Das sich heute zeigende Europa ist eine Fehl- und Mangelkontruktion,
die politisch nicht richt fundiert und demokratisch vollkommen
unzulänglich verankert und legitimiert ist. Viele dieser Mängel erzeugen
Abwehr und Vorbehalte gegenüber Europa. Der Weg in die Zukunft Europas
wird durch diese konstruktiven Mängel versperrt. Europa befindet sich
geradezu in der Zwickmühle, denn ein Europa-Gebilde, wie es heute
existiert, kann eigentlich niemand wollen.
In seinem Essay "Zur Verfassung Europas"
weiß der Autor sehr wohl, dass dem Europa-Gebilde gemeinsame "soziale
und kulturelle Rechte" fehlen. Und kritisiert deshalb gründlich jene
Politik, "die vorgibt, den Bürgern ein selbstbestimmtes Leben primär
über die Gewährleistung von Wirtschaftsfreiheiten garantieren zu
können".
Wenn Habermas dann die "ökonomistische Blickverengung" europäischer
Politik kritisiert, wenn er von den beteiligten Regierungen sagt: "Sie
zappeln hilflos in der Zwickmühle zwischen den Imperativen von
Großbanken und Ratingagenturen" dann möchte man zu gern Beifall
klatschen. Wäre da nicht im selben Kapitel der folgende Satz: "Ja, mit dem Lissabon-Vetrag ist die längste Strecke des Weges schon zurück gelegt."
Welcher Weg wohin? Der Lissabon Vertrag sieht keine Gewaltenteilung
vor, obwohl sie das Fundament jeder Demokratie ist. Nur die
EU-Kommission hat das alleinige Recht, Gesetze und Verordnungen zu
formulieren. Sie wird nicht gewählt, sondern zwischen den Regierungen
und den Wirtschaftsverbänden ausgekungelt. Das EU-Parlament kann bei der
Außen- und Verteidigungspolitik, der Atompolitik und bei
grundsätzlichen Fragen der Wirtschaft nicht mitbestimmen.
Weblink:
Zur Verfassung Europas von Jürgen Habermas
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