Forum Fridericanum Berlin *
Die akademische Philosophie ist zu einer mutlosen Disziplin verkommen. Die Mutlosigkeit drückt sich da aus, wo Philosophie als rein akademische Veranstaltung seltsam verschult daherkommt, welche an den Lehrstühlen nur noch Wissen vermittelt und wenig inspiriert ist, da das eigentliche Philosophieren zu kurz kommt. Diese Fakultät geriert sich sozusagen als eine Wissenschaft unter anderen Wissenschaften und wagt das Wagnis des Querdenkens nicht mehr, obwohl gerade in der Interdisziplinarität die größten Chancen der Erkenntnismehrung liegen (sic!). Wie erfrischend wäre in solchen verschulten Betrieb wohl ein frischer Diskurshopser?
Das hat institutionelle Gründe, da die Universität gehegt und gepflegt im universitären Kontext wird, da muss sie sich sozusagen als Wissenschaft aufführen, aber auch im populären Kontext gilt das zumindest in einer gewissen Weise.
Menschen mit angeborenem philosophischen Talent werden daher stets wenig Interesse an der Philosophie als Fach und als Wissenschaft zeigen.
Philosophie soll dann da einfach eine Art von Lebensberatung sein, der philosophische Briefkastenonkel, die philosophische Briefkastentante ist in den Gazetten und in den Medien ein beliebter Auftritt.
Aber Philosophie ist sehr viel stärker als wir das gewöhnlich wahrhaben wollen. Philosophie ist auch das Drängen in das Unbekannte, in das unbekannte Meer hinein, in das noch nicht Gedachte hin. Und das lässt sich dann nicht so einfach einhegen. Das Wagnis muss Auch das Drängen ins Unbekannte, ins noch nicht Gedachte hin. Und das lässt sich dann nicht so einfach einhegen. Das Wagnis muss sozusagen immer wieder reaktiviert werden, das Philosophie darstellt.
Philosophie ist seit 1945 weithin Philosophieverwaltungswissenschaft. Sie verwaltet die intellektuellen Wagnisse vergangener Tage. In akademischer Sicht ist sie eine emutlose Disziplin, die keine großen Visionen mehr hervorbringen kann bzw. hervorzubringen instande ist.
Gerde diese seit Aristoteles und Sokrates vom Diskurs lebende Disziplin ist doch keine ausgestopfte zoolgische Veranstaltung! - Was soll da helfen? - Eine Revitalisierung und Neuausrichtung der Lehrpläne und Unterrichtsstoffe zum Andenken auf neue Visionen hin. Denn die Zukunft der Philosophie als Wissenschaft - sollte sie noch eine haben - in der interdisziplinären Arbeit mit anderen Wissenschaften und in der Beschäftigung mit Visionen bzw. mit der Entwicklung visionärer Projekte liegen.
Einer lebendigen Philosophie muß es ein besondereres Anliegen sein, den interdisziplinäre Diskurs zwischen Philosophie und anderen Fachbereichen und auch der Kunst anzuregen und praktisch zu erproben. Denn ist es doch gerade eine lebendige Philosophie, die den gesellschaftlichen Wandel anregen und begleiten sollte, angefeuert durch den Diskurs und diskutiert in Debatten über die Gestaltung der Zukunft.
Forum Fridericianum *
Das Forum Fridericianum (heute Bebelplatz) ist die historische Bezeichnung für eine Platzanlage am Beginn der Straße Unter den Linden in der Mitte Berlins, die im 18. Jahrhundert in sehr großen Dimensionen als architektonisches Zentrum Preußens geplant und dann in reduzierter Form verwirklicht worden ist.