Samstag, 25. Januar 2020

Die Mutlosigkeit der Philosophie

Forum Fridericanum

Forum Fridericanum Berlin *

Die akademische Philosophie ist zu einer mutlosen Disziplin verkommen. Die Mutlosigkeit drückt sich da aus, wo Philosophie als rein akademische Veranstaltung seltsam verschult daherkommt, welche an den Lehrstühlen nur noch Wissen vermittelt und wenig inspiriert ist, da das eigentliche Philosophieren zu kurz kommt. Diese Fakultät geriert sich sozusagen als eine Wissenschaft unter anderen Wissenschaften und wagt das Wagnis des Querdenkens nicht mehr, obwohl gerade in der Interdisziplinarität die größten Chancen der Erkenntnismehrung liegen (sic!). Wie erfrischend wäre in solchen verschulten Betrieb wohl ein frischer Diskurshopser?

Das hat institutionelle Gründe, da die Universität gehegt und gepflegt im universitären Kontext wird, da muss sie sich sozusagen als Wissenschaft aufführen, aber auch im populären Kontext gilt das zumindest in einer gewissen Weise.

Menschen mit angeborenem philosophischen Talent werden daher stets wenig Interesse an der Philosophie als Fach und als Wissenschaft zeigen.

Humboldt-Universität

Philosophie soll dann da einfach eine Art von Lebensberatung sein, der philosophische Briefkastenonkel, die philosophische Briefkastentante ist in den Gazetten und in den Medien ein beliebter Auftritt.

Aber Philosophie ist sehr viel stärker als wir das gewöhnlich wahrhaben wollen. Philosophie ist auch das Drängen in das Unbekannte, in das unbekannte Meer hinein, in das noch nicht Gedachte hin. Und das lässt sich dann nicht so einfach einhegen. Das Wagnis muss Auch das Drängen ins Unbekannte, ins noch nicht Gedachte hin. Und das lässt sich dann nicht so einfach einhegen. Das Wagnis muss sozusagen immer wieder reaktiviert werden, das Philosophie darstellt.

Philosophie ist seit 1945 weithin Philosophieverwaltungswissenschaft. Sie verwaltet die intellektuellen Wagnisse vergangener Tage. In akademischer Sicht ist sie eine emutlose Disziplin, die keine großen Visionen mehr hervorbringen kann bzw. hervorzubringen instande ist.

Gerde diese seit Aristoteles und Sokrates vom Diskurs lebende Disziplin ist doch keine ausgestopfte zoolgische Veranstaltung! - Was soll da helfen? - Eine Revitalisierung und Neuausrichtung der Lehrpläne und Unterrichtsstoffe zum Andenken auf neue Visionen hin. Denn die Zukunft der Philosophie als Wissenschaft - sollte sie noch eine haben - in der interdisziplinären Arbeit mit anderen Wissenschaften und in der Beschäftigung mit Visionen bzw. mit der Entwicklung visionärer Projekte liegen.

Einer lebendigen Philosophie muß es ein besondereres Anliegen sein, den interdisziplinäre Diskurs zwischen Philosophie und anderen Fachbereichen und auch der Kunst anzuregen und praktisch zu erproben. Denn ist es doch gerade eine lebendige Philosophie, die den gesellschaftlichen Wandel anregen und begleiten sollte, angefeuert durch den Diskurs und diskutiert in Debatten über die Gestaltung der Zukunft.


Forum Fridericianum *

Das Forum Fridericianum (heute Bebelplatz) ist die historische Bezeichnung für eine Platzanlage am Beginn der Straße Unter den Linden in der Mitte Berlins, die im 18. Jahrhundert in sehr großen Dimensionen als architektonisches Zentrum Preußens geplant und dann in reduzierter Form verwirklicht worden ist.

