Er war von der schwarzen Macht angezogen und die Macht war stark in ihm. Auch er verfiel der dunklen Seite der Macht.
Dieser Satz trifft nicht nur auf Anakin Skywalker zu, sondern auch auf Martin Heidegger. Zu Beginn der dreißiger Jahre schloss sich der deutsche Meisterdenker der nationalsozialistischen Bewegung an – und wurde so zum Darth Vader der modernen Philosophie. Wie im Falle Anakins war es die Angst vor der Endlichkeit, die Heidegger auf die dunkle Seite der Macht zog.
Genau wie Anakin Skywalker vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten
Galaxie, so verfiel auch Meisterdenker Heidegger einst der dunklen Seite
der Macht, die ihn anzog, die er aufsog und die ihn zu verschlucken drohte – und zwar zu Beginn der dreißiger Jahre, als er in die NSDAP
eintrat und die Gestalt Hitlers als das Erwachen einer neuen,
weltrettenden Macht pries.
Hat man sich erst einmal auf das Experiment eingelassen, sind die biografischen Gemeinsamkeiten zwischen dem Fall Skywalker/Vader und dem Fall Heidegger so umfassend und passgenau, dass sie zu einer eigenständigen philosophischen Untersuchung anregen. Kein Zweifel: Die Macht, sie war stark in Heidegger. Zu stark, um sich allein auf die
Durchleuchtung biografischer Gemeinsamkeiten zu beschränken.
Die schwarze Macht ist eine dunkle Verführung und Heidegger ist dieser dunklen Verführung im Banne des Nationalsozialismus erlegen. Heideggers (Anakins) Weg auf die dunkle Seite der Macht direkt ins Zentrum seines Denkens, seiner Kultur, ja des Wesens der Philosophie selbst.
Weblink:
War Heidegger ein Sith? - www.philomag.de
Philosophenwelt-Blog gewährt Einblicke in die Welt der Philosophie. Dieser Blog bietet Ansichten und Einsichten zum Thema Philosophie. Der Philosophenwelt-Blog ist ein Philosophie Blog und Podcast zu aktuellen, aber auch klassischen Themen der Welt. Der aufklärerische Blog folgt dabei einer Kantschen Devise: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." Immanuel Kant
Mittwoch, 23. Dezember 2015
Fehlkonstruktion einer Währungsgemeinschaft ohne politische Union
Die "Fehlkonstruktion einer Währungsgemeinschaft ohne politische Union" beklagt der Philosoph Jürgen Habermas am Dienstag in der "Süddeutschen Zeitung". Besonders an Angela Merkel übt er in der Griechenland-Frage massiv Kritik. Schon im Mai 2010 seien Merkel die "Anlegerinteressen wichtiger" gewesen "als ein Schuldenschnitt zur Sanierung der griechischen Wirtschaft", schreibt Habermas in der Zeitung.
Mit Blick auf die aktuellen Verhandlungen fährt er fort: In der Sache gehe es "um das sture Festhalten an einer Sparpolitik, die nicht nur in der internationalen Wissenschaft überwiegend auf Kritik stößt, sondern in Griechenland barbarische Kosten verursacht hat und hier nachweislich gescheitert ist."
Mit Blick auf die aktuellen Verhandlungen fährt er fort: In der Sache gehe es "um das sture Festhalten an einer Sparpolitik, die nicht nur in der internationalen Wissenschaft überwiegend auf Kritik stößt, sondern in Griechenland barbarische Kosten verursacht hat und hier nachweislich gescheitert ist."
Samstag, 19. Dezember 2015
Slavoj Žižek über die Flüchtlingskrise, Islam und Multikulturalsimus
Krisen sind die Verzückungsspitzen des slowenischen Philosophen, denn in Krisen wird die Anfälligkeit des Kapitalismus offenbar.
Slavoj Žižek über die Flüchtlingskrise, Islam und Multikulturalismus. Slavoj Žižek diskutiert über die Paradoxien der aktuellen politischen Situation. Die Schonzeit für den Westen ist vorüber.
Die wahre Bedrohung für unsere westliche Lebensweise, so Zizek, sind nicht die Immigranten, sondern es ist die Dynamik des globalen Kapitalismus. Flüchtlinge sind der Preis der globalen Wirtschaft und der kolonialen Expansion, die der Hauptmotor der neueren Geschichte war. Absurderweise führt der IS jetzt wieder zusammen, was nach dem Ersten Weltkrieg von den Kolonialherren aus England und Frankreich durch Grenzen getrennt wurde.
Für Slavoj Žižek, einen der wichtigsten Denker der Gegenwart, sind Flucht und Terror die Folgen eines neuen Klassenkampfes. Welche Chance haben wir noch, uns und unsere Werte zu retten?
Weblink:

