Posts mit dem Label Kommunismus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kommunismus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 12. Oktober 2019

Karl Marx - der revolutionäre Denker


Karl Marx gilt auch heute noch als einer der wichtigsten und einflußreichsten Denker aller Zeiten.

Hegels Lehre hatte grossen Einfluss auf die Philosophie und Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, insbes. auf Karl Marx.

Er stellte die idealistische - im Sinne von Platon - Philosophie Hegles vom Kopf "auf die Füße". Er übernahm Hegels Erkenntnismethode und die Ansicht, daß die Geschichte mit ihrem Elend einem dynamischemn Prinzip gehorche, sich nach dem Gesetz des Widerspruches entwickle, sich also dialektisch auf ein bestimmtes Ziel zubewege.

Ein wesentliches Anliegen von Marx und Engels war, den Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft zu erheben, damit er nicht bloß geglaubt oder ersehnt werden muss, sondern rational begründet werden kann. Auch seine historisch-materiellen Voraussetzungen sollten benannt werden können. Kurz: Eine Reflexion der Methode wissenschaftlicher Forschung und Darstellung war nötig.

Marx bezeichnet seine Methode als «dialektisch »und stellt sich damit bewusst in die Tradition der Hegelschen Philosophie. An ihrem Kern hält er fest, kritisiert aber ihre mystifizierte Form. Laut Marx ist die Dialektik «dem Bürgertum [...] ein Gräuel, weil sie in dem positiven Verständnis des Bestehenden zugleich auch das Verständnis [...] seines notwendigen Untergangs einschließt, jede gewordene Form [...] auch nach ihrer vergänglichen Seite auffasst, sich durch nichts imponieren lässt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist.« (MEW: 23, 28)


Marx vertritt die Ansicht, dass alle Ideen, Vorstellungen und Gedanken aus einer gesellschaftlichen Realität und den dort herrschenden Machtverhältnissen kommen und diese resultieren letztendlich aus den jeweils historisch-geographischen Produktionsverhältnissen und materiellen Gegebenheiten.

Kapital lesen 2016

Das Kapital-Werke:

Das Kapital
Das Kapital
von Karl Marx

http://www.rosalux.de/documentation/46230/marx-und-die-hegelsche-dialektik.html Marx und die Hegelsche Dialektik

Samstag, 18. August 2018

Demokratischer Sozialismus 1968 gescheitert

Prager Frühling

Der demokratische Sozialismus war der Sonderweg in der Entwicklung des Sozialismus in der Tschechoslowakei - ein Modell der Vereinbarkeit von Sozialismus und Demokratie. Das Land entwickelte sich 1968 zu einem sozialen Reformlabor.

Demokratischer Sozialismus ist eine Gesellschaftsform, die in der Geschichte nur einmal praktiziert wurde: 1968 in der Tschechoslowakei während der Zeit des "Prager Frühlings".

Unter Dubcek entwickelte sich eine für den Ostblock bislang beispiellose Liberalisierung. Die Reformbewegung in der damaligen Tschechoslowakei wurde von breiten Teilen der Bevölkerung unterstützt.

Prager Invasion 1968

Die Reformbewegung in der damaligen Tschechoslowakei hatte einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" zum Ziel. Obwohl Alexander Dubček den Sozialismus weiterhin für die beste Gesellschaftsform hielt, wollte er das sozialistische Modell der Tschechoslowakei reformieren. Seine Vision des "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" nahm im Aktionsprogramm der KPČ vom April 1968 konkrete Formen an.

Der demokratische Sozialismus ist nach nur acht Monaten gescheitert. Der "Prager Frühling" wurde  durch die Niederschlagung im August 1968 durch den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes gewaltsam beendet. Im August 68 beendeten sowjetische Panzer jäh die Freiheitsbewegung.


Eine Gesellschaft ist immer reformierbar, 
wenn der politische Wille dafür vorhanden ist. 

Der "Prager Frühling" hat vor allen Dingen eines bewiesen: der Sozialismus ist durch reformierbar, wenn politische Kräfte sich für eine gesellschaftliche Veränderung durchringen können.

Philosophisch betrachtet ist der "Prager Frühling" an der Orthodoxie der kommunistischen Politbürokratie gescheitert. Mut zur Veränderung resp. Alternative und Reformwillen trafen hier acht Monate lang auf Orthodoxie. Orthodoxie ist eine geistige Grundhaltung, die Züge einer strenggläubige Beharrung aufweist und einen Beharrungszustand erzeugt. Die Orthodoxen mögen keine Veränderung.

