Samstag, 14. September 2024

Europa und seine christlich ­abend­ländische Kultur


Wenn von Europa, seinem Selbstver­ständnis und seinen Werten die Rede ist, fällt oft der Begriff „christlich ­abend­ländisch“. „Wir wollen, dass die christlich abendländische Kultur die Leitkultur bleibt und nicht aufgeht in einem Misch­masch“, meint beispielswiese der ehema­lige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber. Ähnliches hört man in politischen Kreisen landauf, landab.

Einige Wohlmeinende verweisen in die­sem Zusammenhang gerne auch auf das „jüdisch-­christliche Erbe“ Europas. Damit allerdings setzen sie den Bindestrich an eine sensible Stelle: Denn Juden lehnen die Vereinnahmung in eine „jüdisch-christliche Kultur“ meist entschieden ab, was vor dem Hintergrund des christlichen Judenhasses, der über Jahrhunderte hin­ weg zu unzähligen Pogromen führte, verständlich ist.

Kulturwissenschaftler, Philosophen, Althistoriker und Altphilologen kritisie­ren das „christlich-­abendländische Ge­schichtsbild“ vor allem deshalb, weil es den entscheidenden Beitrag der Antike ignoriert. Europa, sein demokratisches Modell und seine Kultur, seien ohne Athen und Rom gar nicht vorstellbar, erklären sie.

Zudem dürfe man nicht übersehen, dass Europas Kulturlandschaft maßgeblich auch von der islamisch ­arabischen Zivili­sation geprägt wurde, die zwischen dem 8. und 14. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebte. Griechisch, römisch, christlich, jüdisch, islamisch: Da gibt es offenbar einiges aufzuräumen! Und dabei haben wir hier die Aufklärung mit ihren wichtigen politischen und humanitären Impulsen noch gar nicht erwähnt!

Werfen wir also einen Blick auf die Kultur­geschichte Europas: Ist es denn wirklich dem Christentum zu verdanken, dass wir Westeuropäer heute in einer der friedlichsten und stabilsten Regionen leben, die es in der Mensch­ heits geschichte je gegeben hat?

Weblink:

DIE LEGENDE VOM CHRISTLICHEN ABENDLAND - www.giordano-bruno-stiftung.de

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