Samstag, 30. Januar 2016

Wert und Idee der Freiheit

Bei aller Werte-Propaganda der offenen Gesellschaft, es ist nicht zu übersehen, diese Werte wandeln sich selbst bereits, sie sind nicht mehr einfach die alten, sie wechseln die Plätze. Sie erfahren eine neue Rezeption, führen zu neuen digitalen Inszenierungen ihres Gehalts. Die Symbolik, vornehmlich die des Staates, ist tot, die Metaphern selbst stehen vor neuem Frühlingserwachen.

Dann wird auch die Freiheit wieder neu entdeckt. Sie ist ja kein Formelwesen, in dem man allen möglichen Nutzen versammelt, wie Reisefreiheit, wie Ausdehnung der Freizeit. Usw. - Freiheit ist das Tor zum Unbekannten, noch nie Begriffenen. Sie ist ein unermesslicher Schatz im Imaginären, wo sich neue Ideen und Träume enthüllen.

„When i was a boy, i had a dream.“ Auf den kommt es an, den gilt es hoch zu halten. Die Freiheit dazu ist jedem zugänglich, er muss sie nur ausprobieren. Dann ist kein Halten mehr, kein Griff, auch kein Begriff mehr, der die Unterwerfung will. Dann öffnet sich die Freiheit als unendlicher Visionenraum.

"Freiheit" ist die Losung des Zeitalters, in dem Hegel groß geworden ist. John Locke hatte sie der Politik zugrunde gelegt, mit Rousseau war sie zu einer menschheitlichen Forderung geworden und Kant konnte zeigen, dass sie der Ursprung aller humanen Leistungen ist, ohne im Widerspruch zur strengen Naturgesetzlichkeit zu stehen. Die Freiheit tritt im "Geist" hervor, den Kant als die "belebende Kraft im Gemüthe" versteht. Damit war nicht nur der Grund für die Erfahrung des Schönen, sondern auch für einen neuen Begriff des Lebens gelegt. Nur vor diesem Hintergrund ist das Freiheitspathos Friedrich Schillers zu verstehen, der seine Ideale bereits im realen Prozess des Lebens - und damit auch in der Geschichte - wirksam sieht.

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