vergangenheit über die  Gegenwart, in der kommunistischen die Gegenwart über die Vergangenheit.  In der bürgerlichen Gesellschaft ist das Kapital selbständig und  persönlich, während das tätige Individuum unselbständig und unpersönlich  ist. 
Und  die Aufhebung dieses Verhältnisses nennt die Bourgeoisie Aufhebung der  Persönlichkeit und Freiheit! Und mit Recht. Es handelt sich allerdings  um die Aufhebung der Bourgeois-Persönlichkeit, -Selbständigkeit und  -Freiheit. 
Unter  Freiheit versteht man innerhalb der jetzigen bürgerlichen  Produktionsverhältnisse den freien Handel, den freien Kauf und Verkauf. 
Fällt  aber der Schacher, so fällt auch der freie Schacher. Die Redensarten  vom freien Schacher, wie alle übrigen Freiheitsbravaden unserer  Bourgeoisie, haben überhaupt nur einen Sinn gegenüber dem gebundenen  Schacher, gegenüber dem geknechteten Bürger des Mittelalters, nicht aber  gegenüber der kommunistischen Aufhebung des Schachers, der bürgerlichen  Produktionsverhältnisse und der Bourgeoisie selbst.
Ihr  entsetzt euch darüber, daß wir das Privateigentum aufheben wollen. Aber  in eurer bestehenden Gesellschaft ist das Privateigentum für neun  Zehntel ihrer Mitglieder aufgehoben, es existiert gerade dadurch, daß es  für neun Zehntel nicht existiert. Ihr werft uns also vor, daß wir ein  Eigentum aufheben wollen, welches die Eigentumslosigkeit der ungeheuren  Mehrzahl der Gesellschaft als notwendige Bedingung voraussetzt. 
Ihr werft uns mit einem Worte vor, daß wir euer Eigentum aufheben wollen. Allerdings, das wollen wir. 
Von  dem Augenblick an, wo die Arbeit nicht mehr in Kapital, Geld,  Grundrente, kurz, in eine monopolisierbare gesellschaftliche Macht  verwandelt werden kann, d.h. von dem Augenblick, wo das persönliche  Eigentum nicht mehr in bürgerliches umschlagen kann, 
von dem Augenblick an erklärt ihr, die Person sei aufgehoben. 
Ihr gesteht also, daß ihr unter der Person niemanden anders versteht als den Bourgeois, 
den bürgerlichen Eigentümer. Und diese Person soll allerdings aufgehoben werden. 
Der Kommunismus nimmt keinem die Macht, sich gesellschaftliche Produkte anzueignen, 
er nimmt nur die Macht, sich durch diese Aneignung fremde Arbeit zu unterjochen. 
Man  hat eingewendet, mit der Aufhebung des Privateigentums werde alle  Tätigkeit aufhören, und eine allgemeine Faulheit einreißen. 
Hiernach  müßte die bürgerliche Gesellschaft längst an der Trägheit zugrunde  gegangen sein; denn die in ihr arbeiten, erwerben nicht, und die in ihr  erwerben, arbeiten nicht. 
Das ganze Bedenken läuft auf die Tautologie hinaus, daß es keine Lohnarbeit mehr gibt, sobald es kein Kapital mehr gibt. 
Alle  Einwürfe, die gegen die kommunistische Aneignungs- und Produktionsweise  der materiellen Produkte gerichtet werden, sind ebenso auf die  Aneignung und Produktion der geistigen Produkte ausgedehnt worden. Wie  für den Bourgeois das Aufhören des Klasseneigentums das Aufhören der  Produktion selbst ist, so ist für ihn das Aufhören der Klassenbildung  identisch mit dem Aufhören der Bildung überhaupt. Die Bildung, deren  Verlust er bedauert, ist für die enorme Mehrzahl die Heranbildung zur  Maschine. 
Aber  streitet nicht mit uns, indem ihr an euren bürgerlichen Vorstellungen  von Freiheit, Bildung, Recht usw. die Abschaffung des bürgerlichen  Eigentums meßt. Eure Ideen selbst sind Erzeugnisse der bürgerlichen  Produktions- und Eigentumsverhältnisse, wie euer Recht nur der zum  Gesetz erhobene Wille eurer Klasse ist, ein Wille, dessen Inhalt gegeben  ist in den materiellen Lebensbedingungen eurer Klasse. 
Die  interessierte Vorstellung, worin ihr eure Produktions- und  Eigentumsverhältnisse aus geschichtlichen, in dem Lauf der Produktion  vorübergehenden Verhältnissen in ewige Natur- und Vernunftgesetze  verwandelt, teilt ihr mit allen untergegangenen herrschenden Klassen.  Was ihr für das antike Eigentum begreift, was ihr für das feudale  Eigentum begreift, dürft ihr nicht mehr begreifen für das bürgerliche  Eigentum.- 
Aufhebung der Familie! Selbst die Radikalsten ereifern sich über diese schändliche Absicht der Kommunisten. 
Worauf  beruht die gegenwärtige, die bürgerliche Familie? Auf dem Kapital, auf  dem Privaterwerb. Vollständig entwickelt existiert sie nur für die  Bourgeoisie; aber sie findet ihre Ergänzung in der erzwungenen  Familienlosigkeit der Proletarier und der öffentlichen Prostitution. 
Die  Familie der Bourgeois fällt natürlich weg mit dem Wegfallen dieser  ihrer Ergänzung, und beide verschwinden mit dem Verschwinden des  Kapitals.
Werft ihr uns vor, daß wir die Ausbeutung der Kinder durch ihre Eltern aufheben wollen? Wir gestehen dieses Verbrechen ein. 
Aber,  sagt ihr, wir heben die trautesten Verhältnisse auf, indem wir an die  Stelle der häuslichen Erziehung die gesellschaftliche setzen. 
Und ist nicht auch eure Erziehung durch die Gesellschaft bestimmt? 
Durch die gesellschaftlichen Verhältnisse, 
innerhalb derer ihr erzieht, 
durch die direktere oder indirektere Einmischung der Gesellschaft, 
vermittelst der Schule usw.? 
Die Kommunisten erfinden nicht die Einwirkung der Gesellschaft auf die Erziehung; 
sie verändern nur ihren Charakter, 
sie entreißen die Erziehung dem Einfluß der herrschenden Klasse.
Die  bürgerlichen Redensarten über Familie und Erziehung, über das traute  Verhältnis von Eltern und Kindern werden um so ekelhafter, je mehr  infolge der großen Industrie alle Familienbande für die Proletarier  zerrissen und die Kinder in einfache Handelsartikel und  Arbeitsinstrumente verwandelt werden. 
Aber ihr Kommunisten wollt die Weibergemeinschaft einführen, schreit uns die ganze Bourgeoisie im Chor entgegen. 
Der  Bourgeois sieht in seiner Frau ein bloßes Produktionsinstrument. Er  hört, daß die Produktionsinstrumente gemeinschaftlich ausgebeutet werden  sollen, und kann sich natürlich nichts anderes denken, als daß das Los  der Gemeinschaftlichkeit die Weiber gleichfalls treffen wird. 
Er ahnt nicht, daß es sich eben darum handelt, die Stellung der Weiber als bloßer Produktionsinstrumente aufzuheben. 
Übrigens  ist nichts lächerlicher als das hochmoralische Entsetzen unserer  Bourgeois über die angebliche offizielle Weibergemeinschaft der  Kommunisten. Die Kommunisten brauchen die Weibergemeinschaft nicht  einzuführen, sie hat fast immer existiert. 
