David Hume war einer der Mitbegründer der schottischen Aufklärung. Er erfand den modernen Liberalismus in seiner konservativen Ausprägung als Programm zur Vermehrung des Wohlstands und zur Zerschlagung des religiösen und säkularen Aberglaubens.
Sein Gegenspieler war der französisch-schweizerische Philosoph Jean-Jacques Rousseau, ein Kulturpessimist, der an die Kraft einer vernunftbegabten Elite glaubte, der er mehr zutraute als dem gewöhnlichen Volk. An den beiden lassen sich noch immer die wichtigen Strömungen des europäischen Denkens bis in seine Abgründe hinein verfolgen.
Predigern und Missionaren misstraute er, er setzte stattdessen auf die Erkenntnisse der Erfahrungswissenschaft. Rousseau dagegen war der ideologische Vorbote der Französischen Revolution, welche die Welt auf dem Reissbrett neu erfinden wollte. Humes wichtigste Erkenntnis: Unternehmerische Tätigkeiten fördern das moralische Bewusstsein, indem sie, wie es der Hume-Forscher Gerhard Streminger ausdrückte, »ein allgemein kontaktreiches Klima schaffen, in dem moralische Empfindungen sich entwickeln«.
Der Schotte David Hume war auch der Begründer eines gesunden Skeptiszismus, die Grundlage einer kritischen und hinterfragenden Philosophie. Er verband dabei äußersten Skeptizismus und Pragmatismus zu einer nüchternen, aber menschenfreundlichen Philosophie. Einen Weg aber, aus ihr heraus die Religion positiv zu werten, sah er nicht. Seine Skepsis war das, was bei René Descartes der Zweifel war.
Er ging schlicht davon aus, dass der durchschnittliche Mensch ein durchschnittlich guter Mensch ist und dass der unebene Boden der Tatsachen, beschritten mit dem Bedacht des gesunden Menschenverstandes, immer noch den besten Grund für ein leidliches Zusammenleben der Menschen darstellt. Alle metaphysische Spekulation aber gefährdet nach ihm das labile Gleichgewicht von Mensch und Gesellschaft.
Mit Hume hielt die empirische Forschung Einzug in die Wissenschaften. Hume setze auf die empirische Beobachtung der Welt. Er fixierte sich nicht auf ein eigentliches, letztes Wesen des Geistes oder Natur, sondern versuchte sich ein Bild der Dinge zu machen, wie sie tatsächlich als Eindrücke und Vorstelungen perzipiert werden. Auch die menschlichen Kräfte und Fähigkeiten, die er in den Mittelpunkt des Philosophierens rückt, wollte er also aus einen sorgfältigen Beobachtung des Lebens gewinnen, und sie so nehmen, wei sie im gewöhnlichen Lauf der Welt, in dem Benehmen der Menschen in Gesellschaft sich darbieten.
Wo Erfahrungen dieser Art mit Verständnis gesammelt und mit einander verglichen werden, da kann man hoffen, auf sie eine Wissenschaft zu gründen, die an Sicherheit den Resultaten anderweitiger menschlicher Fosrschung nicht nachsteht, sie zugleich an Nutzen aber weit übertrifft.
Das war sein letztes Wort. Sein Wahlspruch war immer gewesen: "Bleib nüchtern und vergiss nicht, skeptisch zu sein." Er starb friedlich und gefasst, ohne geistlichen Beistand, in seinem Haus in Edinburgh, im August des Jahres 1776. Er bleibt in Erinnerung als einer der Philosophen, die dem freien Denken in Europa Bahn geschaffen haben, die das Christentum und ihre Theologie durch - nun ja - ein Fegefeuer getrieben haben, auf das viele Christen heute stolz sind.
Humes Empirismus macht Sinn für den naturwissenschaftlichen Bereich; aber seine skeptische Haltung allem unerklärlichen, Numinosen gegenüber geht entschieden zu weit: da ist er ein schlechter Menschenkenner!
Literatur:
David Hume: Der Philosoph und sein Zeitalter von Gerhard Streminger
Blog-Artikel:
David Hume 300 Geburtstag - Philosophenwelt-Blog
Abhandlung über die Methode, richtig zu denken und Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen« von René Descartes
Descartes Philosophie markiert den Beginn der Neuzeit
Weblink:
David Humes Wunderanalyse - Gesellschaft für kritische Philosophie