Samstag, 7. August 2021

Nietzsche und die ewige Wiederkehr des Gleichen

Nietzsche-Stein


1881 verbrachte Friedrich Nietzsche seinen ersten Sommer in Sils-Maria im Oberengadin. Hier im Hochgebirge, „6000 Fuß jenseits von Mensch und Zeit“, hat er an einem hellen Augustvormittag 1881 ein Offenbarungserlebnis, das er im Rückblick immer stärker mystifizieren wird: die Erkenntnis von der ewigen Wiederkehr.

Die Ewige Wiederkunft des Gleichen ist ein zentraler Gedanke in Friedrich Nietzsches Philosophie, dem zufolge sich alle Ereignisse unendlich oft wiederholen. Dieses zyklische Zeitverständnis ist für Nietzsche die Grundlage höchster Lebensbejahung. Nietzsches Gleichnis von der ewigen Wiederkehr besagt, daß das Leben der unendlichen Kreisbewegung von Entstehen und Vergehen im ewigen Spiel der Naturkräfte folgt.

Nach buddhistischer Vorstellung befinden sich alle Lebewesen in einem fortlaufenden Kreislauf aus Geburt, Werden und Tod. Das ist das Samsara. Die Ursache dafür ist das Karma. Die Befreiung vom ewigen Kreis der Die Ursache dafür ist das Karma. Die Befreiung vom ewigen Kreis der Wiedergeburt ist nur durch Erleuchtung möglich: Dann entsteht kein neues Karma mehr. Im Nirwana gibt es keine Wiedergeburt mehr, aber auch keinen Tod.

Samsara nennen Hindus und Buddhisten den ewigen Kreislauf des Lebens. Hindus und Buddhisten glauben, dass der Geist eines jedes Lebewesens nach seinem Tod immer wieder in einem neuen Körper geboren wird. Dabei entscheiden die Gedanken und Taten eines Menschen jeweils darüber, in welchem Körper, in welcher Umgebung und unter welchen Umständen er sein nächstes Leben verbringt.

Die Konstellation der äußeren Bedingungen, die (auch) unser Er-Leben ausmachen - in sehr, sehr weit entfernter Zukunft - kehrt wieder, die immerwährende Bewegung der Materie und die Abhängigkeit des Lebens-Bewusstseins von Materie und Quantenzuständen vorausgesetzt.

Nun können wir davon ausgehen, dass die Geschichte des Universums diese Wiederholung nicht mehr hergeben wird: Es berstet auseinander, bis es uns leer erscheinen müsste. Daher werden die selben Konstellationen hier wohl nicht mehr hergestellt.


Wenn wir aber annehmen, dass schon unendlich viele ähnliche Universen wie das unsere per Urknall entstanden sind und noch unendlich viele entstehen werden, dann wird Nietzsche recht gegeben werden müssen: Der Zeitraum der Ewigkeit gibt diese Möglichkeit zwingend her.

Das Heute ist ab morgen nicht für alle Ewigkeit Gestern ist, es kommt - wie die Wellen des Meeres, allerdings in unvorstellbar langen Intervallen, immer wieder. Dieses Heute in ferner Zukunft baut sich nicht auf das Heute jetzt auf. Es gibt keine Fortsetzung des Lebens jetzt.


Diese Theorie sagt lediglich aus, dass alles was ist, schon früher so war und später wieder so sein wird. Ohne Option auf Erinnerung. Erinnerung höbe ja die Gleichheit auf.

Für das Leben bedeutet Nietzsches Lehre von der ewigen Wiederkehr: Der Tod ist zwar das Ende des Lebens. Aber dieses Leben käme wieder, so wie es war. Wenn man Nietzsche glauben darf, dann wiederholt sich das Leben in einem ewigen weltlichen Kreislauf.




Nietzsche leitet aus seiner Lehre von der ewigen Wiederkehr des Gleichen das Recht ab, sich als ersten tragischen Philosophen zu sehen, der das Gegenteil des pessimsistischen Philsosophen (also Schopenhauer) ist und damit auch die Griechen in ihrer tragischen Weisheit noch übersteigt.

Literatur:


Friedrich Nietzsche: Wanderer und freier Geist
von Sabine Appel


Videos:

Die Wiederkehr des ewig Gleichen - Nihilismus - YouTube

Die ewige Wiederkehr des immer Gleichen - YouTube

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