Als Individuum kann man sich der Gesinnungsethik verpflichtet fühlen und allen Flüchtlingen helfen – obwohl das bei jenen, die sich diesbezüglich exponieren, meistens nur Rhetorik ist. Aber die Politik muss verantwortungsethisch handeln. Zurzeit ist aber in der Politik die grosse Stunde der Gesinnungsethik, wie Merkel sie uns vorführt. Auch wenn sie jetzt zurückzurudern versucht, der Schaden ist angerichtet. Wir werden bei diesen gewaltigen Zahlen eine islamische Parallelgesellschaft bekommen mit allen fatalen Folgen.
Konrad Ott baut seine Moralschrift auf
der Unterscheidung von Gesinnungs- und Verantwortungsethik auf. Diese
Unterscheidung trägt nicht weit, wenn sie überhaupt etwas taugt. Von
Zeit zu Zeit wird sie als ideologisches Versatzstück einer konservativen
Gesinnung aus der Mottenkiste geholt. Nachdem jede ernstzunehmende
Gesinnungsethik nicht ohne Verantwortung auskommt und umgekehrt, gelingt
es meist mühelos, die gefälligen Elemente so hervorzuheben, dass das
vermeintlich Richtige herauskommt. Der Autor demonstriert das bis zum
Überdruss – leider unfreiwillig.
Er zeichnet das Bild einer gesinnungsethischen Haltung, die, seiner Meinung nach, nicht nur einer
grenzenlosen Zuwanderung das Wort reden müsse, sondern auch nichts von
den Zuwanderern erwarten dürfe, ja sogar die Verweigerung von Mitarbeit
oder Betrug letztlich gutheißen müsse. Nicht einmal die Mülltrennung
wäre den Flüchtlingen aus einer gesinnungstheoretischen Haltung heraus
zuzumuten. Es ist eben das Buch eines gesinnungsradikalen
„Verantwortungsethikers“, der die Gesinnungsethik unbedingt
skandalisieren will.
Die Logik der Gesinnungsethik geht von
Menschenrechten und universellen Hilfspflichten aus. Das Menschenrecht
auf Asyl bei politischer Verfolgung wird als zu eng befunden, da es
nicht alle echten Fluchtgründe erfasst wie etwa Flucht vor Krieg,
Bürgerkrieg, Terrorismus, Stigmatisierung sexueller Orientierung,
extreme Armut, Klimawandel und vieles mehr. Zuflucht gewähren sollten
wir letztlich allen Menschen in echter Not, sofern uns dies nicht
überfordert.
Die Unterscheidung zwischen
Flucht und Migration wird häufig abgelehnt. Damit begibt sich die
Gesinnungsethik auf eine Bahn, an deren Ende kosmopolitische Ideale von
globaler Freizügigkeit aller Menschen stehen, was einer Öffnung aller
staatlichen Grenzen gleichkommt. Demgegenüber will Verantwortungsethik
Zuwanderung begrenzen und steuern. Sie behält die Unterscheidung
zwischen Flucht und Migration bei, fasst Fluchtgründe eng und hält es
für zulässig, Anreize und Abreize zu setzen, etwa beim
Asylbewerberleistungsgesetz.
Weblinks:
Zuwanderung und Moral von Konrad Ott
Wie viel Moral darf es sein? - Gastbeitrag von Konrad Ott - www.ln-online.de
Philosophenwelt-Blog gewährt Einblicke in die Welt der Philosophie. Dieser Blog bietet Ansichten und Einsichten zum Thema Philosophie. Der Philosophenwelt-Blog ist ein Philosophie Blog und Podcast zu aktuellen, aber auch klassischen Themen der Welt. Der aufklärerische Blog folgt dabei einer Kantschen Devise: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." Immanuel Kant
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