Die Idee des demokratischen Sozialismus als alternative Gesellschaftsform ist jedoch mit der Niederschlagung des "Prager Frühlings" nicht aus der Welt verschwunden. Der Blick auf den demokratischen Sozialismus ist heute nicht mehr verstellt durch dogmatische Denkmuster und durch die gescheiterten Modelle und Parteien eines autoritären Staatssozialismus.

Weblinks:

Prager Frühling - www.planet-wissen.de

50 Jahre Prager Frühling - www.zdf.de

Alexander Dubček-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Blog-Artikel:

»Die Alternative« von Rudolf Bahro

Samstag, 26. Mai 2018

Fehleinschätzungen des Karl Marx

Auch große gesellschaftliche Theorien unterliegen der Gefahr von Fehleinschätzungen. Die Misere des real exisierenden Sozialismus beruht auf fundamental falschen Annahmen des Begründers des Sozialismus.


Was Marx in seiner bahnbrechenden gesellschaftlichen und ökonomischen Theorie nicht bedacht hatte, ist, was passieren kann, wenn seine Theorie in falsche Hände gerät und von Machtmenschen und Politikern falsch angewendet oder gar schlichtweg mißbraucht wird.

Die von den Tatsachen widerlegten Fehleinschätzungen des Karl Marx zeigten laut Camus auf grausame Weise, das seine Lehre kein wissenschaftlicher Sozialismus war, mochte der Philosoph dies auch immer behaupten, um seine Theorie von anderen Zukunftsvisionen abzugrenzen, die er zu recht als utopisch abgewertet hatte.

Der Übergang von Marx zum Marxismus vollzog sich durch einen Mann, der Hegel gelesen hatte und die Französische Revolution im Allgemeneinen und Robespierre im Besonderen bewunderte - durch einen Militärstrategen und zynischen Dikatator, dem die russische Gesellschaft ihre Militarisierung verdankte: Wladimir Iljitsch Lenin.

Unter Lenin wurde die "Diktatur des Proletariats" zur "Diktatur der kommunistschen Partei", abgesichert durhc ide Geheimpolizei "Tscheka" und unter Stalin wurde die "Dikatur des Proletariats " zur seiner eigenen Despotie - so hatte sich Marx den fortschrittlichen Verlauf der Weltgeschichte nicht vorgestellt.


"Die Partei hat immer Recht", so lautet eine zentrale Losung im Sozialismus. Es ist der Absolutismus einer Partei, der Sowjetismus also, des Stalinismus, der eine schwere Hypothek für die Aufklärung ist. Der Marximus hat zwar fundamentale Mechanismen der Industriegesellschaft und des Kapitalismus erkannt und durchschaubar gemacht, in der politischen Praxis versagt durch einen Mangel an Anthropologie. Ideologische Vernachlässung unseres natürlichen Bedarfes an Emotionalizät und Subjektivität.

„Wenn erst alle Köpfe sich ans Denken gewöhnt haben, werden auch alle Irrtümer zutage kommen.“

Maxim Gorki


Ein Verweis auf die Fehlentwicklungen, die schon bei Marx angelegt waren: Er war ein Kind des neunzehnten Jahrhunderts und bewunderte die Dampfmaschinen in den Fabriken. Da war er Modernisierungstheoretiker mit all den teleologischen Fallstricken, die wir inzwischen kennen. Nachfolger von ihm bastelten daraus ein plumpes Stufenmodell der Weltgeschichte. Marx selbst war aber ein komplexerer Denker, der seine eigenen Hauptthesen durchaus auch reflektierte und in Frage stellte.

So gibt es im »Kapital« Textstellen, die die negativen ökologischen Folgen durchaus thematisieren. "Und jeder Fortschritt der kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu berauben, jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebene Zeitfrist zugleich ein Fortschritt im Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit... Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter" (MEW 23: S. 529f., 1983).

Trotzdem ist der Rationalismus für Marx eine feste Grundlage und daher glaubte er, auch das Kind seiner Zeit, an eine geplante Ökonomie, die dem sprunghaften Fetisch von Waren-, Geld- und Kapitalströmen überlegen sei. Die bewusste Lenkung der gesellschaftlichen Reproduktionsprozesse kann aber die Betroffenen heillos überfordern und Gesellschaften in ein Chaos stürzen. Das, so Altvater, war ein Schwachpunkt bei Marx. Die Planungsakteure waren und sind überfordert und es fällt Marx auf die Füsse, dass er sich zu wenig mit staatlichen Machtapparaten auseinandergesetzt hat.

