Freitag, 11. November 2005

Søren Kierkegaard 150. Todestag

Søren Kierkegaard


Der dänische Philosoph Søren Kierkegaard starb am 11. November 1855 in Kopenhagen. Ein paar Wochen zuvor war er völlig erschöpft auf der Straße zusammengebrochen, im Alter von 42 Jahren. Er hatte gebrannt wie eine Fackel, dieser nordeuropäische Seelendichter, und in nur sechs Jahren das gewaltigste Werk aus sich herauslodern lassen - Kierkegaard, der Philosoph der Krise, der Analytiker der Angst.

Während die großen Geister - von Platon bis Hegel - über den Menschen und das Menschsein im allgemeinen nachdachten, stellte der protestantische Kaufmannssohn das Individuum mit seiner konkreten Existenz in das Zentrum seines Denkens.

Kierkegaard gilt als der Begründer des philosophischen Existenzialismus. Søren Kierkegaard war ein berühmter dänischer Religionsphilosoph im 19. Jahrhundert, dessen Thesen den modernen (atheistischen) Existenzialismus vorbereiteten. Der streitbare Kirchengegner gilt als Wegbereiter der modernen Philosophie. Der unbequeme Wahrheitssucher gilt als einer der größten Denker der Neuzeit.

Kierkegaards Philosophie ist in entscheidender Weise von der Auseinandersetzung mit Hegels idealistischem Denken bestimmt. Sie stellt einen Bruch mit der Philosphie des Idealismus dar. Im Mittelpunkt seiner philosophischen Denkrichtung steht die Existenz des Einzelnen, das Individuum, dem Kierkegaard den Weg in die Freiheit weist.

Der studierte Philosophie und Theologe ist besonders für seine Kritik der rationalen Philosophie und Hegels berühmt. Nach Kierkegaards Ansicht kann der Mensch nicht nur in einem abstrakten System leben, er braucht dazu vielmehr auch Religion und damit das Christentum.

Kierkegaard sah sich als Werkzeug Gottes, das den Menschen das wahre Gesicht der Christenheit zeigte. Um dieses Ziel zu erreichen, übte er starke Kritik an der dänischen Staatskirche, die ihm zufolge anstatt Diener Gottes zu sein, zu Dienern des Staates geworden waren. Die Bedeutung Kierkegaards wurde erst Jahrzehnte nach seinem Tod richtig eingeschätzt.

Kierkegaard experimentierte damit, ein erheblich mehr individualisiertes Lebenskonzept zu verwirklichen als es damals unter dem Horizont orthodoxer Frömmigkeit oder braver Staatsloyalität oder ehelicher Treue denkbar schien.

Theologen wie Karl Barth und Martin Buber und Philosophen wie Karl Jaspers und Martin Heidegger verhalfen seiner existentialistischen Philosophie zwischen den beiden Weltkriegen zu internationaler Verbreitung und Anerkennung.

In seinem 150. Todesjahr ist eine regelrechte Kierkegaard-Renaissance zu verzeichnen. Kaum ein Verlag, der nicht seine Schriften ins Programm aufgenommen hätte.

Weblinks:

Søren Kierkegaard-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Søren Kierkegaard - www.famousphilosophers.org

Søren Kierkegaard Research Center der Universität Kopenhagen

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