Unsre  Bourgeois, nicht zufrieden damit, daß ihnen die Weiber und Töchter  ihrer Proletarier zur Verfügung stehen, von der offiziellen Prostitution  gar nicht zu sprechen, finden ein Hauptvergnügen darin, ihre Ehefrauen  wechselseitig zu verführen. 
Die bürgerliche Ehe ist in Wirklichkeit die Gemeinschaft der Ehefrauen. 
Man könnte höchstens den Kommunisten vorwerfen, 
daß sie an Stelle einer heuchlerisch versteckten eine offizielle, offenherzige Weibergemeinschaft einführen wollten. 
Es  versteht sich übrigens von selbst, daß mit Aufhebung der jetzigen  Produktionsverhältnisse auch die aus ihnen hervorgehende  Weibergemeinschaft, d.h. die offizielle und nichtoffizielle  Prostitution, verschwindet.
Den Kommunisten ist ferner vorgeworfen worden, sie wollten das Vaterland, 
die Nationalität abschaffen. Die Arbeiter haben kein Vaterland. 
Man  kann ihnen nicht nehmen, was sie nicht haben. Indem das Proletariat  zunächst sich die politische Herrschaft erobern, sich zur nationalen  Klasse erheben, sich selbst als Nation konstituieren muß, ist es selbst  noch national, wenn auch keineswegs im Sinne der Bourgeoisie.
Die  nationalen Absonderungen und Gegensätze der Völker verschwinden mehr  und mehr schon mit der Entwicklung der Bourgeoisie, mit der  Handelsfreiheit, dem Weltmarkt, der Gleichförmigkeit der industriellen  Produktion und der ihr entsprechenden Lebensverhältnisse. 
Die  Herrschaft des Proletariats wird sie noch mehr verschwinden machen.  Vereinigte Aktion, wenigstens der zivilisierten Länder, ist eine der  ersten Bedingungen seiner Befreiung. 
In  dem Maße, wie die Exploitation des einen Individuums durch das andere  aufgehoben wird, wird die Exploitation einer Nation durch die andere  aufgehoben. Mit dem Gegensatz der Klassen im Innern der Nation fällt die  feindliche Stellung der Nationen gegeneinander.
Die  Anklagen gegen den Kommunismus, die von religiösen, philosophischen und  ideologischen Gesichtspunkten überhaupt erhoben werden, verdienen keine  ausführlichere Erörterung. 
Bedarf  es tiefer Einsicht, um zu begreifen, daß mit den Lebensverhältnissen  der Menschen, mit ihren gesellschaftlichen Beziehungen, mit ihrem  gesellschaftlichen Dasein, auch ihre Vorstellungen, Anschauungen und  Begriffe, mit einem Worte auch ihr Bewußtsein sich ändert? 
Was  beweist die Geschichte der Ideen anders, als daß die geistige  Produktion sich mit der materiellen umgestaltet? Die herrschenden Ideen  einer Zeit waren stets nur die Ideen der herrschenden Klasse. 
Man  spricht von Ideen, welche eine ganze Gesellschaft revolutionieren; man  spricht damit nur die Tatsache aus, daß sich innerhalb der alten  Gesellschaft die Elemente einer neuen gebildet haben, daß mit der  Auflösung der alten Lebensverhältnisse die Auflösung der alten Ideen  gleichen Schritt hält. 
Als  die alte Welt im Untergehen begriffen war, wurden die alten Religionen  von der christlichen Religion besiegt. Als die christlichen Ideen im 18.  Jahrhundert den Aufklärungsideen unterlagen, rang die feudale  Gesellschaft ihren Todeskampf mit der damals revolutionären Bourgeoisie.  Die Ideen der Gewissens- und Religionsfreiheit sprachen nur die  Herrschaft der freien Konkurrenz auf dem Gebiete des Wissens aus.
"Aber",  wird man sagen, "religiöse, moralische, philosophische, politische,  rechtliche Ideen usw. modifizieren sich allerdings im Lauf der  geschichtlichen Entwicklung. 
Die Religion, die Moral, die  Philosophie, die Politik, das Recht erhielten sich stets in diesem  Wechsel. Es gibt zudem ewige Wahrheiten, wie Freiheit, Gerechtigkeit  usw., 
die allen gesellschaftlichen Zuständen gemeinsam sind. 
Der Kommunismus aber schafft die ewigen Wahrheiten ab, er schafft die Religion ab, 
die Moral, statt sie neu zu gestalten, er widerspricht also allen bisherigen geschichtlichen Entwicklungen." 
Worauf reduziert sich diese Anklage? 
Die Geschichte der ganzen bisherigen Gesellschaft bewegte sich in Klassengegensätzen, 
die in den verschiedensten Epochen verschieden gestaltet waren. 
Welche  Form sie aber auch immer angenommen, die Ausbeutung des einen Teils der  Gesellschaft durch den andern ist eine allen vergangenen Jahrhunderten  gemeinsame Tatsache. 
Kein Wunder daher, daß das gesellschaftliche Bewußtsein aller Jahrhunderte, 
aller  Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit zum Trotz, in gewissen gemeinsamen  Formen sich bewegt, in Bewußtseinsformen, die nur mit dem gänzlichen  Verschwinden des Klassengegensatzes sich vollständig auflösen.
Die  kommunistische Revolution ist das radikalste Brechen mit den  überlieferten Eigentumsverhältnissen; kein Wunder, daß in ihrem  Entwicklungsgange am radikalsten mit den überlieferten Ideen gebrochen  wird. 
Doch lassen wir die Einwürfe der Bourgeoisie gegen den Kommunismus. 
Wir  sahen schon oben, daß der erste Schritt in der Arbeiterrevolution die  Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der  Demokratie ist. 
Das  Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der  Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle  Produktionsinstrumente in den Händen des Staats, 
d.h. des als  herrschende Klasse organisierten Proletariats, zu zentralisieren und die  Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren. 
Es  kann dies natürlich zunächst nur geschehen vermittelst despotischer  Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen  Produktionsverhältnisse, durch Maßregeln also, die ökonomisch  unzureichend und unhaltbar erscheinen, die aber im Lauf der Bewegung  über sich selbst hinaustreiben und als Mittel zur Umwälzung der ganzen  Produktionsweise unvermeidlich sind. Diese Maßregeln werden natürlich je  nach den verschiedenen Ländern verschieden sein. 
Für die fortgeschrittensten Länder werden jedoch die folgenden ziemlich allgemein in Anwendung kommen können: 
Expropriation des Grundeigentums und Verwendung der Grundrente zu Staatsausgaben. 
Starke Progressivsteuer. 
Abschaffung des Erbrechts. 
Konfiskation des Eigentums aller Emigranten und Rebellen. 
Zentralisation des Kredits in den Händen des Staats durch eine Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol. 
Zentralisation des Transportwesens in den Händen des Staats.
Vermehrung  der Nationalfabriken, Produktionsinstrumente, Urbarmachung und  Verbesserung aller Ländereien nach einem gemeinschaftlichen Plan. 
Gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen, besonders für den Ackerbau. 
Vereinigung  des Betriebs von Ackerbau und Industrie, Hinwirken auf die allmähliche  Beseitigung des Unterschieds von Stadt und Land.
Öffentliche  und unentgeltliche Erziehung aller Kinder. Beseitigung der Fabrikarbeit  der Kinder in ihrer heutigen Form. Vereinigung der Erziehung mit der  materiellen Produktion usw. usw.
Sind  im Laufe der Entwicklung die Klassenunterschiede verschwunden und ist  alle Produktion in den Händen der assoziierten Individuen konzentriert,  so verliert die öffentliche Gewalt den politischen Charakter. Die  politische Gewalt im eigentlichen Sinne ist die organisierte Gewalt  einer Klasse zur Unterdrückung einer andern. 