Aristoteles auf der Suche nach dem Weg zum glücklichen Leben


Aristoteles war ein Philosoph, der von einem unerschütterlichen Glauben an die eigene Mission angetrieben war: der Suche nach einem glücklichem Leben und die Frage: "Wie ist ein glückliches Leben möglich?"

Vor mehr als zwei Jahrtausenden unternahm es der griechische Philosoph Aristoteles, auf diese uralte Menschheitsfrage eine umfassende Antwort zu finden. Das Resultat seines Denkens ist eine systematische Abhandlung ethischer Fragen, die die Ethik als eigenständigen Zweig der Philosophie etablierte und das Philosophieren endgültig auf den Boden der praktischen Realität stellte.

Wo sich die Vorsokratiker in kosmischen Überlegungen ergingen und Platon vor allem idealistische Antworten suchte, gelang es Aristoteles, mit seiner "Nikomachischen Ethik" (die nach seinem Sohn benannt ist) eine Grundlage der praktischen Philosophie zu legen. Sie sollte die Jahrhunderte überdauern und zu einem Kernelement der westlichen Kultur werden.

Angesichts des zunehmenden Werteverfalls wirkt Aristoteles' Tugendethik auch heute noch erstaunlich aktuell - sofern man davon absieht, dass er, trotz allem ein Kind seiner Zeit, nur den männlichen, reifen Staatsbürgern das Vermögen zu Tugend und Glückseligkeit zutraute und es Frauen, Kindern und Nichtgriechen generell absprach.

Samstag, 18. Januar 2020

»Die verborgene Harmonie« von Heraklit

Heraklit


Die verborgene Harmonie ist besser als die offensichtliche.

Aus Zwietracht entsteht Eintracht, aus Missklang entsteht die Höchste Harmonie.

Erst durch dauernden Wechsel kommen die Dinge zur Ruhe.

Die Menschen sehen nicht, dass alles, was sich widerspricht,

Dadurch mit sich in Einklang kommt.

Es liegt Harmonie im Widerstreit, das zeigen Bogen und Leier.

Der Name des Bogens ist Leben, aber sein Werk ist Tod.

Menschen sind selbst in wachen Augenblicken wie Blinde,
und beachten das, was um sie her geschieht, so wenig wie in ihrem Schlaf.

Narren sind, obwohl sie hören können, genau wie taube.

Für sie gilt das Sprichwort: Selbst anwesend, sind sie abwesend.

Handelt nicht- und sprecht nicht wie im Schlaf !

Wachende haben eine Welt gemeinsam –
Schlafende haben jeder eine Welt für sich.

Wachend sehen wir nichts als Tod, Schlafend – nichts als Träume.

Es ist die Aufgabe eines jeden Menschen, sich selbst zu kennen
Und das rechte Mass zu Wissen.
Das rechte Mass zu wissen, ist die höchste Kunst.

Weisheit besteht in nichts als diesem: Wahr reden, wahr handeln,
Der Natur der Dinge folgen.

Wer den Logos nicht hört, der höre auf mich: Der Weise sieht ein, das alle Dinge Eins sind.

Es gibt nur eine Wahrheit: Erkenne die Intelligenz, die alle Dinge mit allen Dingen verwebt.

Weisheit ist Eins und Einzig.

Unwillig und doch willig lässt sie sich beim Namen des Zeus nennen.

Gott ist Tag und Nacht, Winter und Sommer, Krieg und Frieden, Überfluss und Mangel.

Das Wasser des Meeres ist zugleich rein und ungeniessbar:
Es ist geniessbar und gesund für Fische, aber ungeniessbar und tödlich für Menschen.

Tag und Nacht sind ihrem Wesen nach Eins.

Der Weg nach oben und der Weg nach unten ist ein und derselbe.

Selbst Schlafende arbeiten und helfen mit bei dem, was im Universum vor sich geht.

In einem Kreis sind Anfang und Ende Eins.

Lasst uns keine beliebigen Vermutungen anstellen über die höchsten Dinge.

