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Samstag, 30. Oktober 2021

Gottfried Wilhelm Leibniz - das letzte Universalgenie

Gottfried Wilhelm von Leibniz


Gottfried Wilhelm von Leibniz war ein bedeutender Philosoph und Gelehrter des 17. Jahrhunderts und der universellste Denker seiner Zeit. Der adelige Wissenschaftler Leibniz gilt als der letzte grosse Universalgelehrte, als markantester Vertreter der deutschen Frühaufklärung und als eine große Schöpfergestalt deutschen Geistes. Der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz versuchte zeitlebens, Theorie und Praxis zu verbinden. Der 200.000 Seiten umfassende Nachlass des grossen Denkers birgt bis heute Überraschendes.

Gottfried Wilhelm von Leibniz

Gottfried Wilhelm Leibniz, der am 14. November 1716 im Alter von 70 Jahren starb, gilt als das letzte Universalgenie. Zeitlebens trieb ihn ein unerschütterlicher Optimismus an. Der Philosoph, Mathematiker und Fürstenberater war bis zu seinem Tod überzeugt davon, die Welt verbessern zu können. Er wollte die Spaltung der Kirche überwinden und entwickelte eine Universalsprache, um Missverständnisse zwischen den Völkern zu beenden.

Als Quell der Inspiration hilft Gottfried Wilhelm Leibniz auch 300 Jahre nach seinem Tod der Wissenschaft von heute. "Seine Visionen auf unterschiedlichsten Gebieten inspirieren Wissenschaftler bis heute", sagt der Leiter des Leibniz-Archivs in Hannover, Michael Kempe. So sei ein Software-Entwickler aus den USA angereist, um in Leibniz' Schriften Anregungen für neue Algorithmen zu finden.

In der Mathematik war er seiner Zeit weit voraus. Ohne das von Leibniz beschriebene Dualsystem gäbe es keine Computer. Seine Überlegung, dass Raum nichts Absolutes ist, verweist bereits auf Einsteins Relativitätstheorie.

Leibniz hat wichtige Beiträge zur Mathematik geleistet, gilt als einer der Erfinder der Differential- und Integralrechnung und des binären Zahlensystems, auf dem die heutige Digitalisierung beruht. Aber er beschäftigte sich auch mit Logik, Erkenntnis- und Zeichentheorie, verfasste juristische und politische Denkschriften, betrieb sprachwissenschaftliche Studien, wurde von seinem Herzog beauftragt, die Geschichte der Welfen-Dynastie zu schreiben.

Leibniz war Gründer der »Preußischen Akademie der Wissenschaften« in Berlin und engagierte sich in Projekten, die zu einer Wiedervereinigung der getrennten christlichen Konfessionen führen sollten. Damit verkörperte er den Typus des Universalgelehrten, der im Zeitalter des Barock als erstrebenswertes Ideal galt.

Der Grundgedanke, der das leisten soll, ist die Idee von der Harmonie der Welt. „Harmonie ist Einheit in der Vielfalt“, lautet ein zentraler Satz von Leibniz. Oder: „Harmonie ist Ähnlichkeit in der Mannigfaltigkeit oder durch Identität ausgeglichene Verschiedenheit“. Harmonie herrscht zwischen Körper und Geist (die nicht wie Descartes durch eine schwer überbrückbare Kluft voneinander getrennt sind), Harmonie zwischen den Einzelwesen (Leibniz nennt sie „Monaden“) und der Welt als Ganzer. Garantiert wird diese Harmonie durch die mathematisch-logischen Grundprinzipien, die in der Natur, in den Monaden und in Gott ein und dieselben sind: „Gott schuf alles gemäß der größtmöglichen Harmonie und Schönheit“. Deshalb kann Leibniz sagen, diese Welt sei „die beste aller möglichen Welten“.

Wie das Barock-Zeitalter zeigt das Werk von Leibniz ein Janusgesicht. Es hält fest am platonisch-christlichen Gedanken einer die ganze Schöpfung durchwaltenden sinnvollen Ordnung. Aber ist sein Gott noch der christliche, oder nicht vielmehr ein abstraktes logisches Prinzip, ein Algorithmus, ein Computerprogramm? Dann wäre Leibniz nicht der letzte dogmatische Metaphysiker, sondern der erste Systemtheoretiker. Kein Wunder, dass er bei den Nerds des Cyberspace ein hohes Ansehen genießt.

Die niedersächsische Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek verwahrt den Nachlass des großen Denkers. Die 200.000 handschriftlich beschriebene Seiten lagern dort, darunter der zum Unesco-Welterbe gehörende Briefwechsel mit 1300 Briefpartnern rund um den Erdball. Leibniz dachte global und suchte die Nähe zu Russland und China, um von anderen Kulturen zu lernen.

Leibniz beschränkte sich nicht auf die Theorie, er war ein Forscher mit Hang zum Abenteuer. Der Hofrat kraxelte durch die Bergwerke des Harzes und konstruierte Windmühlen zum Antrieb von Pumpen. Weil ihm das Schreiben in der wackligen Postkutsche schwerfiel, entwarf er bequeme Reisesitze und Kabinen. Stets hatte der Frühaufklärer das große Ganze im Blick: Seine nie vollendete Geschichte der Welfen im Auftrag des Hofes begann Leibniz mit einer Abhandlung über die Entstehung der Erde. Grundlage waren auch eigene Fossilien wie ein versteinerter Mammutzahn.

Weblinks:

Gottfried Wilhelm Leibniz - www.hannover.de

Gottfried Wilhelm Leibniz - Das letzte Universalgenie - www.nano.de

Samstag, 9. Oktober 2021

»Die Fröhliche Wissenschaft« - Gedankenarbeit als heilsame Medizin

Friedrich Nietzsche

»Das Leben ein Mittel der Erkenntnis - mit diesem Grundsatz im Herzen kann man nicht nur tapfer, sondern sogar fröhlich leben und fröhlich lachen!«
Der Freidenker Nietzsche hat das ungemeine Kunststück fertig gebracht, der ernsten  und zu seiner Zeit vom Rationalismus und Positivismus geprägten -Wissenschaft unter dem Zeichen eines freien Geistes einen überaus fröhlichen Touch zu verleihen.

Die Fröhliche Wissenschaft

»Die fröhliche Wissenschaft« aus dem Jahre 1882 ist eine Künstlerschrift und stammt aus seiner mittleren Schaffensphase, als es ihm darum ging, in der "Sprache des Tauwinds" traditionelle Wertformen und Denkhaltungen zu überwinden und an die Stelle metaphysisch orientierter Moral und Philosophie die Selbstbestimmung des heiteren »freien Geistes« zu setzen. In diesem Werk stellt er fest, daß wir die Welt nur von unserem Standpunkt aus wahrnehmen können und dabei auf unsere Sinnesorgane, unseren kognitiven Apparat und unsere sprachlich und kulturell gebildeten Wahrnehmungsmuster zurückgreifen.

Friedrich Nietzsche gilt heute als einer der wichtigsten Zeugen der Suche des modernen Menschen nach einem neuen Selbstverständnis. Trotz seiner kraftvollen Sprache, seines polemischscharfen, aphoristischen Stils und seiner glänzenden kulturkritischen Analysen erfährt sein Werk erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine ihm angemessene Aufnahme. "Die fröhliche Wissenschaft" dokumentiert Nietzsches Grundgedanken und -konzeptionen und vermittelt einen Eindruck seiner inhaltlichen und formalen Qualität und Sprengkraft.

Friedrich Nietzsche präsentiert in seinem aphoristischen Werk »Die Fröhliche Wissenschaft« bereits einige der Kernthemen seines späteren Hauptwerks »Also sprach Zarathustra« - vor allem die Dekonstruktion der Sinngebäude des christlichen Abendlandes.