Wenn das Proletariat im  Kampfe gegen die Bourgeoisie sich notwendig zur Klasse vereint, durch  eine Revolution sich zur herrschenden Klasse macht und als herrschende  Klasse gewaltsam die alten Produktionsverhältnisse aufhebt, so hebt es  mit diesen Produktionsverhältnissen die Existenzbedingungen des  Klassengegensatzes, die Klassen überhaupt, und damit seine eigene  Herrschaft als Klasse auf.
An  die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und  Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung  eines jeden die freie Entwicklung aller ist. 
 III
Sozialistische und kommunistische Literatur
1. Der reaktionäre Sozialismus
a) Der feudale Sozialismus
Die  französische und englische Aristokratie war ihrer geschichtlichen  Stellung nach dazu berufen, Pamphlete gegen die moderne bürgerliche  Gesellschaft zu schreiben. 
In der französischen Junirevolution von  1830, in der englischen Reformbewegung war sie noch einmal dem verhaßten  Emporkömmling erlegen. Von einem ernsten politischen Kampfe konnte  nicht mehr die Rede sein. Nur der literarische Kampf blieb ihr übrig. 
Aber  auch auf dem Gebiete der Literatur waren die alten Redensarten der  Restaurationszeit unmöglich geworden. Um Sympathie zu erregen, mußte die  Aristokratie scheinbar ihre Interessen aus dem Auge verlieren und nur  im Interesse der exploitierten Arbeiterklasse ihren Anklageakt gegen die  Bourgeoisie formulieren. 
Sie bereitete so die Genugtuung vor,  Schmählieder auf ihren neuen Herrscher zu singen und mehr oder minder  unheilschwangere Prophezeiungen ihm ins Ohr raunen zu dürfen.
Auf  diese Art entstand der feudalistische Sozialismus, halb Klagelied, halb  Pasquill, halb Rückhall der Vergangenheit, halb Dräuen der Zukunft,  mitunter die Bourgeoisie ins Herz treffend durch bitteres, geistreich  zerreißendes Urteil, stets komisch wirkend durch gänzliche Unfähigkeit,  den Gang der modernen Geschichte zu begreifen. 
Den  proletarischen Bettelsack schwenkten sie als Fahne in der Hand, um das  Volk hinter sich her zu versammeln. Sooft es ihnen aber folgte,  erblickte es auf ihrem Hintern die alten feudalen Wappen und verlief  sich mit lautem und unehrerbietigem Gelächter.
Ein Teil der französischen Legitimisten und das Junge England gaben dies Schauspiel zum besten.
Wenn  die Feudalen beweisen, daß ihre Weise der Ausbeutung anders gestaltet  war als die bürgerliche Ausbeutung, so vergessen sie nur, daß sie unter  gänzlich verschiedenen und jetzt überlebten Umständen und Bedingungen  ausbeuteten. Wenn sie nachweisen, 
daß unter ihrer Herrschaft nicht  das moderne Proletariat existiert hat, so vergessen sie nur, daß eben  die moderne Bourgeoisie ein notwendiger Sprößling ihrer  Gesellschaftsordnung war. 
Übrigens verheimlichen sie den reaktionären Charakter ihrer Kritik so wenig, 
daß  ihre Hauptanklage gegen die Bourgeoisie eben darin besteht, unter ihrem  Regime entwickle sich eine Klasse, welche die ganze alte  Gesellschaftsordnung in die Luft sprengen werde. 
Sie  werfen der Bourgeoisie mehr noch vor, daß sie ein revolutionäres  Proletariat, als daß sie überhaupt ein Proletariat erzeugt. 
In  der politischen Praxis nehmen sie daher an allen Gewaltmaßregeln gegen  die Arbeiterklasse teil, und im gewöhnlichen Leben bequemen sie sich,  allen ihren aufgeblähten Redensarten zum Trotz die goldnen Äpfel  aufzulesen und Treue, Liebe, Ehre mit dem Schacher in Schafswolle,  Runkelrüben und Schnaps zu vertauschen.
Wie der Pfaffe immer Hand in Hand ging mit dem Feudalen, so der pfäffische Sozialismus mit dem feudalistischen. 
Nichts leichter, als dem christlichen Asketismus einen sozialistischen Anstrich zu geben. 
Hat  das Christentum nicht auch gegen das Privateigentum, gegen die Ehe,  gegen die Staat geeifert? Hat es nicht die Wohltätigkeit und den Bettel,  das Zölibat und die Fleischesertötung, das Zellenleben und die Kirche  an ihrer (69) Stelle gepredigt? 
Der christliche Sozialismus ist nur das Weihwasser, womit der Pfaffe den Ärger des Aristokraten einsegnet.
b) Kleinbürgerlicher Sozialismus
Die  feudale Aristokratie ist nicht die einzige Klasse, welche durch die  Bourgeoisie gestürzt wurde, deren Lebensbedingungen in der modernen  bürgerlichen Gesellschaft verkümmerten und abstarben. Das  mittelalterliche Pfahlbürgertum und der kleine Bauernstand waren die  Vorläufer der modernen Bourgeoisie. 
In den weniger industriell und  kommerziell entwickelten Ländern vegetiert diese Klasse noch fort neben  der aufkommenden Bourgeoisie. 
In  den Ländern, wo sich die moderne Zivilisation entwickelt hat, hat sich  eine neue Kleinbürgerschaft gebildet, die zwischen dem Proletariat und  der Bourgeoisie schwebt und als ergänzender Teil der bürgerlichen  Gesellschaft stets von neuem sich bildet, deren Mitglieder aber  beständig durch die Konkurrenz ins Proletariat hinabgeschleudert werden,  ja selbst mit der Entwicklung der großen Industrie einen Zeitpunkt  herannahen sehen, wo sie als selbständiger Teil der modernen  Gesellschaft gänzlich verschwinden und im Handel, in der Manufaktur, in  der Agrikultur durch Arbeitsaufseher und Domestiken ersetzt werden. 
In  Ländern wie Frankreich, wo die Bauernklasse weit mehr als die Hälfte  der Bevölkerung ausmacht, war es natürlich, daß Schriftsteller, die für  das Proletariat gegen die Bourgeoisie auftraten, an ihre Kritik des  Bourgeoisregimes den kleinbürgerlichen und kleinbäuerlichen Maßstab  anlegten und die Partei der Arbeiter vom Standpunkt des Kleinbürgertums  ergriffen. Es bildete sich so der kleinbürgerliche Sozialismus. Sismondi  ist das Haupt dieser Literatur nicht nur für Frankreich, sondern auch  für England. 
Dieser  Sozialismus zergliederte höchst scharfsinnig die Widersprüche in den  modernen Produktionsverhältnissen. Er enthüllte die gleisnerischen  Beschönigungen der Ökonomen. 
Er wies unwiderleglich die zerstörenden  Wirkungen der Maschinerie und der Teilung der Arbeit nach, die  Konzentration der Kapitalien und des Grundbesitzes, die Überproduktion,  die Krisen, den notwendigen Untergang der kleinen Bürger und Bauern, das  Elend des Proletariats, die Anarchie in der Produktion, die schreienden  Mißverhältnisse in der Verteilung des Reichtums, den industriellen  Vernichtungskrieg der Nationen untereinander, die Auflösung der alten  Sitten, der alten Familienverhältnisse, der alten Nationalitäten. 
