Bedeutung von Kants Lehre für das Individiuum. Kant wertet das Individuum auf, indem es ihm die Entwicklung von Maximen und die Prüfung aufbürdet und zutraut, ob diese Maxime Allgemeingültigkeit biete und ertrage. Das geht nur in Autonomie, in Freiheit. Die Erfüllung dieser Aufgabe und die Befolgung der Resultate ist der Zweck des Individuums. Niemand darf das Individuum daran hindern, weshalb der Mensch, sagt Kant, nie nur als Mittel benutzt werden dürfe. En passant wird Kant so zum Begründer der Menschenrechte avant la lettre. Abgehalten wird der Mensch nicht nur von Dritten, die ihn nur als Mittel benutzen wollen, sondern auch von den Neigungen und Lüsten. Das alles führt zur Heteronomie, der Fremdleitung und Fremdbestimmung, wie wir heute vielleicht sagen können. Darum ist das das eminenteste Schimpfwort im kant'schen System.
Wie man zu einem Imperativ kommt, ist die eine Sache, was er impliziert und verlangt, das ist die andere. Kant verlangt nämlich, dass man sich dem selbstgezimmerten Imperativ auch unterwirft. Lust und Neigungen sind die natürlichen Feinde dieser Unterwerfung, sie sind deshalb böse und sie werden mit dem grössten kant'schen Schimpfwort belegt, der Heteronomie. Was aber ist zu gewinnen, wenn man sich dem Imperativ, auch das moralische Gesetz genannt, unterwirft? Man gewinnt Selbstachtung und Selbstgenügsamkeit und man schafft die Voraussetzung zur Glückseligkeit. Per aspera ad astra war schon immer der Leitsatz der Manichäer und der Klöster.
Literatur:
Kritik der praktischen Vernunft
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen