Hannah Arendt ist eine der einflussreichsten politischen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Mit dem Totalitarismus hat sie eine ideolgieübergreifende Gesellschaftskritik totalitärer Systeme entwickelt. Der Einfluß ihres Werkes ist bis heute ungebrochen. Doch was sagt ihr Werk jungen Leuten von heute, einer Generation, die sich jenseits nationaler oder kontinentaler Beschränkungen bewegt, und die Partei ergreift für ein "Denken ohne Geländer" (Hannah Arendt) der Systeme, Ideologien und Wunschvorstellungen?
In jüngster Zeit hat Hannah Arendts Werk eine neue Aktualität erhalten. Ihr Buch „Über die Revolution“ nimmt dabei eine zentrale Bedeutung bei der politischen Debatte von Oppositionellen in den Ländern des Arabischen Frühlings ein; ihr Essay „Macht und Gewalt“ hilft bei der Betrachtung der Unrechtsregimes unserer Tage und ihr „Bericht von der Banalität des Bösen“, der vermutlich zu den meistzitierten Versuchen zählt, die Wurzeln und Abgründe des nationalsozialistischen Regimes in der Person von Adolf Eichmann zu erfassen, verweist auf unsere modernen Gesellschaften. Der Film spielt auf zwei Ebenen.
Hannah Arendt war eine deutsche Jüdin, die sich stets dem Ungehorsam verpflichtet fühlte. Geboren 1906 in Hannover, Studium bei den Philosophen Karl Jaspers und Martin Heidegger, mit dem sie eine Liebesbeziehung hatte, Flucht aus Nazi-Deutschland und Emigration in die USA, wo sie sich in der zionistischen Bewegung und der Erforschung und Deutung des Totalitarismus widmete.
Hannah Arendt ging es vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Massenbewegung und dem totalitären Bewusstsein stets darum, den Menschen vor seiner Degradierung zum Konsumenten, „Automaten“ und reinen Bürokraten zu bewahren. Denn diese sind willenlose Wesen, die „leer“ sind und mit denen Ideologen alles machen können.
Hannah Arendts politisches Denken blieb stets der Aktualität verbunden. Hannah Arendts Werk erfährt derzeit neue Aktualität, denn für Hannah Arendt steht Politik immer in einem losen Verhältnis zur Wahrheit, weil es in der Politik darauf ankommt wie wir etwas deuten. Bedeutend ist ihre Relevanz für politisches Handeln unserer Tage.
Weblink:
Hannah Arendt und die Pflicht zum Ungehorsam - www.arte.tv