Seinem  posititiven Gehalte nach will jedoch dieser Sozialismus entweder die  alten Produktions- und Verkehrsmittel wiederherstellen und mit ihnen die  alten Eigentumsverhältnisse und die alte Gesellschaft, oder er will die  modernen Produktions
- und Verkehrsmittel in den Rahmen der alten Eigentumsverhältnisse, 
die  von ihnen gesprengt wurden, gesprengt werden mußten, gewaltsam wieder  einsperren. In beiden Fällen ist er reaktionär und utopisch zugleich.  Zunftwesen in der Manufaktur und patriarchalische Wirtschaft auf dem  Lande, das sind seine letzten Worte. 
In ihrer weiteren Entwicklung hat sich diese Richtung in einen feigen Katzenjammer verlaufen.
c) Der deutsche oder "wahre" Sozialismus
Die  sozialistische und kommunistische Literatur Frankreichs, die unter dem  Druck einer herrschenden Bourgeoisie entstand und der literarische  Ausdruck des Kampfes gegen diese Herrschaft ist, wurde nach Deutschland  eingeführt zu einer Zeit, wo die Bourgeoisie soeben ihren Kampf gegen  den feudalen Absolutismus begann. 
Deutsche  Philosophen, Halbphilosophen und Schöngeister bemächtigten sich gierig  dieser Literatur und vergaßen nur, daß bei der Einwanderung jener  Schriften aus Frankreich die französischen Lebensverhältnisse nicht  gleichzeitig nach Deutschland eingewandert waren. Den deutschen  Verhältnissen gegenüber verlor die französische Literatur alle  unmittelbar praktische Bedeutung und nahm ein rein literarisches  Aussehen an. 
Als müßige Spekulation über die Verwirklichung des menschlichen Wesens mußte sie erscheinen. 
So  hatten für die deutschen Philosophen des 18. Jahrhunderts die  Forderungen der ersten französischen Revolution nur den Sinn,  Forderungen der "praktischen Vernunft" im allgemeinen zu sein, und die  Willensäußerungen der französischen Bourgeoisie bedeuteten in ihren  Augen die Gesetze des reinen Willens, des Willens, wie er sein muß, des  wahrhaft menschlichen Willens. 
Die ausschließliche Arbeit der  deutschen Literaten bestand darin, die neuen französischen Ideen mit  ihrem alten philosophischen Gewissen in Einklang zu setzen oder vielmehr  von ihrem philosophischen Standpunkte aus die französischen Ideen sich  anzueignen. 
Diese Aneignung geschah in derselben Weise, wodurch man sich überhaupt eine fremde Sache aneignet, durch die Übersetzung.
Es  ist bekannt, wie die Mönche Manuskripte, worauf die klassischen Werke  der alten Heidenzeit verzeichnet waren, mit abgeschmackten katholischen  Heiligengeschichten überschrieben. 
Die deutschen Literaten gingen  umgekehrt mit der profanen französischen Literatur um. Sie schrieben  ihren philosophischen Unsinn hinter das französische Original. Z.B.  hinter die französische Kritik der Geldverhältnisse schrieben sie  "Entäußerung des menschlichen Wesens", hinter die französische Kritik  des Bourgeoisstaates schrieben sie "Aufhebung der Herrschaft des  abstrakten Allgemeinen" usw. 
Die  Unterschiebung dieser philosophischen Redensarten unter die  französischen Entwicklungen tauften sie "Philosophie der Tat", "wahrer  Sozialismus", "deutsche Wissenschaft des Sozialismus", usw.
Die französische sozialistisch-kommunistische Literatur wurde so förmlich entmannt. 
Und  da sie in der Hand des Deutschen aufhörte, den Kampf einer Klasse gegen  die andre auszudrücken, so war der Deutsche sich bewußt, die  "französische Einseitigkeit" überwunden, statt wahrer Bedürfnisse das  Bedürfnis der Wahrheit und statt der Interessen des Proletariers die  Interessen des menschlichen Wesens, des Menschen überhaupt vertreten zu  haben, des Menschen, der keiner Klasse, der überhaupt nicht der  Wirklichkeit, der nur dem Dunsthimmel der philosophischen Phantasie  angehört. 
Dieser  deutsche Sozialismus, der seine unbeholfenen Schulübungen so ernst und  feierlich nahm und so marktschreierisch ausposaunte, verlor indes nach  und nach seine pedantische Unschuld. Der Kampf der deutschen, namentlich  der preußischen Bourgeoisie gegen die Feudalen und das absolute  Königtum, mit einem Wort, die liberale Bewegung wurde ernsthafter. 
Dem  "wahren" Sozialismus war so erwünschte Gelegenheit geboten, der  politischen Bewegung die sozialistische Forderung gegenüberzustellen,  die überlieferten Anatheme gegen den Liberalismus, gegen den  Repräsentativstaat, gegen die bürgerliche Konkurrenz, bürgerliche  Preßfreiheit, bürgerliches Recht, bürgerliche Freiheit und Gleichheit zu  schleudern und der Volksmasse vorzupredigen, wie sie bei dieser  bürgerlichen Bewegung nichts zu gewinnen, vielmehr alles zu verlieren  habe. 
Der deutsche Sozialismus vergaß rechtzeitig, daß die  französische Kritik, deren geistloses Echo er war, die moderne  bürgerliche Gesellschaft mit den entsprechenden materiellen  Lebensbedingungen und der angemessenen politischen Konstitution  vorausgesetzt , 
lauter Voraussetzungen, um deren Erkämpfung es sich erst in Deutschland handelte.
Er  diente den deutschen absoluten Regierungen mit ihrem Gefolge von  Pfaffen, Schulmeistern, Krautjunkern und Bürokraten als erwünschte  Vogelscheuche gegen die drohend aufstrebende Bourgeoisie. 
Er bildete die süßliche Ergänzung zu den bitteren Peitschenhieben und Flintenkugeln, 
womit dieselben Regierungen die deutschen Arbeiteraufstände bearbeiteten. 
Ward  der "wahre" Sozialismus dergestalt eine Waffe in der Hand der  Regierungen gegen die deutsche Bourgeoisie, so vertrat er auch  unmittelbar ein reaktionäres Interesse, das Interesse der deutschen  Pfahlbürgerschaft. 
In Deutschland bildet das vom 16. Jahrhundert her  überlieferte und seit der Zeit in verschiedener Form hier immer neu  wieder auftauchende Kleinbürgertum die eigentliche Grundlage der  bestehenden Zustände.
Seine  Erhaltung ist die Erhaltung der bestehenden deutschen Zustände. Von der  industriellen und politischen Herrschaft der Bourgeoisie fürchtet es  den sichern Untergang, einerseits infolge der Konzentration des  Kapitals, andrerseits durch das Aufkommen eines revolutionären  Proletariats. Der "wahre" Sozialismus schien ihm beide Fliegen mit einer  Klappe zu schlagen. Er verbreitete sich wie eine Epidemie. 
Das  Gewand, gewirkt aus spekulativem Spinnweb, überstickt mit  schöngeistigen Redeblumen, durchtränkt von liebesschwülem Gemütstau,  dies überschwengliche Gewand, worin die deutschen Sozialisten ihre paar  knöchernen "ewigen Wahrheiten" einhüllten, vermehrte nur den Absatz  ihrer Ware bei diesem Publikum. Seinerseits erkannte der deutsche  Sozialismus immer mehr seinen Beruf, der hochtrabende Vertreter dieser  Pfahlbürgerschaft zu sein. 