Völlig frei, fast schon heiter, aber auch ironisch, bissig und unbequem presste er 383 Aphorismen zwischen zwei Buchdeckel und würzte sie mit Liedern und Gedichten. Mal zielsicher, mal umherschweifend nahm er sich einer ganzen Reihe von Themen an.

Vor allem aber etablierte Nietzsche sein neues Menschenbild: hier wird bereits der vitale Übermensch geboren, der Nietzsche berühmt machen sollte. Frei von allen Moralvorstellungen, durch den Tod Gottes in die Existenz hineingeworfen und von der ewigen Wiederkehr des Gleichen zum verantwortungsvollen Handeln gedrängt, muss sich dieser neue Mensch in der Welt behaupten.

Nietzsche suchte sein Heil in der Wissenschaft und in der Kunst und orientierte sich an der Antike. Herausgekommen ist eine »Fröhliche Wissenschaft«.

Für Nietzsche war die Gedankenarbeit zu diesem poetisch verspielten Werk vor allem aber offenbar eine heilsame Medizin: Er glaubte beim Verfassen der Aphorismen eine Besserung seiner zahlreichen Leiden zu spüren.


Literatur: [ >> ] :

Die Fröhliche Wissenschaft
Die fröhliche Wissensschaft
von Friedrich Nietzsche

Die Fröhliche Wissenschaft
Die fröhliche Wissensschaft
von Friedrich Nietzsche

Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft.
Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft.
von Giorgio Colli und Mazzino Montinari



Donnerstag, 1. Juli 2021

Gottfried Wilhelm Leibniz 275. Geburtstag

Gottfried Wilhelm Leibniz

Gottfried Wilhelm von Leibniz wurde vor 275 Jahren am 1. Juli 1646 als Sohn eines Rechtsgelehrten in Leipzig geboren.
Gottfried Wilhelm von Leibniz war ein bedeutender Philosoph und Gelehrter des 17. Jahrhunderts und der universellste Denker seiner Zeit. Der adelige Wissenschaftler Leibniz gilt als der letzte grosse Universalgelehrte, als markantester Vertreter der deutschen Frühaufklärung und als eine große Schöpfergestalt deutschen Geistes.

Er gilt als der universale Geist seiner Zeit und war einer der bedeutendsten Philosophen des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. Leibniz sagte über sich selbst: „Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben.“


Gottfried Wilhelm Leibniz war Mathematiker, Philosoph, Diplomat, Ingenieur, Historiker - und ersann den Urahn des modernen Computers. Leibniz gilt als letzter Universalgelehrter und hatte starken Einfluss auf die nachfolgenden Aufklärer, die klassische deutsche Philosophie, den deutschen Idealismus und die Literatur der Klassik. Er wirkte auch als politischer Berater an euopäischen Fürsten- und Königshäusern.

Auf seine Zeitgenossen wirkte der früh Hochbegabte immer etwas befremdlich, denn er hatte mindestens so viele Begabungen wie der nach ihm benannte Butterkeks Zähne. Leibniz sagte über sich selbst: „Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben.“

Gottfried Wilhelm von Leibniz

Gottfried Wilhelm Leibniz wurde am 21. Juni - nach gregorianischem Kalender am 1. Juli - 1646 in Leipzig als Sohn des Professors der Moral Friedrich Leibniz geboren. Nach dem Besuch der Nicolai­schule in Leipzig studierte er an den Universitäten Leipzig und Jena Philosophie und Jurisprudenz. 1667 erwarb er an der Universität Altdorf den juristischen Doktorgrad. Das Angebot, eine Professur zu übernehmen, schlug er aus.

Mit seinen mehr als 1.000 Briefpartnern schuf Leibniz an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert ein weltumspannendes intellektuelles Netzwerk. Eine unerwünschte Nebenwirkung: die ersten Plagiatsvorwürfe. Der prominente englische Naturforscher Isaac Newton behauptete, die Differential- und Integralrechnung vor Leibniz entdeckt zu haben. Unumstritten dagegen, dass Leibniz die erste mechanische Rechenmaschine für alle vier Grundrechenarten konstruierte und ein binäres Zahlensystem entwickelte, das noch heute die Grundlage für die digitale Datenverarbeitung bildet.


Dem Philosophen Leibniz verdanken wir die Behauptung, dass unsere Welt "unter allen möglichen die beste" sei. Wie aber lassen sich dann Kriege und Katastrophen erklären? Diesen scheinbaren Widerspruch versucht Leibniz in seinem Theodizee-Argument aufzulösen. Schließlich ist Gott für ihn der größte Rechenkünstler überhaupt.

Im Bestreben, nicht nur theoretisch zu arbeiten, sondern praktische Wirksamkeit zu entfalten (sein Wahlspruch war: „Theoria cum praxi“), wählte er die Stellung eines fürstlichen Beraters, die im Zeitalter des Absolutismus am ehesten die Möglichkeit politischer Einflussnahme bot. Er trat zunächst in den Dienst des
Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn. 1672 gelangte er in diplomatischer Mission nach Paris, wo er vier prägende Jahre verbrachte erst hier konnte er die Grenzen der zeitgenössischen deutschen
Universitätsausbildung überschreiten und den neuesten Stand der Wissenschaften kennen lernen.

1673 stellte er der Royal Society ein Modell seiner Rechenmaschine vor, der ersten mit mechanischen Vorrichtungen nicht nur für Addition und Subtraktion, sondern auch für Multiplikation und Division. In den folgenden Jahren entwickel­te er in Paris die Differential- und Integralrechnung. Aus finanziellen Gründen verließ er 1676 Paris und wurde Hofrat und Bibliothekar des Herzogs Johann Friedrich in Hannover. Den Kontakt mit der gelehrten Welt hielt er durch eine umfang­reiche Korrespondenz (1.100 Briefpartner) aufrecht.


Im Jahre 1700 wurde er der erste Präsident der auf seinen Vorschlag gegründeten Berliner Akademie der Wissenschaften. Aus den philosophischen Gesprächen, die er während seiner Besuche in Berlin mit der preußischen Königin Sophie Charlotte führte, entstand die »Theodicée« (1710 veröffentlicht), in der Leibniz eine Rechtfertigung Gottes ange­sichts des Übels und der Leiden in der Welt versucht. In der Auseinandersetzung mit dem englischen Philosophen John Locke verfasste Leibniz die »Nouveaux Essais sur l'entendement humain« (»Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand«), die jedoch erst ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod im Druck erschienen.

Seine letzten Lebensjahre wurden vom Prioritätsstreit mit Isaac Newton um die Erfindung der Differential- und Integralrechnung überschattet. Leibniz starb am 14. November 1716 in Hannover. Sein Grab befindet sich in der Neustädter Kirche. "Wer meine Werke liest, der kennt mich nur zum Teil", sagte Leibniz über sich. Zu seinen Lebzeiten veröffentlichte er nur ein Drittel seiner Schriften. Sein umfangreicher wissenschaftlicher Nachlass, der von der Gottfried Wilhelm Leibniz-Bibliothek in Hannover aufbewahrt wird, ist noch immer nicht vollständig veröffentlicht.

Weblinks:

Gottfried Wilhelm Leibniz-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de


Gottfried Wilhelm Leibniz-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Gottfried Wilhelm Leibniz - www.hannover.de


Blog-Artikel:

Leibniz oder die beste der möglichen Welten - Philosophenwelt-Blog - philosophen-welt.blogspot.com

Samstag, 12. Juni 2021

»Theorie des kommunikativen Handelns« von Jürgen Habermas

Theorie des kommunikativen Handelns
Theorie des kommunikativen Handelns

Die Theorie des kommunikativen Handelns, das Hauptwerk von Jürgen Habermas, thematisiert die praktische und theoriekritische Bedeutung des kommunikativen Handelns für das soziale Leben der (post-)modernen Gesellschaft. Das 1981 erstmals veröffentlichte Werk setzt zunächst bei mythischen Weltbildern an, problematisiert das Sinnverstehen und untersucht Formen der Rationalisierung.

