Samstag, 10. Februar 2024

Der Karneval als kynische Offensive


Im Karneval herrscht Narrenfreiheit, bei der während der närrischen Zeit mit Spott und Satire auf die bestehenden Verhältnisse reagiert und ausgelassen gefeiert wird.

Der Karneval erfüllt seinen gesellschaftlichen Zweck, denn er dient als ein Ventil für die Ausgelassenheit Massen. Dampf abladen und seinen Gefühlen freien Lauf lassen, wo es sonst im Alltag nichts zu lachen gibt. Eine Zeit der Maskierung, Feierstimmung und Enthemmung.

Im Karneval Der Karneval hat ein antikes Vorbild: den Kynismus. Die athenische Öffentlichkeit wurde von der kynischen Offensive elektrisiert.


Der antike Kynismus war philosophisch betrachtet, eine plebejische Antithese gegen den Idealismus des Athener Bürgertums. Der antike Kynismus ist eine erste Replik auf den athenischen Herrenidealisimus. Er redet nicht gegen den Idealismus, er lebt gegen ihn. Doch damit nicht genug, der Kynismus gibt der Frage, wie man die Wahrheit sagt, eine neue Wendung.

Der antike Kynismus ist prinzipiell frech. In seiner Frechheit liegt seine Methode. Der antike Kynismus begann mit einem Prozeß der nackten Argumente aus der Opposition, getragen von der Macht, die von unten kommt. Der Kyniker furzt, scheißt, pißt, masturbiert auf offener Straße vor den Augen des athenischen Marktes. Er verachtet den Ruhm. Er liegt in der Sonne, scherzt mit den Huren und sagt zu Alexander dem Großen, er möge ihm aus der Sonne gehen.

Weblink:

Nicht lachen - Philosophie Runde

In Thüringen treten Narren auf, die einen kräftigen Schluck aus der Flasche der Anarchie genommen haben.

Jean-Jacques Rousseau und die Begründung der bürgerlichen Gesellschaft


"Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den Gedanken kam zu sagen »Dies gehört mir« und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wieviel Elend und Schrecken wäre dem Menschengeschlecht erspart geblieben, wenn jemand die Pfähle ausgerissen und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: »Hütet euch, dem Betrüger Glauben zu schenken; ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass zwar die Früchte allen, aber die Erde niemandem gehört«.

Jean-Jacques Rousseau

Samstag, 20. Januar 2024

Fichtes und Hegels Dialektik (E)

Johann Gottlieb Fichte

Um 1800, als Krieg in Europa herrschte, war das vorherrschende Denken von Idealismus und Romantik geprägt. Die Romantik war eine Bewegung der Innerlcihkeit, die das inneren Empfinden der Welt zur Religiosität erhob..

Man dachte sich einen Zustand des ewigen Friedens und ein Goldenes Zeitalter als Erfüllung der Geschichte, was in einer Zeit der Kriege nichts Unerwartetes war und was sich die Menschen immer wieder als Ideal vorgehalten haben, um im Kampf der Interessen eine Orientierung auf Besseres zu behaltben.

Dem geschichtlichen Fortschritt dachte man sich mit Hilfe der Dialektik im Dreischritt zu nähern und ihm damit den Weg zu ebnen. Fichte und Hegel entwarfen eine Dialektik mit einem gedanklichen Entwicklungsprozeß in drei Stufen, welcher in der Literatur der Zeit immer wiederkehrte und in den Werken von Novalis und Friedrich Schlegel seinen Niederschlag fand.

Angetrieben von einem unerschütterlichen Glauben an die eigene Mission.

Hegels Geist strebt nach Freiheit und Selbsterkenntnis. Um dieses Ziel zu erreichen, muss er sich notwendiger weise verkörpern. Der Geist braucht die Welt genauso, wie wir als denkende Wesen auf einen Körper angewiesen sind – wir schweben ja auch nicht einfach als Geister durch die Luft.

