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Samstag, 13. Juni 2020

Wie wird sich die Gesellschaft durch die Corona-Krise verändern?

Die Welt aus dem All gesehen


»Das Sein bestimmt das Bewußtsein«, hat Karl Marx gesagt. Die Krise wird das Leben verändern, doch wie wird sich das Bewußtsein verändern? Gibt es nach der Krise eine bessere Gesellschaft, welche aus der Krise etwas gelernt hat?

Die Pandemie verändert die Sicht des Bürgers auf den Staat. Der Staat als „allumfassender Helfer“ hat ausgedient. Ohne den Goodwill der Bürger ist die Corona-Pandemie nicht auf Dauer beherrschbar. Die Verweigerung der Maskenpflicht hat subversiven Charakter. Die Pandemie offenbarte die Hilflosigkeit der Behörden und der staatlichen Akteure. Einerseits wird versucht „hoheitliche“ Aufgaben wahrzunehmen, andererseits erfährt der Bürger das er sich telefonisch auf dem Amt mit seinem Anliegen anmelden muss.

Dies wird wohl nicht ohne Folgen für die (Zivil-)Gesellschaft bleiben.

Die sozialen und gesellschaftlichen Gegensätze werden sich durch Corona verschärfen. Karl Marx hätte in der Corona-Krise attestiert, daß sich die gesellschaftlichen Gegensätze verschärfen werden - allerdings ohne das daraus eine rervolutionäre Situation entstehen könnte, denn es fehlt an politischen Bewußtsein zur Veränderung einer Gesellschaft. Bessergestellte werden sich Lebensbedingungen verschaffen, welche die Gefahr von Corona erträglich machen.


Hegels Geist strebt nach Freiheit und Selbsterkenntnis. Um dieses Ziel zu erreichen, muss er sich notwendigerweise verkörpern. Der Geist braucht die Welt genauso, wie wir als denkende Wesen auf einen Körper angewiesen sind – wir schweben ja auch nicht einfach als Geister durch die Luft.



Das klingt zunächst, als sei der Geist nichts anderes als ein Schöpfergott. Aber Hegels Geist entwirft die Welt nicht einfach von außen, vielmehr schafft er die Bedingungen seiner eigenen
Existenz: Der Geist setzt sich selbst. Aber indem er sich in der Welt verkörpert, setzt er sich auch selbst in einen Widerspruch. Existieren kann er nur, wenn er diesen Widerspruch über windet.
Das ist die Kernidee von Hegels berühmter »Dialektik«.


Für Marx ist das Privateigentum und seine ungerechte Verteilung der Grund für die Herausbildung gesellschaftlicher Gegensätze und Ausbreitung von Elend, die Ausdruck der Herrschaft der herrschenden Klasse sidn und sich so verschärfen, daß die Klassengegensätze nur durch eine vom Proletariat durchzuführenden Revolution überwunden werden können.

Das Defizit pro Jahr wird insgesamt deutlich hoeher ausfallen als 81 Milliarden Euro. Denn es sind ja nicht nur Einnahmeausfaelle zu beklagen, sondern auch die Ausgaben steigen drastisch. Ich rechne insgesamt mit einem Defizit von 160-180 Milliarden Euro. Gut, daß Deutschland in den vergangenen Jahren so fleißig gespart und sogar Schulden abgebaut hat. Denn diese Krise wird finanziell ganz gewaltig zuschlagen!

Entscheidend ist, was aus einer Krise resultieren und hervorgebracht werden wird. - Wird am Ende der Krise die Gesellschaft noch die gleiche sein oder wird es eine andere geben? - Wenn Karl Marx recht hatte, dann wird die Kraft der Reproduktion, welcher der Bürgerlichen Gesellschaft immanent ist, die alten Verhältnisse wiederherstellen und Corona lediglich als häßliche Narbe hinterlassen.

Durch Corona hat das Land unfreiwillig ein gutes Stück Weg zum Klimaschutz zurückgelegt. Massive Einsparung von fossilen Energien, bei gleichzeitigen Verlust von Hunderttausenden Arbeitsplätzen. Wenn die Regierung nun noch Wege findet, die Löcher in den öffentlichen Haushalten zu stopfen, den sozialen Frieden zu sichern und den Wohlfahrtsstaat am Leben erhalten, hat sie ganz nebenbei auch die Klimaziele erreicht.

Die Pandemie ist ein Brennspiegel der Probleme, welche die Gesellschaft in sich trägt und die durch die Krise offen an das Tageslicht gekommen sind.

Nur weil zufällig eine Pandemie ausgebrochen ist, sind doch die Probleme, welche die Gesellschaft vorher hatte, nicht verschwunden. Weder die Klimaveränderung noch die ungerechte Verteilung von Vermögen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Es mag ja sein, dass wir kurzfristig andere Probleme haben, aber ein Verhalten wie bei kleinen Kindern, die die Hand vor Augen halten und dann glauben, es sähe sie niemand, ist doch bei vernunftbegabten Erwachsenen eher unangemessen.