Das umfangreiche Werk enthält mit starken Bezügen auf Talcott Parsons, Thomas A. McCarthy und Niklas Luhmann eine geltungskritische Interpretation moderner Kommunikationstheorie, legt mit mehrfachen Bezügen auf Immanuel Kant, Georg W. F. Hegel und Ludwig Wittgenstein die begründende Funktion der kommunikativen Vernunft dar.


"Zwischen Kapitalismus und Demokratie besteht 
ein unauflösliches Spannungsverhältnis; 
mit beiden konkurrieren nämlich zwei entgegengesetzte 
Prinzipien der gesellschaftlichen Integration um den Vorrang."

Theorie des kommunikativen Handelns


Mit der Theorie des kommunikativen Handelns hat Jürgen Habermas den imposanten Versuch unternommen, die kritische Gesellschaftstheorie neu zu begründen. Vom Ziel der Emanzipation geleitet, will Habermas ihre normativen Grundlagen deutlicher herausarbeiten, als es die frühen Vertreter der Kritischen Theorie (v.a. Theodor W. R Adorno und Max R Horkheimer) vermochten bzw. als sie es sich wegen ihres tiefen Pessimismus noch zutrauen wollten. Diese normativen Grundlagen eines »nachmetaphysischen Zeitalters« findet Habermas in der Sprache, in den Grundvoraussetzungen und Implikationen kommunikativen Handelns.

Zwei Bände beinhalten auf weit über 1.000 Seiten kritische Auseinandersetzungen mit den Problemen u. a. der Rationalität, der Modernisierung sowie der Handlungs- und Systemtheorie. Habermas entwickelt seine eigene Theorie in kritischer Auseinandersetzung mit einigen Klassikern der Soziologie, u. a. Max Weber, George Herbert Mead (1863–1931) und Talcott Parsons (1902–79). Auf diesem Weg systematisiert er das kommunikative Handeln durch eine Universalpragmatik, die über jene Regeln und Voraussetzungen belehrt, die wir beim Sprechen automatisch und immer befolgen.

Wenn wir uns mit anderen verständigen wollen, so greifen wir auf einen vertrauten Hintergrund und Erfahrungsschatz zurück, den wir in der sog. Lebenswelt erlernt und eingeübt haben. Als wichtige Unterscheidung bestimmt Habermas die zwischen strategischem und echtem kommunikativen Handeln: das erste dient der Durchsetzung egoistischer Interessen und der Beeinflussung anderer und ist erfolgsorientiert; das zweite ist verständigungsorientiert und weiß sich den Ansprüchen auf Wahrheit, Richtigkeit und Wahrhaftigkeit verpflichtet.

Habermas bringt diese Sprechakttheorie mit einer Theorie moderner Gesellschaften zusammen. Die moderne Gesellschaft ist u. a. dadurch gekennzeichnet, dass sich in ihr Systeme ausdifferenzieren, die durch entsprachlichte Medien wie Geld und Macht gesteuert werden, was ihre Effizienz enorm erhöht. Die Gesellschaft bleibt gleichwohl auf die Reproduktionsprozesse der Lebenswelt angewiesen.

Wird die Lebenswelt durch die systemischen Medien zu stark beeinflusst (»kolonialisiert«), z. B in Gestalt von Verrechtlichungstendenzen, dann droht die kommunikativ strukturierte Lebenswelt samt ihres aufklärerischen, demokratischen und menschlichen Potenzials gleichsam zu verdorren. Aufgabe kritischer Gesellschaftstheorie muss es sein, solche Prozesse kenntlich zu machen und zu kritisieren.

Weblink:

Theorie des kommunikativen Handelns
Theorie des kommunikativen Handelns
von Jürgen Habermas

Samstag, 5. Dezember 2020

Plotin 1750. Geburtstag

Plotin

Plotin wurde 204 n. Chr. in Ägypten geboren und starb in Kampanien. Plotin war ein antiker Philosoph, ein Denker und Mystiker. Seine Ausbildung erhielt er in Alexandria bei Ammonios Sakkas, von dem er maßgebliche Impulse empfing.

Plotin ist der Begründer und bedeutendste Vertreter und Denker des Neuplatonismus. Der Denker der späten Antike des 3. Jahrhunderts war ein Rehabilitierender des (neu-)platonischen Systems, das ganz von Idealismus und Transzendenz durchtränkt war. Er prägte die Philosophie der Spätantike und war darüber hinaus von größtem Einfluß auf die gesamte metaphysische Tradition in Mittelalter, Renaissance und Neuzeit.

Platon Plotin aus Alexandria betrachtete sich nicht als Neuerer und Erfinder eines neuartigen Systems. Vielmehr legte er Wert darauf, ein treuer Anhänger der Lehre Platons zu sein. Bei seiner Anknüpfung an Platon stützte er sich vor allem auf dessen Dialog Parmenides. Er war der Überzeugung, seine Philosophie sei konsequent aus Platons Darlegungen abgeleitet, sie sei eine authentische Interpretation und bruchlose Fortsetzung des ursprünglichen Platonismus und er formuliere explizit, was bei Platon auf „unentfaltete“ Weise ausgedrückt sei.

Plotin hatte kein privates Eigentum und lebte rein vegetarisch. In der Antike war Philosophie in erster Linie eine Lebensweise und in zweiter Linie eine wissenschaftliche Disziplin. Plotin lehrte eien dionyische, sinnlich-lustvolle Philosophie.

Er lehrte und schrieb in griechischer Sprache. Seine Schriften waren für den Schülerkreis bestimmt und wurden erst nach seinem Tod einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. In Kreisen der politischen Führungsschicht des Römischen Reichs erlangte er hohes Ansehen.

Plotin betrachtete sich nicht als Entdecker und Verkünder einer neuen Wahrheit, sondern als getreuen Interpreten der Lehre Platons, die nach seiner Überzeugung im Prinzip bereits alle wesentlichen Erkenntnisse enthielt. Sie bedurfte aus seiner Sicht nur einer korrekten Deutung mancher strittiger Einzelheiten und der Darlegung und Begründung bestimmter Konsequenzen aus ihren Aussagen.

Grundlegend war für Plotin die Scheidung der gesamten Vielfalt der Dinge in eine übergeordnete, rein geistige (intelligible) Welt (kósmos noētós) und eine untergeordnete, sinnlich wahrnehmbare Welt (kósmos aisthētós). Das Unterordnungsverhältnis dieser beiden Bereiche ist der markanteste Ausdruck der hierarchisch abgestuften ontologischen Ordnung der Gesamtwirklichkeit. Bei der detaillierten Ausarbeitung dieses Ordnungssystems geht Plotin von einschlägigen Hinweisen Platons aus.

Plotin philosophierte nicht aus Liebe zur Theorie und zum Spiel mit Begriffen Plotin war ein Existenzphilosoph, der ein Leben als Philosoph führte. Er versuchte, seine Philosophie zu leben und sein Leben durch die Philosophie zu verändern.

Wie bei den antiken Philosophen üblich, fasste Plotin die Philosophie nicht als eine unverbindliche Beschäftigung mit gedanklichen Konstrukten auf, sondern als ideale Lebensweise, die im Alltag konsequent zu verwirklichen war. Dazu gehörte für ihn eine asketische Ernährung, wenig Schlaf und unablässige Konzentration auf den eigenen Geist bei allen Tätigkeiten. Das Erkenntnisstreben war bei ihm zugleich ein religiöses Erlösungsstreben. Sein religiöses Leben spielte sich aber nicht im Rahmen gemeinschaftlicher Betätigung nach den traditionellen Gepflogenheiten eines Kults ab, sondern bildete einen strikt privaten Bereich. An den herkömmlichen religiösen Festen, Riten und Opfern beteiligte er sich nicht.