Das klingt zunächst, als sei der Geist nichts anderes als ein Schöpfergott. Aber Hegels Geist entwirft die Welt nicht einfach von außen, vielmehr schafft er die Bedingungen seiner eigenen
Existenz: Der Geist setzt sich selbst. Aber indem er sich in der Welt verkörpert, setzt er sich auch selbst in einen Widerspruch. Existieren kann er nur, wenn er diesen Widerspruch über windet.
Das ist die Kernidee von Hegels berühmter »Dialektik«




Konfuzius - der grosse Gelehrte Chinas

Konfuzius

Vor 2.500 Jahren wurde ein Mann geboren, dessen Ideen das Leben von Milliarden Menschen prägten - und das Denken einer ganzen Nation. Seine Heimat war China. Sein Name war Kong-tse. Der Westen kennt ihn als Konfuzius. Doch wer war der Gelehrte? Was ist sein Erbe? Und inwieweit ist sein Gedankengut noch heute aktuell?

Die Lehren des Konfuzius sind jedem ein Begriff. Doch außerhalb Asiens weiß man nur wenig von ihm. Wer war Konfuzius? Wie hat er gelebt? Und inwiefern wurde seine Philosophie von den geschichtlichen Ereignissen seiner Zeit beeinflusst? Die Lehren des berühmten Philosophen sind mit prägenden Ereignissen seines Lebens verknüpft: Seine mysteriöse Geburt auf einem heiligen Berg, seine Wanderjahre durch die chinesischen Provinzen der kriegsgeschüttelten Vorkaiserzeit und die Gründung seiner Schule kurz vor seinem Tod. Seine ergebensten Schüler verpflichteten sich, seine Weisheiten weiterzugeben, welche die Geistesgeschichte weltweit beeinflussen sollten.

"Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern."

Konfuzius

Konfuzius' Geschichte ist eng mit der seines Landes verbunden. Der Philosoph starb 479 vor Christus, wurde aber erst Jahrhunderte später zu der historischen Figur, die er heute ist. Seine Lehren spiegeln ihre unruhige Entstehungszeit wider und drehen sich um menschliche Grundwerte: Familie, Freundschaft, Bildung, Staatsführung und das schwierige Gleichgewicht zwischen egoistischem Verlangen und sozialer Verantwortung.

"Tugend ist, die Menschen zu lieben,
Weisheit, sie zu verstehen."


Konfuzius

Um 100 vor Christus machten die chinesischen Kaiser diese Ideen zur Grundlage der chinesischen Kultur und Bildung - angefangen bei Ahnenkult und staatlichen Feierlichkeiten bis hin zum Gao Kao, der jährlichen Abschlussprüfung der chinesischen Gymnasiasten.

"Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel."

Konfuzius

Im ersten Jahrhundert nach Christus wurde Konfuzius zur nationalen Kultfigur. Noch heute wird er in prunkvollen Zeremonien gefeiert, nicht nur in China, sondern auch in Vietnam, Südkorea und Japan. Konfuzius und seine Philosophie ist in Asien lebendiger denn je. Und er ist bis heute ein geschätzter Ratgeber für viele Alltagssituationen.

Konfuzius hasste Unruhestifter, denn er lebte in einer unruhigen Zeit. Die wichtigste politische Idee ist die der grossen Harmonie.

Konfuzius, eigentlich Kongzi, verstand sich nicht als Philosoph, sondern als Lehrer der Werte, die sich im öffentlichen wie privaten Leben bewähren: Nächstenliebe, Gewissenhaftigkeit und Ehrfurcht vor der Hierarchie des Staates. Seine Lehrsätze, in Harmonie mit den Gesetzen des Kosmos gedacht, prägten Politik und Kultur in China, dann in ganz Ostasien. Die praktische Moral des Konfuzius kommt ohne Metaphysik aus, sie wendet sich dem Alltag zu.

