Samstag, 2. November 2019

Abschied von der Metaphysik


Gott war früher sozusagen der oberste Garant einer Werte – Ordnung: „Für Gott und Vaterland“, man erinnert sich an den Spruch; Gott ist die oberste Wahrheit; alles Erkennen geschieht in göttlichem Licht; Gott ist der Schöpfer der Welt usw.

Wenn dieser Gott der obersten Werte und vertrauten Weltbilder tot ist: Dann bricht eine Welt zusammen. Dann wird den Menschen der Boden entzogen.

Den Inhalt des "absoluten Wissens" entfaltet "Die Wissenschaft der Logik". Sie ist eine Metaphysik des absoluten Denkens und seiner grundlegenden Bestimmungen. Hegel nennt das Sichselbst als das die Totalität aller reinen Bestimmungen wissende Denken mit dem Ausdruck Platons die "absolute Idee". Und diese interpretiert er mit Plotin als den göttlichen Geist. Und weil Gott Geist ist, handelt es sich um Theologie. Diese theologische Metaphysik ist die erste Philosophie Hegels.

Unter Schmerzen hat sich die Philosophie von der Metaphysik verabschiedet. Sie hat aus guten Gründen das Denken ausgenüchtert und bei vollem Bewusstsein seine spekulative Armut in Kauf genommen – und damit riskiert, am Ende keine Sprache für das zu haben, was gleichwohl zur menschlichen Erfahrung gehört.

Die Fachschaft Philosophie hat sich der Wissenschaft untergeordnet. Das Paradoxum basiert darauf, daß Philosophie auch das Wissenschaften beinhalten muß, aber Wissenschaften keine Metaphysik beinhalten kann.

Hegels theologische Metaphysik bedeutet den Abschied von der tradierten Metaphysik der Scholastik.

Die Versachlichung, Naturalisierung und Objektivierung des Weltverständissees hat zu große Fortschritte gemacht, als das theologische Antworten länger befreidigen könnten. Für die reifere Vernunft ist diese nicht nur logisch haltlos geworden, sondern, was noch wichtiger ist, existentiell unplausibel.

Weblinks:

Hegel wurde vor 200 Jahren 1816 nach Heidelberg berufen

Hegel-Biografie - Biografie-Portal

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