Die schriftstellerische Tätigkeit Plotins setzte erst 253/254 ein und dauerte bis kurz vor seinem Tod. Ursprünglich waren seine Schriften formlose, nur für den Schülerkreis gedachte Aufzeichnungen von Gedankengängen; sie wurden vom Autor nicht einmal mit Titeln versehen. Nachdem Porphyrios 263 in die Schule eingetreten war, intensivierte Plotin auf Bitten von Porphyrios und Amelios seine schriftstellerische Tätigkeit.

Ab 244 lebte er in Rom, wo er eine Philosophenschule gründete, die er bis zu seiner tödlichen Erkrankung leitete.

Der ab 260 als Alleinherrscher regierende, für kulturelle Belange aufgeschlossene Kaiser Gallienus und seine Frau Salonina schätzten und förderten Plotin. Unter dem Eindruck der kaiserlichen Gunst fasste Plotin den Plan der Neubesiedlung einer verlassenen Stadt in Kampanien. Sie sollte nach den von Platon entworfenen Gesetzen regiert werden und Platonopolis heißen. Er selbst wollte mit seinen Schülern dorthin ziehen. Porphyrios berichtet, dieses Vorhaben habe dank Plotins Einfluss beim Kaiser gute Aussicht auf Verwirklichung gehabt, sei aber an Hofintrigen gescheitert.

Plotin begriff das Leben als körperliche und sinnliche Erfahrung. Nur der "mystische Verstand" im Sinne Plotins ermöglichte diese existenzenielle Erfahrung.

Bekannt ist sein programmatischer Ausspruch, er nehme nicht am Gottesdienst teil, denn „jene (die Götter) müssen zu mir kommen, nicht ich zu ihnen“.

Literatur:

Plotin und der Neuplatonismus Plotin und der Neuplatonismus von Jens Halfwassen Plotin und der Neuplatonismus Plotin und der Neuplatonismus von Jens Halfwassen

Ausgewählte Schriften Ausgewählte Schriften von Plotin

Samstag, 28. November 2020

Friedrich Engels 200. Geburtstag

Friedrich Engels

Friedrich Engels wurde vor 200 Jahren am 28. November 1820 in Barmen in der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg als Sohn eines erfolgreichen Baumwollfabrikanten geboren. Friedrich Engels war ein deutscher Philosoph, Gesellschaftstheoretiker, Historiker, Journalist und kommunistischer Revolutionär. Darüber hinaus war er ein erfolgreicher Unternehmer in der Textilindustrie. Er entwickelte gemeinsam mit Karl Marx die heute als Marxismus bezeichnete Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie.

Trotz seiner Herkunft aus einer Unternehmerfamilie, entschied er sich, für eine andere Gesellschaft zu kämpfen, in welcher der Mensch von der Ausbeutung befreit ist. Gemeinsam mit seinem jahrelangen Freund und Genossen Karl Marx entwickelte er die marxistische Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie. Als Mitverfasser vom »Kommunistischen Manifest« und Autor zahlreicher revolutionärer Schriften leistete er eine enorme Arbeit für den Sozialismus und verurteilte bis zu seinem Lebensende die kapitalistische Gesellschaft.

Engels beschäftigte sich schon vor Marx mit der Kritik der politischen Ökonomie. Die 1844 erschienenen Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie wurden für Marx zum Ausgangspunkt seiner eigenen Arbeiten. Bereits 1845 erschien die gemeinsame Schrift Die heilige Familie, mit der Engels und Marx begannen, ihr Theorieverständnis zu formulieren. Im Jahr 1848 verfassten sie im Auftrag des Bundes der Kommunisten das »Kommunistische Manifest«.


Mit seiner einflussreichen Untersuchung »Die Lage der arbeitenden Klasse in England« (1845) gehörte Engels zu den Pionieren der empirischen Soziologie. Seine publizistische Tätigkeit trug wesentlich zur Verbreitung des Marxismus bei. Neben dem »Anti-Dühring« (1877) erfuhr vor allem die Kurzfassung »Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft« (1880) starke Resonanz.

Karl Marx

Nach dem Tod von Marx übernahm Engels die führende Rolle in der internationalen Arbeiterbewegung. Nach Marx’ Tod 1883 gab Engels den zweiten und den dritten Band von dessen Hauptwerk, »Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie«, heraus. Darüber hinaus setzte er die Arbeit an der theoretischen Ausformung ihrer gemeinsamen Weltanschauung fort, unter anderem in »Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats« (1884) und »Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie« (1888).

Neben seinen ökonomischen und philosophischen Studien befasste sich Engels auch intensiv mit der Entwicklung der Naturwissenschaften und der Mathematik und schuf damit den Grundstein für den späteren dialektischen Materialismus. Engels leistete eine enorme Arbeit für den Sozialismus und verurteilte bis zu seinem Lebensende die kapitalistische Gesellschaft.

Die Gefahr eines Weltkriegs in Europa sah er deutlich voraus und versuchte noch 1893 mit einer Artikelserie im Vorwärts einen Anstoß zur Reduzierung der stehenden Heere zu geben. Friedrich Engels starb am 5. August 1895 in London.

Videos:

Friedrich Engels - Der vergessene Wuppertaler - YouTube

Friedrich Engels. Grundsätze des Kommunismus. 1847 - Youtube


Samstag, 14. November 2020

»Der erste Mensch« - Von einem, der auszog seinen Vater zu suchen

Der erste Mensch



Der erste Mensch

»Der erste Mensch« (»Le premier Homme«) ist der letzte Roman von Albert Camus, in dem sein eigenes Leben imaginiert wird. Er erzählt von einem, der auszog seinen Vater zu suchen. »Der erste Mensch«, der Titel antwortet auf Nietzsches »Der letzte Mensch«, den Camus der Epoche des Nihilismus zurechnet. Das autobiografische Werk ist der Mutter, der "Witwe Camus" gewidmet. Es wurde kurz vor seinem Tode geschrieben und war lange Zeit ein unveröffentlichtes Manusript.

Kurz vor seinem Tod sprach Albert Camus gegenüber Freunden von einem Roman mit dem Titel »Der erste Mensch«, den er bereits früher in seinen Aufzeichnungen erwähnt hatte. Das Manuskript wurde in der Mappe gefunden, die Albert Camus mit sich führte, als am 4. Januar 1960 Michel Gallimards Wagen bei geschätzten hundertfünfzig Stundenkilometern aus nie geklärten Gründen von der schnurgeraden Straße abkam und gegen einen Baum prallte.

Camus läßt in dem Werk sein Leben Revue passieren. Erzählt wird darin die autobiografische Geschichte der Kindheit Albert Camus’ in einer kargen, von Armut geprägten Welt in Algerien. Auf der Suche nach seinem Vater, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist und den er nie kennengelernt hat, beginnt der Erzähler eine Reise zurück in die Kindheit.

An seinem Anfang steht Albert Camus' eigene Geburt. Ein junges Paar ist aus Frankreich gekommen. Von Algier reist es in das kleine Dorf, in dessen Nähe der Mann die Verwaltung eines Hofes übernehmen soll. Der arabische Kutscher peitscht die Pferde durch die regnerische Novembernacht. Die Frau ist hochschwanger. Gleich nach der Ankunft, noch bevor der Arzt eintrifft, kommt das Kind zur Welt.