Er  zog die letzte Konsequenz, indem er direkt gegen die "rohdestruktive"  Richtung des Kommunismus auftrat und seine unparteiische Erhabenheit  über alle Klassenkämpfe verkündete. Mit sehr wenigen Ausnahmen gehört  alles, was in Deutschland von angeblich sozialistischen und  kommunistischen Schriften zirkuliert, in den Bereich dieser schmutzigen,  entnervenden Literatur.        2. Der konservative oder Bourgeoissozialismus 
Ein Teil der Bourgeoisie wünscht den sozialen Mißständen abzuhelfen, um den Bestand der bürgerlichen Gesellschaft zu sichern. 
Es  gehören hierher: Ökonomisten, Philantrophen, Humanitäre, Verbesserer  der Lage der arbeitenden Klassen, Wohltätigkeitsorganisierer, Abschaffer  der Tierquälerei, Mäßigkeitsvereinsstifter, Winkelreformer der  buntscheckigsten Art. 
Und auch zu ganzen Systemen ist dieser Bourgeoissozialismus ausgearbeitet worden. 
Als Beispiel führen wir Proudhons "Philosophie de la misÆre" an. 
Die  sozialistischen Bourgeois wollen die Lebensbedingungen der modernen  Gesellschaft ohne die notwendig daraus hervor gehenden Kämpfe und  Gefahren. 
Sie wollen die bestehende Gesellschaft mit Abzug der sie  revolutionierenden und sie auflösenden Elemente. Sie wollen die  Bourgeoisie ohne das Proletariat. 
Die Bourgeoisie stellt sich die Welt, worin sie herrscht, natürlich als die beste Welt vor. 
Der Bourgeoissozialismus arbeitet diese tröstliche Vorstellung zu einem halben oder ganzen System aus. 
Wenn  er das Proletariat auffordert, seine Systeme zu verwirklichen und in  das neue Jerusalem einzugehen, so verlangt er im Grunde nur, daß es in  der jetzigen Gesellschaft stehenbleibe, aber seine gehässigen  Vorstellungen von derselben abstreife.
Eine  zweite, weniger systematische, nur mehr praktische Form dieses  Sozialismus suchte der Arbeiterklasse jede revolutionäre Bewegung zu  verleiden, 
durch den Nachweis, wie nicht diese oder jene politische  Veränderung, sondern nur eine Veränderung der materiellen  Lebensverhältnisse, der ökonomischen Verhältnisse ihr von Nutzen sein  könne. Unter Veränderung der materiellen Lebensverhältnisse versteht  dieser Sozialismus aber keineswegs Abschaffung der bürgerlichen  Produktionsverhältnisse, 
die nur auf revolutionärem Wege möglich ist, sondern administrative Verbesserungen, 
die  auf dem Boden dieser Produktionsverhältnisse vor sich gehen, also an  dem Verhältnis von Kapital und Lohnarbeit nichts ändern, sondern im  besten Fall der Bourgeoisie die Kosten ihrer Herrschaft vermindern und  ihren Staatshaushalt vereinfachen.
Seinen entsprechenden Ausdruck erreicht der Bourgeoisiesozialismus erst da, wo er zur bloßen rednerischen Figur wird. 
Freier  Handel! im Interesse der arbeitenden Klasse; Schutzzölle! im Interesse  der arbeitenden Klasse; Zellengefängnisse! im Interesse der arbeitenden  Klasse; das ist das letzte, das einzige ernstgemeinte Wort des  Bourgeoisiesozialismus. 
Der  Sozialismus der Bourgeoisie besteht eben in der Behauptung, daß die  Bourgeois Bourgeois sind - im Interesse der arbeitenden Klasse.
3. Der kritisch-utopistische Sozialismus oder Kommunismus 
Wir  reden hier nicht von der Literatur, die in allen großen modernen  Revolutionen die Forderungen des Proletariats aussprach. (Schriften  Babeufs etc.) 
Die  ersten Versuche des Proletariats, in einer Zeit allgemeiner Aufregung,  in der Periode des Umsturzes der feudalen Gesellschaft direkt sein  eigenes Klasseninteresse durchzusetzen, scheiterten notwendig an der  unentwickelten Gestalt des Proletariats selbst wie an dem Mangel der  materiellen Bedingungen seiner Befreiung, die eben erst das Produkt der  bürgerliche Epoche sind. 
Die revolutionäre Literatur, welche diese ersten Bewegungen des Proletariats begleitete, 
ist dem Inhalt nach notwendig reaktionär. Sie lehrt einen allgemeinen Asketismus und eine rohe Gleichmacherei. 
Die  eigentlich sozialistischen und kommunistischen Systeme, die Systeme  St.-Simons, Fouriers, Owens usw., tauchen auf in der ersten,  unentwickelten Periode des Kampfes zwischen Proletariat und Bourgeoisie,  die wir oben dargestellt haben. (Siehe Bourgeoisie und Proletariat.) 
Die  Erfinder dieser Systeme sehen zwar den Gegensatz der Klassen wie die  Wirksamkeit der auflösenden Elemente in der herrschenden Gesellschaft  selbst. 
Aber sie erblicken auf der Seite des Proletariats keine geschichtliche Selbsttätigkeit, 
keine ihm eigentümliche politische Bewegung. 
Da  die Entwicklung des Klassengegensatzes gleichen Schritt hält mit der  Entwicklung der Industrie, finden sie ebensowenig die materiellen  Bedingungen zur Befreiung des Proletariats vor und suchen nach einer  sozialen Wissenschaft, nach sozialen Gesetzen, um diese Bedingungen zu  schaffen. 
An die Stelle der gesellschaftlichen Tätigkeit muß ihre  persönlich erfinderische Tätigkeit treten, an die Stelle der  geschichtlichen Bedingungen der Befreiung phantastische, an die Stelle  der allmählich vor sich gehenden Organisation des Proletariats zur  Klasse eine eigens ausgeheckte Organisation der Gesellschaft. 
Die  kommende Weltgeschichte löst sich für sie auf in die Propaganda und die  praktische Ausführung ihrer Gesellschaftspläne. Sie sind sich zwar  bewußt, in ihren Plänen hauptsächlich das Interesse der arbeitenden  Klasse als der leidendsten Klasse zu vertreten. Nur unter diesem  Gesichtspunkt der leidendsten Klasse existiert das Proletariat für sie. 
Die  unentwickelte Form des Klassenkampfes wie ihre eigene Lebenslage  bringen es aber mit sich, daß sie weit über jenen Klassengegensatz  erhaben zu sein glauben. 
Sie wollen die Lebenslage aller Gesellschaftsglieder, auch der bestgestellten, verbessern. 
Sie appellieren daher fortwährend an die ganze Gesellschaft ohne Unterschied, 
ja vorzugsweise an die herrschende Klasse. Man braucht ihr System ja nur zu verstehen, 
um es als den bestmöglichen Plan der bestmöglichen Gesellschaft anzuerkennen. 
Sie  verwerfen daher alle politische, namentlich alle revolutionäre Aktion,  sie wollen ihr Ziel auf friedlichem Wege erreichen und versuchen, durch  kleine, natürlich fehlschlagende Experimente, durch die Macht des  Beispiels dem neuen gesellschaftlichen Evangelium Bahn zu brechen. 
Die phantastische Schilderung der zukünftigen Gesellschaft entspringt in einer Zeit, 
wo das Proletariat noch höchst unentwickelt ist, 
also  selbst noch phantastisch seine eigene Stellung auffaßt, seinem ersten  ahnungsvollen Drängen nach einer allgemeinen Umgestaltung der  Gesellschaft.
Die  sozialistischen und kommunistischen Schriften bestehen aber auch aus  kritischen Elementen. Sie greifen alle Grundlagen der bestehenden  Gesellschaft an. 
Sie haben daher höchst wertvolles Material zur Aufklärung der Arbeiter geliefert. 
