Freitag, 15. März 2013

Kant, der Begründer der Erkenntnistheorie

Als der Begründer der Erkenntnistheorie im modernen Sinne des Wortes wird gewöhnlich Kant genannt. Kants erkenntnistheoretische Grundfrage ist: "Wie sind synthetische Urteile a priori möglich?" Kant wirft dieselbe deswegen auf, weil er der Meinung ist, daß wir ein unbedingt gewisses Wissen nur dann erlangen können, wenn wir in der Lage sind, die Berechtigung "synthetischer Urteile a priori" nachzuweisen.

"Synthetische Urteile a priori" sind deshalb "möglich", allgemein gültig und objektiv richtig, weil das erkennende Bewußtsein Kraft der reinen Vernunft alle seine Gegenstände selbst schafft. Es baut sie aus den uns selbst gegebenen Empfindungen auf, indem es sie in Raum und Zeit einordnet und durch die Kategorien verknüpft.

Mit anderen Worten: Unsere Erkenntnis richtet sich nicht nach den Gegenständen, sondern genau umgekehrt richten sich die Gegenstände nach unserer Erkenntnis, d.h. nach den ihr innewohnenende Anschauungen und Denkgesetzen. "Wir verstehen nur, was wir selber machen."

Jeder Gegenstand löst sich bei näherer Betrachtung in ein Bündel von Vorstellungen auf. Erst das Denken baut aus ihnen die menschliche Eigenwelt auf, die wir im Allgemeinbewußtsien haben und über deren Grenzen wir niemals hinauslangen können. Hinter den Vorstellungen verborgen liegt immer das "Ding an sich". Die Naturgesetze, die wir feststellen, sind bedingt durch unsere Denkgesetze. "Der Verstand ist selbst der Quell der Naturgesetze."

Diese Erkenntnis-Wissenschaft verglich Kant in der Vorrede zur zweiten Auflage seiner "Kritik der reinen Vernunft" mit der Tat des Kopernikus. Denn als dieser einsah, daß sich die Himmelsbewegungen nicht erklären ließen, wenn er annnahm, das ganze Sternenheer drehe sich um den Zuschauer", versuchte er, "ob es nicht besser gelingen möchte, wenn er den Zuschauer sich drehen und dagen die Sterne in Ruhe ließ".

In diesem Sinne forderte Kant auf zur "Revolution" der Denkungsart - zur Revolution auch gegenüber der herkömmlich-theologischen Metaphysik und somit zur Aufklärung. Die Frage "Was ist Aufklärung?" beantwortete er 1784 in einem Aufsatz so: "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit."

Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht im Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

Kants pragmatische Folgerung "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

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