Vor 425 Jahren starb am 13. September 1592 der Philosoph und Humanist Michel de Montaigne.
Michel de Montaigne (1533-1592) war zuallererst ein Skeptiker, auch Humanist sowie Politiker mit Zugang zu den einflussreichen Persönlichkeiten der französischen Monarchie am Ende der Renaissance und zu Beginn der Reformation und der beginnenden Gegenreformation.
Montaignes literarische Schaffensphase – von 1570 bis 1592 – fiel in die Zeit der französischen Religionskriege (acht Phasen von Bürgerkriegen zwischen 1562 und 1598). Die Unruhen waren Folge eines schwachen Königtums und religiöser Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Hugenotten, die intensive Gewalterfahrung für Generationen zum Alltag machten, was Montaignes grundlegenden Skeptizismus verstärkt haben mag.
Montaignes literarische Schaffensphase – von 1570 bis 1592 – fiel in die Zeit der französischen Religionskriege (acht Phasen von Bürgerkriegen zwischen 1562 und 1598). Die Unruhen waren Folge eines schwachen Königtums und religiöser Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Hugenotten, die intensive Gewalterfahrung für Generationen zum Alltag machten, was Montaignes grundlegenden Skeptizismus verstärkt haben mag.
Mit seinen "Essais" hat Michel de Montaigne eine gleichnamige literarische Gattung geschaffen. Darin sinniert er nicht nur über Freundschaft und Einsamkeit, sondern gibt auch Details seines Liebeslebens und seiner Verdauung bekannt.
Bunt gemischt und in leicht verständlicher Sprache steht Allgemeines neben Privatem, Literatur neben Philosophie, Kurioses neben Alltäglichem. Montaignes fragende Haltung, seine Klugheit und Weitsicht, haben diese vor über 400 Jahren verfassten "Versuche" bis heute lebendig gehalten.
Montaigne macht sich tiefsinnige Gedanken über die verschiedensten Aspekte des Lebens, seines Lebens genauer gesagt, denn der Hauptgegenstand seiner Essais ist er selbst. Seine Selbsterkenntnis, das was ihm durch seine Gedankenwelt schweift, brachte er zu Papier, unterstützt durch viele Zitate von Dichtern des Altertums.
Essais
In der Abgeschiedenheit seines ländlichen Anwesens beschäftigte er sich vor allem mit der Erforschung seiner selbst. Die zeitgenössische Philosophie, die bisherige Philosophie überhaupt schien ihm nicht in der Lage, die tatsächliche Befindlichkeit menschlicher Existenz widerzuspiegeln. Und so schuf Michel de Montaigne mit seinen Essays und der darin meisterlich entwickelten Kunst der Reflexion eine neue Philosophie und ein neues Bild vom Menschen.
In sich ruhend und selbstbewusst, frei vom Furor der Auflehnung, streifte er die überkommenen Ideen des späten Mittelalters ab; die Lehrmeinungen des orthodoxen Christentums zählten ihm nichts –
er vertraute auf die Erkenntnisfähigkeit seiner Sinne und die Kraft der Erfahrung. Montaignes Schriften markieren den geistigen Aufbruch der Renaissance und des Humanismus.
Die mit über tausend Bänden glänzend bestückte Bibliothek war sein "Schoß der gelehrten Musen", wie die Inschrift eines Deckenbalkens lautete. Er begann mit der Niederschrift einer philosophischen Abhandlung. Einer äußerst Ungewöhnlichen:
"Dieses Buch, Leser, gibt redlich Rechenschaft. Sei gleich am Anfang gewarnt, dass ich mir damit kein anderes Ziel als ein rein häusliches und privates gesetzt habe."
Das Ergebnis war ein bahnbrechendes Werk über das Wesen des Menschen, noch dazu in einem klangvollen Französisch und nicht wie üblich auf Latein. Montaigne erfand eine eigene Gattung, die er Essai nannte, also "Probe", "Versuch" oder "Übung".
Am 28. Februar 1571 gab der Jurist Michel de Montaigne, ein würdiger, kahlköpfiger Herr mit Bart und Halskrause, überraschend alle politischen Ämter auf und zog sich in das Turmzimmer seines Schlosses bei Bordeaux zurück. Es war sein 38. Geburtstag.
Der Philosoph der Muße und Geduld Michel de Montaigne wurde am 28. Februar 1533 geboren.
DLF-Weblinks:
Erfinder der Selbstbeobachtung - www.deutschlandfunkkultur.de
Befriedigend und befreiend - www.deutschlandfunkundkultur.de
Literatur:
Essais von Michel de Montaigne
Montaigne von Stefan Zweig
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