Samstag, 30. August 2014

Das nordische Denken der Europäer

Dem mediterranen Denken setzt Camus das nordische Denken der Europäer entgegen. Das nordische Denken ist für Camus Ausdruck von Ideologien, Nationalismus und Imperialismus, der für die beiden Weltkriege und viele Krisen in Europa verantwortlich ist. Das nordische Denken ist für ihn auch Ausdruck der Menschenverachtung der Denksysteme.

Die maßlosen Brutalitäten, die im Namen von Heilserwartungen sowie kommunistischen und faschistischen Ideologien verübt werden, sind für ihn die Folge eines "nordischen Denkens". Im Gegensatz dazu skizziert Camus eine Art griechisches "Sonnendenken" - „eine“, so schreibt er, „neue Revolte, im Namen des Maßes und des Lebens“. 

Albert Camus warb für sein sonniges mittelmeerisches Denken – eine Art Gegengift für die Wachstumsideologien und die Maßlosigkeiten Europas. Dieses Sonnendenken, das seine Wurzeln in der Mittelmeerutopie der mediterranen Intellektuellen von Paul Valéry über Gabriel Audisio bis Alexandre Kojève hat, sollte dem alten, kriegsmüden Kontinent die natürliche Schönheit, die Bescheidenheit und Brüderlichkeit zurückbringen, die für Camus nur im Licht des Mittelmeeres gedeihen.

Deutschland, das Camus nur flüchtig und kurz bereist hat, hielt er immer für das Land des tiefsten Unglücks. Östlich von Paris, da war er sich sicher, gebe es nichts mehr, was ein Menschenherz erfreuen könne. - So Unrecht hatte Camus mit seiner Meinung aufgrund der ideologischen Verirrungen des 20. Jahrhunderts wohl nicht.

Weblinks:

Der Mitelmeermensch - 3Sat Kulturzeit - www.kulturzeit.de

"Er sagte: Hab keine Angst!" - Die Zeit-Essay über Albert Camus - www.zeit.de

Der Mensch in der Revolte
Der Mensch in der Revolte
von Albert Camus

Albert Camus-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

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