John Rawls wurde vor 100 Jahren am 21. Februar 1921 in Baltimore, Maryland, geboren.
John Rawls war ein amerikanischer Philosoph, der als Professor an der »Harvard University« lehrte. Rawls gilt als wesentlicher Vertreter des egalitären Liberalismus und Begründer der egalitären Gesellschaftstheorie. Sein Hauptwerk »A Theory of Justice« (1971) gilt als eines der einflussreichsten Werke der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts.
Rawls schloss die berühmte episkopalischen Privatschule in Kent im Jahr 1939 ab und machte vier Jahre später seinen »Bachelor of Arts« an der »Princeton University«. Darauf folgte die Promotion in Philosophie und seine Lehrzeit in Princeton.
Von 1952 bis 1953 erhielt er ein Fulbright Stipendium für die Universität Oxford in England. Danach arbeitete er als assistant- und associate-Professor an der Cornell-Universität in Ithaca, New York, bevor er ab 1962 dort ordentlicher Professor wurde.
John Rawls hat schon Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts - damals bereits Professor an der Harvard University - mit diesem Werk eine erste ausführliche Darlegung seiner Theorie der politischen Gerechtigkeit entworfen, die noch heute als Klassiker der zeitgenössischen politischen Ethik gelten kann. Als Vorarbeiten zu dem ausführlichen Werk können seine Veröffentlichungen "Ein Entscheidungsverfahren für die normative Ethik" (1951), "Gerechtigkeit als Fairness" (1958) und "Distributive Justice" (1967) gelten. Bis in die Gegenwart war dann diese erste ausführliche Darlegung die Basis für viele weitere Diskussionen bis in die Gegenwart.
An den Grundgedanken hat Rawls aber bis zuletzt festgehalten, so etwa an dem Modell, wie ein gerechter Rahmen für die politischen Institutionen einer Gesellschaft vrnünftig begründbar sei.
Von 1970 bis 1972 war er Präsident der »American Association of Political and Social Philosophers«.
In dieser Zeit entstand sein Hauptwerk »A Theory of Justice«, das Standardwerk der Gerechtigkeitsforschung des 20. Jahrhunderts, auf das sich alle weiteren Entwicklungen zum Thema Gerechtigkeit im 20. Und 21. Jahrhundert beziehen. .
Ab 1979 lehrte er Philosophie an der Harvard Universität in Cambridge.
Rawls stellte die Frage nach der normativen Grundlage der Gesellschaft und verhalf damit der politischen Philosophie zum Durchbruch. In seinem Buch »A Theory of Justice« (1971) entwarf er einen Gegenentwurf zum Utilitarismus. Gerechtigkeitsprinzipien richten sich an Individuen aus.
Unter Rückgriff auf die klassische Vertragstheorie von Locke, Rousseau, vor allem aber Kant, und mit Hilfe eines in den modernen Wissenschaften zunehmend bedeutsamen Denk- und Sprachrahmens, dem der Entscheidungs- und Spieltheorie, entwickelt Rawls zwei Prinzipien der Gerechtigkeit und wendet sie dann auf die Grundinstitutionen moderner Gesellschaften an. Dabei geht es (u.a. auch) um das politisch aktuelle Problem, ob und unter welchen Bedingungen man auch einer demokratisch gewählten Regierung Widerstand leisten dürfe.
Es gilt als Verdienst von John Rawls, dass er der klassischen politischen Theorie, in denen die Klassiker von Platon und Aristoteles nach wie vor eine dominante Rolle einnehmen, eine Wiederbelebung in der Moderne verpasst hat. Mit seiner Theorie der Gerechtigkeit gelang ihm eine Symbiose von liberalem und sozialem Denken – oder einfacher ausgedrückt von „linkem“ und „rechtem“ Gedankengut. Denn seine Argumentation, die er in seinen bekannten zwei Gerechtigkeitsgrundsätzen zusammenfasst, zielt sowohl auf eine möglichst große Zahl von Grundrechten und trägt somit dem liberalen Denken Rechnung als auch auf die soziale Gerechtigkeit, insofern er soziale Ungleichheiten im Staat nur dann für gerechtfertigt hält, wenn sie den sozial Schwachen zugutekommen. Zur Begründung seiner Grundsätze benutzt er ein fiktives Szenario, das er Urzustand nennt.
Rawls setzte auf Gerechtigkeit und Fairness der Verteilung von Grundgütern. Als Prämisse seines Werkes setzt er die Gerechtigkeit als maßgebliche Tugend sozialer Institutionen, die aber die Freiheit des Einzelnen nicht verletzen darf.
Rawls wurde durch ein Gedankenexperiment zu Verteilung von Gütern berühmt. Dazu fragt er: Auf welche politischen Grundregeln für eine Gesellschaft würden sich vernünftige Personen im Voraus einigen, wenn sie nicht wüssten, welchen Status sie selbst in dieser Gesellschaft haben werden. Dies ist das Gedankenspiel des "Urzustandes vor dem Schleier des Nichtwissens".
Sein Hauptwerk "Eine Theorie der Gerechtigkeit" ist zweifellos ein Klassiker der praktischen Philosophie. Auf der Grundlage der klassischen Vertragstheorie - mit allerlei Rückgriffen auf Kant, Locke und Rousseau - entwickelt Rawls entlang der Grundgedanken der Entscheidungs- und Spieltheorie eine moderne Konzeption der Gerechtigkeit und damit der gesellschaftlichen Institutionen insgesamt.
Arg verkürzt lässt sich dies auf die Formel herunterbrechen: "Eine Gesellschaft ist dann gerecht, wenn es dem am schlechtesten Gestellten am besten geht (im Vergleich zu allen anderen möglichen Welten)." Damit stellt sich Rawls der Auffassung des klassischen Utilitarismus entgegen, wonach der höchste Grad an Gerechtigkeit erreicht wäre, wenn die größte Anzahl von Individuen das größtmögliche Maß an Glück erzielte.
Rawls "Theorie der Gerechtigkeit" besagt, daß in einem Urzustand der menschlichen Gesellschaft zwei Grundsätze aufgestellt würden: Die Gleichheit der Grundrechte und -pflichten und der Grundsatz, daß soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten nur dann gerecht sind, wenn sich aus ihnen Vorteile für jedermann ergeben.
Bestehende Ungerechtigkeiten sind dann noch sinvoll, wenn die Verteilung immer noch besser ist, wenn auch noch der schwächste der Gesellschaft davon profitiert.
So verband Rawls als Vertreter eines egalitären Liberalismus individuelle Freiheit mit sozialer Gerechtigkeit.
John Rawls starb am 24. November 2002 in Lexington, Massachusetts.
Literatur:
Eine Theorie der Gerechtigkeit von John Rawls
John Rawls
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