Lohnend ist natürlich auch ein Blick auf den Kapitalismus. Der Kapitalismus ist gut darin, sich seine Kritiker einzuerleiben und alternative Ansätze sich nutzbar zu machen.

Entgegen aller „marxistischen“ Systematisierungsversuche existiert das marxsche Werk jedoch nur als unfertiges Projekt. Es besteht aus einer Folge faszinierender Anfänge, Abbrüche und immer neuen theoretischen Entwürfen, keines der großen Projekte wurde beendet.

"Der Marxismus ist weder etwas Endgültiges noch etwas Unantastbares." Michail Gorbatschow

Weblinks:

Karl Marx - www.famousphilosophers.org

Max Frisch "Am Ende steht ..." - Youtube - www.youtube.com


Samstag, 9. Dezember 2017

»Die Alternative« von Rudolf Bahro


Im Jahr 1977 veröffentlichte der deutsche Philosoph, Politiker und Sozialökologe Rudolf Bahro sein sozialismuskritisches Buch »Die Alternative«. Darin äußerte er Kritik am real existierenden Sozialismus aus kommunistischer Sicht und zugleich eine Vision für die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft.

Für Systemdenker sind bestehende gesellschaftiche Systeme niemals alternativlos. Allein ihre wesentlichen Mängel bedingen bereits das Denken und Herausarbeiten einer Alternative. Rudolf Bahro hat mit seinem fundierten Werk die Diskussion um die vorhandenen Modellen Sozialismus und Kapitalismus um eine weitere Alternative ergänzt.

Die Alternative
Die Alternative

Das 543-seitige Werk ist in drei Teile gegliedert:
  • Das Phänomen des nicht-kapitalistischen Weges zur Industriegesellschaft
  • Anatomie des real existierenden Sozialismus
  • Zur Strategie einer kommunistischen Alternative

Bestechend die Fähigkeit des Autors, aus dem real existierenden Sozialismus heraus eine Alternative auf marxistischer Basis zu denken. So ist das Werk eine Weiterentwicklung der Lehre von Karl Marx unter den Bedingungen des realen Sozialismus.

Der Wissenschaftler aus Ost-Berlin zeigte in seinen für ein wissenschaftliches Buch und theoretisches Werk äußerst verständlich geschriebenen Untersuchung auf, wie das System entstand, das sich als "real existierende Sozialismus" definiert, welchen Anspruch es erhebt und wie es in der Realität funktioniert. Erfassung der gesellschaftlichen Totalität.

Der Maßstab, den Rudolf Bahro zugrunde legt, sind die theoretischen Aussagen von Karl Marx. Aus ihnen folgert er, daß der Zweck der Gesellschaft keinesweges die Mittel heiligt, die der Menschenwürde entgegenstehen. Er sieht vielmehr eine breite Diskussion der Mittel und der Ziele als unabdingbare Voraussetzung dafür an, die von ihm angestrebte freie Assoziation zu verwirklichen, in der die Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.


Die Herrschaft der Politbürokratie ist der Hemmschuh für die Entwicklung der nicht-kapitalistischen Staaten zum Sozialismus. Bahro entwickelt die Strategie einer kommunistischen Alternative. Es ist eine emanzipatorische Bewegung nötig, um den Sozialismus zu verwirklichen.

"Wenn es so weit gekommnen ist, daß die zentralen Partei- und Staatsinstanzen sich selbst Residenzen, Luxuslimousinen, Ferienschlösser und Spezialkliniken genehmigen, dann hilft nur noch die Entmachtung des ganzen Klüngels, der die entsprechenden Positionen besetzt hält." Seite 459

Kulturrevolution als notwendige Voraussetzung für die Beseitigung der Gegensätze. Entfremdnung der Individuen. Freie Assoziation nach Karl Marx als Weg. Bahro beschreibt die Ökonomie des Kommunismus. Einführung einer Zeitökonomie. Marx vom Kopf auf die Füsse stellen. Die Gesellschaft hat sich an den Bedürfnissen der Menschen zu orientieren.

Der Autor zeigt anhand von Textstellen u.a. von Marx und Engels auf, dass der sog. "real existierende Sozialismus" kein Sozialismus nach Marx ist bzw. war, weshalb er von "nicht-kapitalistischen Staaten" spricht. Grundprobleme wie die Herrschaft des Menschen über den Menschen oder die Atomisierung der Masse waren auch in diesen Staaten systemimmanent.