Natürlich hat es kurzfristig Auswirkungen, wenn kaum noch ein Flugzeug fliegt und die Produktion zurückgefahren wird, aber das wird sich wieder ändern. Und dann brauchen wir ein Konzept, wie wir die schädlichen Auswirkungen auf Umwelt und Klima möglichst gering halten.

Durch Corona haben wir ein gutes Stück Weg zum Klimaschutz zurückgelegt. Massive Einsparung von Fossilen Energien, bei gleichzeitigen Verlust von Hunderttausenden Arbeitsplätzen. Wenn wir nun noch Wege finden die Löcher in den öffentlichen Haushalten zu stopfen, den sozialen Frieden zu sichern und den Wohlfahrtsstaat am Leben erhalten, haben wir die Klimaziele erreicht.

Der Klimaschutz kann nur dauerhaft von der Corona-Krise profitieren, wenn wir Menschen begreifen, dass wir unser Leben in vielerlei Hinsicht verändern müssen. Auch die rasend schnelle Verbreitung des Virus hängt ja von Voraussetzungen ab, die letztlich von uns Menschen geschaffen werden.

Die Formen des Reisens und das Reiseverhalten wird sich ändern. Viele finanziell Schwache werden sich gar keinen Urlaub mehr leisten können. Finanziell Bessergestellte werden sich Bedingungen schaffen, welches das Infektiosnreisiko mindern.

Die ganze Corona-Geschichte wird nur dann einen Sinn gehabt haben, wenn man sie mit dem verbindet, was sie abschließt und vollendet: den Staat, in dem die Menschen endlich wie Menschen leben können.

Jeder Bürger sollte sich dieser Gefahr und der eigenen Verantwortung bewusst sein, von sich aus alle inzwischen allgemein bekannten Möglichkeiten zu nutzen, um zu verhindern, dass es nicht zu einer neuen Ausbreitung der Pandemie kommen kann.

Samstag, 25. Januar 2020

Die Mutlosigkeit der Philosophie

Forum Fridericanum

Forum Fridericanum Berlin *

Die akademische Philosophie ist zu einer mutlosen Disziplin verkommen. Die Mutlosigkeit drückt sich da aus, wo Philosophie als rein akademische Veranstaltung seltsam verschult daherkommt, welche an den Lehrstühlen nur noch Wissen vermittelt und wenig inspiriert ist, da das eigentliche Philosophieren zu kurz kommt. Diese Fakultät geriert sich sozusagen als eine Wissenschaft unter anderen Wissenschaften und wagt das Wagnis des Querdenkens nicht mehr, obwohl gerade in der Interdisziplinarität die größten Chancen der Erkenntnismehrung liegen (sic!). Wie erfrischend wäre in solchen verschulten Betrieb wohl ein frischer Diskurshopser?

Das hat institutionelle Gründe, da die Universität gehegt und gepflegt im universitären Kontext wird, da muss sie sich sozusagen als Wissenschaft aufführen, aber auch im populären Kontext gilt das zumindest in einer gewissen Weise.

Menschen mit angeborenem philosophischen Talent werden daher stets wenig Interesse an der Philosophie als Fach und als Wissenschaft zeigen.

Humboldt-Universität

Philosophie soll dann da einfach eine Art von Lebensberatung sein, der philosophische Briefkastenonkel, die philosophische Briefkastentante ist in den Gazetten und in den Medien ein beliebter Auftritt.

Aber Philosophie ist sehr viel stärker als wir das gewöhnlich wahrhaben wollen. Philosophie ist auch das Drängen in das Unbekannte, in das unbekannte Meer hinein, in das noch nicht Gedachte hin. Und das lässt sich dann nicht so einfach einhegen. Das Wagnis muss Auch das Drängen ins Unbekannte, ins noch nicht Gedachte hin. Und das lässt sich dann nicht so einfach einhegen. Das Wagnis muss sozusagen immer wieder reaktiviert werden, das Philosophie darstellt.

Philosophie ist seit 1945 weithin Philosophieverwaltungswissenschaft. Sie verwaltet die intellektuellen Wagnisse vergangener Tage. In akademischer Sicht ist sie eine emutlose Disziplin, die keine großen Visionen mehr hervorbringen kann bzw. hervorzubringen instande ist.

Gerde diese seit Aristoteles und Sokrates vom Diskurs lebende Disziplin ist doch keine ausgestopfte zoolgische Veranstaltung! - Was soll da helfen? - Eine Revitalisierung und Neuausrichtung der Lehrpläne und Unterrichtsstoffe zum Andenken auf neue Visionen hin. Denn die Zukunft der Philosophie als Wissenschaft - sollte sie noch eine haben - in der interdisziplinären Arbeit mit anderen Wissenschaften und in der Beschäftigung mit Visionen bzw. mit der Entwicklung visionärer Projekte liegen.

