Samstag, 23. November 2024

Pascals Offenbarungserlebnis in einer Novembernacht

Blaise Pascal



Ein religiöses Offenbarungserlebnis in einer Novembernacht 1654 ließ den französischen Mathematiker und Philosophen Blaise Pascal zu einem beherzten Streiter für das Christentum werden. In der Nacht des 23. November 1654 hatte Blaise Pascal ein Offenbarungserlebnis, das er noch nachts auf einem erhaltenen Blatt Papier, dem »Mémorial« (Erinnerungsblatt), aufzuzeichnen versuchte.

Es handelt sich um einen Text auf einem schmalen Pergamentstreifen, den Pascal bis zu seinem Tod offensichtlich immer wieder neu in das Futter seines Rockes eingenäht hatte und der nach seinem Tod von einem Diener zufällig entdeckt wurde.

Pascal trug diesen Zettel immer bei sich. Diese mystische Erfahrung musste ihm also sehr viel bedeutet haben. In stammelnden Worten, Rufen und mit langen Gedankenstrichen beschreibt sie Pascal.

Inhaltlich sagt er, dass Gott nicht über das Denken zu finden sei in philosophischen Gottesbeweisen ("nicht der Gott der Philosophen und Gelehrten"), sondern dass Gott eine Erfahrung sei wie Feuer, wobei er mit seinen Worten auf die Erzählung vom brennenden Dornbusch ausdrücklich anspielt.

Die von Pascal hinterlassenen Zeilen besagen, daß Pascal aus dem November-Erlebnis Schlüsse ziehen werde, die sein religiöses Dasein berühren: "Vollkommene Unterwerfung unter Jesus Christus und meinen geistlichen Führer".

Literatur:

Gedanken
Gedanken
von Blaise Pascal

Plotin und seine Lehre

Plotin

Plotin wurde 204 n. Chr. in Ägypten geboren und starb in Kampanien. Plotin war ein antiker Philosoph. Er war der Begründer und bekannteste Vertreter des Neuplatonismus. Seine Ausbildung erhielt er in Alexandria bei Ammonios Sakkas, von dem er maßgebliche Impulse empfing.

Plotin ist der Begründer und bedeutendste Vertreter und Denker des Neuplatonismus. Er prägte die Philosophie der Spätantike und war darüber hinaus von größtem Einfluß auf die gesamte metaphysische Tradition in Mittelalter, Renaissance und Neuzeit.

Platon Plotin betrachtete sich nicht als Neuerer und Erfinder eines neuartigen Systems. Vielmehr legte er Wert darauf, ein treuer Anhänger der Lehre Platons zu sein.

Plotin beschäftigte sich ab dem 28 Lebensjahr mit Philosophie. Plotin wollte immer dem Menschen bewußt machen, die einseitige Bindung an den Körper zu überwinden und das göttliche Wesen zu erkennen.

Plotin Die Lehre des Plotin beinhaltet folgende Standpunkte: Philosophie, Kunst oder Liebe sind Wege zum Guten, glücklich heißt, für die Sinne zu leben und den Verstand richtig gebrauchen zu können; Schmerz und Tod brauchen einen Philosophen nicht zu ängstigen, denn dessen Seele ist unerschütterlich; der Genuss besteht in der völligen Seelenruhe; nur die Gegenwart ist wahr; das Schöne und Gute ist ein und dieselbe Sache, die man auch als Gott bezeichnen kann; die Welt darf nicht verachtet werden, weil Gott in ihr wohnt.

Die eigentliche mystizistische Wirkkraft des Plotin zeigt sich in dem Seinsgehalt in den jeweiligen metaphysischen Stufen, der Ekstase (das Aussichheraustreten), das adeptische Streben zum Reich des mundus intelligibilis, die Koinzidenz des Erkennenden mit dem Erkannten.

Er riet den Menschen nach Selbsterkenntnis zu streben. Sein eigenes Bemühen als Suchender beschreibt er mit folgendem Satz: "Ist dem so, dann muß man von allem was außen ist sich zurückziehen und sich völlig in das Innere wenden, man darf keinem Äußeren mehr geneigt sein, sondern muß das Wissen von allem auslöschend, schon vorher in seiner eigenen Haltung jetzt aber auch in den Gestalten des Denkens, auch das Wissen von sich selbst auslöschend in die Schau Jenes eintreten. Und ist man so mit Jenem vereint und hat genug gleichsam Umgang mit ihm gepflogen, so möge man wiederkehren und wenn mans vermag auch andern von der Vereinigung mit Jenem Kunde geben." (I,193)

Plotin hatte kein privates Eigentum und lebte rein vegetarisch. In der Antike war Philosophie in erster Linie eine Lebensweise und in zweiter Linie eine wissenschaftliche Disziplin.
Plotin begriff das Leben als körperliche und sinnlche Erfahrung. Nur der "mystische Verstand" im Sinne Plotins ermöglichte diese existenzenielle Erfahrung.

Literatur:

Plotin und der Neuplatonismus Plotin und der Neuplatonismus von Jens Halfwassen Plotin und der Neuplatonismus Plotin und der Neuplatonismus von Jens Halfwassen

Donnerstag, 7. November 2024

Sloterdijk-Gedanke zur Klima-Konferenz

Weltinnenraum des Kapitalismus


»Die internationale Politik transformiert sich angesichts des anwachsenden Begegnungsdrucks zwischen den Weltakteuren auf signifikante Weise. Sie erscheint vor unseren Augen aus der Ära der großen Handlungen auszutreten und überzugehen ins Zeitalter der großen Themen - das heißt, der generalisierten Risiken, die zu semantischen Institutionen, mithin zu Universalien neuen Typs, gerinnen. Diese müssen in Dauerbesprechungen kleingearbeitet werden. Die Themenpolitik und der entsprechende Konferenz-Zirkus kommen nur als Produktion von autogenem Globalstress voran. Ihre Träger handeln für eine Menschheit, dich sich zunehmend als Integral aus aufeinander zugehenden Stresskommunen konstitutiert.«

Peter Sloterdijk, »Im Weltinnenraum des Kapitals« Seite 224

Literatur:

Weltinnenraum des Kapitalismus von Peter Sloterdijk