Er kommt dabei in seinem gesellschaftlichen Befund zu dem Ergebnis, die Apparatherrschaft habe "alle alten sozialistischen Hoffnungen zum Gespött der Massen gemacht." Mit seinem sozialismuskritischen Buch »Die Alternative« nahm der Marxist und Gesellschaftstheoretiker im Grunde genommen bereits den Untergang des Sozialismus 12 Jahre später vorweg.

Bahro hatte - präziser wie Marx - die Geschichte ganz einfach vorausgedacht.


Blog-Artikel:

Rudolf Bahro 20. Todestag

Literatur:

Die Alternative
Die Alternative
von Rudolf Bahro

Dienstag, 5. Dezember 2017

Rudolf Bahro 20. Todestag

Rudolf Bahro

Rudolf Bahro starb vor 20 Jahren am 5. Dezember 1997 in Berlin. Rudolf Bahro war ein deutscher Philosoph, Politiker und Sozialökologe. Der Vordenker des Marxismus gehörte zu den profiliertesten Dissidenten der DDR und wurde durch sein sozialismuskritisches Buch »Die Alternative« (1977) bekannt.

Rudolf Bahro war ein geschulter dialektischer Marxist und Meisterdenker im real existierenden Sozialismus. Wenig haben die Machthaber im real-existierenden Sozialismus mehr gefürchtet als Marxisten und Kommunisten mit Visionen. Bahro war einer davon, seine Kritik am System war hart und fundiert. Die Zeit hat ihn allerdings weitgehend überholt.

Er kritisierte den »real existierenden Sozialismus«, aber er war kein Gegner der sozialistischen Idee. Vielmehr plädierte er für systemimmanente Veränderungen, mit dem Ziel der Verwirklichung einer freiheitlichen Gesellschaft.


Von 1972 bis 1976 arbeitete er am Manuskript zu seinem Buch »Die Alternative«. Inhalt des Werkes ist eine umfassende Kritik am politischen und wirtschaftlichen System der DDR aus marxistisch- kommunistischer Sicht. Bahro erwies sich als kein Freund der Alternativlosigkeit im Sozialismus, denn auch diseer ist sich wandelnden gesellschaftlichen Bedingungen unterworfen.

1977 veröffentlichte der Gesellschaftstheoretiker sein sozialismuskritisches Buch »Die Alternative«. Darin äußerte er Kritik am real existierenden Sozialismus aus kommunistischer Sicht und eine Vision für die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft. Bestechend seine Fähigkeit, aus dem real existierenden Sozialismus heraus eine Alternative als Weiterntwicklung des Sozialismus zu denken. Der Marxist und Gesellschaftstheoretiker nahm im Grunde genommen bereits den Untergang des Sozialismus 12 Jahre später vorweg.

»Die Alternative« erschien in Köln als Buch und wurde später in zahlreiche Sprachen übersetzt. Bahro entwickelt insbesondere die Idee des Dritten Weges weiter. Sein Werk wird im November 1978 auf dem "Internationalen Kongress für und über Rudolf Bahro" in Berlin von linken Theoretikern aus West- und Osteuropa ausführlich besprochen.


Der Autor zeigt anhand von Textstellen u.a. von Marx und Engels auf, dass der sog. "real existierende Sozialismus" kein Sozialismus nach Marx ist bzw. war, weshalb er von "nicht-kapitalistischen Staaten" spricht. Grundprobleme wie die Herrschaft des Menschen über den Menschen oder die Atomisierung der Masse waren auch in diesen Staaten systemimmanent.


Ein Marxist, der Gesellschaft hinausdenken kann, ist gefährlich. Nach Veröffentlichung eines Auszuges aus seinem Buch »Die Alternative« im SPIEGEL am 23. Augsut 1977 erfolgte die Verhaftung durch die Stasi der DDR wegen Verdachts nachrichtendienstlicher Tätigkeit. Im Juni 1978 wurde er wegen des vorgeschobenen Grundes und Geheimnisverrat zu acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt.

In der DDR entstanden Bahro-Lesekreise und es kam in den beiden folgenden Jahren zu Solidaritätsaktionen von Schriftstellern, Politikern und Künstlern für den inhaftierten Bahro.

Im Oktober 1979 wurde Bahro zum 30. Jahrestag der Gründung der DDR amnestiert und konnte mit seiner Familie in die Bundesrepublik ausreisen.

Rudolf Bahro wurde am 18. November 1935 in Bad Flinsberg, Kreis Löwenberg in Schlesien geboren.

Literatur:

Die Alternative
Die Alternative
von Rudolf Bahro