Das Stück taucht gleich zu Beginn des Monologs in die die Hitze Algiers, die Armut, die Unschuld, die Einfachheit ein, die Camus in seiner Kindheit erlebte – in die Welt der „natürlichen Schönheit“, die dann dem technischen Fortschritt geopfert wurde. Diese Welt will er als Erwachsener in Nordafrika wiederfinden. Er erinnert sich an die freie Schwerelosigkeit am Strand, in der Sonne, im Meer. An eine liebende Mutter, eine strenge, doch zukunftsorientierten Großmutter – und einen Lehrer, der das Potenzial seines Schülers erkennt. So entwickelt sich der Erzähler zu dem weltweit gefeierten Autor und Philosophen, der Camus später war.

Albert Camus nennt sich Jacques Cormery. Die biographischen Eckdaten und existentiellen Stationen seiner literarischen Figur entsprechen bis in Details der Vita des am 7. November 1913 geborenen Dichters, der hier seine algerische Kindheit erzählt. Von ihr war nur wenig bekannt und Cormery übrigens der Name seines Großvaters mütterlicherseits.

Literatur:

Der erste Mensch
Der erste Mensch
von Albert Camus

Samstag, 7. November 2020

Albert Camus - Welt ohne tieferen Sinn



Der Philosoph als Wegweiser? Es wäre schön, wenn immer alle Wege frei wären. So wie wir gerade Stürme in der Natur erlebt haben, so vergleichbar können auch die Stürme des Lebens sein .Wichtig bleibt jedoch für alle Menschen immer , die Freiheit mittels der Literatur und des Wortes ausdrücken zu dürfen.

Camus Philosophie ist Ausdruck der Existenz des Absurden. Für ihn ist die Absurdität das Schicksal des Menschen. Um im Absurden zu überleben, muss der Mensch dem Leben allerdings einen Sinn verleihen.

Camus Philosophie ist das, was Nietzsche aktiven Nihilismus genannt hat. Der Mensch weiß, daß das Leben sinnlos ist und versucht, dem Leben einen Sinn zu geben.

"Ich glaube weiterhin, dass unserer Welt kein tieferer Sinn innewohnt. Aber ich weiß, dass etwas in ihr Sinn hat, und das ist der Mensch, denn er ist das einzige Wesen, das Sinn fordert. Und unsere Aufgabe besteht darin, ihm seine Gründe gegen das Schicksal in die Hand zu geben."

Es ist ein Pathos des Trotzdem, das sich hier artikuliert und uns Mut zur Gegenwart gibt. Es ist zugleich eine tiefe rettende Beklemmung,

Und gewiss ist es kein Zufall, dass der Verfasser dieser Zeilen alles andere war als ein Griesgram: Albert Camus, dessen mittelmeerische Klarheit sehr wohl um den Zauber wusste, der in der rettenden Benennung liegt.

Weblink:

Mehr als Rhetorik – Pathos ist ein Quell der Kraft - www.welt.de

Samstag, 31. Oktober 2020

Das schnelle Pferd des Gedankens




Prof. Dr. Wang-Hui in Peking gilt als der "chinesische Habermas". Sein besonderes Interesse widmet er der Rekonstruktion und Verankerung der Phänomene des 21. Jahrhunderts in der 4.000-jährigen Tradition Chinas. Auf dem Hintergrund dieser Vielfalt zeigt sich die Differenz zwischen europäischem und chinesischem Denken, wobei die Worte und Begriffe, auch wenn sie ähnlich oder gleich klingen, etwas höchst Verschiedenes bezeichnen können. Akzeptiert man aber diese Verschiedenheit, entsteht Verständigung.

"Begriffe sind Lebewesen" - In dem Gespräch mit Prof. Dr. Wang-Hui geht es um die Phänomene „Masse“, „Staat“, „Liebe“, „Gemeinwesen“ und „Sprache“. Schon die Namen großer europäischer Philosophen erhalten in der chinesischen Sprache eine interessante Bedeutung. So heißt Karl Marx wörtlich übersetzt „das schnelle Pferd des Gedankens“, Immanuel Kant heißt „der große und körperlich robuste Tugendhafte“, Hegel kann man mit „das tiefe Meer“ übersetzen.

Weblink:

Das schnelle Pferd des Gedankens - www.dctp.tv

Samstag, 17. Oktober 2020

Arthur Schopenhauers Pessimismus

Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer Denken wurde stark geprägt zum einen von Platon, insbesondere von dem sogenannten "Höhlen-Gleichnis". Dort zeigt sich für ihn eben das "Erkennen", das zugleich ein "anderes Sein" bedeutet. Es ging für Schopenhauer nicht mehr darum die Gegenstände besser zu sehen, sondern in der Sonne zu sein.

Arthur Schopenhauer war Pessimist und er war auch Misanthrop, beiden Einstellung sollten sein Leben prägen und seine Philosophie beeinflussen. Der Pessimismus war eine Schlussfolgerung, die Schopenhauer aus seiner Philosophie, die sehr tiefgründig und weitreichend ist, und durchaus nicht wissenschaftlichen Beweisen entbehrt, wie manche etwa behaupten mögen, gezogen hat, und bloß eine von vielen "möglichen" Schlussfolgerungen.

Was ist denn eigentlich Pessimismus? Der Pessimismus besagt ja bloß: "Der Mensch ist ein nach Glück und Freude strebendes Wesen. Er kann aber Glück und Freude nicht erreichen, weil beides bloß Illusionen sind. Das Böse und das Leid prägt unser aller Existenz, nichts ist gewisser als das Leiden. Daher steht uns von diesem Lebens nichts zu erwarten. Wir müssen uns vom Leben, von jeder Möglichkeit des Lebens befreien."

Diese Aussage gleicht auch der von Buddha, der einst gesagt hat: "Alles ist Leiden. Geburt ist Leiden, Leben ist Leiden, Alter ist Leiden, Tod ist Leiden. Das nicht bekommen, was man will, ist Leiden; dass einem das, was man vermeiden möchte, zuteil wird, ist Leiden. Von Liebendem getrennt sein ist Leiden, usw."

Es ist nichtalles Pessimismus, war trübe ercheint. Als Ausweg aus dem Leid der Menschen sah Schopenhauer, die Kunst, die Musik und Muße an.br />

Samstag, 26. September 2020

Walter Benjamin 80. Todestag

Walter Benjamin


Walter Benjamin starb vor 80 Jahren am 26. September 1940 in den nordspanischen Grenzort Portbou auf der Flucht vermutlich durch Suizid. Walter Benjamin war ein bedeutender deutscher Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Walter Benjamin lebte seit 1920 bis 1933 als freier Schriftsteller in Berlin. Nach dem Abitur 1912 studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin.

Als Philosoph, Kunsttheoretiker sowie Gesellschafts- und Literaturkritiker machte sich Benjamin bald einen Namen, wobei es die „jüdischen Themen“ Sprache und Zeit waren, die seine Werke trugen. Seine Thesen „Über den Begriff der Geschichte“ zählen wohl zu den provokantesten und meist missverstandenen Texten zur Geschichtsphilosophie.

Walter Benjamin hinterlässt einen großes philosophisches Werk, indem er versuchte, rationale Wissenschaft, linke Politik und Mystik zu verbinden. Seine jüdischen Wurzeln führten ihn früh zur Kabbala.

1921 erschien eine Übersetzung von Baudelaire-Gedichten, der er seinen selbstbewussten Aufsatz »Die Aufgabe des Übersetzers« vorwegstellt.

Walter Benjamin


Seine 1921 erschienene philosophische Schrift »Zur Kritik der Gewalt« beeinflusste viele bedeutende Denker. Nachdem sein Versuch, eine Zeitschrift mit dem Titel »Angelus Novus«, der auf ein Bild Paul Klees zurückging, herauszugeben, gescheitert war, versuchte er 1923/24, in Frankfurt am Main die philosophische oder germanistische Habilitation zu erlangen.