Aus seinen Lehren entstand der Konfuzianismus, der Begriff für Philosophien und politische Vorstellungen, die sich in die Tradition des Konfuzius und seiner Schüler stellen - eine Religion, die in Ostasien etwa 300 Millionen Anhänger hat. Die Bedeutung von Konfuzius Lehre liegt in der praktischen Lebensphilosophie und in der Lehre der Weisheit des Gelehrten. Im Zentrum der Lehre steht der Mensch als Teil der Gesellschaft. Dieser soll nach moralisch-ethischer Vervollkommnung streben und sich hierfür an den fünf Konstanten bzw. Kardinaltugenden orientieren.


Weblinks:

Konfuzius-Biografie - www.die-biografien.de

Konfuzius-Zitate - www.die-zitate.de



Literatur:

Konfuzius
Konfuzius
von Volker Zotz

Konfuzius
Konfuzius
von Heiner Roetz


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Samstag, 13. Januar 2024

Was ist ein gutes Leben? (K)

Wenn es gelingt, dann heißt es: Willkommen gutes Leben! Wem es gelingt, heißt es willkommen, das gute Leben.

Es ist schwer, ein gutes Leben zu führen. Warum ist das so? Weil wir im täglichen Leben weniger durch unsere Vernunft gesteuert werden, als durch verinnerlichten Denk-, Verhaltens-, Werte- und Wollensmuster. Wir sind, was wir tun, denken und wollen, heißt es in den »Upanishaden«. Wir sind unsere Gewohnheiten. Wenn wir unsere Gewohnheiten nicht ändern, ändert sich nichts. Das aber ist schwer, denn es verlangt Entschlossenheit, Konsequenz und Beharrlichkeit.

Nur durch längeres Einüben entstehen neue Gewohnheiten. Nur so ändern wir – neurologisch gesprochen – die synaptischen Verbindungen, „überschreiben“ die im Gehirn eingeprägten Muster und transformieren unsere Persönlichkeit. Die dazu erforderliche Selbstdisziplin bringen viele nicht auf. Deshalb ermahnte uns Sokrates, zunächst die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung und Selbststeuerung einzuüben und zu stärken.

Was brauchen wir für ein gutes Leben? Materiell wenig, da waren sich die Weisen in Ost und West einig. Glück und Unglück liegen in der eigenen Seele, nicht im Besitz, Ansehen oder Macht. „Das beste Haus ist das, welches die geringste Einrichtung braucht”, sagte ein indischer Yogi zur Zeit Alexanders des Großen. Aristoteles war im Grundsatz der gleichen Meinung und meinte, der Besitz sei oft eher ein Hindernis als ein Vorteil auf dem Weg zum Glück.

Seelisch-spirituell brauchen wir vor allem “Weisheit”. Auch das war allgemeiner Konsens. Wir müssen Unwissenheit, falsche Vorstellungen, leidvolle Gedanken, zügellose Affekte und Ängste überwinden und uns von negativen Prägungen befreien, seien sie pränataler, frühkindlicher, gesellschaftlicher oder sonstiger Natur. Wir müssen die „Masken des Egos durchschneiden” und zu unserem „Selbst” vorstoßen, zum Kern unserer Persönlichkeit, zu unseren eigentlichen Bedürfnissen, zu unserer Mitte."

Weblink:

Was ist ein gutes Leben? - https://ethik-heute.org

Johann Gottlieb Fichte und die Philosophie der Freiheit

Johann Gottlieb Fichte


Als Johann Gottlieb Fichte im Jahr 1794 den Ruf nach Jena erhielt, war das Pathos, mit dem auch die Studenten die Revolution in Frankreich begrüßt hatten, längst verflogen. Fichte wollte den Enthusiusmus von Neuem entfachen und die Revolution an die Universität zurückholen und eine geistige Revolution durch eine Philosophie der Freiheit herbeiführen.

Die von der Französischen Revolution sich verbreitende Freiheit ließ Fichte Partei für die Nation Frankreich nehmen, kam die äußere Freiheit doch Fichtes innerer, geistiger Freiheit entgegen. In Vorlesungen und Seminaren wurde über die Revolution und über die Freiheit des Menschen debattiert, doch Fichte war ein Mann der Tat, der über die Theorie hinausführen wollte.