Philosoph Slavoj Žižek über Asylpolitik
Der Philosoph Slavoj Žižek sieht die Integration von Flüchtlingen als Chance für eine neue Leitkultur in Europa. Die Forderung nach offenen Grenzen kritisiert er als heuchlerisch.

Deutschlands Offenheit gegenüber Flüchtlingen istfür ihn ehrlich gesagt eine positive Überraschung. Wir leben in rauen Zeiten, die Barbarei greift immer mehr um sich. Da muss sogar er als radikal Linker die Bemühungen Deutschlands anerkennen.
Allerdings, so findet der Philosoph, könnte sie noch einen Schritt weiter gehen und sehr viel brutaler die Solidarität anderer Länder in der EU einfordern, zum Beispiel von Ungarn, Kroatien oder auch von meinem eigenen Land, Slowenien, für das ich mich gerade in diesen Tagen sehr schäme. Eine europaweite Koordination der Flüchtlingspolitik ist notwendig, um eine Katastrophe zu verhindern.
Merkel hat einen Fehler gemacht: Sie hat zu lange geblufft. Die Menschen erkennen keinen Plan hinter ihrer Politik, das ist es, was ihnen Angst macht. Es klingt vielleicht zynisch, aber als Politiker sollte man immer so wirken, als hätte man einen Plan - auch und gerade dann, wenn man eigentlich keinen hat.
Žižek fragt sich zumindest, was hinter ihrer Politik steckt. Vielleicht geht es darum, der deutschen Wirtschaft mit diesen Arbeitskräften einen neuen Boom zu erschaffen. Angela Merkel müsste das der Öffentlichkeit aber mitteilen: Wir haben nicht genug Fachkräfte und können mittels vernünftiger Wirtschaftspolitik davon profitieren, dass Flüchtlinge ankommen.
Weblink:
"Merkel hat zu lange geblufft" - www.sueddeutsche.de/politik

Deutschlands Offenheit gegenüber Flüchtlingen istfür ihn ehrlich gesagt eine positive Überraschung. Wir leben in rauen Zeiten, die Barbarei greift immer mehr um sich. Da muss sogar er als radikal Linker die Bemühungen Deutschlands anerkennen.
Allerdings, so findet der Philosoph, könnte sie noch einen Schritt weiter gehen und sehr viel brutaler die Solidarität anderer Länder in der EU einfordern, zum Beispiel von Ungarn, Kroatien oder auch von meinem eigenen Land, Slowenien, für das ich mich gerade in diesen Tagen sehr schäme. Eine europaweite Koordination der Flüchtlingspolitik ist notwendig, um eine Katastrophe zu verhindern.
Merkel hat einen Fehler gemacht: Sie hat zu lange geblufft. Die Menschen erkennen keinen Plan hinter ihrer Politik, das ist es, was ihnen Angst macht. Es klingt vielleicht zynisch, aber als Politiker sollte man immer so wirken, als hätte man einen Plan - auch und gerade dann, wenn man eigentlich keinen hat.
Žižek fragt sich zumindest, was hinter ihrer Politik steckt. Vielleicht geht es darum, der deutschen Wirtschaft mit diesen Arbeitskräften einen neuen Boom zu erschaffen. Angela Merkel müsste das der Öffentlichkeit aber mitteilen: Wir haben nicht genug Fachkräfte und können mittels vernünftiger Wirtschaftspolitik davon profitieren, dass Flüchtlinge ankommen.
Weblink:
"Merkel hat zu lange geblufft" - www.sueddeutsche.de/politik
Samstag, 12. Dezember 2015
Sozialismus reloaded?