Vielwisserei führt nicht zum Erkennen.

Wer nach Gold gräbt, wirft viel Erde auf und findet wenig.

Die Grenzen der Seele wirst du nie entdecken,
und folgtest du auch allen Strassen der Welt – so tief ist ihr Sinn.

Einmal kamen Besucher zu Heraklit und waren überrascht,
ihn am Herdfeuer zu finden, wo er sich wärmte.

Er sagte zu ihnen: Auch hier sind die Götter zu hause.

Ich habe mich selbst durchforst.

Die Zeit ist ein Kind, das in einem Brettspiel Steine hin- und herschiebt:
Königliche Macht eines Kindes !

Fanatismus ist die „heilige Seuche“.

Ein betrunkener Mann muss sich von einem Kind führen lassen;
er Folgt ihm strauchelnd, ohne zu wissen wohin,
Denn seine Seele ist feucht.

Seelen werden gerne feucht.

Eine trockene Seele ist die weiseste und beste.

Obwohl der Logos ewig gilt, kann der Mensch in nicht verstehen –
Nicht nur, bevor er ihn vernimmt, sondern auch, nachdem er ihn vernommen hat.

Wir sollten uns nach dem richten, was für alle gemeinsam gilt.

Obwohl der Logos für alle gilt, leben die meisten so,
als besässe jeder eine Privatintelligenz für sich.

Die menschliche Natur ist nur begrenzt intelligent.

Die göttliche Natur aber versteht alles.

Der Mensch ist kein Vernunftwesen; aber er ist von Intelligenz umgeben.

Das Göttliche entgeht dem Menschen, weil er es nicht für möglich hält.

Obwohl aufs innigste mit dem Logos verbunden, widersetzt der Mensch sich ihm ständig.

Wie kann sich jemand vor dem Licht verstecken, das niemals untergeht ?

Diese Weltordnung, die für alle gilt, – weder Gott noch Mensch hat sie geschaffen,
sie war schon immer da, ist und wird sein:

Ein ewig lebendiges Feuer, das regelmässig auflodert, und regelmässig erlischt.
Die Gezeiten des Feuers sind Hunger und Sättigung.

Die Sonne ist jeden Tag neu.

Es wäre nicht besser für die Menschen, wenn alle ihre Wünsche in Erfüllung gingen.

Wer nicht hofft, das das Unhoffbare eintritt, wird nie zur Wahrheit vordringen;
denn sie ist unaufspürbar und unzugänglich.

Die Natur versteckt sich gern.
Der Gott des Orakels von Delphi verrät nichts
und verschweigt Nichts – Er gibt Zeichen.

Wir steigen in den selben Fluss und tun es doch nicht.
Niemand kann zweimal in den selben Fluss steigen.

Alles fliesst, nichts ruht.

Alles vergeht, Nichts ist dauerhaft.

Kaltes wird warm, warmes wird kalt.
Feuchtes trocknet, und Trockenes wird feucht.

Durch Krankheit wird Gesundheit schön;
Durch das Schlechte wird das Gute gut;

Durch Hunger: Sättigung
Durch Mühe: Schlaf.

Lebendig oder tot sein,
Schlafend oder wach, jung oder alt – alles ist eins.

Das eine schlägt jeweils in das andere um,
und umgekehrt –
Mit einer schnellen, unverhofften Wendung.

Erst werden die Dinge auseinandergesprengt, dann wieder Zusammengefügt.

Alles kommt zu seiner Zeit.


Weblink:

»Die verborgene Harmonie« von Heraklit - www.klarerblick.de

Samstag, 11. Januar 2020

Heraklit 2500. Geburtstag




Heraklit

Heraklit wurde um 520 v. Chr. in Ephesos geboren. Heraklit war ein vorsokratischer Philosoph aus dem ionischen Ephesos. Heraklit stammte aus einer vornehmen Familie. Der antike Denker lebte sehr zurückgezogen.