Er lernte hier Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer kennen. Seine Habilitationsschrift »Ursprung des deutschen Trauerspiels« erwies sich jedoch als zu unorthodox für den akademischen Betrieb und so zog er sein Habilitationsgesuch 1925 zurück.

1926 und 1927 hielt Benjamin sich jeweils einen großen Teil des Jahres in Paris auf, wo er, teilweise gemeinsam mit Franz Hessel, an der Übersetzung der Werke von Marcel Proust arbeitete und als Publizist tätig war.

ein Interesse für den Kommunismus führte Benjamin für mehrere Monate nach Moskau. Zu Beginn der 1930er Jahre verfolgte Benjamin gemeinsam mit Bertolt Brecht publizistische Pläne und arbeitete für den Rundfunk.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zwang Benjamin, im März 1933 ins Exil nach Paris zu gehen. Als Mitarbeiter des nach New York emigrierten Instituts für Sozialforschung ermöglichte Max Horkheimer ihm ein bescheidenes Überleben.

Am Tag vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris verließ Benjamin die Stadt und begab sich nach Lourdes. Von hier reiste er zunächst weiter nach Marseille, bevor er im September 1940 vergeblich versuchte, nach Spanien zu flüchten. Im Grenzort Portbou, wo er mit der Auslieferung an die Deutschen bedroht wurde, nahm er sich am 26. September durch Morphium das Leben.

Er war eng mit Ernst Bloch, Bertolt Brecht, Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Gershom Scholem und vielen anderen heute bekannten Philosophen und Schriftsteller befreundet.

Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 in Berlin geboren.

Weblinks:

Internationale Walter Benjamin Gesellschaft - www.walter-benjamin.org

Der Philosoph Walter Benjamin - www.wbenjamin.de

Der Philosoph Walter Benjamin – Die Schatten des Fortschritts - www.swr.de


Weblinks:

Walter Benjamin-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Walter Benjamin-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Literatur:

Denkbilder


Denkbilder von Walter Benjamin

Sprache und Geschichte. Philosophische Essays.


Sprache und
Geschichte.
Philosophische Essays.






Kritiken und Rezensionen


Kritiken und
Rezensionen

Montag, 21. September 2020

Arthur Schopenhauer 160. Todestag

Arthur Schopenhauer


Arthur Schopenhauer starb vor 160 Jahren am 21. September 1860 in Frankfurt am Main. Schopenhauer gilt als Vertreter des Pessimismus, der das Leben als Leiden definiert. Seine letze Ruhestätte befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

Arthur Schopenhauer lebte in einer großen philosophischen Zeitepoche und konnte z.B. Kant und Goethe noch persönlich kennen lernen. Beide waren von Schopenhauer beeindruckt, wobei Kant ihm den Weg ebnete, um als Philosoph seinen ersten Durchbruch zu erlangen.

Schopenhauers Denken wurde stark geprägt zum einen von Platon, insbesondere von dem sogenannten "Höhlen-Gleichnis". Dort zeigt sich für ihn eben das "Erkennen", das zugleich ein "anderes Sein" bedeutet. Es ging für Schopenhauer nicht mehr darum die Gegenstände besser zu sehen, sondern in der Sonne zu sein.

Zum anderen wurde er geprägt durch den großen Philosophen Kant. Unabhängig von dem damaligen Zeitgeist geht er, geprägt von diesen beiden philosophischen Polen seinen eigenen Weg. Seine Gedanken sind mutig, denn er ist ein großer Denker, der auch die Schwachstellen der großen anderen Philosophen (wie z.B. die von Hegel und Fichte) erkannte und der gegen die vom Zeitgeist favorisierte Vernunftreflektion, mehr die Rolle der verständigen Anschauung betonte.

Arthur Schopenhauer war ein deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer des 19. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen und als ein Vertreter des Pessimismus und Wegbereiter des Existenzialismus und der Moderne.

Schopenhauer gilt in der Philosophie des 19. Jahrhunderts als Modernisierer. Das Ideal vom vernunftgeleiteten Menschen verwarf er und sprach dem triebgesteuerten Menschen den freien Willen ab. So wurde er auch zu einem Wegbereiter der Pychoanalyse.

Mitte des 19. Jahrhunderts galt Arthur Schopenhauer als grosser Modephilosoph. Das Miteinander des philosophischen Großversuches und geschliffenen Aphorismus in Form einer Lektüre haben ihn so überaus populär gemacht.

Wer die Welt in Begriffe fasst, bleibt hinter dem Eigentlichen zurück, nur der Blick auf den Leib bringt die essenzielle menschliche Triebkraft zutage, den Willen. Schopenhauer sieht dan Willen als Triebfeder des Menschen an.

Die Welt als Wille und Vorstellung.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören sein philosophisches Hauptwerk »Die Welt als Wille und Vorstelllung« (1819), »Ueber den Willen in der Natur« (1836) und die »Parerga und Paralipomena« (1851) mit den »Aphorismen zur Lebensweisheit«.

In seinem Lebenswerk »Die Welt als Wille und Vorstellung« wird als Ursprung allen menschlichen Seins der im Körper ruhende Wille genannt. Er folgt dem Wollen - Verstand und Vernunft verfügen über rein dienende Funktion. Schopenhauers Ausführungen über die Freiheit unserer Willensentscheidungen heben auf die Kausalität ab, d.h. das Verhalten oder Handeln folgt einer vorgelagerten Wahrnehmung.

Schopenhauers Leben war nahezu ausschließlich seinen philosophischen Arbeiten gewidmet - Beziehungen zu Frauen und zu den Wegbegleitern aus Literatur und Philosophie überschreiten nie eine Grenzlinie, die weit vor Freundschaft gezogen ist.

Schopenhauer war aufgrund seines väterlichen Erbes nicht auf den täglichen Broterwerb angewiesen; daher wehrt er sich gegen alle möglichen finanziellen Verluste durch betrügerische Banken und verleugnet aus Sorge um sein Vermögen alle durch die Revolution von 1848 in die Wege geleiteten Reformbemühungen. Sein Geiz läßt ihn auch die Loyalität gegenüber Mutter und Schwester vergessen.

Schopenhauer bevorzugte einen aufgeklärten monarchischen Absolutismus, weil sich nur so die Menschen zügeln und regieren ließen. Er sprach von einem „monarchischen Instinkt im Menschen“.

Weblinks:

Arthur Schopenhauer

-

Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Arthur Schopenhauer-Zitate

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Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Literatur:

Die Welt als Wille und Vorstellung
Die Welt als Wille und Vorstellung
von Arthur Schopenhauer

Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie
Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie
von Rüdiger Safranski

Samstag, 19. September 2020

Hegels Bedeutung heute

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Viele halten den deutschen Idealismus und allen voran Hegel für den Gipfelpunkt der Philosophie. Die Bewunderung für Hegel entstammt nicht nur der aus heutiger Sicht geradezu abenteuerlich erscheinenden Vorstellung, wahre Philosophie müsse einem Systemanspruch gerecht werden, also einen umfassenden Welterklärungscharakter besitzen, sondern auch der Überzeugung, Philosophie solle in einem christlichen Sinne religiös sein.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel gehörte mit Kant und Schelling zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Idealismus. Seine Werke zur Logik, Naturphilosophie und Philosophie des Geistes beeinflussten die Wissenschaften über die Grenzen der Philosophie hinaus und prägten über lange Zeit das Denken großer Philosophen wie Adorno und Feuerbach.

Hegels System ist ein begriffliches System, das helfen kann, die Denkbegriffe des alten europäischen Denkens von der Antike bis hin zu Kant zu ordnen. Durch seine Schüler, und das waren nicht nur Marx, Engels und Lenin, ist es immer noch in uns vorhanden und hat unser Denken und Sprechen durchzogen.

