Dienstag, 17. September 2019

Reinhold Messner 75. Geburtstag



Reinhold Messner wurde vor 75 Jahren am 17. September 1944 in Brixen geboren und ist im nahen Villnößal, wo er schon früh das Klettern gelernt hat, als Sohn eines Bergbauern aufgewachsen.

Berge sind für den fernen Betrachter eine wilde Schönheit und für Wagemutige eine zu bewältigende Herausforderung. Ein Mann ist wie ein Fels, für den Hindernisse und Schwierigkeiten Stufen sind, auf denen er in die Höhe steigt. Messner, obwohl eigentlich ein ängstlicher Mensch, ist keiner bergsteigerischen Herausforderung aus dem Weg gegangen.

»Der praktische Philosoph,
der Lehrer der Weisheit durch Lehre und Beispiel,
ist der eigentliche Philosoph.«

Immanuel Kant

Philosophisch betrachtet ist Messner ein praktischer Lebensphilosoph, für den die Höhe eine zu bewältignede Herausforderung ist und ein Grenzgänger, der in der Höhe Grenzen überwindet. Fichte sagte einmal: „Was für eine Philosophie man wähle hängt davon ab“, so ungefähr, „was für ein Mensch man ist.“ Was ist Reinhold Messner für ein Mensch? - Zu seiner praktischen Lebensphilosophie gehört, persönliche Leistungsgrenzen zu überwinden, um an die Grenzen bzw. die Grenzregionen dieser Welt zu gelangen.

Reinhold Messner, als Bergsteiger längst eine Legende und als Berg-Pionier vorgedrungen bis an die Grenzen der Welt, ist ein Grenzgänger, der sich in Grenzsituationen begibt, um seine Ängste, Zweifel und Hochgefühle zu erfahren. Messner hat in seinem Leben als Bergsteiger immer wieder neue Herausforderungen gesucht - zuerst im Bergsteigen, dann bei Welterkundungen und schließich in seinem »Messner Mountain Project«.

"Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen,
auf denen wir in die Höhe steigen."


Friedrich Nietzsche

Je höher er kletterte, desto größer wurde sein Horizont. "Was mich neben der Kletterei beeindruckt hat, war der Ausblick von oben." Zu seinem Antrieb und Haltung als Bergsteiger gehört, persönliche Leistungsgrenzen zu überwinden, um an die Grenzen bzw. die Grenzregionen dieser Welt zu gelangen.

Der gebürtige Südtiroler brach alle Rekorde: er ist der erste Mensch, der alle 14 Achttausender des Planeten bestieg. Der erste, der den Mount Everest (8.848 Meter) ohne Sauerstoff aus der Flasche bezwungen hat. Messner hat einen ausgesprochenen Eroberungsdrang und einen eisernen Willen.

»Kein natürlicher Drang treibt uns dazu, ihre Gipfel zu erklimmen.
Im Gegenteil. Die Berge sind kalt, feindselig, gefährlich.
Vor der Französischen Revolution gab es niemanden,
der aus Vergnügen oder Neugier in die Berge ging.«

Am 29. Juni 1970 verlor er seinen Bruder Günther beim Abstieg vom Nanga Parbat (8.126 Meter) im West-Himalaya, was ihn nicht daran hinderte, acht Jahre später zurückzukehren und eine Gipfelüberschreitung auf neu eröffneten Routen zu bewältigen. Unaufhörlich forderte er den Tod heraus und erfreut sich mit 70 Jahren augenscheinlich einer prächtigen Gesundheit.

»Das Bergsteigen findet in einer Welt statt,
wo jeder die Verantwortung für sich selber zu tragen hat.
«

Traditionell gelingt es den Menschen an hoch gelegenen Orten, eine Kommunikation mit dem Göttlichen herzustellen. Im Alten Testament heißt es, dass Moses von Jahwe die Zehn Gebote auf dem Berg Sinai (2285 Meter) erhält. Mohammed ist auf den Dschabal an-Nur (642 Meter) gestiegen und hat sich in die Hira-Höhle zurückgezogen, wo ihm der Engel Gabriel erschien und ihm das Wort Allahs übermittelte. Aus den antiken Quellen erfahren wir auch, dass Buddha sich zum Meditieren in bergige Regionen begab, von denen er Visionen mitbrachte.

»Es gibt so viele verschiedene Gründe, Berge zu besteigen, wie es Alpinisten gibt, und keiner dieser Gründe ist an sich gut oder schlecht! Ich bin Ende der vierziger Jahre in einem abgelegenen Alpental aufgewachsen. Wir hatten keine Zerstreuung. Kein Fernsehen, keinen Fußballplatz, kein Schwimmbad. Dieses Tal zählte nicht mehr als tausend Einwohner und bildete eine Welt für sich. Mein Vater war Lehrer, aber wir arbeiteten auch als Bergbauern. Ich hatte sieben Brüder und eine Schwester. Alle meine Geschwister kletterten. Mit fünf Jahren nahmen mich meine Eltern auf meine erste Bergtour mit.«

Zum Bergsteiger angeregt wurde er und sein jüngerer Bruder Günter von seinem Vater. Über seine frühen Anfänge als Bergsteiger berichtet er:


»Mein Vater war der Vorsteiger. Als ich etwas älter war, begannen mein Bruder und ich Bergtouren zu zweit. Für junge Leute, die auf der Alm lebten, war das Klettern mangels anderer Zerstreuung die einzige Art, sich auszudrücken, seine Imagination sprechen zu lassen, etwas anderes zu machen, als im Haus oder auf den Feldern mitzuhelfen. Es stand für den Traum, den Ausbruch, den Ausdruck seiner selbst.«

Reinhold Messner ist beim Bergsteigen dem Himmel und den Göttern am Nächsten gekommen, doch hält er Götter für eine Erfindung des Menschen. Auch in Todesangst habe er auf seinen Expeditionen nie an Gott gedacht. "Ich bin ganz überzeugt davon, dass wir Menschen die Götter in einer bestimmemn Phase des Daseins erfunden haben", sagte Messner.

Messner lebt mit seiner Frau im Herbst und Winter auf seinem Schloss Juval. Das Schloss Juval liegt in 1.000 Metern Höhe, am Eingang des Schnalstals. In den 80er-Jahren erwirbt Reinhold Messner die verfallene Anlage und restauriert sie, schafft sich ein neues Zuhause. Zugleich liegt hier auch der Ursprung des „Messner Mountain Projekts“, das mittlerweile sechs Museen umfasst.


Interview:

Am Gipfel der Gefahr - Philomag-Magazin

Reinhold Messner – Horizontsüchtig - www.br.de


Weblinks:

Reinhold Messner-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Reinhold Messner-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Hubert Brune - Lebensphilosophie - www.hubert-brune.de


Literatur:

Mein Weg: Bilanz eines Grenzgängers
Mein Weg: Bilanz eines Grenzgängers


Mein Leben am Limit
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