Die Wahlverwandschaft zwischen Nietzsche und Hitler erstreckt sich auf eine prägnante Beziehung:
Nietzsche als der Künder und Denker und Hitler als Täter und dessen Testamentsvollstrecker. Den Gedankensturm, den der unzeitgemäße Philosoph entfacht hatte, setzte Hitler 50 Jahre später in einen zeitgemäßen Tatensturm um. Der unzeitgemäße Philosoph und der zeitgemäße Diktator gingem eine Symbiose ein.
In der Weltgeschichte würde eine solche Wahlverwandschaft in ihrer Konsequenz auf keinen anderen Diktator zutreffen. Die 1888 entstandene Streitschrift »Zur Genealogie der Moral« lässt sich geradezu als Verkündigung des Diktators werten. Darin ist zu lesen:
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Die Prophezeihung ging tatsächlich in Erfüllung: In Italien kam zunächst 1922 der selbsternannte »Duce« Mussolini als faschistischer Tribun nach seinem Marsch auf Rom an die Macht. Auch der spätere Heilsverkünder Hitler hörte damals die Botschaft bereits wohl, er hätte - quasi als Anhänger Zarathustras - die prophetische Ankündigung auch als persönliche Berufung auffassen können. Er faßte just in dieser Zeit den verhängnisvollen Entschluß, Politiker zu werden.
Seine Zeit aber sollte noch kommen. Er erlebte den großen Glockenschlag des Mittags zehn Jahre später bei der Machtergreifung im Januar 1933. Sein Wille zur Macht und seine Wille zur Tat ebneten den Weg zur größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts. - Auch er war Dynamit!
Nietzsche-Lektüre:

Genealogie der Moral von Friedrich Nietzsche

Zarathustra

Jenseits von Gut und Böse
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