Heraklit, wegen seiner oft rätselhaften Sprache auch „der Dunkle“ genannt, war im fünften Jahrhundert vor Christus vor allem in seiner Heimatstadt Ephesos an der kleinasiatischen Küste tätig. Wie von vielen Vorsokratikern sind von ihm nur Fragmente überliefert, die allerdings alle ein eindeutiges Thema haben. Heraklit vertritt eine Lehre des Gegensätzlichen: Jedes Ding beinhaltet seine eigene Negation, ja der gesamte Kosmos ist der ewige Widerstreit aneinandergebundener Gegensätze, der sich in stetem Werden und Vergehen äußert. Die Welt ist also nicht wie im Volksglauben stabil und unveränderlich, sondern ein steter Prozess und ein ewiges Fließen.
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Heraklit beanspruchte eine von allen herkömmlichen Vorstellungsweisen verschiedene Einsicht in die Weltordnung. Daraus ergibt sich eine nachhaltige Kritik der oberflächlichen Realitätswahrnehmung und Lebensart der meisten Menschen. Ein wiederkehrendes Thema seines Philosophierens ist neben dem auf vielfältige Weise interpretierbaren Begriff des Logos, der die vernunftgemäße Weltordnung und ihre Erkenntnis und Erklärung bezeichnet, der natürliche Prozess beständigen Werdens und Wandels.

In späterer Zeit wurde dieser Wandel auf die populäre Kurzformel »Panta rhei« (»Alles fließt«) gebracht. Des Weiteren setzte sich Heraklit mit dem Verhältnis von Gegensätzen auseinander, wie etwa von Tag und Nacht, Wachsein und Schlafen, Eintracht und Zwietracht. Diese Gegensätze sah er in einer spannungsgeladenen Einheit stehend.

Heraklit


Das Grundprinzip des Kosmos ist nach Heraklit nicht – wie etwa für Parmenides von Elea – ein statisches, gleichbleibendes Sein, sondern das Werden. Während Parmenides das Nicht-Sein und damit das Werden radikal leugnet, betont Heraklit das gegensätzliche, aber in untrennbarer Einheit verschränkte Verhältnis von Sein und Werden.

Heraklit lehrte in seiner kosmischen Lehre die Einheit der Gegensätze. Das Weltprinzip bildet die Vereinigung der Gegensätze durch eine Zusammenhaltende Kraft (der Logos). Durch den Widerstreit der verschiedenen Elemente entsteht eine Harmonie. Alles Wirkliche ist in einem ewigen Fliessen begriffen.

Heraklit betrachtet die Erfahrungswelt des Menschen als ein Ganzes von Gegensätzen, die ineinander umschlagen und sich von einem Pol zum anderen wandeln. Die Gegensatzpaare folgen dabei nicht nur einem äußerlichen Prozess, sondern sind als Gegensätze schon ineinander verschränkt. Das Umschlagen der Gegensätze geschieht dabei wohl „gemäß Streit und Schuldigkeit“ (κατ᾽ ἔριν καὶ χρεών, kat' érin kaì chreōn)[55] im Spannungsverhältnis der jeweiligen Bezugspole.

Bilder, die Heraklit selbst verwendet, um seine Lehre zu verdeutlichen, sind das Bild des Bogens oder das Bild der Leier. In beiden Fällen entsteht der Nutzen erst im Zusammenbinden des Widerstrebenden. Als Metapher für die ganze Welt als unsteten Prozess und Übergang wählt Heraklit das Feuer. Mehr noch, irgendwann, meint er, vergeht jede Welt als Ganzes im reinen Feuer, im Weltenbrand, aus dem dann eine neue Welt des Gegensätzlichen hervorgeht.

Heraklit von Ephesos starb um 460 v. Chr.

