Samstag, 7. Februar 2015

Wer bestimmt die Richtung der Wirtschaft?

Wichtig an der Wirtschaft ist, daß die Richtung stimmt. Doch war wacht tatsächlich über die Richtung? Anders als im 18. Jahrhundert haben Philosophen heute keinen Einfluß mehr auf die Politik.

An ihre Stelle sind die Ökonomen getreten, die großen Wirtschaftsführer und Lobbyisten, die Spin-Doktors, PR-Berater und Consultants. Ihr Thema freilich ist nicht die Zukunft, sondern Markt- und Karrierechancen. Und es ist der Erhalt des Status quo.

Die Richtung der Wirtschaft zu bestimmen, bedeutet dabei nicht einfach, ihren Kreislauf in Gang zu halten. Es meint zugleich, Entscheidungen darüber zu treffen, womit man eine Gesellschaft befeuert. Welche Sinnbedürfnisse werden befriedigt und welche nicht? In unserer Gesellschaft und der Ökonomie ist dies nicht in erster Linie der Konsum.

Sind die, welche die Richtung der Wirtschaft bestimmen, sich der richtigen Richtung bewusst oder steuert alles in die falsche Richtung, weil alles durch die ;unsichtbare Hand Adams Smiths in diese Richtung (fehl-)gelenkt wird?

1 Kommentar:

  1. Hallo,

    Ich habe folgende Antworten gefunden:


    1. Die Richtung der Wirtschaft setzt sich im Wirtschaften

    Die Richtung der Wirtschaft wird nicht stabsmäßig durch die Wirtschaft bestimmt, sondern durch das Wirtschaften selbst. Das Wirtschaften aber richtet seine Richtung nach den menschlichen Bedürfnissen aus, die sie teilweise selbst erzeugt. Wer sich schnell darüber unterrichten möchte, wonach sich der Mensch sehnt, der schaue auf den verlängerten Arm der Wirtschaft: die Werbung. Denn diese weckt Sehnsüchte und verspricht sie zu stillen. Sehnsucht wonach? Nach Freiheit, nach Echtheit, nach Individualität, nach Genuss. Diese Bedürfnisse werden von den Unternehmern der Unternehmen ernst genommen; und sie trachten sodann danach – und hier entgleitet dann der Ernst - , diese ideellen Bedürfnisse durch den Verkauf scheinbar sinnträchtiger Produkte zu wecken und zu befriedigen. Dieses Verhältnis zwischen Produzent und Konsument, zwischen kundenorientierter Rücksichtnahme und sehnsuchtsvoller Empfängnis ist eine der Wegmarken1 für die Richtung, welche die Wirtschaft einschlägt, indem sie sie setzt - setzt im Zusammenspiel mit der Käuferschaft. Daraus folgt allerdings nicht, dass die Wirtschaft für die Menschen da ist. Sie ist da, weil Menschen Bedürfnisse haben; und sie ist da, um da zu bleiben und bleibt um so eher, als sie die Bedürfnisse en masse und presto reizt und befriedigt. Dass sie dabei so erfolgreich ist, den richtigen Nerv der Käuferschaft konstant zielsicher zu treffen, liegt nicht an deren Dummheit, sondern am Trick des Konsums: Er ist deshalb so erfolgreich, weil er so einfach ist; und er ist einfach, indem er die leichtsinnigen und leichtfertigen, amnestischen Nerven der Unterhaltung ebenso schnell erregt wie ermüdet, damit er sie wieder … Konsum und Sucht, ein Teufelskreis.!

    Das ist allerdings Konsum: wirtschaftlich organisierte massenhafte Kleptomanie: Der weite und beschwerliche Weg zwischen Sehnsucht und Erfüllung wird kurzerhand kurzgeschlossen: durch den Erwerb einer neuen schönen Ware, weshalb die Warenästhetik im Grunde hässlich ist, weil sie die Waren im Dienste des Geschäfts kostbar herausputzt und sirenengleich der Menschen Sehnsüchte anlockt, um diese im Verzehr zu verzehren, das heißt, zu enttäuschen.


    2. Ware und Wahrheit

    Was vorgibt – mit den Mitteln der Werbung und der Verpackung - , etwas zu sein, was es nicht ist, ist ein Surrogat. Das Konsum-Produkt als Surrogat verspricht sich ständig in seinen Versprechungen, indem es ich als Bedingung für die Erfüllung jener Sehnsüchte anzeigt: Wenn in der Werbung ein sog. heißer Schlitten durch weite Landschaften fährt und suggeriert, dass dies die Erfüllung der Freiheit sei, dann zeigt er sich und seinen Erwerb als die Bedingung jener Freiheit an. Die konditionale Struktur der Werbung verrät die Abhängigkeit von dem, wovon sie befreien will. Dass ich jene Freiheit ökologischer, günstiger, weniger langwierig im Erwerb.

    Es ist wahr: Der Konsum ist kein Lebenssinn; er ist ein Surrogat für fehlenden Sinn, so wie Malzextrakt richtigen Kaffee billig ersetzen soll, weil ich auf Kaffee nicht verzichten will. Die Unternehmen werden daher weiterhin auf den Konsum setzen, weil sie auf sich selbst nicht verzichten möchten. Wenn es aber stimmt, dass die Konsumenten durch ihr Kaufverhalten mitbestimmen, wie und wohin ein Unternehmen wirtschaftet, dann könnten sie, an der Richtschnur ökologischer, mitmenschlicher und kreativer Maßstabe, auf den Konsum verzichten und der Wirtschaft eine, vielleicht, bessere Richtung geben.

    LG

    Phileos

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