Samstag, 20. März 2004

»Sören Kierkegaard: Biographie« von Joakim Garff

Sören Kierkegaard: Biographie
Sören Kierkegaard: Biographie

Joakim Garff, einer der besten Kenner von Kierkegaards Leben und Werk, hat die maßgebliche Biografie voregelegt. Anschaulich und detailliert zugleich, erörtert er dessen Philosphie und stellt auf der Grundlage genauer Archivkenntnisse Zeitbezüge her, die ihr Verständinis erleichtern. Ein großer europäischer Lebensroman, bestiommt nicht nur für Philosophen.

Der Vater des Existentialismus, Sören Kierkegaard, hatte gefordert (seinerseits an Sokrates zurückerinnernd), es doch auch einmal mit Ironie zu versuchen. Kierkegaard experimentierte damit, ein erheblich mehr individualisiertes Lebenskonzept zu verwirklichen als es damals unter dem Horizont orthodoxer Frömmigkeit oder braver Staatsloyalität oder ehelicher Treue denkbar schien. Er benutzte sowohl die Form des philosophischen Essays als auch ausgedehnte literarische Exkurse sowie außerdem riskante Vermengungen mit seiner realen Lebenswirklichkeit, um sein Gedankengebäude voranzutreiben.

Ein Meisterwerk des Autoren Joakim Garff in einer kongenialen Übersetzung: Ausgebreitet wird das außergewöhnliche Leben des visionären Philosophen und Theologen Kierkegaard. In sein Werk wird gründlich eingeführt, immer mit genauer Analyse der Lebensumstände, Krisen und Selbstanalysen, die zu den einzelnen Schriften führten. Seine Stellung in der Kopenhagener Intellektuellengemeinde wird ebenso ausführlich beleuchtet wie der Mensch Kierkegaard in all seinen Lebensvollzügen bis hin zu seiner physischen Erscheinung.

Dazu kommt eine Darstellung eines halben Jahrhunderts europäischer Geistesgeschichte in ihrer dänischen Variante, die einen Einblick in die Zeit bis hinein in die Lebensumstände der Menschen erlaubt. Die Sprache des Buches ist präzise und ironisch, also seinem Subjekt angemessen.

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Sören Kierkegaard: Biographie
von Joakim Garff

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