Weblink:

Heraklit - philosophische Grundgedanken - www.anderegg-web.ch


Utopische Gesellschaft ohne moralische Gesetze

In der utopischen Gesellschaft gibt es keine gesellschaftlichen Notwendigkeiten mehr, die nicht jeder Mensch unmittelbar einsehen kann, ohne dazu durch irrationale Glaubenssätze gezwungen zu werden. Man kann sehr vereinfachend sagen: Die moralische Gesellschaft bedarf keiner moralischen Gesetze mehr. Das ist der tiefere Grund für das Absterben der Religionen.

Christus sagte zu seinen Jüngern: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." Käme der Nazarener in unseren Tagen wieder herab von Gottes Thron zu den Menschen in Utopia, so würde er leben und nicht den Tod am Kreuz erleiden müssen, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen, weil sie sich selbst und auch nicht ganz ohne seine Hilfe von ihnen erlöst hat.

Und der würde sagen können: "Ja, das ist mein Reich, es ist von dieser Welt." Havemann, Seite 132

Samstag, 4. Januar 2020

Albert Camus 60. Todestag

Albert Camus


Albert Camus starb vor 60 Jahren am 4. Januar 1960 in Villeblevin / Yonne in Frankreich bei einem tragischen Autounfall auf dem Weg nach Paris. Er wollte mit dem Zug fahren, lies sich aber zur Autofahrt überreden und fand den Tod, als das Auto in Folge eines geplatzten Reifens verunglückte - die Bahnfahrkarte in der Tasche. »Die fröhliche Wissenschaft« wurde in der Mappe gefunden, die Albert Camus mit sich führte, als am 4. Januar 1960 Michel Gallimards Wagen bei geschätzten hundertfünfzig Stundenkilometern aus nie geklärten Gründen von der schnurgeraden Straße abkam und gegen einen Baum prallte.


Camus war ein bedeutender und einflußreicher französischer Schriftsteller und Philosoph des 20. Jahrhunderts. Albert Camus war ein unabhängiger, unbeirrbarer Geist, der weder Ideologien noch Intrigen oblag. Der Denker war einer der bekanntesten französischen Autoren und ein bedeutender Vertreter des Existentialismus.



Er sei kein Philosoph, betonte Albert Camus, er glaube nicht genug an die Vernunft, um an ein System zu glauben, »mich interessiert die Frage, wie man sich verhalten sollte«. - Der französische Schriftsteller und Philosoph beeinflusste nach 1945 als Schlüsselfigur des Existenzialismus maßgeblich die Entwicklung des geistigen Lebens in Europa. Camus gilt als unbestechlicher Intellektueller, der auch heute noch als einer der größten Denker des 20. Jahrhunderts gefeiert wird.

Nach dem Studium der Philosophie war Camus Schauspieler und Bühnenautor und gehörte während des Zweiten Weltkrieges der französischen Widerstandsbewegung an, der er 1942 beitrat. Im Zweiten Weltkrieg war Camus einer der Führer der französischen Résistance.

Der Fremde

Der Roman »Der Fremde« und der philosophische Essay »Der Mythos des Sisyphos« wurden 1942 veröffentlicht. Darin setzt sich Camus mit dem Sinnlosen und dem Absurden auseinander und erlangte erstmalig literarisches Ansehen. Camus wurde 1943 Mitbegründer der illegalen Zeitung "Combat". Ende 1943 arbeitete Camus als Lektor bei dem Verlag Gallimard und veröffentlichte den ersten "Brief an einen deutschen Freund".

Albert Camus-Werke
Der Fremde
Der Fremde
Die Pest
Die Pest
Der Fall
Der Fall
Der glückliche Tod
Der glück
liche Tod
Der erste Mensch
Der erste
Mensch
Der Mensch in der Revolte
Der Mensch in
der Revolte
Albert Camus
Er wurde früh sehr stark vom französischen Existenzialismus und von dem Philosophen Jean-Paul Satre geprägt, Bekanntschaft er 1944 machte. Der Existenzialismus entsprach einem Lebensgefühl, das von der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs, des politischen Widerstands in der Résistance und des Zerfalls traditioneller Wertordnungen und Orientierungen geprägt ist. Es findet seinen Ausdruck in einer besonderen Sensibilität für die Absurdität der menschlichen Existenz, die für diese Generation von Philosophen charakteristisch ist.