Ihre  positiven Sätze über die zukünftige Gesellschaft, z.B. Aufhebung des  Gegensatzes zwischen Stadt und Land, der Familie, des Privaterwerbs, der  Lohnarbeit, die Verkündigung der gesellschaftlichen Harmonie, die  Verwandlung des Staates in eine bloße Verwaltung der Produktion 
- alle diese ihre Sätze drücken bloß das Wegfallen des Klassengegensatzes aus, 
der  eben erst sich zu entwickeln beginnt, den sie nur noch in seiner ersten  gestaltlosen Unbestimmtheit kennen. Diese Sätze selbst haben daher noch  einen rein utopistischen Sinn.
Die  Bedeutung des kritisch-utopistischen Sozialismus oder Kommunismus steht  im umgekehrten Verhältnis zur geschichtlichen Entwicklung. 
In demselben Maße, worin der Klassenkampf sich entwickelt und gestaltet, 
verliert  diese phantastische Erhebung über denselben, diese phantastische  Bekämpfung desselben allen praktischen Wert, alle theoretische  Berechtigung. 
Waren daher die Urheber dieser Systeme auch in vieler Beziehung revolutionär, 
so bilden ihre Schüler jedesmal reaktionäre Sekten. 
Sie halten die alten Anschauungen der Meister fest gegenüber der geschichtlichen Fortentwicklung des Proletariats. 
Sie  suchen daher konsequent den Klassenkampf wieder abzustumpfen und die  Gegensätze zu vermitteln. Sie träumen noch immer die versuchsweise  Verwirklichung ihrer gesellschaftlichen Utopien, Stiftung einzelner  Phalanstere, Gründung von Home-Kolonien, Errichtung eines kleinen  Ikariens - Duodezausgabe des neuen Jerusalems -, 
und zum Aufbau  aller dieser spanischen Schlösser müssen sie an die Philanthropie der  bürgerlichen Herzen und Geldsäcke appellieren.
Allmählich  fallen sie in die Kategorie der oben geschilderten reaktionären oder  konservativen Sozialisten und unterscheiden sich nur noch von ihnen  durch mehr systematische Pedanterie, durch den fanatischen Aberglauben  an die Wunderwirkungen ihrer sozialen Wissenschaft. Sie treten daher mit  Erbitterung aller politischen Bewegung der Arbeiter entgegen, 
die nur aus blindem Unglauben an das neue Evangelium hervorgehen konnte.
Die Owenisten in England, die Fourieristen in Frankreich 
reagieren dort gegen die Chartisten, hier gegen die Reformisten.
 IV
Stellung der Kommunisten zu den verschiedenen oppositionellen Parteien
Nach  Abschnitt II versteht sich das Verhältnis der Kommunisten zu den  bereits konstituierten Arbeiterparteien von selbst, also ihr Verhältnis  zu den Chartisten in England und den agrarischen Reformern in  Nordamerika. 
Sie  kämpfen für die Erreichung der unmittelbar vorliegenden Zwecke und  Interessen der Arbeiterklasse, aber sie vertreten in der gegenwärtigen  Bewegung zugleich die Zukunft der Bewegung. In Frankreich schließen sich  die Kommunisten an die sozial-demokratische Partei an gegen die  konservative und radikale Bourgeoisie, ohne darum das Recht aufzugeben,  sich kritisch zu den aus der revolutionären Überlieferung herrührenden  Phrasen und Illusionen zu verhalten.
In der Schweiz unterstützen sie die Radikalen, ohne zu verkennen, 
daß  diese Partei aus widersprechenden Elementen besteht, teils aus  demokratischen Sozialisten im französischen Sinn, teils aus radikalen  Bourgeois. 
Unter den Polen unterstützen die Kommunisten die Partei, 
welche eine agrarische Revolution zur Bedingung der nationalen Befreiung macht, 
dieselbe Partei, welche die Krakauer Insurrektion von 1846 ins Leben rief.
In  Deutschland kämpft die Kommunistische Partei, sobald die Bourgeoisie  revolutionär auftritt, gemeinsam mit der Bourgeoisie gegen die absolute  Monarchie, das feudale Grundeigentum und die Kleinbürgerei. 
Sie  unterläßt aber keinen Augenblick, bei den Arbeitern ein möglichst  klares Bewußtsein über den feindlichen Gegensatz zwischen Bourgeoisie  und Proletariat herauszuarbeiten, damit die deutschen Arbeiter sogleich  die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, welche die  Bourgeoisie mit ihrer Herrschaft herbeiführen muß, als ebenso viele  Waffen gegen die Bourgeoisie kehren können, 
damit, nach dem Sturz der reaktionären Klassen in Deutschland, 
sofort der Kampf gegen die Bourgeoisie selbst beginnt. 
Auf Deutschland richten die Kommunisten ihre Hauptaufmerksamkeit, 
weil  Deutschland am Vorabend einer bürgerlichen Revolution steht und weil es  diese Umwälzung unter fortgeschrittneren Bedingungen der europäischen  Zivilisation überhaupt und mit einem viel weiter entwickelten  Proletariat vollbringt als England im 17. und Frankreich im 18.  Jahrhundert, die deutsche bürgerliche Revolution also nur das  unmittelbare Vorspiel einer proletarischen Revolution sein kann.
Mit  einem Wort, die Kommunisten unterstützen überall jede revolutionäre  Bewegung gegen die bestehenden gesellschaftlichen und politischen  Zustände. 
In  allen diesen Bewegungen heben sie die Eigentumsfrage, welche mehr oder  minder entwickelte Form sie auch angenommen haben möge, als die  Grundfrage der Bewegung hervor. Die Kommunisten arbeiten endlich überall  an der Verbindung und Verständigung der demokratischen Parteien aller  Länder. 
Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. 
Sie  erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den  gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die  herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die  Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben  eine Welt zu gewinnen. 
Proletarier aller Länder, vereinigt euch!
Geschrieben im Dezember 1847/ Januar 1848.
 
Marx/Engels: MEW, Bd. 4, Berlin 1983
Weblink:
Manifest der Kommunistischen Partei - www.abcphil.de
Philosophenwelt-Blog gewährt Einblicke in die Welt der Philosophie. Dieser Blog bietet Ansichten und Einsichten zum Thema Philosophie. Der Philosophenwelt-Blog ist ein Philosophie Blog und Podcast zu aktuellen, aber auch klassischen Themen der Welt. Der aufklärerische Blog folgt dabei einer Kantschen Devise: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." Immanuel Kant
Samstag, 10. Oktober 2020
Samstag, 3. Oktober 2020
Arthur Schopenhauer über den Nationalstolz
Arthus Schopenhauer war ein rastloser Mensch, der nirgends heimisch wurde. Zu Deutschland hatte er ein zwiespältiges Verhältnis, denn er sah das Land nicht als seine Heimat an. Seine vielen Reisen hatten zur Folge, daß er seinen Lebtag lang nie ein Nationalgefühl entwickelt. Er hat sich nie als deutscher Philosoph empfunden und die deutsche Sprache, mit der er wie ein Dichter umzugehen pflegte, bedeutete ihm nicht mehr als das Englische oder Französische.
»Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.«
Arthur Schopenhauer
»Parerga und Paralipomena«, »Aphorismen zur Lebensweisheit«, »Von dem was einer vorstellt« pp. 360
Samstag, 26. September 2020
Walter Benjamin 80. Todestag
Walter Benjamin starb vor 80 Jahren am 26. September 1940 in den nordspanischen Grenzort Portbou auf der Flucht vermutlich durch Suizid. Walter Benjamin war ein bedeutender deutscher Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Walter Benjamin lebte seit 1920 bis 1933 als freier Schriftsteller in Berlin. Nach dem Abitur 1912 studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin.
