Jacques Derrida wurde vor 90 Jahren am 15. Juli 1930 in El Biar in der Nähe von Algier als Sohn jüdischer Eltern geboren. Jacques Derrida war ein französischer Philosoph, der als Begründer und Hauptvertreter der Dekonstruktion gilt.
Bei Jacques Derrida handelt es sich um einen aus der Gilde französischer Philosophen aus den 1960er/1970 er Jahren, die weit über ihre Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erlangten mit ihren Ideen. Sie können als Kontrastfolie zur Frankfurter Schule um Adorno, später Habermas betrachtet werden. Dazu gehören Lyotard, Baudrillard, Serres, Deleuze, Guattari, Foucault. Was diese Denker alle auszeichnete, war ihre dichte Beschreibung, über die Leser tagelang, nächtelang sitzen konnten, bis sie halbwegs verstanden hatten, was die Autoren wollten.
Derrida war ein von Platon, Hegel, Kierkegaard, Marx, Nietzsche, Jean-Jacques Rousseau, Freud, Saussure, Husserl, Heidegger und Foucault beeinflußter Denker. Sein Werk beeinflusste maßgeblich die Philosophie und Literaturwissenschaft in Europa und den USA in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Von 1952 bis 1954 studierte er an der »École Normale Supérieure«, wo er Vorlesungen bei Louis Althusser und Michel Foucault besuchte und sich mit Pierre Bourdieu anfreundete. 1956 gewann er ein Stipendium für einen Studienaufenthalt an der Harvard University.
Während seines Militärdienstes von 1957 bis 1959 lehrte er Englisch und Französisch in Algerien. Von 1960 bis 1964 war er wissenschaftlicher Assistent an der Sorbonne. Ab 1965 bis 1984 bekleidete er eine Professur für Geschichte der Philosophie an der »École Normale Supérieure«.
Den Durchbruch erlangte Derrida im Jahr 1967, als er nahezu zeitgleich in drei bekannten Verlagen drei wichtige Schriften veröffentlichte: »De la grammatologie«, »La Voix et le phénomène« sowie »L'écriture et la différence«.
Derridas Beitrag zur Philosophie ist die Anwendung einer Methodik der Dekonstruktion
Seiner Ansicht nach ist die traditionelle Suche der westlichen Philosophie nach einem metaphysischen Sinn vergeblich. Derrida lehnte die klassischen philosophischen Standpunkte ab und forderte als Alternative die Analyse der Sprache.
Jacques Derrida war nicht nur ein Schreibender. Er war auch und vor allem ein Lesender. Rousseau, Hegel, Marx, Heidegger und viele andere bedeutende Denker der abendländischen Philosophiegeschichte wieder zu lesen und ihren Texten einen anderen, neuen Sinn abzuringen: Das war ein wesentliches Ziel des französischen Philosophen. Entsprechend lassen sich auch Derridas wohl wirkmächtigste Schriften »Grammatologie« sowie »Die Schrift und die Differenz« (beide 1967) als Versuche beschreiben, durch die tiefe Auseinandersetzung mit großen Denkern vermeintliche Gewissheiten zu erschüttern – und auf diese Weise eine radikal andere Weltsicht zu ermöglichen.
Mit der von ihm angewandten Methode der "Dekonstruktion" von Texten wollte der Philosoph die eigentliche Bedeutung philosophischer Schriften freilegen.
Zu seinen Hauptwerken zählen »Die Stimme und das Phänomen« (1967), »Grammatologie« (1967), »Die Schrift und die Differenz« (1967) und »Randgänge der Philosophie« (1972). Sein wohl einflussreichstes Werk ist das 1967 erschienene Buch »Grammatologie«.
Derrida verfolgte von Plato über Rousseau, Hegel, Husserl, Saussure bis zu Lévi-Strauss das Funktionieren und die Problematik (die historischen Kosten) der logozentrischen Begrifflichkeit des abendländischen Denkens. Derridas Denkweg erstreckt sich von den frühen Texten zur Grammatologie über die mittlere Phase der „Randgänge“ zwischen Philosophie und Literatur bis zu den ethischen und politischen Entwürfen des späteren Werkes.
Jacques Derrida starb am 9. Oktober 2004 in Paris.
Weblink:
Dekonstruktion - Wikipedia
Literatur:
Grammatologie von Jacques Derrida
Jacques Derrida zur Einführung von Susanne Lüdemann
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