Die Freiheit galt es nicht nur auf dem Katheder, sondern auch ganz praktisch zu verteidigen und in die Tat umzusetzen.

So wie die französische Nation den Menschen von den äußeren Ketten losgerissen hat, sollte nun seine Philosophie ihn von den Dingen an sich losreißen, dem Dogmatismsus und ihn zu einem selbständigen Wesen machen. Sein System soll das erste System der Freiheit sein.

Seine Parteinahme für die Französische Revolution und seine unbestechliche Haltung im sogenannten »Atheismusstreit« kosteten den Professor seinen Lehrstuhl in Jena.

Weblinks:

Johann-Gottlieb-Fichte-Gesellschaft - Fichte-Gesellschaft - www.fichte-gesellschaft.de

Fichte-Gesellschaft - fichte-gesellschaft.userweb.mwn.de

Johann-Gottlieb-Fichte-Stiftung - www.fichte-stiftung.de
Frühromantik - Wikipedia.org

Fichte Biografien:

Johann Gottlieb Fichte: Ein deutscher Philosoph
Johann Gottlieb Fichte: Ein deutscher Philosoph
von Manfred Kühn

Johann Gottlieb Fichte: Eine Biographie
Johann Gottlieb Fichte: Eine Biographie
von Wilhelm G. Jacobs

Samstag, 6. Januar 2024

Kant und seine Ethik


Auf der Suche nach dem gelingenden Leben, dem rechten Handeln lehnt er sich an die Aspekte einer Tugendlehre nach Aristoteles an, hält diese als solche für durchaus gut und wünschenswert, aber die einzelnen Aspekte können auch schädlich und nicht zielführend sein, wenn der Wille nicht gut ist.

Kants Moralphilosophie gründet in der Autonomie des Menschen, in seiner Fähigkeit, sich selbst das moralische Gesetz zu geben, dem er sich unterwirft.

Kant führt in seine Ethik eine strenge moralische Pflicht ein, nämlich die, sich um die Not und das Leiden anderer zu kümmern und den Hilfsbedürftigen nicht den Rücken zuzuwenden.

Die Achtung dieser moralischen Pflicht und das Handeln danach, erhebt den Menschen. Sie eröffnet die Möglichkeit, unseren Zweck - die Glückseligkeit im Sinne von Epikur und Aristoteles - zu erfüllen, die Persönlichkeit in uns vollständig zu verwirklichen.


Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass der kantische Begriff der Pflicht eine Art Errungenschaft und Erhebung des Menschen beinhaltet. (Kritik der praktischen Vernunft AA 115)

Was macht es so schwer, sich ethisch zu verhalten und der moralischen Pflicht nachzukommen? Ich verhalte mich moralisch, solange es keinen Einfluss auf mein Glück oder meine Vorstellung von Glück hat, solange die Moral mir keine unangenehmen Dinge, negative Dinge abverlangt, die unvereinbar mit meinem Glück und meinen Wünschen sind. Das ist das Dilemma.

Der Mensch ist nicht bereit, sich bedingungslos, an dem Guten zu orientieren. Die meisten Menschen verhalten sich moralisch, da es für sie vorteilhaft ist. Sobald dieses Gleichgewicht gestört ist, zeigen sich die Unterschiede im menschlichen Verhalten. Lügen, um sich Vorteile zu verschaffen, ist ein Beispiel. Vertrauen ist ein hohes Gut für das menschliche Zusammenleben.

Nach Kant muss man moralisch sein wollen, d.h. moralisch handeln wollen, indem man die Achtung vor dem Gesetz aus Überzeugung zur Maxime erhebt, und nicht nur in Übereinstimmung mit dem Gesetz handelt, um der negativen Folgen, wie z.B. der juristischen Strafe zu entgehen.


Literatur:

Kritik der praktischen Vernunft
Kritik der praktischen Vernunft

Kritik der praktischen Vernunft
Kritik der praktischen Vernunft

Kritik der praktischen Vernunft
Kritik der praktischen Vernunft