Als Philosoph, Kunsttheoretiker sowie Gesellschafts- und Literaturkritiker machte sich Benjamin bald einen Namen, wobei es die „jüdischen Themen“ Sprache und Zeit waren, die seine Werke trugen. Seine Thesen „Über den Begriff der Geschichte“ zählen wohl zu den provokantesten und meist missverstandenen Texten zur Geschichtsphilosophie.
Walter Benjamin hinterlässt einen großes philosophisches Werk, indem er versuchte, rationale Wissenschaft, linke Politik und Mystik zu verbinden. Seine jüdischen Wurzeln führten ihn früh zur Kabbala.
1921 erschien eine Übersetzung von Baudelaire-Gedichten, der er seinen selbstbewussten Aufsatz »Die Aufgabe des Übersetzers« vorwegstellt.
Seine 1921 erschienene philosophische Schrift »Zur Kritik der Gewalt« beeinflusste viele bedeutende Denker. Nachdem sein Versuch, eine Zeitschrift mit dem Titel »Angelus Novus«, der auf ein Bild Paul Klees zurückging, herauszugeben, gescheitert war, versuchte er 1923/24, in Frankfurt am Main die philosophische oder germanistische Habilitation zu erlangen.
Er lernte hier Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer kennen. Seine Habilitationsschrift »Ursprung des deutschen Trauerspiels« erwies sich jedoch als zu unorthodox für den akademischen Betrieb und so zog er sein Habilitationsgesuch 1925 zurück.
1926 und 1927 hielt Benjamin sich jeweils einen großen Teil des Jahres in Paris auf, wo er, teilweise gemeinsam mit Franz Hessel, an der Übersetzung der Werke von Marcel Proust arbeitete und als Publizist tätig war.
ein Interesse für den Kommunismus führte Benjamin für mehrere Monate nach Moskau. Zu Beginn der 1930er Jahre verfolgte Benjamin gemeinsam mit Bertolt Brecht publizistische Pläne und arbeitete für den Rundfunk.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zwang Benjamin, im März 1933 ins Exil nach Paris zu gehen. Als Mitarbeiter des nach New York emigrierten Instituts für Sozialforschung ermöglichte Max Horkheimer ihm ein bescheidenes Überleben.
Am Tag vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris verließ Benjamin die Stadt und begab sich nach Lourdes. Von hier reiste er zunächst weiter nach Marseille, bevor er im September 1940 vergeblich versuchte, nach Spanien zu flüchten. Im Grenzort Portbou, wo er mit der Auslieferung an die Deutschen bedroht wurde, nahm er sich am 26. September durch Morphium das Leben.
Er war eng mit Ernst Bloch, Bertolt Brecht, Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Gershom Scholem und vielen anderen heute bekannten Philosophen und Schriftsteller befreundet.
Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 in Berlin geboren.
Weblinks:
Internationale Walter Benjamin Gesellschaft - www.walter-benjamin.org
Der Philosoph Walter Benjamin - www.wbenjamin.de
Der Philosoph Walter Benjamin – Die Schatten des Fortschritts - www.swr.de
Weblinks:
Walter Benjamin-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de
Walter Benjamin-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de
Literatur:
Denkbilder von Walter Benjamin
Sprache und
Geschichte.
Philosophische Essays.
Kritiken und
Rezensionen
Montag, 21. September 2020
Arthur Schopenhauer 160. Todestag
Arthur Schopenhauer starb vor 160 Jahren am 21. September 1860 in Frankfurt am Main. Schopenhauer gilt als Vertreter des Pessimismus, der das Leben als Leiden definiert. Seine letze Ruhestätte befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.
Arthur Schopenhauer lebte in einer großen philosophischen Zeitepoche und konnte z.B. Kant und Goethe noch persönlich kennen lernen. Beide waren von Schopenhauer beeindruckt, wobei Kant ihm den Weg ebnete, um als Philosoph seinen ersten Durchbruch zu erlangen.
Schopenhauers Denken wurde stark geprägt zum einen von Platon, insbesondere von dem sogenannten "Höhlen-Gleichnis". Dort zeigt sich für ihn eben das "Erkennen", das zugleich ein "anderes Sein" bedeutet. Es ging für Schopenhauer nicht mehr darum die Gegenstände besser zu sehen, sondern in der Sonne zu sein.
Zum anderen wurde er geprägt durch den großen Philosophen Kant. Unabhängig von dem damaligen Zeitgeist geht er, geprägt von diesen beiden philosophischen Polen seinen eigenen Weg. Seine Gedanken sind mutig, denn er ist ein großer Denker, der auch die Schwachstellen der großen anderen Philosophen (wie z.B. die von Hegel und Fichte) erkannte und der gegen die vom Zeitgeist favorisierte Vernunftreflektion, mehr die Rolle der verständigen Anschauung betonte.
Arthur Schopenhauer war ein deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer des 19. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen und als ein Vertreter des Pessimismus und Wegbereiter des Existenzialismus und der Moderne.
Schopenhauer gilt in der Philosophie des 19. Jahrhunderts als Modernisierer. Das Ideal vom vernunftgeleiteten Menschen verwarf er und sprach dem triebgesteuerten Menschen den freien Willen ab. So wurde er auch zu einem Wegbereiter der Pychoanalyse.
Mitte des 19. Jahrhunderts galt Arthur Schopenhauer als grosser Modephilosoph. Das Miteinander des philosophischen Großversuches und geschliffenen Aphorismus in Form einer Lektüre haben ihn so überaus populär gemacht.
Wer die Welt in Begriffe fasst, bleibt hinter dem Eigentlichen zurück, nur der Blick auf den Leib bringt die essenzielle menschliche Triebkraft zutage, den Willen. Schopenhauer sieht dan Willen als Triebfeder des Menschen an.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören sein philosophisches Hauptwerk »Die Welt als Wille und Vorstelllung« (1819), »Ueber den Willen in der Natur« (1836) und die »Parerga und Paralipomena« (1851) mit den »Aphorismen zur Lebensweisheit«.
In seinem Lebenswerk »Die Welt als Wille und Vorstellung« wird als Ursprung allen menschlichen Seins der im Körper ruhende Wille genannt. Er folgt dem Wollen - Verstand und Vernunft verfügen über rein dienende Funktion. Schopenhauers Ausführungen über die Freiheit unserer Willensentscheidungen heben auf die Kausalität ab, d.h. das Verhalten oder Handeln folgt einer vorgelagerten Wahrnehmung.
Schopenhauers Leben war nahezu ausschließlich seinen philosophischen Arbeiten gewidmet - Beziehungen zu Frauen und zu den Wegbegleitern aus Literatur und Philosophie überschreiten nie eine Grenzlinie, die weit vor Freundschaft gezogen ist.
Schopenhauer war aufgrund seines väterlichen Erbes nicht auf den täglichen Broterwerb angewiesen; daher wehrt er sich gegen alle möglichen finanziellen Verluste durch betrügerische Banken und verleugnet aus Sorge um sein Vermögen alle durch die Revolution von 1848 in die Wege geleiteten Reformbemühungen. Sein Geiz läßt ihn auch die Loyalität gegenüber Mutter und Schwester vergessen.
Schopenhauer bevorzugte einen aufgeklärten monarchischen Absolutismus, weil sich nur so die Menschen zügeln und regieren ließen. Er sprach von einem „monarchischen Instinkt im Menschen“.