Hegel brachte ein neues Denken in die Philosophie, Geschichte mit Fortschritt durch die Überwindung von Gegensätzen zu verbinden.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel


Die Philosophie Hegels ist eine Theorie über den Wahrheitsgehalt philosophischer Theorien und über die Entwicklungslogik. Nie in der Geschichte der Philosophie ist ein höherer Anspruch erhoben worden. Und nie hat es eine Philosophie gegeben, die so wie die Hegelsche die Geschichte der Philosophie in sich resümiert, und dies aus einem tiefen Verständnis ihrer Klassiker wie Platon, die Vorsokratiker, Aristoteles, Plotin, Proklos, Descartes, Spinoza oder Leibniz. Halfwassen: "Wir stehen heute grundsätzlich auf den Schultern Hegels. Er lehrt uns die Geschichte der Philosophie als ein Wahrheitsgeschehen."

Vor seiner Berufung nach Heidelberg hat Hegel sein revolutionäres philosophisches System nicht zusammenfassend dargestellt. Die beiden Hauptwerke sind keine Darstellungen des Systems, sondern dessen Grundlegung. "Die Phänomenologie des Geistes" befreit das Bewusstsein aus seiner Befangenheit in den endlichen Gestalten des Bewusstseins und führt es aus seiner Selbstvergessenheit hinauf zu dem Punkt, an dem das Selbstbewusstsein sich und seine Einheit mit der Wahrheit denkend erfasst. Hegel nennt ihn das "absolute Wissen" und meint damit die Identität von Denken und Sein.

Den Inhalt des "absoluten Wissens" entfaltet "Die Wissenschaft der Logik". Sie ist eine Metaphysik des absoluten Denkens und seiner grundlegenden Bestimmungen. Hegel nennt das Sichselbst als das die Totalität aller reinen Bestimmungen wissende Denken mit dem Ausdruck Platons die "absolute Idee". Und diese interpretiert er mit Plotin als den göttlichen Geist. Und weil Gott Geist ist, handelt es sich um Theologie. Diese theologische Metaphysik ist die erste Philosophie Hegels.


Weblinks:

Weltgeist Schäuble - www.zeit.de

Warum heute noch Hegel? - warumheutenochhegel.blogspot.de

Samstag, 12. September 2020

Die Staatstheorie von Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Als der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel in seinen Berliner Vorlesungen einst den preußischen Staat bejubelte, verblüffte er seine Studenten mit folgendem Gedanken. Warum ist der preußische Staat ein so herrliches Gebilde? Die Antwort lautet: Weil er den höchsten Stand der geschichtlichen Vernunft verkörpert. Oder um Hegels Satz aus dem Jahr 1820 noch einmal in seiner ganzen Pracht zu zitieren: "Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig."

Die Staatstheorie Hegels dient der Verherrlichung des Staates. Für Hegel ist der Staat »der Gang Gottes auf Erden«, in dessen Rahmen sich der Fortschritt vollzieht. Der Staat ist für Georg Wilhelm Friedrich Hegel einerseits der höchste Zweck des Menschen auf der menschlichen Ebene, dient aber andererseits lediglich als Voraussetzung und Mittel, den Geist zur vollen Entfaltung des Absoluten zu bringen.


Die absolute Freiheit des absoluten Geistes ist für Georg Wilhelm Friedrich Hegel das höchste Ziel, das man erreichen kann.

»Der Staat ist die Wirklichkeit der sittlichen Idee.« Ohne den Staat wäre der Mensch auf seine nackte Existenz zurückgeworfen, die ihm von seinen Nachbarn streitig gemacht werden würde. Gegenseitige Anerkennung der Menschen im sittlichen Sinn ist nur im Staat möglich, der für die Sicherheit der Individuen garantiert. Der Staat schützt die Familie und das Funktionieren einer bürgerlichen Gesellschaft, in der das Recht regiert.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel


Die Staatstheorie Hegels weist eine besonders kritische Einstellung gegenüber der Demokratie auf: Verständnis von der Demokratie als unmittelbare Volksherrschaft, die gleichzusetzen sei mit der Revolution.


»Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus,

die sie erst hervorbringen soll.«


Weblinks:

Die Staatstheorie von Georg Wilhelm Friedrich Hegel - www.wissen57.de

Philosophie Hegels - Philolex - www.philolex.de

Donnerstag, 27. August 2020

Georg Wilhelm Friedrich Hegel 250. Geburtstag


Georg Wilhelm Friedrich Hegel wurde vor 250 Jahren am 27. August 1770 in Stuttgart geboren. Hegel war ein bedeutender Philosoph des 18. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Idealismus sowie als einer der großen Schöpfergestalten des deutschen Geistes.

Der preußische Staats- und Hofdenker stellte seine Philosophie in den Dienst des Staates. Die Philosophie Hegels wurde durch seine Geschichts- und Staatsehre zur Staatsraison erhoben. Schwerpunkte seiner Geist gewordenen Philosophie im Zeichen des Idealismus und der Aufklärung waren die Themen Logik und Metaphysik.

1788 Studium der Theologie am Tübinger Stift. 1790 Promotion zum Magister der Philosophie. 1805 erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen Professor der Philosophie.



Hegel wurde Professor für Logik und Metaphysik an der noch jungen Universität in Berlin. Nachdem Hegel seine Stelle an der Universität angetreten hatte, hing an seiner Tür gelegentlich ein Zettel: "Die Vorlesung muss heute ausfallen, da der Herr Professor mit dem Nachdenken nicht fertig geworden ist."

Hegel erklärte die Entwicklung der Welt als Selbstbewußtwerdung des Weltgeistes, da Denken und Sein eins seien. Er entwickelte eine eigene Geschichtsphilosophie, die den Lauf der Geschichte durch den Weltgeist bestimmt sah, der sich nach Ansicht Hegels wiederum in einer Vielzahl von nationalen Geistern inkarniere.



Als das Wesen von Welt und Geschichte sah er den Geist, der sich im Laufe der Geschichte immer höher entwickelt, indem sich aus Entgegensetzem (These und Antithese) etwas Neues (Synthese) bildet, das wiederum dem dialektischen Kreislauf unterworfen ist. Höchste Stufe dieser Entwicklung ist die Philosophie, in der der Geist sich selbst erkennt und zu sich selbst findet. Hegel sah in der Materie nur eine Erscheinungsform des göttlichen Geistes.

Bei Hegel wurde die Metaphysik zum Versuch, die Struktur der Welt gleichsam als die Entwicklung des Gedankens zu denken.

Karl Marx

Nach einem oft zitierten Wort Hegels ist Philosophie ihre Zeit, in Gedanken gefasst.

Hegels dialektische Philosophie zeichnet sich durch ihre Betonung von Negation und Widerspruch als inhärenten Eigenschaften der Realität aus.

Hegels Lehre hatte grossen Einfluss auf die Philosophie und Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, insbes. auf Karl Marx. Von den drei „Weisen“ des „deutschen (spekulativen) Idealismus“, Fichte, Schelling und Hegel, gilt Letzterer als der wirkungsmächtigste Denker seiner Zeit und über diese hinaus. Seine schulbildende Kraft ist in einem noch bestehenden „Hegelianismus“ manifest.

Im Jahre 1806 publizierte Georg Wilhelm Friedrich Hegel die »Phänomenologie des Geistes«.

Zu seinen bedeutendsten Schriften gehören »Phämomenologie des Geistes« (1807), »Wissenschaft der Logik« (1816), »Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften« (1817).

Brandenburger Tor

1831 blieb Hegel bei Ausbruch einer Cholera-Epidemie, welcher er schliesslich auch zum Opfer gefallen ist, in Berlin und vor ihren Folgen nicht verschont. Georg Wilhelm Hegel starb am 14. November 1831 in Berlin.