Einer lebendigen Philosophie muß es ein besondereres Anliegen sein, den interdisziplinäre Diskurs zwischen Philosophie und anderen Fachbereichen und auch der Kunst anzuregen und praktisch zu erproben. Denn ist es doch gerade eine lebendige Philosophie, die den gesellschaftlichen Wandel anregen und begleiten sollte, angefeuert durch den Diskurs und diskutiert in Debatten über die Gestaltung der Zukunft.


Forum Fridericianum *

Das Forum Fridericianum (heute Bebelplatz) ist die historische Bezeichnung für eine Platzanlage am Beginn der Straße Unter den Linden in der Mitte Berlins, die im 18. Jahrhundert in sehr großen Dimensionen als architektonisches Zentrum Preußens geplant und dann in reduzierter Form verwirklicht worden ist.

Samstag, 4. Januar 2020

Neues Denken ist in Deutschland nicht wirklich erwünscht

Angela Merkel bei ihrer Neujahrsansprache zum Jahreswechsel 2019/2020

Bundeskanzlerin Merkel sagte in ihrer Neujahrsrede: "Die 20er-Jahre können gute Jahre werden." Es ist diese Botschaft, die sich durch Merkels Neujahrsrede zieht: der Aufruf zu Mut und Zuversicht, zu Vertrauen und dazu, keine Angst zu haben.

Wie immer im Leben kommt es bei der Bewertung dieser Aussage auf den Blickwinkel an. Von unten gesehen ist der Blickwinkel aber anders, Vertrauen ist eher ein schwindendes Gut, fast tägliche Berichte und Änderungen sind nicht sehr positiv. Viele sind fast täglich überrascht, oder manchmal überrollt, meist weniger gut.

Daher wolle sie all ihre Kraft dafür einsetzen, dass Deutschland seinen Beitrag leiste, den Klimawandel in den Griff zu bekommen, ökologisch, ökonomisch und sozial. Das gerade beschlossene Gesetz bietet dazu den - im Wortsinne - notwendigen Rahmen.


Die 20er-Jahre können tatsächlich gute Jahre werden, denn diese Jahre werden sich nicht unbedingt daran hindern lassen, gute Jahre zu werden, aber es kommt auf die politische Gestaltung der Zukunft an. Ob sie das auch werden, hängt in Zeiten des überall auf der Welt wiedererstarkenden Faschismus und der damit einhergehenden und immer schneller fortschreitenden, durch den menschenverursachten Klimawandel noch weiter befeuerten Zerstörung ihrer gemeinsamen Existenzgrundlage Erde unter den derzeit „herrschenden“ Bedingungen aber davon ab, ob genug Bürger der Welt die Zeichen der Zeit erkennen und Zutrauen in das Land und ihrer politische Führung haben:

Dass es ganz allein auf ihr eigenes Verantwortungsbewusstsein, vor allem aber ihr auf diesem beruhendes gemeinsames Handeln ankommt - und darauf, dass sie die digitalen Medien sinnvoll, also zu einem konstruktiven, auf respektvolle, einander wertschätzende Art geführten Austausch nutzen, um sich über die Lösungen „abzustimmen“.


Damit die 20er-Jahre tatsächlich gute Jahre werden, ist ein grundlegender Mentalitätswandel in der Gesellschaft und Politik nötig. Der ökologische Umbau erscheint dringend notwendig. Für den ökologischen Umbau ist ökologisches Denken und eine Herbeiführung sowie Verankerung ökologischen Bewußtseins in der Bevölkerung notwendig, aber grüne Vordenker für den erforderlichen grünen Umbau gibt es in Deutschland kaum.

Zu verkrustet die politischen Strukturen und Abläufe. Deutschland hat keinen Plan für nichts. Keine einzige Zukunfstaufgabe wurde angegangen und demokratisch gelöst. Von jeder Problematik wurde Merkel vor Tatsachen gestellt. Sie hat nichts voraussehend geplant oder hangehabt. - Oder gibt es etwa eine Vision für den Integrationsnotstand, den Bildungsnotstand, den Pflegenotstand , den Infrastrukturnotstand, die Agrarwirtschaft, die Umweltpolitik?



Damit die 20er-Jahre tatsächlich gute Jahre werden, sind kluge und herausragende Köpfe in der Gesellschaft und Politik nötig. Die notwendigen Ingredenzien neues Denken, Konventionen aufbrechen, sachliche Kritik üben ist doch gerade hier in Deutschland nicht wirklich erwünscht! Ein neues Denken in der Gesellschaft und ein neues Denken des Staatswesens ist geboten. Deutschland scheint eher als ein Land, in dem das Denken den Denkern überlassen wird. Bezogen auf das Staatswesen läge es dann in den Händen von Staatstheoretikern und Philosophen.Zu den Denkern, welche die Zeichen jeweils ihrer Zeit erkannt haben, gehören Macchiavelli, Hobbes, Montesqieu, Rousseau und Hegel.