Der Mensch in der Revolte

In den Nachkriegsjahren war er zusammen mit Jean-Paul Sartre - mit dem ihn kurze Zeit auch ein freundschaftliches Verhältnis verband - einer der Vordenker des Existentialismus. Sein bekanntestes philosophisches Werk aus dieser Zeit ist die Essay-Sammlung »Der Mensch in der Revolte« (1947-1951), die ihm neben viel Beifall auch vielerlei Polemik eintrug, nicht zuletzt die von Sartre, der ihm den Verrat linker Ideale vorwarf.

Sein literarisches Schaffen bewegt sich zwischen Dichtung und Essayistik auf der Grundlage einer Philosophie von der Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins und vom Versagen des Gewissens. Den Existenzialismus deutete er in eine Philosophie von der Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins.

Die Ausgangsposition von Camus atheistischer Weltanschauung lautet: Es gibt keinen Gott. Die Existenz des Menschen ist sinnlos. Was dem Einzelnen in dieser Situation bleibt, ist die Revolte. Die "permanente Revolte" sah er als Weg zur Überwindung des Absurden an. Der Mensch muss in der Lage sein, die Last der Sinnlosigkeit zu ertragen, Selbstverantwortung übernehmen und nach Glück streben. Nur so wird er Herr seines Schicksals und kann der die Absurdität des Lebens überwinden.

Camus prägende Erfahrung war der Zweite Weltkrieg und die Besetzung Frankreichs. Wer erkannt hat, was absurd ist, muss danach handeln und leben. Er entwickelte sein Denken aus den Erfahrungen des Krieges. Camus Philosophie ohne Gott ist der Versuch, dem Leben durch bewußte Anerkennung des Absurden einen Sinn zu geben. In seinen Werken schildert die Verantwortung des Menschen in einer absurden Welt, d.h. in einer Welt, in der der Mensch ohne Gott, sich selbst überlassen ist.

Camus Philosophie ist das, was Nietzsche aktiven Nihilismus nennt. Der Mensch weiß, daß das Leben sinnlos ist und versucht, dem Leben einen Sinn zu geben.

Nach Albert Camus lebt der Mensch - wie zur Zeit des Zweiten Weltkrieges - in einer absurden Welt, welche ihm kein lebenswertes Dasein ermöglicht. Da diese Welt immer stärker als das Individuum ist, hat der Mensch auch keine Chance sich gegen dieses Schicksal aufzulehnen. Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet. Gegen die Absurdität des Lebens hilft nur die menschliche Solidarität.

Albert Camus wurde am 7. November 1913 in der Stadt Mondovi in Nordalgerien als Sohn ein es Landarbeiters geboren.

Blog-Artikel:

Albert Camus als »Vordenker des Absurden«

»Der Mythos von Sisyphos« von Albert Camus

»Der Mensch in der Revolte« von Albert Camus


Weblinks:

Albert Camus-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Albert Camus-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Jean-Paul Satre-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Nackt in der Welt - 100. Geburtstag von Albert Camus - www.taz.de

Albert Camus: Die Welt, die Wüste, das Meer - www.tagesspiegel.de

Camus lebt - www.camus-lebt.de

Philosophisches Kopfkino - Was ist Existentialismus? - 3 Sat - www.3sat.de/specials

Neues Denken ist in Deutschland nicht wirklich erwünscht

Angela Merkel bei ihrer Neujahrsansprache zum Jahreswechsel 2019/2020

Bundeskanzlerin Merkel sagte in ihrer Neujahrsrede: "Die 20er-Jahre können gute Jahre werden." Es ist diese Botschaft, die sich durch Merkels Neujahrsrede zieht: der Aufruf zu Mut und Zuversicht, zu Vertrauen und dazu, keine Angst zu haben.