Weblinks:
Arthur Schopenhauer
-Biografien-Portal - www.die-biografien.de
Arthur Schopenhauer-Zitate
-Zitate-Portal - www.die-zitate.de
Literatur:

Die Welt als Wille und Vorstellung von Arthur Schopenhauer

Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie von Rüdiger Safranski
Samstag, 19. September 2020
Hegels Bedeutung heute

Viele halten den deutschen Idealismus und allen voran Hegel für den Gipfelpunkt der Philosophie. Die Bewunderung für Hegel entstammt nicht nur der aus heutiger Sicht geradezu abenteuerlich erscheinenden Vorstellung, wahre Philosophie müsse einem Systemanspruch gerecht werden, also einen umfassenden Welterklärungscharakter besitzen, sondern auch der Überzeugung, Philosophie solle in einem christlichen Sinne religiös sein.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel gehörte mit Kant und Schelling zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Idealismus. Seine Werke zur Logik, Naturphilosophie und Philosophie des Geistes beeinflussten die Wissenschaften über die Grenzen der Philosophie hinaus und prägten über lange Zeit das Denken großer Philosophen wie Adorno und Feuerbach.
Hegels System ist ein begriffliches System, das helfen kann, die Denkbegriffe des alten europäischen Denkens von der Antike bis hin zu Kant zu ordnen. Durch seine Schüler, und das waren nicht nur Marx, Engels und Lenin, ist es immer noch in uns vorhanden und hat unser Denken und Sprechen durchzogen.
Hegel brachte ein neues Denken in die Philosophie, Geschichte mit Fortschritt durch die Überwindung von Gegensätzen zu verbinden.
Die Philosophie Hegels ist eine Theorie über den Wahrheitsgehalt philosophischer Theorien und über die Entwicklungslogik. Nie in der Geschichte der Philosophie ist ein höherer Anspruch erhoben worden. Und nie hat es eine Philosophie gegeben, die so wie die Hegelsche die Geschichte der Philosophie in sich resümiert, und dies aus einem tiefen Verständnis ihrer Klassiker wie Platon, die Vorsokratiker, Aristoteles, Plotin, Proklos, Descartes, Spinoza oder Leibniz. Halfwassen: "Wir stehen heute grundsätzlich auf den Schultern Hegels. Er lehrt uns die Geschichte der Philosophie als ein Wahrheitsgeschehen."
Vor seiner Berufung nach Heidelberg hat Hegel sein revolutionäres philosophisches System nicht zusammenfassend dargestellt. Die beiden Hauptwerke sind keine Darstellungen des Systems, sondern dessen Grundlegung. "Die Phänomenologie des Geistes" befreit das Bewusstsein aus seiner Befangenheit in den endlichen Gestalten des Bewusstseins und führt es aus seiner Selbstvergessenheit hinauf zu dem Punkt, an dem das Selbstbewusstsein sich und seine Einheit mit der Wahrheit denkend erfasst. Hegel nennt ihn das "absolute Wissen" und meint damit die Identität von Denken und Sein.
Den Inhalt des "absoluten Wissens" entfaltet "Die Wissenschaft der Logik". Sie ist eine Metaphysik des absoluten Denkens und seiner grundlegenden Bestimmungen. Hegel nennt das Sichselbst als das die Totalität aller reinen Bestimmungen wissende Denken mit dem Ausdruck Platons die "absolute Idee". Und diese interpretiert er mit Plotin als den göttlichen Geist. Und weil Gott Geist ist, handelt es sich um Theologie. Diese theologische Metaphysik ist die erste Philosophie Hegels.
Weblinks:
Weltgeist Schäuble - www.zeit.de
Warum heute noch Hegel? - warumheutenochhegel.blogspot.de
Hegel und Luhmann
Hegels System ist ein begriffliches System, das helfen kann, die Denkbegriffe des alten europäischen Denkens von der Antike bis hin zu Kant zu ordnen. Durch seine Schüler, und das waren nicht nur Marx, Engels und Lenin, ist es immer noch in uns vorhanden und hat unser Denken und Sprechen durchzogen.
Mit dem Weltgeistlichen Hegel verband Luhmann die Spannbreite der Themen: Religion, Wissenschaft, Erziehung, Wirtschaft, Politik, Recht, Liebe, dazu noch Massenmedien untersuchte der Bielefelder Ordinarius. Doch im Gegensatz zu Hegel gibt es bei Luhmann keinen vom Weltgeist getriebenen dialektischen Zusammenschluß der in Sphären zerfallenen Welt.
Luhmann verabschiedet Phantasien von omnipotenter Lenkung in der Politik und weist auch die Ethik in die Schranken. Das Operieren mit Gut und Böse, so der Lüneburger Bürgersohn mit dem listigen Blick, weiß nicht, ob das Gute wirklich gut ist - Moral ist nicht letztbegründbar.
Die Funktionssysteme der Gesellschaft haben ihre eigenen, beinharten Gesetze: In der Ökonomie zählt Bezahlen oder Nicht-Bezahlen. In der Politik Macht oder Nicht-Macht. Im Informationskreislauf der Medien neu oder nicht so neu. Sogar die Liebe gehört nicht den Liebenden. Sie folgt eigenen Mustern, den Liebesidealen einer Epoche zum Beispiel.
Was sich an spezialisierten Bereichen wie Wirtschaft, Politik oder Medien in der Gesellschaft herausgebildet hat, hält ein tautologisch klingendes Gesetz stabil: "Die Systeme produzieren die Elemente, aus denen sie bestehen, durch die Elemente, aus denen sie bestehen."
Weblink:
Hegel ohne Weltgeist - www.spiegel.de
Samstag, 12. September 2020
Die Staatstheorie von Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Als der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel in seinen Berliner Vorlesungen einst den preußischen Staat bejubelte, verblüffte er seine Studenten mit folgendem Gedanken. Warum ist der preußische Staat ein so herrliches Gebilde? Die Antwort lautet: Weil er den höchsten Stand der geschichtlichen Vernunft verkörpert. Oder um Hegels Satz aus dem Jahr 1820 noch einmal in seiner ganzen Pracht zu zitieren: "Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig."
Die Staatstheorie Hegels dient der Verherrlichung des Staates. Für Hegel ist der Staat »der Gang Gottes auf Erden«, in dessen Rahmen sich der Fortschritt vollzieht. Der Staat ist für Georg Wilhelm Friedrich Hegel einerseits der höchste Zweck des Menschen auf der menschlichen Ebene, dient aber andererseits lediglich als Voraussetzung und Mittel, den Geist zur vollen Entfaltung des Absoluten zu bringen.
Die absolute Freiheit des absoluten Geistes ist für Georg Wilhelm Friedrich Hegel das höchste Ziel, das man erreichen kann.
»Der Staat ist die Wirklichkeit der sittlichen Idee.« Ohne den Staat wäre der Mensch auf seine nackte Existenz zurückgeworfen, die ihm von seinen Nachbarn streitig gemacht werden würde. Gegenseitige Anerkennung der Menschen im sittlichen Sinn ist nur im Staat möglich, der für die Sicherheit der Individuen garantiert. Der Staat schützt die Familie und das Funktionieren einer bürgerlichen Gesellschaft, in der das Recht regiert.
Die Staatstheorie Hegels weist eine besonders kritische Einstellung gegenüber der Demokratie auf: Verständnis von der Demokratie als unmittelbare Volksherrschaft, die gleichzusetzen sei mit der Revolution.
die sie erst hervorbringen soll.«
Weblinks:
Die Staatstheorie von Georg Wilhelm Friedrich Hegel - www.wissen57.de
Philosophie Hegels - Philolex - www.philolex.de
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