Biografien:


»Hegel: Der Weltphilosoph« von Sebastian Ostritsch



Hegel: Der Philosoph der Freiheit
von Klaus Vieweg

Hegel
Hegel von Charles Taylor

Georg Wilhelm Friedrich Hegel von Herbert Schnädelbach
Georg Wilhelm Friedrich Hegel von Herbert Schnädelbach


Weblink:

Hegel-Biografie - Biografie-Portal

Georg Wilhelm Friedrich Hegel-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Blog-Artikel:

Hegel – Preußens Staatsphilosoph

Hegel und der Geist in der Freiheit

Die Philosophie Hegels

Hegel und der Weltgeist



Dienstag, 25. August 2020

Friedrich Nietzsche 120. Todestag


Friedrich Nietzsche


Friedrich Nietzsche starb vor 120 Jahren am 25. August 1900 im Alter von 55 Jahren in Weimar an den Folgen einer Lungenentzündung und eines weiteren Schlaganfalls. Er wurde an der Röckener Dorfkirche im Familiengrab neben seinem Vater beigesetzt.

Nietzsche gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Denker aller Zeiten. Der Religionskritiker entwickelte eine neue Morallehre und eine eigene Philosophie, die den Willen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt. Nietzsche gilt als unzeitgemäßer Philosoph, der mit dem Hammer philosophierte und dabei bestehende Moralvorstellungen zertrümmerte.



1870 wurde Friedrich Nietzsche mit 25 Jahren und noch ohne Promotion als Professor nach Basel berufen. Mit seinem ersten Buch "Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik" (1871) erregte er einen handfesten Skandal, welcher seine akademische Karriere ruinierte. Darin verherrlichte er das tragische Lebensgefühl und feierte den umstrittenen Komponisten und Operndichter Richard Wagner als Neubegründer der deutschen Kultur.

Nietzsche, dessen Stil durch den Gebrauch von Aphorismen und Metaphern geprägt ist, war ein scharfer Religionskritiker. Sein Ziel war es, die Hintergründe und Motive, die die Grundlage der westlichen Philosophie, Kunst und Kultur bilden, freizulegen und zu interpretieren. Seine Philosophie in der Tradition der Aufklärung war eine Abrechnung mit den tradierten Moralvorstellungen des Christentums.

Seine Haltung kommt durch seinen berühmten Satz »Gott ist tot« gut zum Ausdruck. Er propagierte die »Umwertung aller Werte« und die Schaffung eines "Übermenschen" anstelle des traditionellen Christentums. Als seine wohl wichtigste Schrift gilt sein vierbändiges Hauptwerk »Also sprach Zarathustra« (1883-1885). Weitere bedeutende Veröffentlichungen des Philosophen sind »Unzeitgemäße Betrachtungen« (1873-1876) und der nach seinem Tod erschienene Band »Der Wille zur Macht« (1901).



Nietzsche begann seine Laufbahn als Philologe, begriff sich selbst aber zunehmend als Philosoph oder als „freier Denker“. Er durchlief in seinen Werken auf dem Weg zum eigenständigen Denker einen Reifungs- und Emanzipationsprozeß: an dem er an die Stelle der Kunst die Philosophie als den Gipfelpunkt der Kultur setzte und seine allmähliche Loslösung von seinen Vorbildern Arthur Schopenhauer und Richard Wagner betrieb.

Nietzsche hat wie kaum ein Zweiter mit den Lehrsätzen der Philosophie und Theologie aufgeräumt und abgrechnet. Mit der Kritik der Moral hängt eine Kritik bisheriger Philosophien zusammen. Sein Werk enthält scharfe Kritiken an Moral, Religion, Philosophie, Wissenschaft und Formen der Kunst. Er kritisierte die überkommenen Werte der christlichen Moral und forderte eine Abkehr vom Christentum. In seinen Werken wandte sich der Moralphilosoph gegen die überkommenen christlichen Werte. Das Christentum lehnte er als eine Religion für die Schwachen ab.

Seine Philosophie betonte den Wert des Lebens für die Moral. Die Frage nach dem Wert der Moral für das Leben bildete eine Grundfrage seiner Moralkritik. Nach Nietzsche haben Menschen des »Ressentiment«, deren Wille sich gegen das Leben richtet, eine Moral, ein System von Werten erfunden, das ihnen über ihre Schwäche hinweghilft.

Der radikale Denker erhob den Menschen selbst zum Schöpfer und forderte einen neuen, vollkommenen höchsten Menschen - den »Übermenschen« als Verkünder einer neuen, höherwertigen Moral.

Nietzsche philosophierte mit dem Hammer und zertrümmerte bestehende Moralvorstellungen und entwickelte eine höhere Moral »Jenseits von Gut und Böse«. Der Philosoph sah im »Willen zur Macht« die Triebfeder allen Lebens. Ziel und Sinn aller Entwicklung war für Nietzsche der »Übermensch«.

Jenseits von Gut und Böse

Bekannt wurde Nietzsche auch für seine versierte Sprachschöpfung und die sprachlich anspruchsvolle Dichtkunst. Zu seinen bekanntesten - zumeist aphoristischen Werken - gehören »Also sprach Zarathustra«, »Genealogie der Moral«, »Jenseits von Gut und Böse«, »Menschliches, Allzumenschliches«.

Nietzsche beeinflusste durch sein vielseitiges Werk nachhaltig die Philosophie der Neuzeit. Er gilt als der einflussreichste Philosoph der Neuzeit. <!-- Sowohl in fortschrittlichen und avantgardistischen als auch in konservativen Kreisen fand Nietzsche in ganz Europa erklärte Anhänger ebenso wie radikale Gegner. -->Grossen Einfluss übte er durch seinen Ansatzpunkt, den Menschen in den Mittelpunkt seiner Philosophie zu stellen, auf die spätere Existenzphilosopie aus.

Friedrich Nietzsche bot mit seiner Philosophie Perspektiven in zweifacher Hinsicht an. Zum einen bot er einen Gegenentwurf zu den Erlösungs- und Heilsvorstellungen der Religion an. Zum anderen entwickelte er eine Utopie der Selbstverantwortung des Menschen - repräsentiert durch den Übermenschen.

Wenn Nietzsche ein Bergwerk ist, in dem sich jeder mit seiner Feuilleton-Schippe bedient, so steht die Tafel des Heraklit am Eingang, daß "die Goldsucher viel Erde graben und wenig finden". Dazu Colli: Im Bergwerk dieses Denkers ist jedes Metall zu finden. Nietzsche hat alles gesagt und das Gegenteil von allem. Und überhaupt ist es unredlich, sich der Zitate aus Nietzsche zu bedienen, wenn man über ihn spricht.

Selten hat jemand einen so hohen Preis für sein Genie bezahlt. Bereits im Alter von 45 Jahren kam es endgültigen Zusammenbruch, dem sich ein letztes Lebensjahrzehnt in geistiger Umnachtung anschloss.

Friedrich Nietzsche wurde am 15. Oktober 1844 in Röcken bei Leipzig als Sohn eines evangelischen Pfarres geboren.

Weblinks:

Friedrich Nietzsche-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Friedrich Nietzsche-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Friedrich Nietzsche - www.famousphilosophers.org



Friedrich Nietzsche-Werke [ >> ]:

Also sprach Zarathustra
Also sprach Zarathustra
von Friedrich Nietzsche

Ecce Homo, Sonderausgabe
Ecce Homo - Sonderausgabe
von Friedrich Nietzsche

Genealogie der Moral
Genealogie der Moral
von Friedrich Nietzsche

Zarathustra
Zarathustra


Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik
Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik
von Friedrich Nietzsche