Samstag, 16. Juli 2016

»Trost der Philosophie: Eine Gebrauchsanweisung« von Alain de Botton


Trost der Philosophie: Eine Gebrauchsanweisung

In seinem Buch »Trost der Philosophie: Eine Gebrauchsanweisung« ist Alain de Botton in seinem amüsanten und geistreichen Buch der Frage nachgegangen, welche Tröstungen bei den Lebensproblemen moderner Zeitgenossen die Philosophie bereithält, genauer: welche Hilfsangebote Sokrates, Epikur, Seneca, Montaigne, Schopenhauer und Nietzsche machen könnten, wenn man denn deren Leben und Werk zu Rate zöge.

"Das Leben ist eine mißliche Sache, ich habe mir vorgesetzt, 
es damit hinzubringen, über dasselbe nachzudenken"

Arthur Schopenhauer


"Das Leben ist eine mißliche Sache, ich habe mir vorgesetzt, es damit hinzubringen, über dasselbe nachzudenken", beschloss Arthur Schopenhauer bereits in jungen Jahren. Alain de Bottons neues Buch versucht sich an der Frage: Kann das Nachdenken solch eingefleischter Pessimisten wie Schopenhauer Menschen Trost spenden, die sich in einer "misslichen" Lage befinden und an sich oder am Leben zweifeln?



De Botton, in London Dozent für Philosophie, hat aus der langen abendländischen Philosophiegeschichte sechs Denker ausgewählt: Epikur ist sein Gewährsmann, wenn es um die Erkenntnis geht, dass die wichtigsten Dinge auf Erden nicht mit Geld zu kaufen sind. Montaigne hilft, sich mit der eigenen Unvollkommenheit abzufinden. Und Nietzsche legt die Einsicht nahe, dass "nicht alles, wonach wir uns besser fühlen" auch gut für uns ist. Den prominenten Reigen der Trostspender runden Sokrates und Seneca ab.

Der Autor Alain de Botton meint , dass sich Trost in der Philosophie finden lässt. Ein nicht gerade naheliegender Gedanke. Welche Philosophen sollen mich nun aber trösten? Es sind dies:

- Sokrates bei Unbeliebtheit
- Epikur bei Geldmangel
- Seneca bei Frustration
- Montaigne bei Unvollkommenheit
- Schopenhauer bei gebrochenem Herzen und
- Nietzsche bei Schwierigkeiten.

Das Rezept hat sich bewährt: Wie in seinem erfolgreichen "Wie Proust Ihr Leben verändern kann" destilliert de Botton auch diesmal aus teilweise nicht gerade leicht lesbaren Werken ein kurzweiliges und amüsantes Buch, das andererseits nie in Plattheit abzugleiten droht. Mit beneidenswerter stilistischer Leichtigkeit streift der Autor durch Leben und Werk der berühmten Denker, steuert auch eigene Anekdoten und Gefühle bei, illustriert das Ganze mit vielen Abbildungen und hat am Ende recht eindeutig bewiesen, dass die Philosophie manchmal lebenspraktischer sein kann als man gemeinhin denkt.




Ob nun Schopenhauer tatsächlich jemandes Liebeskummer zu lindern vermag mit seiner These, dass der "Endzweck aller Liebeshändel" nun mal die Fortpflanzung und deshalb der gesamte Komplex unserer Einsicht und Beeinflussung entzogen sei, darf eher bezweifelt werden. Aber der »Trost der Philosophie« ist auch nur am Rande als Ratgeber zu verstehen - es ist vor allem eine originelle und auf jeder Seite lesenswerte Einführung in philosophisches Denken und Handeln.

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Trost der Philosophie: Eine Gebrauchsanweisung
von Alain de Botton

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