Samstag, 10. Juli 2021

Fussball-EM der UEFA in Zeiten von Corona



Die UEFA Europameisterschaft 2020 ist ein recht unzeitgemäßes Event, welches die Pandemie wieder mächtig antreibt. Die Veranstaltung hat bereits zu tausenden neuen Infektionen und sicherlich auch zu vielen Toten geführt. Die Ausrichtung der Fussball-EM in Corona-Zeiten zeugt von einem zweifelhaften Utilitarismus, bei der das Glück der großen Zahl der Zuschauer beim Fussballspiel im Stadion der Gefahr der Ansteckung und anschließenden Verbreitung des übertragenen Virus auf andere Menschen ihren Heimatländern entgegensteht.

Die UEFA hat die Macht, den einzelnen europäischen Austragungsorten die Konditionen aufzudrängen und sich damit über nationale Interessen ganz einfach hinwegzusetzen. Wer sich dem Diktat der UEFA nicht fügt, wird als Austragungsort von der EM eben ausgeschlossen. Die UEFA kümmert sich kaum oder nur wenig um das gesundheitliche Wohl der dicht gedrängt auf engem Raum in den Stadien zuschauenden Menschen, geschweigen denn um die vor den Stadien jubelnden Fans. Die Gesundheit der Menschen ist bei den Veranstaltern nicht unbedingt vorgesehen. Dort wo - wegen der Übertragungsrechte der EM - viel Geld im Spiel ist, da werden moralische Bedenken mal eben schnell beiseite geschoben.

Volle Fussball-Stadien mit 60.000 Besuchern werden zu Hotspots und Megaspreadern, wenn die aus allen Staaten im Stadion befindlichen Zuschauer als zurück reisende Besucher das Virus - in England z.B. vorwiegend die Delta-Variante - gut verteilen werden.

Warum ist das möglich? Weil die UEFA in Europa schalten und walten kann, wie sie will. Warum lassen souveräne Staaten zu, dass diese UEFA handeln kann, wie ein Staat im Staat? Europäische Staaten werden von der UEFA wie Eigentum behandelt und benutzt.

In Zeiten der Pandemie hat jedoch die als Gesundheit aller Menschen klaren Vorrang gegenüber dem Interesse der Zuschauer in dens Stadien - verstanden als Freiheit des einzelnen Menschen, um die umgehinderte Ausbreitung der Pandemie und eine ansteckende Infektion einer immer größer werdenden Zahl der Bevölkerung zu verhindern.

Es kann in der Pandemie nicht um das Glück Einzelner (Freiheit) gehen, sondern um das größte Glück (Gemeinwohl und Gesundheit) aller Menschen gehen. Die Regierungen haben es den Menschen überlassen in Eigenverantwortung diese Pandemie in den Griff zu bekommen. Das Resultat war der jeweils nächste Lockdown.Ein konkretes Beispiel für bestehende Spannungen zwischen Freiheit und Gemeinwohl, zwischen Eigenverantwortung und Verantwortung anderen gegenüber, ist es daher, sich impfen zu lassen.

Die Gesundheit der Bevölkerung erfordert jedoch zwingend die Einhaltung von vorgeschriebenen Verhaltensregeln durch die jedem einzelnen. Regeln einzuhalten scheint in einer Gesellschaft, wo Individualität und Egoismus beinahe schon beliebig austauschbare Begriffe geworden sind, extrem schwer zu sein. Es ist eine Sache der Disziplin.

Erst die Zulassung von Zuschauern fordern, dann schiebt die UEFA bei Bedenken um die Austragung der EM den Schwarzen Peter den lokalen Behörden zu. Die UEFA macht es sich zu einfach, denn beide sind verantwortlich für die Zustände in den Stadien und beim ganzen Drumherum. Die UEFA bestätigt durch ihr Verhalten das alte Vorurteil, daß es ihr nur um Profitl und nicht um das Wohl und die Gesundheit der Fussball-Fans und der Menschen in ganz Europa gehe.

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