Hat die Idee des Sozialismus ausgedient? Trotz einer wachsenden Kritik an den Auswüchsen einer ungezügelten Wirtschaft hat der Sozialismus keine Konjunktur.
Wie ist das rapide Veralten dieser einst so faszinierenden Idee zu erklären? Der Soziologe Axel Honneth hat eine Neudefinition versucht. Für ihn stammt die Theorie des Sozialismus aus der Zeit des Industrialismus, deren Annahmen heute, im 21. Jahrhundert, keine Überzeugungskraft mehr besitzen.
Diese müssten ersetzt werden durch Bestimmungen von Geschichte und Gesellschaft, die unserem heutigen Erfahrungsstand angemessen sind. Wenn das gelänge, könne das Vertrauen in ein Projekt zurückgewonnen werden, das nach wie vor zeitgemäß wäre und auch zum Inhalt hätte, die Wirtschaft nach Maßgabe einer solidarisch verstandenen Freiheit zu gestalten.
Der Sozialismus hat dadurch, daß er an die erste Stelle die Frage nach den Entwicklungsbedingungen der unterprivilegierten Massen sezte, die größte Chance, das Problem in einer praktischen Bewegung zu lösen.
Samstag, 5. Dezember 2015
Georg Wilhelm Friedrich Hegel - Die Welt ist Geist
Hegels Geist strebt nach Freiheit und Selbsterkenntnis. Um dieses Ziel zu erreichen, muss er sich notwendiger weise verkörpern. Der Geist braucht die Welt genauso, wie wir als denkende Wesen auf einen Körper angewiesen sind – wir schweben ja auch nicht einfach als Geister durch die Luft.
Das klingt zunächst, als sei der Geist nichts anderes als ein Schöpfergott. Aber Hegels Geist entwirft die Welt nicht einfach von außen, vielmehr schafft er die Bedingungen seiner eigenen
Existenz: Der Geist setzt sich selbst. Aber indem er sich in der Welt verkörpert, setzt er sich auch selbst in einen Widerspruch. Existieren kann er nur, wenn er diesen Widerspruch über windet.
Das ist die Kernidee von Hegels berühmter »Dialektik«.
Die kühnsten Denkgebäude der Philosophiegeschichte sind im Zeitalter des Deutschen Idealismus entstanden. Der Leitgedanke dabei war, dass der Geist die Welt nicht nur erkennt, sondern in gewisser Weise auch selbst hervorbringt.
Hegel nennt das Sichselbst als das die Totalität aller reinen Bestimmungen wissende Denken mit dem Ausdruck Platons die "absolute Idee". Und diese interpretiert er mit Plotin als den göttlichen Geist. Und weil Gott Geist ist, handelt es sich um Theologie. Diese theologische Metaphysik ist die erste Philosophie Hegels.
Bei Kant und Fichte tut dies der Geist des Menschen. Bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel ist es der absolute Geist, der die Welt, wie wir sie kennen, erschafft.

Hegel beschäftigte sich allerdings mit dem dialektischen Denken aber beklagte mehrmals, auch in der Vorrede der »Phänomenologie des Geistes«, welches einen bestimmten Formalismus und Formulierungen wie die »These-Antithese-Synthese« aufwies.
Hegel stellte seine Vorstellung, im Allgemeinen als das Abstrakte, dann aufgehoben was ein Nichts ergibt und danach ein Negieren des Nichts - oder Negieren des Negierens - und zu dieser Bewegung kann man vielleicht noch weitere Stadien aus dem Übrigbleibenden hinzufügen.
Weblinks:
Georg Wilhelm Friedrich Hegel - Die Welt ist Geist - Youtube - www.youtube.com
Literatur:

Phänomenologie des Geistes von Georg Friedrich Wilhelm Hegel
Über die Radikalität in Camus Roman »Die Pest«
Albert Camus hat in seinem Klassiker »Die Pest« bereits 1947 einen
Apokalyptiker und seine Transformation zum Amoktäter beeindruckend
charakterisiert.
Zunächst begegnet dem Berichterstatter aus Camus’ Roman die Figur des Cottard als ein depressiver Rentner, der gerade versucht hat, sich aufzuhängen, ein zurückgezogener, offenbar misanthropischer Einzelgänger und Sonderling. Die ausgebrochene Pest beginnt ihn zu interessieren:
"Die Leute reden von einer Seuche. Stimmt das, Herr Doktor?"
"Die Leute reden immer. Das ist so ihre Art", antwortete Rieux.
"Da haben Sie recht. Und wenn wir ein Dutzend Tote haben, wird das als das Weltende betrachtet. Nein, das ist nicht, was wir brauchen." (…)
"Was brauchen wir denn?", fragt der Arzt und lächelte zurück.
Da umklammerte Cottard auf einmal den Wagenschlag, und er schrie mit tränenerstickter, wuterfüllter Stimm: "Ein Erdbeben. Ein richtiges!"

