Mit seinem kritischen Denkansatz »Sapere aude« – »Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!« ist Immanuel Kant der wohl wichtigste Denker der deutschen Aufklärung. Sein Denkansatz blieb nicht ohne Folgen für seine theoretischen Betrachungen über die Gewinnung von Erkenntnis.
Üblicherweise unterscheidet man bei seinem philosophischen Weg zwischen der vorkritischen und der kritischen Phase, weil seine Position sich spätestens mit Veröffentlichung der »Kritik der reinen Vernunft« erheblich verändert hat. Noch bis in die 1760er Jahre kann man Kant dem Rationalismus in der Nachfolge von Leibniz und Wolff zurechnen. Kant selber charakterisierte diese Zeit als "dogmatischen Schlummer".
In seiner (zweiten) Dissertation im Jahre 1770 ist bereits ein deutlicher Bruch erkennbar. Neben dem Verstand ist nun auch die Anschauung eine Erkenntnisquelle, deren Eigenart zu beachten ist. Wer Verstandeserkenntnis als anschauliche Erkenntnis ausgibt, begeht das vitium subreptionis, den Fehler der Erschleichung.
Die Dissertation und die Berufung an die Universität führen dann zu der berühmten Phase des Schweigens, in der Kant seine neue, als Kritizismus bekannte und heute noch maßgeblich diskutierte Erkenntnistheorie ausarbeitet. Erst nach elf Jahren intensiver Arbeit wurde diese dann 1781 in der »Kritik der reinen Vernunft« veröffentlicht.
Nachdem der philosophische Denker die Frage beantwortet hatte, welche Bedingungen der Möglichkeit der Erkenntnis zugrunde liegen, kann Kant sich auf dieser Grundlage schließlich im Alter von 60 Jahren den für ihn eigentlich wichtigen Themen der praktischen Philosophie und der Ästhetik zuwenden.
Kants Philosophie, die manche als krönenden Abschluss der Aufklärung sehen wollen, zumindest jenen Werten der Meinungsfreiheit, der Toleranz und der Diversität skeptisch gegenübersteht, die wir uns als aufgeklärte Wesen gerne auf die Fahne schreiben. Zwar stimmte Kant mit Zeitgenossen wie Herder, Mendelssohn oder Schiller darin überein, dass man sich in einer Zeit befinde, der die Ordnung abgehe.
Lieratur:
Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant
Weblinks:
Immanuel Kant-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de
Abhandlung des Kategorischen Imperativ - www.korpora.org
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