Die Figur des Weihnachtsmanns, der in das Zauberreich der weißen Welt entführt, dürfte wohl zu den charmantesten Lügengestalten der Welt gehören, die um so mehr geglaubt werden, je unwahrscheinlicher sie daherkommen.
Da soll es also in der Weihnachtsnacht einen rot gekleideten Gabenbringer geben, der von weit her kommt und es schafft, dass Geschenke für Abermillionen Menschen nahezu zur selben Zeit unterm Weihnachtsbaum liegen. Sonderlich realistisch ist diese Mär nicht gerade. - »Zweifel ist der Weisheit Anfang«, sagte bereits René Descartes.
Aber sinnstiftend ist dieses Bild schon - und zwar nicht nur für Kinder, die zwischen Freude und Ehrfurcht hin und hergerissen am Heiligen Abend durch Schlüssellöcher schauen, um vielleicht doch einen Blick auf den unbekannten Geschenkebringer zu erhaschen, sondern auch für diejenigen, die eigentlich nicht mehr an ihn glauben. Unter dem grün geschmückten Weihnachtsbaum sind alle - groß und klein - am Weihnachstabend vereint.
Aber die alte Mär hat je auch etwas Anrührendes und tief Bewegendes. Rüttelt die anrührende Figur im roten Gewand und dem weißen Rauschebart doch an den Grundfragen der menschlichen Existenz: Wo kommt der Mensch her? Was treibt ihn um? Wo geht er hin? - Diese existenziellen Fragen wollen schließlich auch für den Weihnachtsmann geklärt sein!
Seinen Ursprung hat er vielmehr in der Figur des Heiligen Nikolaus. Ihm zu Ehren werden Kinder ab dem 14. Jahrhundert immer zum 6. Dezember beschenkt. Doch warum ausgerechnet er? In der Figur des Heiligen Nikolaus sind zwei historische Personen verschmolzen. Zum einen Nikolaus von Myra: Er lebte im dritten Jahrhundert und war Bischof einer Stadt in der heutigen Türkei. Die andere historische Person, die in der Figur aufgeht, ist Nikolaus von Sion aus dem sechsten Jahrhundert, der in einem Ort in der Nähe von Myra lebte.
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