Die Pest
Mit dem Fortschreiten der Pestepidemie blüht er auf, wird freundlich und sucht Kontakte. Alle sitzen in einem Boot. Er glaubt, da er bereits mit seiner psychischen Krankheit hinreichend belastet ist, könne ihn die Pest nicht ereilen, da man Krankheiten nicht anhäufen könne. "Alles in allem bekommt die Pest ihm gut. Aus einem Menschen, der wider willen einsam war, macht sie einen Spießgesellen. Denn er ist offensichtlich ein Spießgeselle, und zwar ein Spießgeselle, der sich ergötzt."
Mit dem Abklingen der Pestepidemie holen Niedergeschlagenheit und schlechte Laune Cottard wieder ein. Er kehrt zurück in seine Einsamkeit, seine Isolation, bricht seine sozialen Kontakte ab. Als die Quarantäne aufgehoben wird und die befreiten Menschen auf den Straßen feiern, verschanzt er sich in seinem Zimmer und schießt aus dem Fenster auf alles, was sich bewegt, wird, als die von ihm erhoffte Apokalypse nicht eingetreten ist, zum Amoktäter. Er besaß, so beendet Camus Cottards Charakterisierung, "ein unwissendes, das heißt einsames Herz".
Cottard: Rentner, der einen Selbstmordversuch begeht und aufgehört hat, am Leben teilzunehmen. Als Verurteilter und Schmuggler profitiert er von der Pest, die ihn auch zurück ins Leben und die Gesellschaft bringt.
Weblink:

Die Pest von Albert Camus
Zunächst begegnet dem Berichterstatter aus Camus’ Roman die Figur des Cottard als ein depressiver Rentner, der gerade versucht hat, sich aufzuhängen, ein zurückgezogener, offenbar misanthropischer Einzelgänger und Sonderling. Die ausgebrochene Pest beginnt ihn zu interessieren:
"Die Leute reden von einer Seuche. Stimmt das, Herr Doktor?"
"Die Leute reden immer. Das ist so ihre Art", antwortete Rieux.
"Da haben Sie recht. Und wenn wir ein Dutzend Tote haben, wird das als das Weltende betrachtet. Nein, das ist nicht, was wir brauchen." (…)
"Was brauchen wir denn?", fragt der Arzt und lächelte zurück.
Da umklammerte Cottard auf einmal den Wagenschlag, und er schrie mit tränenerstickter, wuterfüllter Stimm: "Ein Erdbeben. Ein richtiges!"

Die Pest
Mit dem Fortschreiten der Pestepidemie blüht er auf, wird freundlich und sucht Kontakte. Alle sitzen in einem Boot. Er glaubt, da er bereits mit seiner psychischen Krankheit hinreichend belastet ist, könne ihn die Pest nicht ereilen, da man Krankheiten nicht anhäufen könne. "Alles in allem bekommt die Pest ihm gut. Aus einem Menschen, der wider willen einsam war, macht sie einen Spießgesellen. Denn er ist offensichtlich ein Spießgeselle, und zwar ein Spießgeselle, der sich ergötzt."
Mit dem Abklingen der Pestepidemie holen Niedergeschlagenheit und schlechte Laune Cottard wieder ein. Er kehrt zurück in seine Einsamkeit, seine Isolation, bricht seine sozialen Kontakte ab. Als die Quarantäne aufgehoben wird und die befreiten Menschen auf den Straßen feiern, verschanzt er sich in seinem Zimmer und schießt aus dem Fenster auf alles, was sich bewegt, wird, als die von ihm erhoffte Apokalypse nicht eingetreten ist, zum Amoktäter. Er besaß, so beendet Camus Cottards Charakterisierung, "ein unwissendes, das heißt einsames Herz".
Cottard: Rentner, der einen Selbstmordversuch begeht und aufgehört hat, am Leben teilzunehmen. Als Verurteilter und Schmuggler profitiert er von der Pest, die ihn auch zurück ins Leben und die Gesellschaft bringt.
Weblink:

Die Pest von Albert Camus
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