Die Politik steckt hinsichtlich der Pandemie-Bekämpfung in einer Zwickmühle: Solange mit bestehenden Regeln oder deren Verschärfung die Pandemie bekämpft werden kann, darf keine allgemeine Impflicht eingeführt werden. Wo es der Verpflichtung zur Pflicht ermangelt, schlägt die Stunde des moralischen Gebotes, in der die Einhaltung der Moral zur Pflicht wird.
Karl Lauterbach hat in seiner Bundestagsrede den Kategorischen Imperativ von Kant bemüht und dabei an die Solidarität beim Impfen appeliert. Wer einem Menschen, der für sich selbst eine „aufgeklärte Entscheidung“ gegen eine Impfung trifft, eine unmoralische Handlungsweise unterstellt, kann sich niemals auf Kant berufen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach meinte in seiner Bundestagsrede, sich nicht gegen COVID-19 impfen zu lassen, verstoße gegen Immanuel Kants kategorischen Imperativ. Damit versuchte Lauterbach die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht moralisch zu rechtfertigen. Dies ist aber eine eindeutige Fehlinterpretation des KI und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
Der kategorische Imperativ ist das grundlegende Prinzip moralischen Handelns in der Philosophie Immanuel Kants. Als Kriterium, ob eine Handlung moralisch sei, wird hinterfragt, ob sie einer Maxime folgt, deren Gültigkeit für alle, jederzeit und ohne Ausnahme akzeptabel wäre, und ob alle betroffenen Personen nicht als bloßes Mittel zu einem anderen Zweck behandelt werden, sondern auch als Zweck an sich.Was kann Kant in Zeiten einer Pandemie die Menschen lehren? - Vor allem, sich moralisch so zu verhalten, als ob eine Handlung Gültigkeit für alle, jederzeit und ohne Ausnahme akzeptabel ist.
Der kategorische Imperativ wird als Bestimmung des guten Willens von Kant in der »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten« vorgestellt und in der Kritik der praktischen Vernunft ausführlich entwickelt. Er lautet in einer seiner Grundformen: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Literatur:
Kritik der praktischen Vernunft
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