Wie immer im Leben kommt es bei der Bewertung dieser Aussage auf den Blickwinkel an. Von unten gesehen ist der Blickwinkel aber anders, Vertrauen ist eher ein schwindendes Gut, fast tägliche Berichte und Änderungen sind nicht sehr positiv. Viele sind fast täglich überrascht, oder manchmal überrollt, meist weniger gut.

Daher wolle sie all ihre Kraft dafür einsetzen, dass Deutschland seinen Beitrag leiste, den Klimawandel in den Griff zu bekommen, ökologisch, ökonomisch und sozial. Das gerade beschlossene Gesetz bietet dazu den - im Wortsinne - notwendigen Rahmen.


Die 20er-Jahre können tatsächlich gute Jahre werden, denn diese Jahre werden sich nicht unbedingt daran hindern lassen, gute Jahre zu werden, aber es kommt auf die politische Gestaltung der Zukunft an. Ob sie das auch werden, hängt in Zeiten des überall auf der Welt wiedererstarkenden Faschismus und der damit einhergehenden und immer schneller fortschreitenden, durch den menschenverursachten Klimawandel noch weiter befeuerten Zerstörung ihrer gemeinsamen Existenzgrundlage Erde unter den derzeit „herrschenden“ Bedingungen aber davon ab, ob genug Bürger der Welt die Zeichen der Zeit erkennen und Zutrauen in das Land und ihrer politische Führung haben:

Dass es ganz allein auf ihr eigenes Verantwortungsbewusstsein, vor allem aber ihr auf diesem beruhendes gemeinsames Handeln ankommt - und darauf, dass sie die digitalen Medien sinnvoll, also zu einem konstruktiven, auf respektvolle, einander wertschätzende Art geführten Austausch nutzen, um sich über die Lösungen „abzustimmen“.


Damit die 20er-Jahre tatsächlich gute Jahre werden, ist ein grundlegender Mentalitätswandel in der Gesellschaft und Politik nötig. Der ökologische Umbau erscheint dringend notwendig. Für den ökologischen Umbau ist ökologisches Denken und eine Herbeiführung sowie Verankerung ökologischen Bewußtseins in der Bevölkerung notwendig, aber grüne Vordenker für den erforderlichen grünen Umbau gibt es in Deutschland kaum.

Zu verkrustet die politischen Strukturen und Abläufe. Deutschland hat keinen Plan für nichts. Keine einzige Zukunfstaufgabe wurde angegangen und demokratisch gelöst. Von jeder Problematik wurde Merkel vor Tatsachen gestellt. Sie hat nichts voraussehend geplant oder hangehabt. - Oder gibt es etwa eine Vision für den Integrationsnotstand, den Bildungsnotstand, den Pflegenotstand , den Infrastrukturnotstand, die Agrarwirtschaft, die Umweltpolitik?



Damit die 20er-Jahre tatsächlich gute Jahre werden, sind kluge und herausragende Köpfe in der Gesellschaft und Politik nötig. Die notwendigen Ingredenzien neues Denken, Konventionen aufbrechen, sachliche Kritik üben ist doch gerade hier in Deutschland nicht wirklich erwünscht! Ein neues Denken in der Gesellschaft und ein neues Denken des Staatswesens ist geboten. Deutschland scheint eher als ein Land, in dem das Denken den Denkern überlassen wird. Bezogen auf das Staatswesen läge es dann in den Händen von Staatstheoretikern und Philosophen.Zu den Denkern, welche die Zeichen jeweils ihrer Zeit erkannt haben, gehören Macchiavelli, Hobbes, Montesqieu, Rousseau und Hegel.