Hegels System ist ein begriffliches System, das helfen kann, die Denkbegriffe des alten europäischen Denkens von der Antike bis hin zu Kant zu ordnen. Durch seine Schüler, und das waren nicht nur Marx, Engels und Lenin, ist es immer noch in uns vorhanden und hat unser Denken und Sprechen durchzogen.
Mit dem Weltgeistlichen Hegel verband Luhmann die Spannbreite der Themen: Religion, Wissenschaft, Erziehung, Wirtschaft, Politik, Recht, Liebe, dazu noch Massenmedien untersuchte der Bielefelder Ordinarius. Doch im Gegensatz zu Hegel gibt es bei Luhmann keinen vom Weltgeist getriebenen dialektischen Zusammenschluß der in Sphären zerfallenen Welt.
Luhmann verabschiedet Phantasien von omnipotenter Lenkung in der Politik und weist auch die Ethik in die Schranken. Das Operieren mit Gut und Böse, so der Lüneburger Bürgersohn mit dem listigen Blick, weiß nicht, ob das Gute wirklich gut ist - Moral ist nicht letztbegründbar.
Die Funktionssysteme der Gesellschaft haben ihre eigenen, beinharten Gesetze: In der Ökonomie zählt Bezahlen oder Nicht-Bezahlen. In der Politik Macht oder Nicht-Macht. Im Informationskreislauf der Medien neu oder nicht so neu. Sogar die Liebe gehört nicht den Liebenden. Sie folgt eigenen Mustern, den Liebesidealen einer Epoche zum Beispiel.
Was sich an spezialisierten Bereichen wie Wirtschaft, Politik oder Medien in der Gesellschaft herausgebildet hat, hält ein tautologisch klingendes Gesetz stabil: "Die Systeme produzieren die Elemente, aus denen sie bestehen, durch die Elemente, aus denen sie bestehen."
Weblink:
Hegel ohne Weltgeist - www.spiegel.de
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