Samstag, 13. Juli 2019

Ethik des Widerstands


In Zeiten der Bedrohung oder in moralisch fragwürdigen Zeiten zwingt das Leben Menschen, ihre politische Meinung zu offenbaren als auch zu handeln, um drohenden Schaden für eine Gemeinschaft abzuwenden. Um existierende Übel und herrschndes Unrecht zu überwinden, bedarf es einer grundlegenden geistigen Haltung.

Widerstand ist eine ablehnende Haltung, welche Abneigung gegen bestehende Verhältnisse und Mißstände, moralischen Verfall und drohende Gefahren signalisiert, welche es deutlich zu machen und abzuwehren gilt. Widerstand gegen herrschendes Unrecht zu leisten, ist ein mioralisches Gebot und für Moralisten gar eine moralische Pflicht.

"Voraussetzung für Widerstand ist das Bewusstsein für das Unrecht, für die Verbrechen,
die im Namen von Ideologie und Staatsräson begangen werden."


Wolfgang Benz

Opposition und Widerstand wird aus einer zugrundeliegenden Ethik heraus geformt und gebildet und ist eine Gewissensfrage. Widerstand, der in einer Tat mündet, ist eine ethische Praxis bzw. praktische Ethik zur Beseitigung eines Mißstandes oder grundlegenden Übels, dabei den Preis des eigenen Lebens in Kauf nehmend.

Widerstand ist nicht immer eine einheitliche Gruppierung, sondern oft eine Zusammensetzug unterschiedlicher Kreise, welche zumeist spezifische Zwecke nach Beseitigung des Grundes für den Widerstand verfolgen.

Aus psychologischer Sicht ist zwischen Innen- und Außenwirkung zu unterscheiden. Bei der Innenwirkung geht es meist um die Entlastung des Gewissens und die Bereitschaft zur Tat, bei der Außenwirkung um die Abwehr von Gefahren für eine Gemeinschaft resp. Gesellschaft oder Nation und die Signalisierung von handlungsfähiger Opposition dritten Mächten gegenüber.

Wenn Widerstand gegen ein Unrechtssystem mehr sein soll, als die Bezeugung einer ablehnenden Haltung, dann muß daraus die praktische Tat folgen. Beim praktischen Widerstand kommt es neben der entschiedenen Bereitschaft zur Tat stets auf den praktischen Zweck an und darauf, den entscheidenden Wurf zu wagen.

In seinem Werk »Two Treatises of Government« argumentiert Locke, dass eine Regierung nur legitim ist, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und die Naturrechte Leben, Freiheit und Eigentum beschützt. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, haben die Untertanen ein Recht auf Widerstand gegen die Regierenden.


Literatur:

Im Widerstand: Größe und Scheitern der Opposition gegen Hitler
Im Widerstand: Größe und Scheitern der Opposition gegen Hitler
von Wolfgang Benz


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