Montag, 14. April 2014

Kant und die Frage nach dem Sinn

Immanuel Kant


Die Frage nach dem Sinn wurde aus philosophischer Sicht erstmals von Immanuel Kant behandelt. Nicht aus einer persönlichen Krise, sondern eher aus der "Krise der Metaphysik" kam er zu dieser Fragestellung. Kant versuchte die Metaphysik zu retten.

Die verschiedenen metaphysischen Systeme waren für Kant unstimmig, mit ihnen ließen sich Wahrheit und Gewißheit nicht rechtfertigen. Aber nach Kant war der Mensch auf Metaphysik angewiesen, denn es war die Frage zu klären, wie es um das "Ganze der Welt" bestellt ist, und wie der einzelne darin steht.

Zunächst ging es Kant um Erkenntnis, doch er entdeckt, daß der Mensch nicht zu sicheren Antworten gelangen kann, weil die menschliche Vernunft nicht in der Lage ist <i>"hinter die sichtbare Wirklichkeit zurückzugehen und in deren letzten Grund hinabzublicken."</i>

Kant mußte jedoch im Zuge seiner Betrachtungen erfahren, daß es auf dem Weg des Denkens keine Gewißheit gibt.

Weblink:

<a href="http://www.muenster.de/~wosi/Philosop.htm" target="blank">Die Sinnfrage in der Philosophie - Kant</a> - www.muenster.de
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Neben dem Denken handelt der Mensch aber auch. So versucht Kant im Praktischen das Unbedingte zu finden. Denn eines ist für Kant klar, daß der Mensch ein Getriebener ist, der über die endliche Welt hinausfragen muß.

"Eine einzelne Handlung hat nach Kant nur Sinn, wenn sie sich positiv einbringen läßt in einen universalen, umgreifenden Handlungszusammenhang, wobei dieser jeweils ein Motiv und ein Ziel aufzuweisen hat, auf das sie sich zubewegen und an dem sie enden kann. Sinnvoll erweist sich also eine Handlung immer dann, wenn sie sich in einen großen, umfassenden Zusammenhang integrieren läßt."

Der größte Zusammenhang ist das Leben, bzw. objektiv verstanden die Welt. Und dieser größte Zusammenhang müßte nun in sich selbst bejaht werden können, müßte die Rechtfertigung seiner selbst in sich selbst tragen. Aber uns Menschen ist es nicht möglich, das Ganze an sich zu erkennen, weil wir endliche Wesen sind.

Und so kommt Kant zu dem Schluß, daß wir bei aller wissenschaftlich-technischen Weiterentwicklung niemals zur unbedingten Wahrheit gelangen. Und so fragt er nach der Gewißheit richtigen Handelns. Kant will Handeln, Wissen und Wollen des Menschen nicht unter dem Aspekt des Zieles, des Resultates, unter dem Nutzaspekt sehen, sondern unter dem Gesichtspunkt des "Guten".

'Sinn' vermittelt folglich jener Wille, der sich in Übereinstimmung mit dem 'heiligen Willen' in uns befindet. Angezielt wird damit die Erfahrung eines absolut guten Willens in uns - eine Erfahrung nicht im Wissen , sondern im Gewissen." Soll nun ein Handeln sinnvoll sein, muß es mit dem heiligen Willen in uns übereinstimmen, dabei spielt das subjektive Glück keine Rolle.

Wir wissen nicht um was es sich bei diesem Willen handelt, wir kennen nur seinen Anspruch, Kant nennt es auch Pflicht. Erst wenn wir mit diesem Willen übereinstimmen, werden wir zur unverwechselbaren Person. Was diesen Willen inhaltlich ausmacht, darüber sagt Kant nichts.

"Sinn resultiert hier nicht aus der Leistung des Menschen, aus der Weltgestaltung und -veränderung, sondern allein aus der personalen Übereinstimmung mit dem 'Unbedingt-Absoluten' in uns."

Und dieses Unbedingt-Absolute, dieses "Du sollst" ermöglicht Kant die Fragen nach Gott, Freiheit und Unsterblichkeit zu lösen, die im theoretischen Grübeln für ihn nicht lösbar waren.

Wenn ein unbedingtes Gebot an den Menschen ergeht, muß er sich entscheiden, und eine Entscheidung ist immer nur in Freiheit möglich. Im unbedingten Gebot und der dazugehörigen Freiheit spürt der Mensch die Spannung zwischen seiner Endlichkeit und der übernatürlichen Ordnung, der er auch angehört.

Für Kant ist der Mensch Bürger zweier Welten. Und von dieser Position aus versucht er dann, Unsterblichkeit und Gott "als notwendige Postulate der sittlichen Existenz zu erweisen."

"Um der Sinnhaftigkeit der Sittlichkeit willen und um der Sinnhaftigkeit der Welt willen müssen wir Gott und Unsterblichkeit postulieren: Die ethische Bestimmung des Menschen fordert seine Weiterdauer."

Kants "moralisches Gesetz in uns" läßt sich ohne Freiheit, Unsterblichkeit und Gott nicht denken, deshalb muß er sie postulieren, verstandesmäßig sich ihnen nähern ist nicht möglich.

Kant wählt den Weg der Intention und Innerlichkeit, an dem er Sinn festmachen will. Aber wo bezieht er die Erfahrung, die Menschen in dieser Welt machen, ein, wo die Wirklichkeit der Welt? Kant reduziert den Sinn des Ganzen auf moralische und innerliche Rechtfertigung.

Kant hatte versucht die Metaphysik um der Sittlichkeit willen zu retten. Er ist damit gescheitert. Wie sehr, das zeigt das Denken Nietzsches.

http://www.muenster.de/~wosi/Philosop.htm  Die Sinnfrage in den Einzelwissenschaften  -->

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