Samstag, 24. Juli 2021

Schelling und die Krise der Natur



Friedrich Wilhelm Joseph Schelling war der Naturphilosoph schlechthin, denn sein Denken war nicht nur mit der Natur verhaftet, es eins mit der Natur. Vor über 200 Jahren kehrte er die Blickrichtung auf die Natur um und dachte sie als „natura naturans“, als freies, handelndes Subjekt. Seine Gedanken sind heute, in Zeiten der Klimakrise, auf nahezu unheimliche Weise aktuell.

In der Zeit, in der Schelling gelebt hat, befand sich die Gesellschaft in einem tiefgreifenden Wandel von der Feudalgesellschaft zur Industriegesellschaft hin. Der Mensch begann mit der einsetzenden Industrialisiserung, sich die Natur untertan zu machen.

Der Mensch ist nicht das Maß aller Dinge und es ist überheblich, dies anzunehmen. Der Mensch ist Teil des Universums und Teil der Natur. Er kann nicht ohne die Natur leben.

Der Mensch mit dem Fortschritt in seinem Schlepptau befand sich auf dem Vormarsch und die Natur auf dem Rückzug. Sie begann, reell und ideel ins Hintertreffen zu geraten. In dieser sich verändernden Welt war kein Platz mehr für die Natur, für die es auch räumlich immer enger wurde, da die Landschaft zunehmend besiedelt wurde.

Die Natur wurde nun zunehmend in physikalischen, chemischen und thermodynamischen Kategorien begriffen. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurde auch die naturgeschichtliche Komponente der Naturphilosophie in die Evolutionstheorie integriert. Die Zeit der Romantik war angebrochen, in der die Natur entdeckt und zum Idyll verklärt wurde, in das es die Menschen geradezu hineindrängte. . Die Sehnsucht der Menschen nach dem Wald entstand erst, nachdem der Wald seinen Schrecken verloren hatte, er immer kleiner wurde, er keine Gefahr mehr darstellte so daher keine Räuberbanden mehr beherbergen konnten, nachdem der letzte Bär erschossen und der letzte Wolf getötet worden war.

Der romantische Naturbegriff Schellings umfasst alle "gegenständlichen Erscheinungen der Natur (natura naturata) und die schöpferische Energie derselben (natura naturans). Er bezeichnet das Archiv der gesamten Schöpfung wie den Umfang der Naturgeschichte und ist überdies komplementär mit dem kulturellen Prozess der Geschichte verzahnt".

Dass der Mensch mit seinem Fortschrittsglauben das Maß aller Dinge sei, konnte Friedrich Wilhelm Joseph Schelling schon damals nicht begreifen, denn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam mit der Aufklärung nicht nur das vernünftige Denken in die Welt, sondern auch die unglaubliche Anmaßung des Menschen gegenüber der Natur, die anfing sich zu wehren. Mit der Ausbeutung der Natur wurde damals schon die Katastrophen heraufbeschworen, denen der Mensch in der heutigen Zeit in zunehmendem Maße bis hin zur Klimaerwärmung durch massiven und umweltschädlichen CO2-Ausstoß ausgesetzt ist.

Mit seiner Naturphilosophie ist Schelling Vorreiter für Umweltschützer und Klima-Aktivisten, welche die Natur bewahren wollen.

Schellings Naturphilosophie

Schellings Naturphilosophie - www.br.de

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